Aktuelles aus Kevelaer

Bleiben, aber aufstehen

Die KFD St. Antonius protestiert und auch andere in der katholischen Kirche begehren auf – nicht nur gegen die Missbrauchsfälle selbst, die immer zahlreicher bekannt werden, sondern auch gegen den Umgang der Amtskirche damit. Die gebürtige Kevelaererin Monika Eyll-Naton hat als Pastoralreferentin von St. Maria Magdalena Geldern das Thema vor Ostern in einer streitbaren Predigt aufgegriffen – mit Reaktionen im gesamten Bistum:
Liebe Mitchristen, liebe Schwestern und Brüder, das Gleichnis vom barmherzigen Vater – die Paradegeschichte für eine Predigt in der Fastenzeit, um mit Ihnen darüber nachzudenken, was Umkehr bedeutet und wie wir uns auf das kommende Osterfest vorbereiten können. Doch ich bin in diesem Jahr dazu überhaupt nicht in der Lage. Wie kann ich, die ich als Hauptamtliche fiir die Kirche stehe, Ihnen irgendetwas über Umkehr und Buße sagen. Jedes einzelne Wort bliebe mir im Hals stecken.
Ich wage mich trotzdem an dieses Gleichnis heran, aber aus einer anderen Perspektive. Der barmherzige Vater, ja, das ist auch aus meiner Perspektive Gott, der uns liebt. Der uns nachgeht. Der um uns wirbt. Der uns seinen Sohn gesandt hat in der großen Hoffnung, dass die Menschen durch ihn zu ihm zurückkehren und sein Angebot einer Neuen Welt annehmen. Der jüngere Sohn aus Jesu Gleichnis, der sich aufmacht und in die Welt zieht, das ist für mich die Kirche.
Die große römisch-katholische Weltkirche. Sie hat sich von ihrem Vater das Erbe auszahlen lassen. Das, was sie für das Erbe hält: die Prachtbauten in Rom, der großzügige Lebensstil – wobei ich Papst Franziskus da versuche herauszunehmen. Das Machtgebaren des Wasserkopfes einer Kirche, die ein armer Wanderprediger sich vor 2000 Jahren ganz anders vorgestellt hat. Die gepachtete Kenntnis der Wahrheit, für die sie sogar über Leichen ging und das nicht zu knapp.
Die Kirche hat sich von Gott entfernt und ist in die Welt hinausgezogen. Sie hat geprasst und gefeiert, sich in goldene Badewannen gelegt und rumgehurt, dass einem schlecht wird, wenn nun die ganzen Gewaltdelikte ans Licht kommen.
Wie käme ich dazu, zu Ihnen von Umkehr zu sprechen, wenn die Kirche selber, die Amtsträger da oben es noch mit keinem Schritt getan haben?!?! Die katholische Kirche ist noch nicht mal an den Schweinetrögen angelangt wie der verlorene Sohn in unserem Gleichnis. Sie ist noch dabei, das Erbe zu verprassen, nämlich ihre Glaubwürdigkeit und ihren guten Ruf, sollte sie ihn jemals verdient haben. Punkt! Ich wiederhole es gerne noch einmal: die Kirche ist der verlorene Sohn und mit ihren ganzen Skandalen verprasst sie das Erbe Gottes und seines Sohnes Jesus Christus.
Die Bischöfe, Kardinäle und leider auch Papst Franziskus übersehen die Zeichen der Zeit. Sie sehen nicht, dass ihnen alles zwischen den Fingern zerrinnt, dass die Menschen in Scharen weglaufen, dass Gottes Botschaft mit den Füßen getreten wird. Ich habe mich in den letzten Monaten durch alle möglichen Berichte gelesen. Ich habe mir die Dokumentation „Gottes missbrauchte Dienerinnen“ angesehen und geweint über das, was Ordensfrauen auf der ganzen Welt, in jedem Land, auf jedem Kontinent durch Priester erleiden müssen. Ich habe das Gipfeltreffen der Bischöfe in Rom verfolgt und Auszüge aus der Rede unseres Papstes gelesen. Dabei muss ich sagen, dass ich bis vor wenigen Wochen große Stücke auf Papst Franziskus hielt, dass ich große Hoffnungen in ihn gesetzt habe, auch dann noch, als immer deutlicher wurde, dass auch er zögert anzupacken und es nicht schafft, den Dreck, der im Klerus geschieht, aus der Kirche zu fegen. Doch leider relativiert Papst Franziskus in seiner Abschlussrede des Gipfeltreffens die Missbrauchsfälle der Priester, indem er sagt, dass in den Familien und Sportvereinen, im Internet und durch Sex-Tourismus mindestens so viel Missbrauch stattfindet wie im Klerus.
In der Mitte der Rede sieht Franziskus die „Hand des Bösen“ am Werk. Das empört mich besonders. Denn wenn ich die sexuelle Gewalt an Kindern und an Ordensfrauen, wenn ich diesen ganzen Machtmissbrauch als Satans Werk bezeichne, dann verlagere ich diese Taten nach außen. Dann ist Satans Werk das Böse und nicht mehr dieser oder jener Priester, der seine Taten verantworten muss.

Statt die Ursachen nach außen zu delegieren, also an den Satan, würde ich eher von „systemischen Defekten“ (Julia Knop, Erfurter Theologín, in ihrer Rede bei der Frühjahrsversammıung) sprechen, die endlich in unserer Kirche überdeutlich zutage treten und wie ein Geschwür nun aufbrechen. Ob sie nun richtig behandelt werden, ob sie entfemt werden, wage ich zu bezweifeln. Mit systemischen Defekten meine ich eine religiöse Aufladung von Macht, eine Sakralisierung des Weiheamtes, die theologisch nicht zu haltende Ablehnung von Frauen zu Weiheämtern, eine Stilisierung von Gehorsam und Hingabe, eine Dämonisierung von Sexualität und die Tabuisierμng vom Homosexualität.

Ich will nur ein›Thema mal herausgreifen: Die Spiritualität und Sexualität. Die spirrfualirät und die sexuaıirär sind das Intimste des Menschen. Sie berühren den Menschen so tief in seiner Seele, dass er oftmals gar nicht davon zu sprechen vermag. Mir geht es jedenfalls so. Gotteserfahrung kann man nicht in Worte fassen und den Höhepunkt des Geschlechtsaktes, den Orgasmus, kann man auch kaum in Worte fassen. Beides hebt einen über Grenzen hinweg. Beides hat eine« so schöpferische, eine gebârende Kraft. Beides gehört ganz zum Menschsein dazu. Spiritualität und Sexualität gehören zusammen.

Die Kirche hat diese Ganzheit gespaltet, die Spiritualität erhöht und verherrlicht, die Sexualität erniedrigt und verteufelt. Die Lösung des Missbrauchskonfliktes liegt also nicht nur in der juristischen Aufarbeitung, die ohne Frage absolut notwendig ist, oder in der Auflwebung des Pflichtzölibats, was mehr als überfällig ist, sondern in der Integration von Spiritualität und Sexualität, um beides im Menschen zur Ganzheit zu bringen.

Durch die Spaltung, durch die Abspaltung der Sexualität, der Verhenlichung der Keuschheit, der Überhöhung Marias als „die reine Magd“ sucht sich die Sexualität erst recht einen Ausdruck. Einen macht-vollen Ausdruck. Sie wird so machtvoll, dass es zu massivem Machtmissbrauch kommt und das Oben des Klerus und das Unten der Gläubigen manifestiert wird.

Neben jeder Entschuldigung, neben der juristischen Aufarbeitung, neben der Wiedergutmachung an die Opfer ist es daher ein mehr als überfälliger Schritt, die Sexualmoral neu zu erschaffen. Frau und Mann sind als gleichberechtigte Geschöpfe Gottes zu sehen, Spiritualität und Sexualität zu vereinen und zu integrieren. Sicher müssen sich Strukturen verändem, aber vor allem müssen sich das Denken und die Haltung verändem.

Im Bild des heutigen Gleichnisses gesprochen, lebt die Amtskirche in einer Blase, femab von der Lebenswirklichkeit ihrer Gläubigen und der Botschaft Gottes. Sie ist ausgezogen aus dem Vaterhaus, hat sich von der Botschaft Gottes weit entfemt. Die Botschaft Gottes ist in der Sprache und den Kulturen der damaligen Zeit verfasst. Heute wäre sie in eine andere Sprache gebracht, mit anderen Bildem übersetzt, vor allem in die jeweilige Kultur hineingeholt. Warum sollen Tradition und Lehren aus völlig anderen Zeit- und Erkenntniszusammenhângen für uns heute eine unveränderte Bedeutung haben?

Dazu gehört zum Beispiel der Blick auf homosexuelle Menschen, die in der Theologie und der Pastoral immer noch nicht gewürdigt werden. Dabei gibt es längst solche Anpassungen der Lehre Gottes an neueste Erkenntnisse. Vor 300 Jahren durfte niemand sagen, dass die Erde eine Kugel ist und um die Sonne kreist, dass die Erde ein Windhauch ist im gesamten Weltall. Da hätte man um sein Leben fürchten müssen. Heute belächeln wir die Kreationisten, die immer noch daran festhalten, dass die Welt in sieben Tagen erschaffen wurde. Es ist daher notwendig, auch beim Thema Homosexualität eine andere Haltung und Lehrmeinung einzunehmen. Es ist eben eine andere Lebensform. Machen wir darum nicht so ein Auflleben. Starren wir nicht auf die Sexualität, sondern auf den Menschen in seiner Ganzheit!

Ich weiß, dass mit mir viele an dem Zustand unserer Kirche leiden. Die Austritte steigen gewaltig und den Zenit haben wir noch nicht überschritten. Das sind einerseits Menschen, die die Hoffnung aufgegeben haben, dass sich noch was åndem könnte, odengandererseits Menschen, die bislang immerhin noch solidarisch ihren Kirchensteuerbeitrag geleistet haben, das aber angesichts der Skandale jetzt nicht mehr veranhuortëñfiiläánnen. Etliche aber bleiben und leiden und wissen nicht, was sie tun können. Müssen aushalten, dass sie angefragt werden, wanım sie diesem Laden noch treu bleiben. Ich antworte dann immer, es ist nicht die Kirche, der ich treu bleibe, sondem Jesus Christus. Und Jesus Christus hat eine Kirche gewollt! Allerdings nicht die, die wir haben. wie gesagt, der jüngere Sohn verprasst noch sein Erbe und ist noch nicht mal an den Schweinetrögen angelangt.

Aber ich möchte nicht leiden u_nd lieben und stumm bleiben. Ich habe beispielsweise die Petition unterschrieben, die Frauen aus Münster unter dem Stichwort Maria 2.0 aufgesetzt haben. Darin schreiben sie unter anderem: Wir stehen fassungslos, enttäuscht und wütend vor dem Scherbenhaufen unserer Zuneigung und unseres Vertrauens zu unserer Kirche.

Sie rufen auch zum Streik auf vom 11. – 18. Mai. Am liebsten hätte ich das in unserer Gemeinde mitinitiiert, fühle mich aber den Kindern und Familien verpflichtet, die in dieser Zeit noch ihre Erstkommunionfeiem haben. Mir ist klar, dass ein Streik nichts ändert, aber er ruft Aufmerksamkeit hervor. Er zeigt vor allem: wir dürfen den Wandel unserer Kirche nicht den Bischöfen überlassen. Wir müssen selber anfassen, denn neben der Amts kirche gibt es uns. Wir alle sind Kirche.

Darum gibt es auch vieles über das Dasein und das Leben der Kirche zu erzählen, das liebevoll ausfällt. Wo wir jenseits der aktuellen Krisen und Streitfragen von der Geschichte Gottes mit den Menschen in der Kirche egrzählen können. Sie alle werden solche Antworten selber geben können, sonst wären wir heute nicht hier.

In vielen Fällen in ihrer Geschichte stand und steht die Kirche an der Seite von Opfem ganz verschiedener Zusammenhänge, sei es in Armut oder Trauer, in Krieg oder Naturkatastrophen, in den kleinen oder großen Lebensschicksalen. Dafür stehen Sie als Gläubige und Ehrenamtliche und wir als Seelsorgeteam unserer Gemeinde.

Zu Beginn des Gottesdienstes sprach ich in der Einleitung davon, dass die beiden Söhne auch dafür stehen, ich zwischen Gehen oder Bleiben zu entscheident Für mich ist Gehen keine Option, weil meine Berufung mich hierhin, mitten in die Kirche geführt hat, um durch mein Frau-sein, mein Ehepartnerin-Sein, mein Muttersein und mein Christin-sein Gottes Liebe zu uns Menschen zu bekunden und zu verkünden. Auch wenn es schwierig ist und die Strukturen mich behindem, auch wenn KlerikaIismus von oben, aber auch von unten, aus der Gemeinde mich einschränken.

Ich möchte noch einmal dazu aufrufen, die Gestaltung der Kirche nicht den Bischöfen überlassen. Natürlich weiß ich, dass bei diesem riesigen Schiff das Wendemanöver sehr lange dauert. Aber wenn wir nicht einfordem, dass das Ruder herumgerissen wird, dann fährt der ganze Laden an die Wand, ungebremst. Ich gebe mich nicht zufrieden mit einem „synodalen Weg”, wie die Bischöfe es bei ihrer Frühjahrskonferenz beschlossen haben, denn ich befürchte, dass außer reden, reden, reden und sitzen, silzen, sitzen nichts dabei herum kommt.

Wir Frauen müssen entschiedener das Diakonat und das Priesteramt einfordem – mit dem Wissen, dass wir selber es nicht mehr erleben werden. Aber wer den ersten Schritt nicht untemimmt, hat schon resigniert.

Wir Männer und Frauen an der Basis müssen entschiedener einfordem, dass Menschen in konfessionsverbindenden Partnerschaften selbstverständlich gemeinsam zur Kommunion gehen dürfen.

Wir müssenientschiedener einfordem, dass Menschen, deren Liebe in der Ehe gestorben ist und die sich mit Hoffnung auf einen .neuen Partner einlassen, dazu den kirchlichen Segen bekommen und sich weiterhin von Jesus Christus nähren lassen dürfen.

Wir müssen entschiedener einfordem, dass Menschen in ihrer Liebe, Treue und Verlässlichkeit zueinander gesehen und nicht auf ihre Homosexualität reduziert werden.

Geben wir uns nicht mit der immer gleichen Antwort zufrieden, die da lautet: Wir müssen beachten, dass wir Weltkirche sind und andere Kontinente, Länder und Kulturen mitnehmen. Wir können keinen deutschen Sonderweg gehen.

Wenn wir heute von Mission sprechen, dann- bedeutet das immer auch Inkulturation, d.h. die Kultur des jeweiligen Landes beachten und in die Gestaltung von Kirche einbeziehen. Warum sollte das für uns nicht gelten? Warum müssen wır uns durch eınseıtıges Weltkırche Denken ausbremsen lassen?

Schauen wir zum Schluss noch auf das Ende des Gleichnisses vom verlorenen Sohn: Der Sohn, der beim Vater zu Hause geblieben ist, der tagein, tagaus sein Leben brav als Sohn auf dem Hof seines Vaters gelebt hat. Der hat sich nie getraut, den Mund aufzumachen und zu sagen „ich will“. Hier im Gleichnis „Ich will wenigstens mal ein Ziegenböckchen, wenn schon nicht das Mastkalb“. Der Sohn blieb immer Sohn, er wurde nicht zum Mann. Er trat nie aus dem Schatten des Vaters heraus und hat sein Leben nie eigenständig in die Hand genommen.

Dieser Sohn kann uns Ansporn sein, ein Anti-Beispiel gleichsam, es anders zu machen. Erwachsen zu werden und das Geschick unserer Kirche mit in die Hand zu nehmen. Den Mund aufzumachen, Veränderungen einzufordern, mitzugestalten, neue Wege zu gehen im Kleinen wie im Großen.

Gehen oder bleiben? Für mich ganz klar: Bleiben. Aber aufstehen, Leute, aufstehen – aus Liebe zu Jesus Christus!

„Atempause“ zieht um

Momentan ist noch nicht viel von den sommerlichen Temperaturen 2019 zu spüren, aber der gerade erschienene Programmflyer der „Atempause im August“ soll trotzdem schon Lust machen auf Sommer, Entspannung und Fitness.
5. bis 23. August 2019

Das von der Wallfahrtsstadt Kevelaer organisierte dreiwöchige Programm vom 5. bis 23. August unter dem Motto „Gesund an Leib und Seele“ wird Dank der zahlreichen Sportpartner auch in diesem Jahr wieder sehr abwechslungsreich. Ob Auspowern, Gesundheit und Entschleunigung – für jeden Geschmack und jedes Alter ist etwas Passendes dabei. Auch der traditionelle Abschlussabend mit Verpflegung durch Edeka Brüggemeier und Rewe Narzynski sowie das Open-Air-Kino, präsentiert von der Volksbank an der Niers, wird als abschließendes Highlight der Veranstaltungsreihe nicht fehlen.
In diesem Jahr findet die „Atempause im August“ nicht wie gewohnt auf der Hüls-Wiese, dem momentan entstehenden „Solegarten St. Jakob“, statt, sondern auf der Wiese am Schulzentrum. Im Veranstaltungszeitraum ist die Anlegung der Wege und der Parkanlage noch nicht abgeschlossen. Die Veranstaltung weicht einmalig auf die Fläche hinter der Dreifachturnhalle aus. Die möglichen Anfahrtswege zur neuen Fläche sind im Programmflyer durch einen Lageplan abgebildet und somit leicht zu finden. Nach Fertigstellung des muschelförmigen Gradierwerks und der Parkanlage im Frühjahr 2020 ist dies der perfekte Ort, um die „Atempause im August“ ab dem kommenden Sommer dort auszurichten.
Der Programmflyer mit der Übersicht aller kostenfreien Sportkurse liegt bei der Wallfahrtsstadt Kevelaer sowie selbstverständlich auch bei allen Partnern der Veranstaltung zur Mitnahme aus.
Alle Infos auch online

Digital ist der Programmflyer unter www.kevelaer-tourismus.de verfügbar und steht zum Download bereit. Nähere Informationen zu den einzelnen Sportarten in Form von kurzen Kursbeschreibungen sind dort abrufbar. Alle Kevelaerer und Gäste dürfen sich bereits jetzt auf einen „aktiven“ August freuen.

Eine Hommage an ihre Stadt

Dreieinhalb Jahre hat es gedauert – jetzt ist es erschienen, das Buch von Heike Waldor-Schäfer und Axel Hundertmarck. Gemeinsam haben die Niederrhein-Redakteurin einer Regionalzeitung und der Fotograf, der seit Jahren auch im „Kevelaerer Blatt“ immer wieder seine Kunstfertigkeit beweist, auf 178 Seiten die schönen und liebenswerten Seiten der Wallfahrtsstadt ausführlich beleuchtet.
Das Schreiben habe etwas gedauert, weil sie auch etwas unterschätzt habe, dass das Verfassen eines Buches etwas anderes ist als die Veröffentlichung und Recherche zu einem einzelnen Artikel, räumte die Journalistin ein. „Man lernt da auch eine neue Technik“, zeigte sie sich genauso wie Hundertmarck „sehr glücklich“ über das Ergebnis des Prozesses.
Es handele sich nicht um ein Buch „mit Zeittafeln, Chroniken oder historischen Abrissen“, so Waldor-Schäfer, „sondern um Geschichts-Geschichten, die sehr individuell“ sind, meinte die 58-Jährige. „Jedes Kapitel kann man für sich nehmen.“ Als Neubürgerin, die „vor sieben Jahren mit Dackel nach Kevelaer gezogen ist“, durfte sie die Faszination des Ortes kennenlernen. „Diese Magie und Anziehungskraft“ rüberzubringen, das sei der Anspruch gewesen.
Der Ort, der sie dabei am meisten überrascht habe, sei die Kerzenkapelle gewesen. „Das war für mich vorher ein düsterer Ort mit Weihrauch. Aber da lebt Geschichte.“ Inhaltlich habe es zahlreiche spannende Aspekte gegeben, die sie im Laufe der Arbeit entdeckt habe, erzählt Waldor-Schäfer.
Als er die Anfrage erhalten habe, habe er sich „gebauchpinselt gefühlt“, gestand Hundertmarck freimütig. Dann habe er sofort angefangen und die ganzen dreieinhalb Jahre über „permanent fotografiert“. Dabei habe er dann Tausende Bilder zusammengebracht, aus denen die Auswahl erfolgte.
So beinhaltet das Buch ganz aktuelle Bilder von der Marientracht und der offiziellen Eröffnung des Solegartens wie auch ältere Fotos vom Papstbesuch – und so grandiose „Glückstreffer“ wie die Malerin, die am Kapellenplatz eine Gnadenkapelle auf Leinwand bannt oder den früheren Wallfahrtsrektor Stefan Zekorn, der in der Gnadenkapelle noch ein Handybild schießt.
„Das Buch hat auch gut in die Reihe des Verlages gepasst“, verwies Waldor-Schäfer auf die konstruktive Rolle des Ahlener Anno-Verlages, der schon mit Büchern wie „Du mein Duisburg“ oder „Du mein Xanten“ regionale Akzente gesetzt hatte.
„Wir machen bewusst subjektive Bücher, die den Ort aus Sicht des Autors und des Fotografen zeigen“, freute sich Geschäftsführer Bernd Krümmer über ein Werk, das „leicht und locker geschrieben ist und Lust auf das Buch und die Stadt macht.“
Auch die stellvertretende Bürgermeisterin Brigitte Middeldorf zeigte sich von dem Werk begeistert und regte an, dass in einer Auflage von 1000 Exemplaren veröffentlichte Buch an Neubürger oder Gäste der Stadt zu vermitteln.
Und was die Geschichten Kevelaers angeht, hat Heike Waldor-Schäfer im übertragenen Sinne „Blut geleckt“. Sie wünscht sich, dass die Kevelaerer sie weiterhin mit Bildern, Informationen und Geschichten zu der Stadt versorgen. „Ich komme auch vorbei und bringe Kekse mit“, will sich die Autorin dafür auch gerne Zeit im persönlichen Gespräch nehmen.
Wer also Bilder oder Dokumente hat oder ähnlich Spannendes erzählen und beizusteuern kann, möge sich über waldorschaefer.heike@t-online.de“ an die Autorin wenden. Vielleicht wird dann ja daraus ein zweites Kevelaer-Buch.

Ein sehr ungewöhnlicher Künstler an einem sehr ungewöhnlichen Ort

Da haben sich zwei wohl nicht gesucht, aber doch auf ganz wunderbare Weise gefunden: Heinz Henschel hängt, respektive ein Ausschnitt seines Werkes, und zwar an einem Ort, der ebenso geheimnisvoll und irgendwie verwunschen anmutet wie dieser wundersame Künstler selbst.
Ein paar herausragende Daten weiß man aus der Geschichte des Hauses te Gesselen – doch die Geschichten der Menschen, ihre Motive und Motivationen, das, was diese alten Mauern gesehen haben mögen, bleibt uns größtenteils verborgen. Vielleicht ist das auch ganz gut so, denn die leeren Räume des ältesten Wohnhauses im Lande bieten quasi unbegrenten Raum für Fantasie und Fantastisches.
Fast ebenso ergeht es dem Betrachter der Bilderwelten Henschels. Seine realen Darstellungen regen die Fantasie an, seine Fantasiewelten tun dies ohnehin. Doch schon bald stellt man fest, dass einem dieser fleißige Fantast Henschel immer einen Schritt voraus ist – auch Jahre nach seinem Tod. Die wissenschaftliche Aufarbeitung seines Schaffens hat gerade erst begonnen und dazu geführt, dass den Kunsthistorikern die Münder ebenso offen stehen vor Staunen wie den Laien.
Was immer klarer wird, je intensiver man sich mit den Bildern dieses Autodidakten beschäftigt: Heinz Henschel erzählt mit seinen Bild-Kompositionen Geschichten einer schier unendlichen Detailtiefe. Woher er diese Gabe hatte, die noch dazu mit einem schier unermüdlichen Fleiß einhergeht, können wir nur mutmaßen. Was es für ihn bedeutet haben mag, wissen wir nicht. Was es für uns bedeuten kann, hängt davon ab, wie tief wir uns hinein- ziehen lassen wollen in die Akribie, den Fleiß, die Inspiration, die Intuition diese Künstlers, der für sich im Verborgenen eine Art Geborgenheit gefunden haben mag. Wir dürfen ihn entdecken, so wie wir dank der aufgeschlossenen Besitzerin auch das Haus te Gesselen in einigen Facetten erspüren dürfen. Als Ausstellungsraum für Henschels Werk in diesem, einem künstlerischen Glücks-Fall.
Die Ausstellung „O wie schön, dass niemand weiß…“ mit 130 Werken von Heinz Henschel ist am 18. und 19. Mai, jeweils von 10 bis 17.30 Uhr, im Haus te Gesselen, Kapellener Str. 4 in Wetten, zu sehen.
Katalog beim KB
Als „Geheimtipp“ geht Heinz Henschel nicht mehr durch, Das machte schon die erste Ausstellung im Kevelaerer Museum 2018 deutlich, die dort alle Besucherrekorde brach. Aber auch der Andrang zur Katalogvorstellung im Haus te Gesselen zeigte, wie groß das Interesse an der Entdeckung dieses unbekannten Künstlers ist.
Wer sich weitergehend mit Heinz Henschel beschäftigen möchte: Beim Kevelaerer Blatt ist der aufwendig erstellte Katalog (208 Seiten) zur Ausstellung zum Preis von 38 Euro erhältlich.

Die Einzige, die zählt

Wie vermittelt man den Menschen, denen es in einer Wohlstandsgesellschaft so gut geht, in Zeiten aufkeimenden Populismus und wachsender weltweiter Unfreiheit unter Diktaturen mit Hilfe der Musik den Gedanken von Freiheit in all seinen Facetten? Vor diese Aufgabe hatte sich in diesem Jahr der Theaterchor Niederrhein gestellt.
Dazu hatte er in gut einem Dreivierteljahr unter der Regie von Peter van Aar, Dorette Ploegmakers, der tatkräftigen Mitgestaltung von Chormitglied Theresa Kruse und dem Dirigat von Tom Löwenthal ein vielfältiges Programm aus Musical-Songs, Gospel, Pop, strengen Eisler-Melodien und afrikanischen Klängen auf die Beine gestellt.
Zweimal zweieinhalb Stunden Musik, Gedanken und Emotionen trugen dann ihren entscheidenden Teil dazu bei, dass dieses Unterfangen tatsächlich gelang – in beiden Fällen abzulesen an den Reaktionen eines begeisterten Publikums, das an beiden Tagen stehend Ovationen gab, aufrichtig emotional berührt und mitgenommen erschien.
Die Band um den Pianisten Wolfgang Czeranka sorgte für die angemessene musikalische Begleitung an beiden Abenden. Beim Bühnenbild hatten sich Regie und Chor etwas Besonderes einfallen lassen und mit weißen Wickelbändern eine Optik geschaffen, die wie bei einem 3 D-Bild die Illusion von Gitterstäben real werden ließen – plus der starken Farbchoreografie von Volker Meisel.
Und als einige der Männer zu den Klängen von Milvas „Liberta“ diese „Gitterstäbe“ einrissen und jubelten , wurde dem Publikum auf plastische Weise vor Augen geführt, wie sich Befreiung aus Gefangenschaft wohl anfühlt.
Schon der Einstieg in das Konzert sorgte für Gänsehaut, als die Chormitglieder zu dem Gospel „Oh freedom“ mit Augenbinden und Händen auf dem Rücken seitwärts die Bühne betraten, während Jutta Stammen inbrünstig die Freiheit des Unterdrückten beschwor – nicht der einzige starke Solistenbeitrag.
Danach fächerte der Chor die Facetten der Freiheit musikalisch auf – von der Freiheit, nach harter Arbeit zu Hause geborgen zu sein („A hard day´s night“), in der Liebe die Kontrolle zu verlieren („I´m so excited“) oder für die Freiheit als italienischer Partisan zu sterben („Bella ciao“). Oder es ging darum , sich von einer Liebe zu trennen („Run“) oder von dem anderen getragen zu werden („Wind beneath my wings“), versinnbildlicht durch schwebende Papierflieger. Dazu wurde in „Les Misérables“ die Befreiung des Menschen besungen. Und welches Symbol der Freiheit könnte stärker sein als die Freiheitsstatue, die Bärbel Rolfs inmitten der Bühne am Ende des ersten Teils zum „Lied der Moldau“ verkörperte.
Der Theaterchor hatte den Mittelstufenchor des Gymnasiums mit in das Programm eingebunden – und mit seinen Beiträgen „Learn to fly“ und „Breaking free“ bewiesen die Jugendlichen, dass Kevelaer einen guten Sangesnachwuchs mit modernem Anspruch hat.
In Teil zwei ging die musikalische Freiheits-Reise über die Freiheitshymne „Dry your tears, Africa“, dem Cat Stevens-Klassiker „If you want to sing out“ mit Melanie Cox, „Firework“ von Kate Perry, dem zarten „For good“ und dem prägnanten „Frei und schwerelos“ aus dem Musical „Wicked“ weiter.
Den Bereich Pop bildeten Nenas „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“ und der Rock´n-Roll-Klassiker „Footloose“ ab. Gloria Gaynors „I will survive“ geriet zum starken kollektiven Bekenntnis für ein eigenständiges Leben.
Bei „Think“ von Aretha Franklin schrien Solistin Theresa Kruse und der Chor die „Freiheit“ förmlich nur so heraus. Und Fleedwood Macs „Go your own way“ unterstrich das Recht des Individuums, selbst die Richtung des eigenen Lebens zu bestimmen.
Für die berührendsten Momente am Ende sorgte Johannes Stammen mit seiner Interpretation des Westernhagen-Klassikers „Freiheit“ , die für kollektives Mitsingen sorgte, und die Schlussrede von Elie Wakeem.
Selbst aus Syrien geflüchtet, konnte er authentischer als jeder andere im Saal dazu aufrufen, für die Freiheit im Leben einzustehen und sich dabei nicht aufhalten zu lassen. Drei Sekunden innige Stille folgte seinen Worten nach – und anschließend brandete der Applaus im Publikum auf. Dazu passte Queens „Don´t stop me now“. Die Botschaft des Abends war angekommen.
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Ein Anfang ist gemacht

„Sie spielen jetzt nicht in einem anderen Stadion, sondern auf einem anderen Planeten“, fasste Bürgermeister Dr. Dominik Pichler das Ausmaß der räumlichen Veränderung des Kindersecondhandladens KuK zusammen. Die Mitarbeiter stellten ihre neuen Räumlichkeiten an der Amsterdamer Straße 25 vor.
„Es gibt noch viel zu tun, aber der Anfang ist gemacht“, blickt Maria Lamers, Vorstandsvorsitzende des SkF, positiv in die Zukunft. Man könne hier nun zusätzlich zum Angebot des Kindersecondhandladens verschiedene Beratungsangebote bereitstellen.
Im Eingangsbereich findet man nun die liebevoll präsentierte gebrauchte Kinderkleidung, die für ganz kleines Geld erworben werden kann. An einer Sitzecke vorbei gelangt man von dort aus in den neuen Beratungsbereich. Hier befinden sich die Büros für die Schwangerschaftsberatung, Betreutes Wohnen und für Angelegenheiten bezüglich der Vormundschaft von Minderjährigen.
Letztere zwei Angebote sind nach dem Umzug neu hinzugekommen. Auch dass die neuen Räumlichkeiten ebenerdig sind und die sanitären Anlagen keine Zumutung mehr seien, sieht Heidi Viell, Schwangerschaftsberatung, als eine große Verbesserung.
Am Eröffnungstag waren die vielen ehrenamtlichen Helfer der Einrichtung fleißig und standen gerne für Fragen der Besucher bereit. „Wir geben unser Bestes hier und es macht ganz, ganz viel Freude“, lächelte Sandra Nöllen, Sprecherin des ehrenamtlichen Teams KuK, sichtlich zufrieden über die Veränderung. Man blickte rundherum in zufriedene Gesichter.
Dominik Pichler bedankte sich im Grußwort bei den Mitarbeitern und sprach das aus, was bei so viel ehrenamtlichem Engagement wohl Balsam für die Seele sein muss: „Ich finde das gang großartig, was Sie hier für eine Arbeit leisten. Ich bin von Ihrer Arbeit begeistert, von den Räumlichkeiten begeistert. Das kann nur super werden!“ Auch die Einsegnung war für alle Beteiligten ein großer Moment, den an diesem Tag Pfarrerin Karin Dembek, Evangelische Kirche Kevelaer, und Pfarrer Gregor Kauling, St. Marien Kevelaer, übernahmen.
Nach gemeinsamen Gebeten und dem Dank der Pfarrerin und des Pfarrers für die ehrenamtliche Arbeit der Helfer, wurde die Einsegnung beendet. Mit den Worten „und jetzt kommt das, was ich am liebsten tue“, besprengte Gregor Kauling den Empfangsraum mit dem Weihwasser. „Und dann gibt‘s jetzt glaube ich Essen“, eröffnete der Pfarrer spontan das Buffet. Es wurden Sekt, Kaffee und Häppchen verteilt, was der Anfang in einen bunten Nachmittag mit Kinderschminken, Waffelbacken und einem Kuchenbuffet für die großen und kleinen Gäste war.

Geburtstagsfeier im Spatzennest

Unter einem strahlend blauen Himmelszelt und viel Sonnenschein konnten die Spatzennestkinder ihren 25. Geburtstag feiern. (Das KB berichtete im Vorfeld). So war es nicht verwunderlich, dass „Piepmätze“, „Wibbelstertches“ und „Tschierpies“ gemeinsam mit ihren Erzieherinnen um die Wette strahlten.
„Alles ist wunderbar, alle sind happy“, bestätigte Birgitt Reudenbach, seit 25 Jahren Leiterin und Nesthüterin der städtischen Kindertageseinrichtung Spatzennest, die während des Festes viele ehemalige Spatzennestkinder und Eltern begrüßen konnte. Nach der offiziellen Begrüßung und einigen kurzen Ansprachen, auch Bürgermeister Dr. Dominik Pichler gratulierte herzlich, ließen die Nestkinder 90 Luftballons gen Himmel steigen. Doch damit nicht genug. In wochenlangen Proben hatten die Kinder in ihren Vogelnestgruppen ihr „Kevelaer“-Lied einstudiert.
Auf der Melodie von den Toten Hosen: „An Tagen wie diesen“, texteten sie ihren eigenen Spatzennestsong: „In Städten wie dieser, fühlen wir uns wunderbar; In Städten wie dieser, ist das Leben wunderbar; In dieser Stadt der Städte, da wohnen wir so gern, erleben wir das Beste, einfach nur Kevelaer, einfach nur Kevelaer“, schmetterten die Kinder lauthals und animierten damit Mamas, Papas, Omas, Opas und Geschwisterkinder zum Mitsingen.
Danach ging es ab zum Spielen, Toben und Entdecken. Das 22-köpfige Erzieher-Team hatte in Zusammenarbeit mit dem Elternrat einen kurzweiligen Budenzauber mit Dosenwerfen, Schminkstand, Hüpfburg und Figurenluftballons (diese waren teilweise größer als die Kinder selbst), Entenangeln und vieles mehr, liebevoll vorbereitet. Für das leibliche Wohl sorgte ein ausgiebiges Geburtstagskuchenbuffet und leckere Würstchen vom Schwenkgrill. Erst am späten Nachmittag ging eine gelungene Geburtstagsparty zu Ende.

Eine Oase der Ruhe

Unter großer Beteiligung von Jung und Alt wurde der neugestaltete Mechelner Platz der Öffentlichkeit übergeben. Und schon Minuten vor der eigentlichen Eröffnung konnten es die ersten Kinder nicht mehr aushalten und erklomm das neugestaltete Klettergerüst.
„Es ist sehr schön geworden. Der Platz ist aber noch nicht ganz fertig. In dem mittleren Bereich kommt noch eine begehbare Skulptur, und noch einige Bänke. Wir säen gleich noch Wildblumen aus“, machte sich die stellvertretende Bürgermeisterin Brigitte Middeldorf nach dem offiziellen Eröffnungsakt mit Veronika Hebben mit Eimer, Gießkanne und Rechen ans Werk.
Die Museumsleiterin freute sich darüber, dass sich nicht mehr nur Bauarbeiter auf dem Platz antreffen würde: „Jetzt habe ich wieder einen Platz für eine schöne Mittagspause.“
„Dass es eine Oase der Ruhe“ werde, drückte Middeldorf ihre Hoffnung aus, dass der Platz gut angenommen wird. Auch der Durchgang zum Peter-Plümpe-Platz soll noch sichtbar gemacht werden, der Weg zum Forum Pax Christi und zum Luxemburger Platz beschildert werden.
Im Anschluss an ihre Rede durchschnitt sie, eingerahmt von dem Baustellen-Maskottchen Grubi und den beiden Stadtplanern Fritz Heckens und Norbert de Ryck, das offizielle Band zur Eröffnung. „Der Bau hat ja verzögert begonnen, Bei der ersten Ausschreibung haben wir ja keine Tiefbaufirma gefunden“, erinnerte sich de Ryck. „Dafür konnten wir im Winter beginnen und sind in vier Monaten jetzt früher fertig als angedacht.“ In der Nähe des „Kevelaerer Kaffehaus“ betreute er andiesem Tag den Infostand der Stadt mit den Maßnahmen an der Hauptstraße.
„Wo ein Anfang, da ein Ende“, brachte es Heckens auf den Punkt, Er nutzte die Möglichkeit, im Rahmen zweier Führungen am Kapellenplatz interessierten Bürger über den aktuellen Stand in Sachen „Kapellenplatz“ zu informieren und dabei die eine oder anderen spannende Anregung mit in die Debatte zu nehmen.
Bei den kleinen „Nutzern“ der Spielgeräte und deren Eltern kam der neue Mechelner Platz überwiegend gut an. „Es ist richtig schön geworden, es gibt schöne Klettermöglichkeiten“, sah die Kevelaererin Sandra Krell der dreijährigen Stephanie beim Spielen zu und war über die Erneuerung der Geräte sehr froh. „Ich vermisse den Teich nicht“, verwies sie auf das früher umrandete Gewässer, das für die Maßnahme weichen musste.
Ingo Tebartz spielte vor der Kletterbrücke mit seinem zweieinhalbjährigen Sohn Arian. „Sieht gut aus, ist schön sauber, Kevelaer tut mehr für Kinder als andere Städte“, konnte er der Idee mit den verteilten Spänen schon was abgewonnen. „Holz ist ein schöner Naturstoff, zum Baggern ist Sand aber besser.“
Susanne und Michael Jansen genossen im Liegestuhl am Infopiont die Sonnenstrahlen. „Eine eindeutige Verbesserung“ fand das Kevelaerer Ehepaar. Und die sechsjährige Anna aus Wetten sagtee: „Das Klettergerüst ist jetzt schöner, und es ist genug Platz.“

Blechbläser mit „ordenlich Dampf“

Zu einem Vesperkonzert hatte das fünfköpfige Ensemble „qbrass“ in die Clemenskirche eingeladen. Knapp 90 Gäste ließen sich eine Stunde lang von stilistisch unterschiedlicher Musik für vier Blechbläser und Schlagwerk gefangen nehmen.
Die Formation spielte an jenem Ort, der für ihre Geschichte von besonderer Bedeutung ist. Nahm doch hier alles zu Weihnachten 2011 seinen Anfang. Das Fehlen eines Organisten führte in letzter Konsequenz zur Gründung von „qbrass“, wobei das „q“ auf Quartett hinweist.
Stilistisch spannten die Musiker einen breiten Bogen von Bearbeitung „klassischer“ Werke hin zu Arrangements aus dem Gospel- und Jazzbereich. Es ging gleich mit einem „Hit“ los, mit dem schon ungezählte Brautpaare den Weg zum Altar beschritten haben: dem „Prince of Denmark’s March“ von Jeremiah Clark, ein britisches „One-Hit-Wonder“ des Barock, zumindest in unserer heutigen Wahrnehmung. Dass vier Blechbläser „ordentlich Dampf“ draufhaben, erst recht in der nicht einfachen Akustik der Clemenskirche, wurde schnell klar und war gewiss eine Herausforderung für die Musiker.
Mit einer Bach-Bearbeitung und zwei Sätzen aus einer Messvertonung von Jacob de Haan ging es weiter. Ein kurzes Anspiel zur nachösterlichen Geschichte vom „ungläubigen Thomas“ unterbrach das musikalische Programm. Alle Rollen wurden von Frauen vorgetragen, ein Fingerzeig an die Aktion „Maria 2.0“, die die Diskrepanz zwischen hohem Engagement und minderen Rechten von Frauen in der Katholischen Kirche in den Blick nimmt. Allen Fragen und Zweifeln des Apostel Thomas zum Trotz, schloss sich ein österliches Halleluja an, in der populären Version aus der Feder Georg Friedrich Händels.
Der zweite Teil des Konzerts war der Musik aus dem 20. Jahrhundert gewidmet. Unbekannteres wechselte mit Bekannterem wie „Amazing Grace“, doch nicht nur das: Posaunist Marcel Valks offenbarte dann auch noch sein Talent am E-Piano.
Die Zuhörer spendeten nicht nur am Schluss, sondern gern auch zwischen den Sätzen reichen Applaus. Bernd Grüntjens, Christian Hüpen (beide Trompete und Flügelhorn), Marcel Valks (Posaune und Euphonium), Bernd Winkels (Tuba) und Matthias Kaenders (Schlagwerk) trafen mit ihrem ehrlichen Musizieren den Geschmack des Publikums.

Ruhestand nach 49 Dienstjahren

Ganz leicht fällt ihm der Abschied nicht. Fast 50 Jahren war Rudolf „Rudi“ Geckeler nun im Zeichen des Sterns aktiv. Begonnen hat er seine Laufbahn mit einer Ausbildung zum Kfz-Mechaniker bei Mercedes-Herbrand in Kevelaer.
Dass eine gute Ausbildung der Grundstein für eine erfolgreiche Berufslaufbahn ist, weiß Rudolf „Rudi“ Geckeler aus eigener Erfahrung. 1970 startete er seine Kfz-Mechaniker-Karriere als Auszubildender bei Mercedes-Herbrand. Nach dem erfolgreichen Abschluss der „Lehre“, blieb Rudolf Geckeler beim Stern. In vielen Lehrgängen und Fortbildungen entwickelte er sich zum Experten für alle Getriebefragen.
Nach 49 Dienstjahren hat er sich nun in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Klaus Theuvsen (rechts), technischer Betriebsleiter bei Mercedes-Herbrand in Kevelaer und Xanten, freut sich Rudolf Geckeler eine Urkunde als Anerkennung für die langjährige gute Zusammenarbeit zu überreichen. Das gesamte Herbrand-Team und besonders seine Kolleginnen und Kollegen aus Kevelaer wünschen „Rudi“ für die Zukunft viel Glück und Gesundheit.
Foto: Herbrand