Aktuelles aus Winnekendonk

„Das ist mein Lebenstraum“

„Ich nehme den Hebammen nichts weg“, erklärt Hildegard Tiede und macht deutlich, dass sich ihr Beruf der „Doula“ von den Tätigkeiten einer Hebamme unterscheidet. Tiede hat sich als Doula selbstständig gemacht und bekam bisher nicht nur positive Rückmeldungen. „Die Resonanz ist da zwiegespalten“, sagt sie und erzählt, dass der Beruf nicht überall gut ankommt.

Begriffserklärung

Eine Doula ist eine Begleitperson bei der Geburt. Sie steht dem Paar vor, während und nach der Geburt zur Seite und versucht, die Geburt so angenehm wie möglich zu gestalten. Neben der seelischen Unterstützung fördert eine Doula auch das körperliche Wohlbefinden zum Beispiel durch Massagen und Autogenes Training oder eine anschließende Babymassage. Doulas arbeiten ergänzend zu Hebammen und ersetzen diese nicht.

Die Liebe zu Tieren

Hildegard Tiede studierte in jungen Jahren Grundschulpädagogik, brachte ihre Referendariatszeit jedoch nicht zu Ende. Anschließend arbeitete sie im offenen Ganztag und aktuell ist sie als Pädagogin tätig. Die gebürtige Duisburgerin hat vier Kinder aus erster Ehe und wohnt seit nun 25 Jahren am Niederrhein. Auf dem Hof ihres jetzigen Ehemannes habe sie früher immer Milch geholt und ihn so kennengelernt, blickt Tiede zurück. Zu diesem Zeitpunkt waren beide noch in einer Beziehung. Heute ist Tiede glücklich mit ihrem Mann verheiratet und lebt mit ihm, ihrer Schwiegermutter und ihrer Tochter mit Freund auf dem Hof des Milchviehbetriebs außerhalb von Winnekendonk. Auch ihrer Liebe zu Tieren kann sie auf dem Hof mit eigenen Ponys, Vögeln und Hunden nachgehen.

„Von Hause aus bin ich Pädagogin, ich war aber immer schon interessiert an Schwangerschaft, Geburt und dem, was dazu gehört“, erzählt die 57-Jährige. Anfang des Jahres habe sie einen Artikel über Doulas gelesen, der schnell ihr Interesse weckte. Daraufhin sei sie dem Verein „Doulas in Deutschland“ beigetreten und habe im Juni eine Woche auf Mallorca an einer Fortbildung teilgenommen. „Und jetzt gehe ich so meinen Weg“, lächelt Tiede.

Neben der Selbstständigkeit arbeitet sie noch in einem Teilzeit-Job. Sie brauche zwar keinen Raum für ihre Tätigkeit als Doula, dennoch sei der Start in eine Selbstständigkeit natürlich mit Kosten verbunden, sagt die vierfache Mutter. Außerdem startet man als Doula nicht zwingend mit Vollgas durch. Bei Tiede läuft alles langsam an.

Verschiedene Leistungspakete im Angebot

Die 57-Jährige betont immer wieder, dass sie als Unterstützung ergänzend zu Hebammen arbeite. Sie bietet neben vielen einzelnen Leistungen vor allem Leistungspakete an. Das Grundpaket besteht zum Beispiel aus zwei Terminen vor und zwei nach der Geburt, einem Kennenlerntermin, der Rufbereitschaft rund um den errechneten Geburtstermin, einer Geburtsbegleitung und auf Wunsch gibt es Fotos und einen Geburtsbericht. Das Paket lässt sich auf Wunsch erweitern.

Ein ebenfalls nicht zu unterschätzender Bereich sei die Väter-Unterstützung, sagt Tiede, einfach, um ihnen eine Pause in der Geburtssituation zu gönnen oder ihnen Mut zu machen, weil eine Geburt auch für Väter meist eine emotionale Situation sei.

Mögliche Zusammenarbeit mit Hebammen

„Ich muss jetzt mal meine Fühler ausstrecken und hoffe, dass es bald losgeht“, freut sich Tiede bereits auf ihre ersten Tätigkeiten als Doula. Um die Leute über ihre Leistungen zu informieren und darüber, dass es hier in der Gegend nun das Angebot einer Doula gibt, hat Tiede eine Facebookseite und eine eigene Homepage erstellt.

Außerdem habe sie Hebammen kontaktiert, um eine mögliche Zusammenarbeit in die Wege zu leiten. Mit einer Hebamme sei sie bereits in weiteren Gesprächen. „Dann gucken wir mal, wie alles so anläuft“, zeigt sich Tiede optimistisch. Eine „große Stütze“ sei vor allem ihre 27-jährige Tochter, die mit ihrem Freund bei Tiede im Haus lebt. Die Tochter macht zurzeit eine Ausbildung zur Hebamme und sei für ihre Mutter stets zur Stelle, um sich mit ihr zu beraten und über fachliche Belange auszutauschen.

Ein großer Unterschied einer Geburt mit Doula gegenüber einer ohne Doula ist nach Tiede folgender: „Das Paar ist allgemein entspannter, da es weiß: Alles ist gut.“ Außerdem sei unter anderem erwiesen, dass bei der Begleitung durch eine Doula während der Geburt weniger Schmerzmittel verabreicht werden müssen und auch die Geburt kürzer sei.

Hildegard Tiede ist eines anzumerken: Mit der Selbstständigkeit als Doula hat sie sich einen großen Wunsch erfüllt. Ob sie irgendwann hauptberuflich als Doula arbeiten möchte? „Das ist mein Lebenstraum.“

Motorradfahrerin prallt gegen Baum

Am Dienstag, 30. Juli 2019, um 20.30 Uhr, befuhr eine 22-jährige Motorradfahrerin aus Viersen mit ihrem Motorrad der Marke Yamaha die L 362 (Alter Steeg) aus Richtung Winnekendonk kommend in Fahrtrichtung Kapellen. Auf der Landstraße geriet die Motorradfahrerin aus bislang ungeklärter Ursache im Verlauf einer Linkskurve nach rechts auf den Seitenstreifen und kollidierte mit einem Straßenbaum. Sie wurde mittels eines Rettungshubschraubers in eine Spezialklinik gebracht.

So schön wachsen unsere Blumen

Die Kinder des St. Urbanus-Kindergartens in Winnekendonk können seit einiger Zeit ihren neuen Vorgarten bewundern, in dem durch viel Pflege nun bunte Blumen sprießen.

Vor einem Jahr spendete Horst van Lier dem Kindergarten Saatgut für eine Wildblumenwiese. Einige Tage beschäftigten sich Kinder, Erzieher und Eltern mit der Gestaltung und Bepflanzung des Vorgartens (das KB berichtete).

Die kreativen Kinder bemalten Pfähle und setzten diese als Schutz vor Autos vor die Wiese und säten die Samen ein. Alle zwei Tage pflegen die Erzieher gemeinsam mit den Jungen und Mädchen die Blumenwiese, sodass die bunten Blumen als Einladung für viele Insekten noch lange den Vorgarten des Kindergartens zieren werden. 

Herren 65 gelingt der Aufstieg im ersten Jahr

Dem noch jungem Tennisteam des TV Winnekendonk, Herren 65, ist ein großer Coup gelungen. Gleich im ersten Jahr der Gründung wurden alle Spiele gewonnen. Somit wurde der Aufstieg in die Bezirksklasse A perfekt gemacht.
Im ersten Heimspiel gegen Baerl hatten die Winnekendonker keine Probleme. Beim 6:0 gewannen Claus Linssen, Manni Ripkens, Jürgen Völlings und Erwin Paulik ihre Einzel klar. Ebenso wurden beide Doppel klar gewonnen.
Im zweiten Spiel in Sevelen gab‘s bei ein 5:1. Auch hier gewannen Claus Linssen, Manni Ripkens und Uwe Holzheier klar, lediglich Jürgen Völlings musste sich im Match Tie-Break mit 10:6 geschlagen geben. Beide Doppel wurden klar gewonnen.
Im dritten Spiel spielten die Herren 65 zu Hause gegen Blau-Weiß Moers, einen der Favoriten. Claus Linssen konnte knapp im Match Tie-Break mit 10:7 gewinnen, ebenso Manni Ripkens mit 10:5. Jürgen Völlings musste beim Stand von 6:3 und 1:0 verletzt aufgeben, Uwe Holzheier gewann an 4 klar mit 6:0 und 6:1. Die Doppel mit Manni Ripkens und Erwin Paulik wurden im Match Tie-Break mit 8:10 verloren, während Claus Linssen und Detlef van Düren klar mit 6:4 und 6:2 gewannen. So lautete das Endergebnis 4:2 für Winnekendonk.
Im vierten Spiel ging es nach Homberg, ebenfalls ein Mitfavorit. Claus Linssen, Manni Ripkens, Friedel Dahlmann und Peter Naß gewannen ihre Einzel, somit war das Spiel schon entschieden. Die Doppel wurden ebenfalls gewonnen.
Im fünften Spiel ging es gegen Rheinhausen. Claus Linssen, Manni Ripkens und Jürgen Völlings gewannen klar ihre Partien. Erwin Paulik musste nach verlorenem ersten Satz verletzt aufgeben. Doch nach den Doppelerfolgen von Claus Linssen und Detlef van Düren, sowie Manni Ripkens und Friedel Dahlmann wurde erneut ein klaren 5:1 eingefahren.
Im letzten Spiel mussten die Winnkendonker nach Emmerich. Für den Aufstieg reichte ihnen ein Unentschieden. Claus Linssen, Manni Ripkens, Jürgen Völlings und Friedel Dahlmann gewannen ihre Einzel klar in zwei Sätzen. Ebenso wurden beide Doppel in der Aufstellung Claus Linssen und Erwin Paulik, sowie Detlef van Düren und Friedel Dahlmann jeweils im Match Tie-Break gewonnen. Nach dem 6:0 war der Aufstieg perfekt und wurde bis in den späten Abend ausgiebig gefeiert.

In den Ferien wird wieder eingelocht

Es geht bald wieder los: Das Kevelaerer Blatt veranstaltet die 4. Minigolf-Stadtmeisterschaften. Damit die Teilnehmer noch mehr Freude am Spiel haben, wurde die Spielzeit auf die gesammten Sommerferien ausgeweitet.
Von Montag, 15. Juli, bis Dienstag, 27. August, kann auf den Minigolfanlagen in Winnekendonk und Twisteden eingelocht werden.
Man muss sich dazu nur bei der jeweiligen Platz­aufsicht melden und den speziellen Teilnehmerbogen ausfüllen. Nach dem jeweiligen Spielende übergibt man den Spielschein zur Prüfung an die Platzaufsicht. Diese wertet den Spielbericht aus und meldet das Ergebnis dem Kevelaerer Blatt.
Man darf gerne auch mehrfach spielen, um sein persönliches oder das Gruppenergebnis zu verbessern. So hat man Gelegenheit, seine oder die Gruppenwertung während der ganzen Zeit zu verbessern und kann sehen, ob man in die Endspielphase eintritt oder doch noch mal spielen muss.
Jeder kann bei den Stadtmeisterschaften mitmachen. Es gibt eine Einzel- und eine Gruppenwertung. Jeder Teilnehmer, gleichgültig ob man einzeln oder in einer Gruppe (mind. 3, max. 5 Teilnehmer) antritt, spielt zunächst einmal nur für sich. Spielt man in einer namentlichen Gruppe (z.B. „Familie Mustermann“ oder „die lustigen Fünf“), dann wird noch zusätzlich das durchschnittliche Gruppenergebnis gewertet. So kann man also zweimal in die Ränge kommen – Einzel- und Gruppenwertung.
Es werden fünf Spielklassen gebildet:

  • Kinder bis 9 Jahre
  • Jugendliche 10-16 Jahre
  • Frauen
  • Männer
  • Gruppen.

Die jeweils besten sechs Teilnehmer einer jeden Spielklasse, die auf den Anlagen in Winnekendonk oder Twisteden ermittelt wurden, treten dann zur Finalrunde an. Das Finale findet am Sonntag, 1. September in Twisteden stattfinnden.
Auf die Gewinner warten attraktive Preise, wie Einkaufsgutscheine oder Präsentkörbe. Die Teilnahme ist kostenlos.
Möglich gemacht wird die 4. Kevelaerer Minigolf-Stadtmeisterschaft auch durch die Unterstützung von Sponsoren. So gilt der Dank des KB der Werner Neumann GmbH, EDEKA Brüggemeier und der Volksbank an der Niers.
https://www.kevelaerer-blatt.de/minigolf-stadtmeisterschaft/

Mehr als nur „Zaungäste“

Erneut hatte Claudia Püschel vom Sozialen Dienst des Altenheims einen würdigen Rahmen geschaffen, um stilvoll in die Ausstellung von Raphaele Feldbrügge und Christiane Wedershoven einführen zu dürfen.
Der sechsköpfige „Musikkreis Veert“ mit Angelika Pferdmenges und Christel Bercker (Violine 1), Senta Falkenhagen und Kristina Hermes (Violine 2) sowie Günther Petry (Viola) und Michael Porck (Cello) bot mit der „Zirkusmusik“, einem Stamitz-Quartett in G-Dur, und dem Vangelis-Klassiker „Chariots of Fire“ den passenden musikalischen Rahmen.
Das Portfolio der Kunst ergänze an diesem Tag die im Achterhoek geborene und in Winnekendonk aufgewachsene Korbflechterin Margret Fischer mit der Demonstration ihrer Kunstfertigkeit im Eingangsbereich des Hauses.
Das Detail sichtbar machen

Mit Raphaele Feldbrügge präsentierte Püschel eine Künstlerin, die bisher noch nicht im Haus zu sehen war. „Sie will immer nur die Kunst nach außen tragen – und das ist auch der Anspruch unseres Hauses“, beschrieb sie den Ansatz der Mitbegründerin der Kevelaerer „Landpartie“.
Feldbrügge zeigt in dem Haus 13 ihrer Makro-Fotografien von Pflanzen, Blumen, Bienen, Tropfen und Gegenständen, Landschaftsimpressionen und Ansichten aus Kevelaer auf Großleinwand. „Ich liebe es, ins Detail zu gehen und bin fasziniert, wie tief man in eine Pflanze gehen kann, was man da sieht – und das sichtbar zu machen, finde ich spannend.“, beschrieb Feldbrügge den Ansatz ihrer Arbeiten. Einige weitere Bilder sind noch bis Ende dieser Woche aufgespannt auf Edelstahlrahmen im Garten des Katharinenhauses zu entdecken.
Tierische Motive

Dort finden sich auch die „Hühner“-Betonfiguren der Winnekendonkerin Hanny Scholl, die wegen ihres Urlaubs nicht persönlich anwesend sein konnte – und die „Zaungäste“ der Veerter Künstlerin Christiane Wedershoven: Holzstelen, die mit verschiedenen Tiermotiven wie Eichhörnchen, Geparden oder Pferden und auch Gesichtern verziert sind.
„Ich war vor zwei Jahren auf einem Weihnachtsmarkt mit irischen Pferden, da habe ich eine Menge Pferde gemalt und bekam den Impuls dafür“, erläuterte die 66-jährige Hobbymalerin. Die Stelen als Material waren dabei eine „spontane Entdeckung, als ich die Hölzer sah“
Und neben den Tiermotiven finde sie es „total schön, so ein Holz zu bearbeiten“ und dabei die Gesichter, die sie vor ihrem geistigen Auge wahrnehme, „da rauszuholen“.

50 Jahre Haustechnik Lohmann

Am 1. Juli 2019 ist es genau 50 Jahre her, dass Elisabeth und Paul-Josef Lohmann ihre Firma für Elek­tro, Sanitär und Heizung auf der Niersstraße in Winnekendonk angemeldet haben. Seit 2001 ist auch die zweite Generation mit Tochter Martina und Ehemann Thomas Lohmann ganz in die Firma eingestiegen. Am 12. Juli 2019 möchten sie mit allen aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern, Nachbarn und Freunden der Firma auf das vollendete halbe Firmenjahrhundert anstoßen. Eingeladen ist jeder, der mit der Firma verbunden ist und das Jubiläum gerne gemeinsam feiern möchte.

Schon der Stiefvater und später auch der Stiefbruder von Paul-Josef Lohmann arbeiteten in einem Installationsbetrieb. 1962 machte auch Paul-Josef in Oldenburg die Meisterprüfung, 1966 heiratete er seine Frau Elisabeth und beide erwarben 1969 das heutige Grundstück, das die Firma und die privaten Wohnhäuser beherbergt. Bis heute gibt es in der Firma noch eine Sechstagewoche, aber anders als früher werden nun am Samstag nicht mehr zwölf Stunden, sondern nur noch acht gearbeitet. Und am einzig freien Tag, dem Sonntag, mussten oft noch die Rechnungen einzeln mit der Schreibmaschine geschrieben werden. „Oft hatte ich mich vertippt und wenn ich dann mit dem Korrekturroller über die Fehlerstelle ging, hatte der Durchschlag einen schwarzen Balken und die Arbeit auf der Durchschlagseite begann von vorn“, lacht Elisabeth Lohmann heute über vergangene Mühen.

Im vollen Einsatz für die Feuerwehr

Aber trotz Dauereinsatzes für das eigene Unternehmen war dem Gründerehepaar eines immer wichtig: Mit den drei Kindern Bernhard, Barbara und Martina ging es jedes Jahr in den verdienten Familienurlaub, der sie oft nach Österreich führte. Die Kamera packte Hobby-Fotograf Paul-Josef immer ein und hielt alle Urlaubshöhepunkte fest. Neben dem Meister als Elektroinstallateur und Gas- und Wasserinstallateur hat Paul-Josef Lohmann sogar noch einen dritten Meister: 60 Jahre schon ist er Feuerwehrmann und wurde dabei auch zum Brandmeister ausgebildet. Neben der Firma stand die Rettung bei Feuer an oberster Priorität: „Wenn die Sirene ging, blieb alles liegen und stehen. Wir Kinder gingen schon immer von selbst zur Seite, sonst wurden wir umgerannt“, erinnert sich Martina Lohmann im Rückblick.

Die Familienfirma war auch sonst recht fortschrittlich. 1972 gab es in allen Autos bereits Betriebsfunk. Das erste tragbare Telefon, das sich der Firmenchef besorgte, war allerdings noch ein großer Rucksack, der sogar zur Kirmes mitgenommen wurde, für den Fall eines Notrufs. Auf Schloss Raesfeld machten beide eine dreitägige Fortbildung nur über das Thema: „Wie kaufe ich einen Computer?“ 1989 wurde schließlich der lang ersehnte Computer gekauft. Mindestens eine 80 Mb Festplatte sollte er haben, dessen war sich Paul-Josef Lohmann sicher, doch im Fachgeschäft wurde er damals als „größenwahnsinnig“ nur ausgelacht, heute lacht man dagegen über die heute geringe Größe. Lange taten eine mechanische Rechen- und Schreibmaschine ihren Dienst, bis sie dann gegen eine elektrische und später gegen den Computer eingetauscht wurden.

Wo die Liebe hinfällt

Dass Sohn Bernhard als Ältester, selbst Elektroinstallateurmeister, einmal mit in die Firma einsteigen würde, das stand lange als sicher fest. Doch die Liebe machte diesem Plan einen Strich durch die Rechnung. Er verliebte sich nach Bayern und zog nach Wolfratshausen. Doch die Firma blieb und bleibt auch weiterhin in Familienhand, denn 2001 stiegen Martina und Thomas mit in die Firma ein und heirateten im Jahr 2003. Thomas nahm den Namen seiner Frau an und machte später auch seinen Meister als Installateur und Heizungsbaumeister. Martina managt mit ihrer Mutter gemeinsam das Büro und die Organisation.

All die Jahre hindurch übernahm die Firma auch immer den Notdienst. Es gab nur eine einzige Ausnahme: Bei der Hochzeit von Martina und Thomas machte eine andere Firma Notdienst. Aber sonst waren sie immer zur Stelle. Einmal kam es, dass Thomas Lohmann – von der Karnevalsfeier kommend – sogar im Bienenkostüm den Notdienst machte. Auch am Tag der Feier übernimmt die Firma wie ganz selbstverständlich all die 50 Jahre hindurch den Notdienst. „Wer am wenigsten getrunken hat, der muss dann wohl zum Notdienst raus“, so lautet der Beschluss.

16 Mitarbeiter zählt das Familienunternehmen heute. Am 1. August 2019 wird der mittlerweile 50. Auszubildende eingestellt. „Wir haben ein tolles Team, Spaß an der Arbeit. Jetzt wird unser runder Geburtstag gefeiert“, freut sich der Firmengründer und dreifache Meister mit der ganzen Familie.

Anne Teller-Weyers erhielt die Festkette in Winnekendonk

Tatsächlich erschein es, als habe sich die gesamte Ortschaft Winnekendonk für diesen Anlass herausgeputzt. Nach dem ökumenischen Gottesdienst von Pastor Manfred Babel und Pfarrerin Karin Dembek in der St. Urbanus-Kirche versammelte sich die gesamte Schar an Vereinen, um vom Marktplatz aus in Richtung Bürgerpark zu marschieren.
Unter den Marschierenden befand sich mit Dieter Frerix sogar der frischgebackene Landesbezirkskönig Niederrhein. Seine Frau Andrea hatte das Schießen am Vortag in Walbeck verfolgt und stellte die wichtigste aller Fragen: „Wohin soll das noch führen ?“ – nach Königs-, Bezirks- und jetzt Landesbezirkswürde. „Was jetzt noch geht, ist Europa.“
Gemeinsam zogen die Vereine auf die Wiese, wo die versammelte „Prominenz“ mit der zukünftigen Festkettenträgerin Anne Teller-Weyers, ihrem Adjutanten Christian Ripkens und ihren Partnern plus Ortsvorsteher Rüdiger Göbel, Bürgermeister Dominik Pichler und dem Ortsvorsteher Hansgerd Kronenberg warteten. Ob sie nervös sei, rief ihr einer der Anwesenden zu. „Ja, ein bisschen“, konnte sie naturgemäß das Gefühl, das sie bewog, nicht verbergen.
Bevor es richtig losging, hatten die Redner zunächst mit den Tücken von Rückkopplungen im Mikrofon zu kämpfen, die erst für Irritation und anschließend für gelassenes Gelächter sorgten. Das passte zu Rüdigers Thema vom „Haar-in-der-Suppe-suchen“, wobei er die Debatte um den fehlenden „Selbstfahrer“ und das Karussell auf der Kirmes meinte.
„Man könnte erst über den Zaun miteinander sprechen und den Faktencheck machen, bevor man in den sozialen Netzwerken seine Meinung nach außen trägt“, meinte er unter dem Beifall der Anwesenden. Er dankte unter anderem der Feuerwehr, die mit Wasserschlauch und Hüpfburg für den angemessenen „Ersatz“ gesorgt hatten.
Dominik Pichlers Rede fiel wie immer erfrischend kurz aus. „Mit Haaren kenne ich mich aus“, scherzte er und machte angesichts des 60-jährigen Bestehens der Jugendorganisation KLJB deutlich, „dass die Kirmes kein altes Eisen ist.“
Leuchtendes Vorbild
Danach war es dem Ortsvorsteher Hansgerd Kronenberg in seiner Laudatio vorbehalten, Anne Teller-Weyers als „ein leuchtendes Vorbild für ehrenamtliches Wirken zum Wohle der Bürgerschaft“ herauszustellen – mit ihrer Arbeit im Gemeindeausschuss St. Urbanus und im Pfarreirat sowie als frühere Lenkerin des Vereins und dem Planen von Veranstaltungen.
In ihre Zeit als Vorsitzende sei die Planung und Durchführung der Festivitäten zum 50-jährigen KLJB-Bestehen gefallen. „Diese Aufgabe wurde glänzend bewältigt“, lobte Kronenberg rückwirkend. Auch ihren Adjutanten Christian Ripkens würdigte Kronenberg für die ehrenamtliche Tätigkeit – neben dem KLJB-Vorsitz, dem Blasmusikspiel im Musikverein und der Arbeit als sachkundiger Bürger der CDU im Kevelaerer Rat. Er machte bezüglich der KLJB klar „dass die nachwachsende Generation in der Spur ist“ und hob deren Projekte hervor.
Sprungbrett ins Ehrenamt
Nach der Ehrung durch Göbel und Kronenberg war Anne Teller-Weyers die Rührung anzusehen. „Die KLJB ist das größte Sprungbrett ins Ehrenamt“, verwies sie auf die Ehrenamtlichen, die heute im gesamten Ort in unterschiedlichen Funktionen tätig sind.
Sie zitierte mit Blick auf ihre KLJB-Zeit Johannes Oerding: „Wir haben viel erlebt, eine Geschichte, die uns ewig bleibt, und haben viel gesehen, dass es gut für 100 Leben reicht“. Und sie blickte voraus: „Wenn die KLJB 2059 Hundert Jahre alt wird, bin ich erst 70 Jahre alt. Ich freue mich darauf, dann von unserer Zeit zu erzählen.“ Eine Zeit, die „für gut 100 Leben reicht.“
Nach dem Abschreiten der Vereine und dem Fahnenschwenken bewegte sich der Festzug mit dem Festketten- und Adjutantenpaar in der Kutsche zum Ehrenmal, wo traditionell ein Kranz niedergelegt und die Nationalhymne gesungen wurde. Im Anschluss an den Umzug durch das Dorf wurde dann im Festzelt noch lange und ausdauernd gefeiert. „Es ist besser, als ich es mir vorstellen konnte. Und man hat mehr Gefühlswallungen, als man vorher denkt“, so die Festkettenträgerin.
Die Kirmes endete am Dienstag mit dem „Kirmes-Café“ und dem bunten Nachmittag für Senioren, der Rückgabe der Festkette in der Öffentlichen Begegnungsstätte und dem Zug zur Gaststätte „Zur Brücke“.
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„Wir können es immer noch fühlen“

Am Samstagabend herrschte im Winnekendonker Festzelt beste Stimmung. Denn dort hatte die KLJB zum „Dans op de Deel“ eingeladen, zu dem am Ende um die 300 Besucher kamen.
Zuvor hatte es in der Urbanus-Kirche einen von der KLJB mitgestalteten Gottesdienst gegeben. Im Anschluss daran kamen die Mitglieder der Vereine und Bürger aus dem Dorf zusammen, um das Tanzbein zu schwingen. Schon früh „stürmte“ die zukünftige Festkettenträgerin Anne Teller-Weyers mit ihren Mitstreiterinnen von der KLJB die Tanzfläche und sang zu Revolverhelds „Wir können es immer noch fühlen“ der Partyband begeistert mit.
Mit dem Bollerwagen kam zwischendurch ein großer Schwung der Mitglieder der Kervenheimer Feuerwehr, die beim Orientierungslauf der Feuerwehren teilgenommen hatten. „Wir waren zwar nur 14 von 18, aber die Stimmung war super“, berichtete Marc Josefs. „Wir wollten es uns aber nicht nehmen lassen, hier mitzufeiern“, ergänzte Florian Reykers gut gelaunt.
Auch ein zukünftiger Ehemann nahm mit seinen Freunden an der Party teil – Rafael Zaykowski aus Goch verkaufte mit einem Bauchladen Dinge für „Personen unter und über 18 Jahren“. Er hatte mit seiner zukünftigen Frau Jenny Lamers in Winnekendonk gewohnt, „deshalb weiß ich, dass sich das Feiern hier lohnt“, meinte der 28-Jährige.
Am Abend nutzten viele Besucher die Fotobox für ein Erinnerungsbild und ließen bis weit nach Mitternacht die Sohlen über das Parkett gleiten.

Entspannte Ruhephase beim Frühschoppen

Dass nach der Party am Samstag etwas Entspannung angesagt war, war den Teilnehmern des Frühschoppens am Sonntag durchaus anzumerken.
Nach und nach kamen die Protagonisten der Feierlichkeiten ins Festzelt. „Die Party im Zelt gestern ging bis fünf Uhr“, ließ es die zukünftige Festkettenträgerin Anne-Teller Weyers an diesem heißen Tag ruhig angehen.
„Die Musik haben wir bei uns noch gehört“, erzählte Peter Schlossarek, der seinen 57. Geburtstag am Vorabend in privater Runde begangen hatte. „Man muss viel ‚leiden‘, aber die Stimmung unter den Schützenbrüdern ist gut“, so der Achterhoeker Willi Gietmann.
Für den musikalischen Rahmen des Frühschoppens sorgte an diesem Sonntag der Winnekendonker Musikverein. „Wir sind kurzfristig eingesprungen, der Musikverein aus Wetten hat vor zwei Tagen abgesagt“, hatten der Vorsitzende Markus Aben und seine Mitstreiter Solidarität bewiesen und unterhielten die Gäste mit ihrem Repertoire.
Auch das Improvisationstalent der Winnekendonker Feuerwehr war gefragt. Der Tatsache geschuldet, dass es in diesem Jahr weder einen „Selbstfahrer“ noch ein Kinderkarussell gab, musste man für die Kinderbelustigung einen adäquaten Ersatz organisieren.
So stand dann auf dem Parkplatz ein Feuerwehrwagen, die Kids konnten mit den Wasserschläuchen spritzen, sich auf der Hüpfburg bewegen und hatten ihren Spaß. Die „Großen“ genossen im Schatten erfrischende Getränke und schöne Gespräche.