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Stadt Kevelaer begrüßt Azubis

Die Wallfahrtsstadt Kevelaer bildet seit vielen Jahren eine Vielzahl von Auszubildenden in unterschiedlichen Berufsfeldern aus. So begrüßten Bürgermeister Dr. Dominik Pichler und Personalleiter Werner Barz auch in diesem Jahr die neuen Auszubildenden der Stadtverwaltung. Dominik Pichler wünschte den neuen Nachwuchskräften alles Gute und viel Erfolg für den Start ins Berufsleben.

Am 3. August 2020 begannen folgende Nachwuchskräfte (auf dem Foto von links nach rechts; erst die untere, dann die obere Reihe) ihre Ausbildung:

Anna Lena Müller (Auszubildende zur Verwaltungswirtin), Celine Keurhorst (Auszubildende zur Verwaltungswirtin), Leonie Pauels (Jahrespraktikum im Rahmen des Bildungsganges Fachoberschule für Gesundheit und Soziales), Tim Blesting (Auszubildender zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik), Esther Reul (Ableistung des Anerkennungsjahres als angehende Erzieherin), Paul Arts (Auszubildender zum Verwaltungswirt), Louisa Liza (Auszubildende zur Erzieherin), Max Moser (duale Ausbildung im Bachelor-Studiengang „Kommunaler Verwaltungsdienst“), Laura van den Berg (Auszubildende zur Veranstaltungskauffrau), Carsten Berger (Auszubildender zum Straßenwärter), Hannah Adamaschek (Auszubildende zur Bauzeichnerin, Fachrichtung Architektur).

Neuauflage von „Made in Kreis Kleve“ erschienen

Die zweite Auflage von „Made in Kreis Kleve“ ist eine Entdeckungsreise durch das produzierende Gewerbe im Kreisgebiet. Unternehmen jeder Größe werden vorgestellt, die mit ihren Produkten wichtige Botschafter für die Region sind. Die Broschüre ist eine gemeinsame Publikation der Niederrheinischen IHK, der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve sowie des Wirtschaftsforums Niederrhein.

„Der Kreis Kleve ist ein leistungsstarker Produktions- und Industriestandort mit hervorragenden logistischen Anbindungen, gut ausgestatteten Gewerbegebieten und innovativen Unternehmen“, fasst Dr. Andreas Henseler, Leiter der IHK-Zweigstelle Kleve, zusammen. Viele der Betriebe vertreiben ihre Erzeugnisse auch international. Teilweise ist der Bekanntheitsgrad dieser Produkte jedoch gering oder die Unternehmen werden nicht mit dem Kreis Kleve in Verbindung gebracht.

Die Broschüre zeigt die am Wirtschaftsstandort vorhandenen unternehmerischen Kompetenzen und liefert Betrieben Informationen zu potenziellen Kooperationspartnern. Erschienen ist die Publikation im Verlag der Stünings Medien GmbH. Sie ist bei allen Wirtschaftsförderungseinrichtungen im Kreis Kleve erhältlich. Unter www.ihk-niederrhein.de (Dokumenten Nr. 3978956) steht sie auch als Download zur Verfügung.

Seit Jahrzehnten halten sie Vloet die Treue

Claudia Hoever ist seit drei Jahrzehnten bei Vloet beschäftigt – und damit die am längsten dort tätige Mitarbeiterin. Damals war sie noch gelernte Metzgerei-Fachverkäuferin. Als sie sich verändern wollte, wurde ihr von Vloet sofort ein Job angeboten. Denn ihre Mutter war selbst jahrzehntelang als Bäckerei-Fachverkäuferin tätig. „Vloet kannten mich von klein auf. Und die Lehrerin für den Job hatte ich quasi im Haus“, lacht die heute 49-Jährige. „Das war sehr effektiv – und so war ich nach wenigen Wochen in der Filiale. Und man hat mir frühzeitig viel Vertrauen entgegengebracht.“

Was sie an dem Job so liebe? „Den Kontakt mit Menschen. Ich bin durch und durch Verkäuferin, Ich habe das Gymnasium besucht und habe schon mit zehn Jahren gesagt: Ich will das machen, was Mutter macht.“ Sie wurde bei Josef Iding Innungsbeste, sollte mit dem Juniorchef das Geschäft führen – bis sie sich veränderte und bei Vloet anfing. Dass sie 2020 auch noch 30 Jahre mit ihrem Mann verheiratet ist, ist für die zweifache Mutter ein schöner Zufall.

„Der Beruf ist vielfältiger als viele glauben“, sagt Hoever. „Er ist umfangreicher geworden. Man ist da schon halbe Ernährungsberaterin und Allergologin, weil viele Unverträglichkeiten haben. Und wenn man den Kontakt mit Menschen liebt“, sei man da genau richtig, findet sie. „Schade, dass so wenige den Beruf lernen möchten.“

Eigentlich wollte sie Floristin werden

Ihre Kollegin Sabine Splettstößer ist seit dem 18. April 1995 mit bei Vloet. Damals bewarb sie sich „aus Familiengründen“, nachdem sie zuvor im Stadtcafé Biesenbach tätig gewesen war. Sie habe schon jung angefangen, zu arbeiten „und das immer gerne mit Menschen.“ In Hessen hatte sie schon eine Ausbildung zur Restaurantfachfrau absolviert. „Ursprünglich wollte ich mal Floristin werden, aber ich bekam Heuschnupfen, da machte das mit Blumen keinen Sinn“, bekennt die Mutter zweier Söhne lachend. Für sie gab es in all den Jahren „nie einen Grund, mich woanders zu bewerben. Man hat überall Höhen und Tiefen, aber ich bin dankbar drum, dass ich hierbleiben durfte“, sagt die 58-Jährige. Denn sie schätzt die Atmosphäre und die Zuverlässigkeit des Unternehmens. „Unser Weihnachts- und Urlaubsgeld gab es all die 25 Jahre. Das ist heutzutage nicht selbstverständlich.“

Auch sie fragt sich, wo der Nachwuchs bleibt – auch wenn der Job nicht nur schöne Seiten hat. „Es ist ja auch viel Wochenendarbeit, bis 20 Uhr oder auch schon bis 22 Uhr. Man fängt manchmal sonntags um 6 Uhr an, arbeitet bis 16.45 Uhr. Ich bin ja in dem Beruf mit samstags und sonntags aufgewachsen.“ Entscheidend bleibe es, dass man „mit Menschen kann.“ Mit Ende 50 merke sie schon mal das eine oder andere altersbedingte Zwacken. „Aber wenn es mit den Blessuren so bleibt, mach‘ ich die 30 noch voll.“

Mehr Forstpersonal gefordert

Klimanotstand im Wald: Immer mehr heimische Bäume könnten Dürren, Stürmen und Schädlingen zum Opfer fallen – wenn nicht deutlich mehr für den klimagerechten Umbau der Wälder getan wird. Davor warnt die Gewerkschaft IG BAU und fordert zusätzliches Forstpersonal auch im Kreis Kleve. „Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat zwar im Rahmen des Waldpakts eine Million Euro für landesweit 20 neue Stellen im Forst bereitgestellt.

Die sind aber befristet und reichen angesichts des Ausmaßes der Schäden bei Weitem nicht aus“, kritisiert die Bezirksvorsitzende der IG BAU Duisburg-Niederrhein, Karina Pfau. Es sei völlig unklar, woher das nötige Personal für die Wiederbewaldung kommen solle.

Nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums dürften in Nordrhein-Westfalen 2018 bis 2020 insgesamt rund 35 Millionen Kubikmeter Schadholz anfallen. Extreme Wetterlagen und Schädlinge wie der Borkenkäfer werden demnach bis Jahresende eine Waldfläche von 68.000 Hektar vernichtet haben.

„Auch wenn es zuletzt nicht so heiß war wie in den Vorjahren, bleibt die Lage für die Bäume dramatisch. Die Monokulturen aus Fichten und Kiefern sind besonders betroffen“, so Pfau. Laut Bundeswaldinventur machen Nadelbäume 41 Prozent der knapp 910.000 Hektar des NRW-Waldes aus.

Mittlerweile sei teilweise sogar die Buche gefährdet. Diese seit Jahrtausenden in Deutschland heimische Art leide zunehmend unter ausgetrockneten Böden und Pilzbefall. Um die Wälder für den Klimawandel zu wappnen, müssten zusätzliche Mischwälder angelegt und resistente Baumarten angepflanzt werden.

„Das aber ist eine Mammutaufgabe, für die es viel mehr Förster und Forstwirte braucht als bislang. Betriebe sollten deshalb auch mehr ausbilden und Azubis übernehmen“, betont die Gewerkschafterin. Da Forstwirte sich nun auch verstärkt um die Privatwälder zwischen Rhein und Weser kümmern müssten, entstehe ein zusätzlicher Bedarf.

Was bedeutet Kevelaer eigentlich für mich?

Die Corona-Zeit brachte auch in Kevelaer bereits neue Initiativen und kreative Ideen hervor. Kraft schöpfen und den Zusammenhalt stärken lautete dabei oftmals die Devise. So entstanden auch bei „Kerzenkunst BauMgärtner“ am Kapellenplatz die Ideen für neue Kerzendesigns. Vor einiger Zeit bereits kamen Kerzen ins Schaufenster des Fachgeschäfts, auf denen das neue Kevelaer-Logo in den unterschiedlichsten Farben zu sehen ist. Die Ladeninhaberin Marion Piegenschke hatte in der vergangenen Zeit natürlich wahrgenommen, dass auf unterschiedlichsten Wegen in der Wallfahrtsstadt zu Zusammenhalt und Unterstützung der lokalen Geschäfte aufgerufen wurde. Ein Stück Heimat – und das nicht nur mit den typischen Kevelaerer Motiven – wollte sie auch auf ihre Kerzen bringen. Seit zwei Wochen gibt es die neu gestalteten Kerzen zu kaufen. Piegenschke hofft, damit auch Kevelaerer Bürger direkt, nicht nur Besucher anzusprechen. Die neueste Idee des Teams erfordert nun die aktive Beteiligung der Kevelaerer.

In luftiger Höhe…

„Was bedeutet Kevelaer für mich?“ Diese Frage stellt gewissermaßen den Ausgangspunkt der neuen Kerzendesigns dar. Die Worte „Kevelaer ist“ werden auf jeder der Kerzen abgebildet sein. Daraus können Sätze entstehen wie z.B. „Kevelaer ist Heimat“, „Kevelaer ist Gemeinschaft“ oder „Kevelaer ist Wallfahrt“. Die Ergebnisse liegen in den Händen der Teilnehmer. Marion Piegenschke hofft auf zahlreiche individuelle Ideen (Infos über die Teilnahme gibt‘s am Ende des Artikels).

Die Hilfe der Bürger ist gefragt

Wer einen Satz bei Piegenschke und ihrem Team einreicht, landet damit unter Umständen im Schaufenster des Geschäftes am Kapellenplatz. Denn die Kerzen werden dann für den allgemeinen Verkauf gefertigt. So hat auch der Ideengeber selbst natürlich die Möglichkeit, sich „seine“ Kerze zu sichern. „Die Kerzen entstehen in Kevelaer“, weist die Unternehmerin darauf hin, dass es sich dabei um Modelle handelt, die in der eigenen Werkstatt designed werden. Als weiteres Stück Kevelaer sollen zusätzlich zu den persönlichen „Kevelaer ist“-Aussagen unter anderem charakteristische Kevelaerer Gebäude abgebildet werden. Sobald die ersten Ideen angekommen und ausgewertet sind, möchte Piegenschke mit ihrem Team in die Produktion gehen. Wann es also die ersten Kerzen mit dem neuen Design zu kaufen gibt, hängt ganz von der Kreativität der Bürger ab.

…und an der See. Fotos: privat

Die neuen Kevelaer-Kerzen, die bereits im Umlauf sind, sind übrigens schon weit gereist: Ob in 3.500 Metern Höhe auf einem Berg, an der See oder auf der Niers – Marion Piegenschke hat schon zahlreiche Urlaubsbilder zugeschickt bekommen. Die Unternehmerin freut sich, wenn die Kevelaerer in Form der Kerze ein Stück Heimat mit auf Reisen nehmen. Auch die Heimatverbundenheit lässt sie hoffen, dass Bürger und Besucher sich an der Aktion für die neuen Kerzen rege beteiligen werden.

Wie kann ich teilnehmen?

Noch in dieser Woche wird es auf der Facebook-Seite „kerzenkunst bauMgärtner“ eine Umfrage geben, bei der man seine Idee einsenden kann. Außerdem gibt es die Möglichkeit, sich telefonisch zu melden unter Tel. 02832-975236. Und natürlich nimmt das Team Ideen auch persönlich im Laden am Kapellenplatz 23 entgegen. Außerhalb der Öffnungszeiten können schriftliche Ideen in den Briefkasten eingeworfen werden.

Unterstützung für Gastronomie gefordert

Die Umsätze in fast allen gastronomischen Betrieben machen seit März diesen Jahres nur noch einen Bruchteil vergangener Tage aus – viele Unternehmen stehen vor dem Ruin. Das berichtet der Kreistags-Kandidat der „Vereinigten Wählergemeinschaften Kreis Kleve“ im Wahlkreis Rees (Nr. 9), Udo Holtmann.

Er ist selbst Geschäftsführer eines Cafe-Konditorei-Betriebes in Kevelaer (Nederkorn) und Vorstandsmitglied des Gastronomiebranchen-Verbandes DEHOGA, Kreisgruppe Kleve, und berichtet aus eigener Erfahrung: „Die Corona-Krise ist noch längst nicht ausgestanden für Gastronomie, Hotellerie und Veranstaltungsfirmen und wird noch Monate anhalten.“

Bund und Land würden zurecht Überbrückungshilfen anbieten, aber auch viele Städte und Gemeinden hätten bereits finanzielle Unterstützungsmaßnahmen für die gebeutelten Restaurants, Cafés und Gaststätten vor Ort beschlossen. So wären die Sondernutzungsgebühren für Biergärten und Terrassengastronomie auf öffentlichen Straßen und Plätzen vielerorts reduziert bzw. für 2020 ganz gestrichen worden. Dafür seien die Unternehmer dankbar. Jetzt schlagen die „Vereinigten Wählergemeinschaften Kreis Kleve“ eine weitere Maßnahme vor, um die stark betroffenen Unternehmen zu unterstützen:

Der Kreis Kleve soll auf die Gebühren für die Betriebsprüfungen im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung dann verzichten, wenn nach einer Plan-Kontrolle weder ein Verstoß noch eine Beanstandung festgestellt werden sollte. Der Vorsitzende der Vereinigten Wählergemeinschaften, Ralf Janssen aus Kerken, kündigt einen entsprechenden Antrag für die erste Kreistagssitzung nach den Kommunalwahlen an.

Zumindest bis zum Ende der Pandemie-Auswirkungen sollte sich der Kreis Kleve nach Auffassung der Vereinigten Wählergemeinschaften großzügig zeigen, auch wenn man natürlich wisse, dass diese Maßnahme allein nicht das wirtschaftliche Überleben der Gastronomiebranche sichere. Als ein positives Signal an jene, die unter großen Zukunftssorgen leiden, eigne sich die Maßnahme dennoch.

Dazu sagt Holtmann: „Viele Kollegen sind in Rage, Wut und Resignation. Das hat aber gar nicht mit dem Kreis Kleve und seinen Städten und Gemeinden zu tun, sondern mit den Förderbedingungen der im März und April ausgezahlten Soforthilfe, die von manchen Betrieben jetzt möglicherweise ganz oder teilweise zurückgezahlt werden soll.“ Bekanntlich berät die Bundes- und Landespolitik hierzu ja noch. Der Ausgang ist für die Branche derzeit aber ungewiss.

Chancen für Nachzügler

Im Tischlerhandwerk sind zum üblichen Starttermin des Ausbildungsjahres am 1. August noch viele Lehrstellen frei – auch im Kreis Kleve. Wer sich jetzt kurzfristig für eine Lehre entscheidet, kann nach Absprache in einigen Betrieben auch noch nach dem 1. August eine Tischlerausbildung beginnen.

Idealerweise sollten sich Schülerinnen und Schüler mindestens ein Jahr vor ihrem Schulabschluss bewerben. Doch welcher Ausbildungsberuf der richtige sein könnte, ist für viele Jugendliche schwer zu entscheiden, sodass die Bewerbungsphase häufig hinausgezögert wird. In diesem Jahr hat der coronabedingte Lockdown die Berufswahl und die Suche nach einem Ausbildungsplatz zusätzlich erschwert. Dabei haben laut Arbeitsagentur schon 2019 in NRW knapp 7.400 Schulabgänger keine Lehrstelle gefunden, 10.100 Ausbildungsstellen blieben unbesetzt.

Auch im Tischlerhandwerk werden wohl 2020 mehr Ausbildungsplätze als im Vorjahr unbesetzt bleiben, befürchtet Heinz-Josef van Aaken aus Kevelaer, Obermeister der Tischler-Innung des Kreises Kleve: „Viele Berufsmessen und Praktika, die wichtig sind, um unsere Betriebe mit Bewerbern zusammenzubringen, sind in diesem Jahr ausgefallen. Dazu kommt, dass viele Betriebsinhaber mit der Umstellung auf Corona und den Lockdown komplett ausgelastet waren. Deshalb sind im Tischlerhandwerk so kurz vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres noch einige Lehrstellen frei.“

Im Vergleich zu anderen Branchen habe das Tischlerhandwerk die Krise – mit Ausnahmen im Messe- und Ladenbau – bisher gut gemeistert, meint van Aaken. „Die Auftragsbücher waren vor der Krise meist gut gefüllt und jetzt macht sich bemerkbar, dass die Menschen in den letzten Monaten viel zu Hause waren. Da haben sich einige entschlossen, ihre Küche erneuern zu lassen, die Fenster auszuwechseln oder andere Modernisierungen beim Tischler in Auftrag zu geben.“

Der Obermeister erklärt, welche Voraussetzungen Bewerber und Bewerberinnen erfüllen sollten: „Er oder sie sollte natürlich Lust darauf haben, mit unserem wichtigsten Werkstoff Holz zu arbeiten – und zwar an modernen Maschinen, die zum Teil computergesteuert sind.“ Auch mit Mathe sollten Interessenten nicht gerade auf Kriegsfuß stehen. Tischlerinnen und Tischler benötigen außerdem ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen.

Formal reicht ein Hauptschulabschluss. Das Tischlerhandwerk ziehe jedoch Schulabgänger aller Schulformen an, sagt van Aaken. „Es gibt unter unseren Azubis auch viele Abiturienten und zunehmend Studienabbrecher, die sich neu orientieren, um in einem anspruchsvollen Handwerk ihre Ausbildung zu machen. Und wir haben auch Quereinsteiger, die nach einigen Jahren im Büro lieber in der Werkstatt arbeiten wollen, wo sie am Ende des Tages ein konkretes Ergebnis in der Hand haben.“

„Viele Betriebe übernehmen ihre Azubis, wenn die Zusammenarbeit gut funktioniert. Außerdem werden Fachkräfte immer gefragter. Wer Tischler wird, hat sehr gute Jobaussichten“, führt der Obermeister weiter aus. Wer möchte, kann sich nach dem Gesellenbrief zum Tischlermeister weiterbilden und in der Karriereleiter aufsteigen. Auch Spezialisierungen sind möglich.

Infos zur Tischlerausbildung gibt es unter www.tischler.nrw/aus-weiterbildung/die-ausbildung/ und www.born2btischler.de. Tischlereien finden Interessenten unter www.tischler.nrw/fuer-kunden/ihr-tischler-vor-ort.

Schatorjé blickt in die Zukunft

Geräuschlos, supermodern und völlig anders als die gewohnten Linienbusse – so mag sich der ein oder andere einen vollelektrisch betriebenen Bus vorstellen. Hier am Niederrhein dürfte einem ein solches Gefährt tatsächlich eher selten begegnen, um sich eine Vorstellung von dieser modernen Form der Mobilität zu machen. Auf elektrisch betriebene Autos zumindest trifft der Punkt „geräuschlos“ ja bereits zu. Denn diese sind zuweilen kaum hörbar, wenn sie sich einem nähern. Bei dem E-Bus „eCitaro“ von Mercedes Benz sieht die Realität etwas anders aus. Als das Gefährt zur Testfahrt um die Ecke im Kevelaerer Industriegebiet bog, hörte man ihn sehr wohl kommen. Und hätte auf der äußeren Digitalanzeige nicht der Schriftzug „eCitaro“ geleuchtet, hätte man auch rein optisch meinen können, es handle sich um einen „gewöhnlichen“ Linienbus. Nach den ersten Eindrücken ging es mit den Unternehmensinhabern Thomas und Renate Schatorjé auf eine Testfahrt der Linie 53 nach Uedem.

„Es ist eine Art Kennenlernen“, sagt Thomas Schatorjé zu Beginn der Fahrt. Den E-Bus habe man in Mannheim auf einer Testfahrt bereits beäugen dürfen. „Den Kontakt hatten wir dann über unseren Verkäufer. Dadurch hat sich die Möglichkeit ergeben“, erklärt Renate Schatorjé, wie es zu der Testfahrt in Kevelaer gekommen ist. Den Bus hatte das Unternehmen nun einige Tage zur Verfügung.

Mehr Komfort beim Beschleunigen

Für Thomas Schatorjé ist das Modell vor allem aufgrund des Umweltfaktors interessant. Ansonsten biete der E-Bus keine überragenden Vorteile gegenüber den herkömmlichen Modellen. Er sei jedoch etwas schneller und leiser in der Beschleunigung. Das wurde auch bei der Testfahrt deutlich. Hört man im fließenden Verkehr keinen großen Unterschied in der Lautstärke (unter anderem verursacht durch den Betrieb der Klimaanlage) ist er beim Beschleunigen in der Tat leiser und – was für regelmäßige Busfahrer einen wesentlich höheren Komfort bieten dürfte – das „Ruckeln“ beim Beschleunigen fällt weg. Denn dank des elek­trischen Betriebes gibt es keine Schaltung, die im Normalfall dafür sorgt, dass es beim Beschleunigen Dämpfer in der Geschwindigkeit gibt. Mit einer Reichweite von ca. 200 Kilometer pro Akkuladung erweist sich das Modell für den Linienverkehr des Unternehmens durchaus als geeignet.

Dennoch sind sich Renate und Thomas Schatorjé einig: Der E-Bus wird vorerst nicht in den Fuhrpark des Reiseunternehmens einziehen. „Wir stellen uns vor, dass es in Zukunft kommen wird. Der Bedarf besteht bei uns aber noch nicht in dem Maße“, sagt Thomas Schatorjé und nimmt damit Bezug auf die Gegebenheiten der Region. Außerdem hinge an der Einführung der E-Mobilität im Unternehmen weitaus mehr Logistik. „Wir hätten im Moment auch noch nicht die Lade-Infrastruktur“, erklärt der Unternehmer. Er lasse sich zwar immer mehr von den Entwicklungen im Bereich E-Mobilität überzeugen, ein paar Wermutstropfen gibt es allerdings. Die Akkus halten circa acht Jahre und seien eine kostspielige Angelegenheit, sagt Thomas Schatorjé. „Sie verlieren im Laufe der Zeit an Reichweite.“ Je nach Laufzeit einer Akkuladung muss dann natürlich die Fahrt organisiert werden. Eigentlich, so Schatorjé, sei der Bus noch besser für Fahrten in Gebirgs-Gegenden geeignet. Denn bei der Abfahrt werde ein Ladeprozess in den Akkus in Gang gesetzt. Hier am flachen Niederrhein kann man von diesem Ablauf wohl eher nicht profitieren.

Eine Überlegung für die Zukunft

Der E-Bus würde das Unternehmen in der Anschaffung ca. 200.000 Euro mehr kosten als die aktuellen Busse. Ob man mit seinem Einsatz auf lange Sicht sparen könnte? „Wir können den Schritt im Moment nicht gehen, um Kosten einzusparen“, sind die klaren Worte des Unternehmensinhabers. Er möchte gemeinsam mit seiner Frau die Entwicklungen in Sachen E-Mobilität weiter beobachten und zeigt sich zuversichtlich, dass diese irgendwann auch bei ihnen Einzug erhalten wird.

Busfahrer Michael Lousee jedenfalls, der den „eCitaro“ bei Schatorjé in den vergangenen Tagen testen durfte, ist zufrieden. Es sei ein etwas anderes Fahrverhalten, aber sehr angenehm. „Der macht Spaß“, findet der freundliche Busfahrer klare Worte.

Hier werden echte Schätzchen restauriert

Chromglänzende Kühlerhauben, außergewöhnliche Karosserien aus England, Fahrzeuge in der Restauration: der Inhaber der „Kamps Classics GmbH“, Stefan Hagmans, konnte der Kreis-Wirtschaftsförderung auf ihrer „Sommertour“ in seinem Betrieb am Wissener Weg ein paar außergewöhnliche Auto-Modelle präsentieren.

„Das ist ein Jaguar Mark 4 Jahrgang 1946 “, präsentierte Inhaber Stefan Hagmans stolz die Karosserie eines Wagens, den das Unternehmen gerade in der Restauration hat. „Da kommt eine Anti-Rost-Beschichtung drauf. Für so ein Auto benötigen wir etwa eineinhalb Jahre“, umschrieb der 31-Jährige den Aufwand, den so ein Fahrzeug benötigt.

Bei der Führung durch seinen Betrieb gab es besondere „Schätzchen“ zu bestaunen – vom „Rolls Royce Phantom“, der früher in Südafrika Staatsbedienstete kutschiert hatte, über den „British Layland“, ein früheres Königshaus-Fahrzeug bis zu dem noch zu restaurierenden Rennwagen „Mölders MG“. „Wir haben bewusst Betriebe ausgewählt, über Corona hinaus, mit Sachen, die einfach Spaß machen“, beschrieb Kreis-Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers den Ansatz der „Sommertour“, die den Titel „Echte Adressen für echte Hingucker“ trägt.

Und in diese Reihe passe Kamps gut hinein. Vor 40 Jahren begründete der Kraftfahrzeugmeister Raimund Kamps den Meisterbetrieb, der sich dem Aufbau, der Reparatur und der Restaurierung von Oldtimern aller Art widmet.

Im Januar diesen Jahres hat Kamps das Unternehmen an den 31-jährigen Stefan Hagmans vollständig übergeben. „In der fünften Klasse habe ich schon gesagt: Ich will Automechaniker werden. Und mit 15 fuhr mein Mofa schon 110 km/h“, beschrieb Hagmans, wie früh seine Liebe zum Schrauben an Fahrzeugen schon ausgeprägt war.

Kreis-Wirtschaftsförder Hans-Josef Kuypers (links) und Bürgermeister Dominik Pichler sind schwer beindruckt von den Oldtimern.
Foto: aflo

Nach seiner Ausbildung in einer freien KfZ-Werkstatt, der Gesellenprüfung, einem weiteren Jahr in einer anderen Werkstatt und der Meisterprüfung zum Kfz-Techniker war er zunächst für einige Zeit im historischen Porsche-Motorsport auf den Rennpisten „von Monza bis Dubai“ unterwegs. Anschließend bewarb sich der heute 31-Jährige bei dem „einzigen Oldtimer-Betrieb in der Region“ in Winnekendonk und übernahm dort nach zwei Jahren die Hälfte des Unternehmens. Neben ihm schrauben und werkeln Patrick Peters, Thorsten Kuster (in Elternzeit) und Geselle Sven Jansen an den wertvollen Fahrzeugen.

„Das ist nicht nur ein Beruf, das muss einem Spaß machen. Und ich bin froh, dass hier Leute sind, die auch privat an Autos basteln.“ So wie Sven Jansen, der einen 123er Mercedes, einen Feuerwehrwagen und ein 70 Jahre altes Moped zu Hause hat. Denn die Arbeit an den Fahrzeugen sei halt der Schritt in eine andere Autowelt.

Dazu komme ein weltweites Netzwerk , wo man Teile beziehen könne, Teile, die man selbst herstelle, und Firmen, die sich mittlerweile über 3-D-Scanner darauf spezialisierten. Davon profitierten die Kunden, die aus ganz Europa kämen.

„Die Vorkriegsautos sind rückläufig, weil sich vor allem die jungen Leute kaum vorstellen können, wie gut die zu fahren sind“, sagt Hagmans. Pro Jahr würden zwei bis drei Großrestaurationen laufen.

Diese Oldtimer seien „noch echte Typen“ , lobte Bürgermeister Dominik Pichler die Arbeit des Unternehmens. Er sei froh, in Winnekendonk einen Betrieb zu haben, der diese Schätze und „diese Schönheit“ von Karosserien erhalte.

Das Aus für den Knoase-Treff

„Möchtet Ihr noch einen Kaffee?“, fragte Agnes Pacco freundlich in die Runde der Wanderer, die mit dem Kneippverein Gelderland zuvor eineinhalb Stunden in den Feldern in Berendonk und Wetten unterwegs waren und jetzt Kaffee und Kuchen genossen. „Sagt Bescheid, wenn Ihr was braucht“, bedeutete sie ihren Gäste, um anschließend auf dem Hocker an der Theke kurz mal für sich zu sein. „Mir geht es nicht gut“, machte sie klar. Ihr Gemütszustand hatte einen Grund: Sie gibt zum 1. August als Gastronomin und Pächterin des „Knoase-Treff“ auf.

Der Grund ist schlicht wie einleuchtend: Corona. Alle haben was abgesagt, keiner bestellt neu, ich habe keine Lust mehr, länger zu warten. Ich schaffe das nicht.“ Am Vorabend hatte sie noch Gäste eingeladen, zu vergünstigten Preisen Bier zu trinken. „Ich mache dann noch solange, bis die Flaschen leer sind. Als die Krise begann, hatte die engagierte, manchmal resolut wirkende Frau noch versucht, mit einem „Essen to go“-Service und mit Sonntagstischen die Gäste anzulocken. Aber auch das hatte nichts wirklich Zählbares gebracht. „Ein bisschen schon, aber die Nebenkosten wiegt das nicht auf“, sagt sie. „Und es reicht nicht, wenn die 20 Stammgäste ab und zu mal kommen. Die können den Umsatz nicht reinbringen, den man braucht.“ Ohne Einnahmen kommt sie so nicht mehr hin, auch wenn die Grundmiete nicht so teuer ist.

Als die Feiern für September und Oktober abgesagt wurden und die Perspektive nicht mehr erkennbar war, „da war für mich dann der Punkt erreicht.“ Verpächter Peter Tenhaef habe sich sehr korrekt verhalten. „Er war sehr nett. Ich konnte die Pacht nicht zahlen, und er hat gesagt: Ich lass dich aus dem Vertrag raus, und das ohne Verpflichtungen.“ Sie wolle keine Schulden machen. „Aber da kommen immer noch Abrechnungen, da bleibt sicher was hängen.“ Dementsprechend ist für sie klar: „Da muss ich Insolvenz anmelden. Ich bin nicht die erste und nicht die letzte, die das machen wird in der Gastronomie.“ Pacco ist umso trauriger, als dass es ihr „hier sehr viel Freude gemacht hat“ und nach den ersten Kappensitzungen auch das Jahr von den Reservierungen eigentlich schon gerettet war. Sie sei eigentlich „ein Powermensch, der nicht aufhört, bevor er nicht Erfolg hat“, sagt sie. „Aber dann kam Corona.“

„Corona hat alles kaputtgemacht”

Ähnlich wie sie sieht es Peter Tenhaef. „Zu Anfang tat sie sich etwas schwer, aber sie hatte für 2020 viele Veranstaltungen, die vorreserviert waren. Corona hat alles kaputtgemacht.“ Man habe von sich aus alle Pachten und Kosten auf Null gedrückt. „Da mussten wir als Lieferant und Eigentümer vernünftig reagieren. Das konnte sie ja nicht.“ Aber auch bei 450 Euro Pacht erdrückten einen die Nebenkosten in der Situation. Sie bekommen die Gäste nicht an die Theke. „In Wetten ist es vielleicht kurioser als in anderen Orten – und sie hat vielleicht ein Art, die bei den Gästen so nicht ankommt. Sie lässt sich nicht alles gefallen, ist kernig und gibt Antwort.“ Er habe dann letzte Woche von sich aus angerufen und gesagt: „Mach Schluss, ich entlasse Dich aus allen Kosten.“

Jetzt werde er erstmal abwarten, „wer der neue Ortsvorsteher von Wetten“ werden wird. Mit der alten Amtsinhaberin gebe es „kein herzliches Verhältnis“, auch wenn die Gräben mit der Zeit geringer geworden seien, sagt der Getränkegroßhändler. Anders sehe das mit dem Trägerverein aus. „Wir versuchen, mit dem Ortsvorsteher und den Geselligen Vereinen Wetten Gespräche zu führen, wie es am besten weiterläuft.“ Die Veranstaltungen zu Kirmes und Karneval würden auf jeden Fall „in unseren Händen liegen.“ Beide Events seien sichergestellt und werden abgestimmt mit den Geselligen Vereinen. Absoluter „worst case“ könne sein, Saal und Treff zu trennen. „Der Saal gehört der Stadt, das Zwischenstück mit den Toiletten und den Räumen uns beiden, die Gaststätte und der Rest uns.“ Eine komplizierte Situation. „Wenn alle Stricke reißen, würde ich das Vorderhaus vom Saal trennen und da Wohnungen reinsetzen.“ Aber so richtig will Tenhaef dieses Szenario nicht. „Dann hätten die Vereine nur den Saal und nicht mehr den Zugang vom Friedensplatz aus.“ An der Situation habe niemand wirklich ein Interesse. Ein neuer Pächter wäre ihm am liebsten. „Wir als Familie Tenhaef sind aufrichtig bestrebt, eine Lösung für alle zu finden. Ich stehe zu der Vereinsmeierei ja auch. Wir versuchen, da eine vernünftige Lösung zu finden und stehen da Gewehr bei Fuß.“

Der Kevelaerer Bürgermeister Dominik Pichler bestätigte, dass er sich am Dienstagabend mit dem Trägerverein zusammengesetzt habe, um die Situation zu beraten. „Wir haben da verschiedene Möglichkeiten und Optionen beleuchtet. Es war ein gutes Gespräch“, sagte Pichler dem KB. Man sei sich einig, dass man die Situation nicht auf die lange Bank schieben will. Der Trägerverein werde bald mit Tenhaef das Gespräch suchen. „Alle sind sich einig, dass ein öffentlicher Begegnungsraum für Wetten extrem wichtig ist.“