Hier werden echte Schätzchen restauriert
Chromglänzende Kühlerhauben, außergewöhnliche Karosserien aus England, Fahrzeuge in der Restauration: der Inhaber der „Kamps Classics GmbH“, Stefan Hagmans, konnte der Kreis-Wirtschaftsförderung auf ihrer „Sommertour“ in seinem Betrieb am Wissener Weg ein paar außergewöhnliche Auto-Modelle präsentieren.
„Das ist ein Jaguar Mark 4 Jahrgang 1946 “, präsentierte Inhaber Stefan Hagmans stolz die Karosserie eines Wagens, den das Unternehmen gerade in der Restauration hat. „Da kommt eine Anti-Rost-Beschichtung drauf. Für so ein Auto benötigen wir etwa eineinhalb Jahre“, umschrieb der 31-Jährige den Aufwand, den so ein Fahrzeug benötigt.
Bei der Führung durch seinen Betrieb gab es besondere „Schätzchen“ zu bestaunen – vom „Rolls Royce Phantom“, der früher in Südafrika Staatsbedienstete kutschiert hatte, über den „British Layland“, ein früheres Königshaus-Fahrzeug bis zu dem noch zu restaurierenden Rennwagen „Mölders MG“. „Wir haben bewusst Betriebe ausgewählt, über Corona hinaus, mit Sachen, die einfach Spaß machen“, beschrieb Kreis-Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers den Ansatz der „Sommertour“, die den Titel „Echte Adressen für echte Hingucker“ trägt.
Und in diese Reihe passe Kamps gut hinein. Vor 40 Jahren begründete der Kraftfahrzeugmeister Raimund Kamps den Meisterbetrieb, der sich dem Aufbau, der Reparatur und der Restaurierung von Oldtimern aller Art widmet.
Im Januar diesen Jahres hat Kamps das Unternehmen an den 31-jährigen Stefan Hagmans vollständig übergeben. „In der fünften Klasse habe ich schon gesagt: Ich will Automechaniker werden. Und mit 15 fuhr mein Mofa schon 110 km/h“, beschrieb Hagmans, wie früh seine Liebe zum Schrauben an Fahrzeugen schon ausgeprägt war.
Nach seiner Ausbildung in einer freien KfZ-Werkstatt, der Gesellenprüfung, einem weiteren Jahr in einer anderen Werkstatt und der Meisterprüfung zum Kfz-Techniker war er zunächst für einige Zeit im historischen Porsche-Motorsport auf den Rennpisten „von Monza bis Dubai“ unterwegs. Anschließend bewarb sich der heute 31-Jährige bei dem „einzigen Oldtimer-Betrieb in der Region“ in Winnekendonk und übernahm dort nach zwei Jahren die Hälfte des Unternehmens. Neben ihm schrauben und werkeln Patrick Peters, Thorsten Kuster (in Elternzeit) und Geselle Sven Jansen an den wertvollen Fahrzeugen.
„Das ist nicht nur ein Beruf, das muss einem Spaß machen. Und ich bin froh, dass hier Leute sind, die auch privat an Autos basteln.“ So wie Sven Jansen, der einen 123er Mercedes, einen Feuerwehrwagen und ein 70 Jahre altes Moped zu Hause hat. Denn die Arbeit an den Fahrzeugen sei halt der Schritt in eine andere Autowelt.
Dazu komme ein weltweites Netzwerk , wo man Teile beziehen könne, Teile, die man selbst herstelle, und Firmen, die sich mittlerweile über 3-D-Scanner darauf spezialisierten. Davon profitierten die Kunden, die aus ganz Europa kämen.
„Die Vorkriegsautos sind rückläufig, weil sich vor allem die jungen Leute kaum vorstellen können, wie gut die zu fahren sind“, sagt Hagmans. Pro Jahr würden zwei bis drei Großrestaurationen laufen.
Diese Oldtimer seien „noch echte Typen“ , lobte Bürgermeister Dominik Pichler die Arbeit des Unternehmens. Er sei froh, in Winnekendonk einen Betrieb zu haben, der diese Schätze und „diese Schönheit“ von Karosserien erhalte.