Beiträge

Den Mund aufmachen für Stumme

Neue Zeichen in der Stadt Kevelaer? Ja, vielleicht!? Sie sind die stummen Vorboten für die 6. Interreligiöse Friedenswallfahrt. Unter dem Leitgedanken „Tu deinen Mund auf für die Stummen“ steht die diesjährige Interreligiöse Friedenswallfahrt am Sonntag, 30. August.

Auch in Corona-Zeiten bleibt dem interreligiösen Initiativkreis unter Regie der Wallfahrtsleitung dieses Anliegen wichtig und wird, weltweit betrachtet, immer noch wichtiger. Zunehmende Spaltung, Missachtung, Hass, vermehrtes Schweigen und größer werdende Sprachlosigkeit zu vielen aktuellen Themen, die den Weltfrieden, den Frieden in unserem Land, in Europa, in jedem selbst behindern, gilt es an solch einem Tag zu thematisieren. Minderheiten, Unterdrückten, Ungewollten, Gehassten, Sprachlos-Gewordenen und Ohnmächtigen (s)eine Stimme zu geben, wird immer wichtiger.

Mit Sprechblasen-Plakaten durch die Stadt ziehen

„Wir werden schweigend, mit Mund-/Nasenschutz, jedoch mit unseren eindrücklichen Sprechblasen-Plakaten durch die Stadt ziehen und so den vielen Stummen in unserer Zeit und Welt das Wort geben,“ erläutert der Rektor der Wallfahrt in Kevelaer, Pastor Gregor Kauling, das Geschehen an diesem besonderen Wallfahrtstag.

So sieht man jetzt im Vorfeld, in diesen Tagen in den Straßen von Kevelaer, an einigen markanten Orten, Kreide-Symbole mit diesen Sprechblasen auf dem Boden.

Pastor David Burau von der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Kevelaer hatte diese ausdrucksstarke Idee als symbolhaftes Zeichen für diese 6. Interreligiöse Friedenswallfahrt. Diese sprechenden Münder sind sozusagen die stillen Verkünder dieser besonderen Wallfahrt in Kevelaer, die in den letzten Jahren immer mit symbolhaften Zeichen wie den blauen Friedensschafen kombiniert war.

Start zur Interreligiösen Friedenswallfahrt ist um 16 Uhr im Marienpark. Falls bis dahin aufgrund der aktuellen Entwicklungen steigender Corona-Infektionen Einzel-Anmelderegularien erforderlich sind, werden die Teilnehmer gebeten, sich ab 15.30 Uhr dort einzufinden.

Im Marienpark findet die Begrüßung der Teilnehmenden durch die Vertreter der drei abrahami­tischen Religionsgemeinschaften statt: Juden, Christen, Muslime.

Die Stiftung Aktion pro Humanität wird als Mitbegründer dieser Wallfahrt im Jahr 2015 zur Intention einen interreligiösen Startimpuls geben und Menschen das Wort geben, die aktuell in der Welt kaum Gehör finden. Menschen im Krieg, im Hunger unter Corona und Terror. In den Projekten der Stiftung in der Welt. Niger, Syrien, Libanon.

Einen ersten Beitrag zum Thema „Tu‘ deinen Mund auf für die Stummen“ spricht dann an dieser ersten Station Ahmad Aweimer, der Dialog- und Kirchenbeauftragte des Zentralrats der Muslime in Deutschland. Rassismus und Corona sind seine Intentionen.

Statement für Flüchtlinge

Die zweite Station an der St. Antonius-Kirche wird dann thematisch von Pastor David Burau, Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kevelaer, besetzt. Bei der dritten Station vor dem Rathaus wird der Bürgermeister ein politisches Statement für die Flüchtlinge an den Außengrenzen Europas abgeben.

Kevelaer ist Sicherer Hafen und möchte – wie viele andere Städte in Deutschland – geflüchteten Menschen z. B. aus dem Lager Moria/Lesbos eine Stimme und eine Perspektive durch Aufnahme geben. Station 4, Annastraße/Ecke Hauptstraße: Hier werden von Michael Rubinstein, dem Gemeindedirektor der Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf sehr bedrohliche, offen antisemitische Stimmen zu hören sein, die gerade wegen der vielen Stummen in der Gesellschaft nicht unthematisiert bleiben dürfen. Er wird begleitet vom Kantor der jüdischen Gemeinde.

An der letzten Station dieser 6. Interreligiösen Friedenswallfahrt bei der Friedenslichtstele auf dem Kapellenplatz werden die Teilnehmer musikalisch vom Basilika-Organist Elmar Lehnen begrüßt. Rektor der Wallfahrt, Pastor Gregor Kauling, wird den vielen Menschen in Belarus seine Stimme geben, die ganz aktuell friedlich um politischen Einfluss und gegen Unrecht aufstehen.

Mit den Pilgern auf dem Weg sein wird die Moderatorin Steffi Neu. Sie ist Botschafterin der Stiftung Aktion pro Humanität und wird diese 6. Interreligiöse Wallfahrt für den Frieden begleitend moderieren.

Gegen 17.30 Uhr wird diese Interreligiöse Wallfahrt enden. Sie wird, in Absprache mit der Stadt Kevelaer, nach den aktuellen Coronaschutz-Bedingungen des Landes NRW durchgeführt werden, in enger und zeitnaher Koordination mit dem Ordnungsamt der Wallfahrtsstadt Kevelaer.  Alle Teilnehmer müssen eine Mund-/Nasenmaske tragen.

Auf den Homepages der Wallfahrtsleitung St. Marien Kevelaer sowie der Stiftung Aktion pro Humanität können die DIN-A-4-Plakate mit den Sprechblasen heruntergeladen werden zum Ausdrucken. Gern können sie dann von den Teilnehmern daheim bereits im Vorfeld beschriftet werden. Einige Sprechblasentexte könnten dann an der Friedenslichtstele verlesen und so ganz beredet werden… „Tu‘ deinen Mund auf für die Stummen“.

Wallfahrt von 1642 bis heute

Viele Besucher zieht es in die Innenstadt der historischen Wallfahrtsstadt. Dort führt ihr Weg durch die Einkaufsstraßen hin zum Kapellenplatz, der mit seiner Gnadenkapelle sowie der ältesten Kirche am Platz, der Kerzenkapelle, sehr beeindruckt.

Hinzu kommen weitere Highlights, wie die Marienbasilika, die mit ihrem 90 Meter hohem Turm bereits aus weiter Entfernung gut zu erkennen ist. Hinter all diesen Sehenswürdigkeiten verbergen sich unzählige Geschichten, die es zu entdecken gilt.

Die langjährige und erfahrene Gästeführerin Marianne Heut-gens geht geschichtlich weit zurück in das Jahr 1642, als der Han-delsmann Hendrick Busman das kleine Gnadenbild der „Tröste-rin der Betrübten“ in einen Bildstock am Wegesrand einsetzte. Sie nimmt die Gäste mit auf die Reise, als erstmals eine Wallfahrt nach Kevelaer stattfand. Dabei geht sie auf viele Fragen ein, die vor 375 Jahren die Menschen beschäftigten.

Die Gästeführung findet am 15. August, um 18.30 Uhr, unter Ein-haltung der aktuellen Schutzmaßnahmen statt. Startpunkt: Priesterhaus. Die Teilnahme ist nur unter vorheriger Anmeldung unter 02832 122-991 oder tourismus@kevelaer.de möglich. Die Karten können allerdings auch direkt im Büro der Abteilung „Tourismus & Kultur“ im Rathaus zum Preis von 6 Euro pro Person oder 15 Euro pro Familie erworben werden. Kinder bis fünf Jahre nehmen kostenlos teil, müssen jedoch registriert werden. Die Teilnehmerzahl ist auf zehn Personen beschränkt. Je nach Bedarf werden weitere Gästeführer eingesetzt.

Im Anschluss an die Führung findet um 20 die Vigil statt, an der die Gäste unverbindlich teilnehmen dürfen. Dabei handelt es sich um eine liturgische Feier zum Übergang in die Nacht anlässlich des Festes Maria Himmelfahrt. Die Kirche feiert damit, dass das Licht auch in der Nacht den Menschen leuchtet.

Auch während der Pandemie ist es möglich, in Kevelaer zu Gast zu sein

Wenn Dr. Rainer Killich aus seinem Fenster im Priesterhaus schaut, kann er den gesamten Kapellenplatz überblicken. Rechts die kleine Kapelle mit dem Gnadenbild, links die Basilika, etwas im Hintergrund dazwischen die Kerzenkapelle. Mittlerweile lodern wieder viele kleine Flammen an der Außen-mauer, die Ständer für die Opferkerzen der Pilger füllen sich zusehends. „Langsam läuft es wieder an“, sagt der Generalsekretär der Wallfahrt Kevelaer.

Auch die Wallfahrt hat unter der Corona-Pandemie gelitten. Traditionell war der Terminkalender voll. Doch dann kam der März und mit ihm das Virus. Die Pilgerleitertagung musste ausfallen. Und bei Killich stand das Telefon nicht mehr still: „Ich schätze, dass rund 95 Prozent aller Gruppen die Wallfahrt für dieses Jahr abgesagt haben. Einige haben sie vom Frühjahr in den Herbst verlegt, aber die meisten kommen nicht wie sonst üblich.“ Dennoch spürt er eine hohe Verbundenheit mit dem Wallfahrtsort. Oft las er rührende Mails und führte lange Telefonate mit Menschen, denen die Absage ehrlich leidtat.

„Uns ist diese Verbundenheit sehr wichtig“, betonte der Generalsekretär. So machte die Wallfahrtsleitung das Angebot, stellvertretend zumindest die jeweilige Pilgerkerze in Kevelaer zu segnen und anzuzünden, um die oft über Jahrhunderte gepflegte Tradition nicht abreißen zu lassen. Auch Einzelpilger konnten sich per Mail an das Priesterhaus wenden, jeden Tag wurden für sie Kerzen aufgestellt. „Das war eine sehr intensive Zeit“, resümiert Killich.

Immerhin durfte am 1. Mai die Wallfahrtseröffnung gefeiert werden, unter strengen Hygieneauflagen zwar, aber es sei ein wichtiges Signal gewesen. Noch immer dürfen sich maximal 150 Menschen gleichzeitig in der Basilika versammeln, um gemeinsam den Gottesdienst zu feiern.„Das funktioniert gut und hat sich eingespielt“, versichert Killich.

Mittlerweile kommen auch wieder erste, meist kleinere Gruppen in die Marienstadt.
Pastoralreferent Dr. Bastian Rütten berichtet von den seelsorglichen Erfahrungen im ersten Halbjahr der Pandemie: „Wir experimentieren und lernen.“ So lade man die Menschen, die sonst um 15 Uhr eine Andacht in der Basilika feiern konnten, nun zu einem Glaubens- und Gebetsimpuls unter freiem Himmel am Gnadenbild ein.

Dort würden auch Kerzen und andere Gegenstände der Pilger gesegnet. „Das wird sehr gut angenommen, oft bleiben Menschen, die eher zufällig vorbeikommen, stehen und hören sich den Impuls an“, hat er beobachtet. Insgesamt hat der Theologische Referent der Wallfahrt die vergangenen Monate erlebt als eine „Zeit der intensiven Kontaktpflege mit seelsorglichen Zügen“.

Im Speisesaal wurden die Tische neu gestellt, um die Einhaltung der Abstands-regeln zu gewährleisten. Mit dem ganzen Team freuen sich Rainer Killich (links) und Bastian Rütten auf die Gäste.
Foto: Bischöfliche Pressestelle

Zudem habe er erlebt, dass bei vielen Einzelpilgern das Bewusstsein für die Bedeutung der Wallfahrt zu spüren sei. Einige kämen in Vertretung größerer Gruppen, andere hätten sich nach der Absage großer Wallfahrten entschieden, nun selber nach Kevelaer zu kommen. Darauf habe man sich auch im Priesterhaus eingestellt, das in den früheren Jahren während der Wallfahrtszeit ausschließlich durch organisierte Gruppen belegt war. Nun hätten auch Einzelpilger die Chance, die Übernachtungsmöglichkeit und das damit verbundene seelsorgliche Angebot des Hauses direkt im Zentrum der Wallfahrtsstadt zu nutzen, mit Vollpension. Auch das sei neu.

„Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hier freuen sich, wenn sie wieder für die Pilger da sein dürfen. Auch während der Pandemie ist es möglich, in Kevelaer zu Gast zu sein“, betont Rütten. Natürlich gelten im Priesterhaus – das, anders als es der Name vielleicht vermuten lässt, nicht nur Geistlichen eine Herberge bieten kann -, die üblichen Hygienevorschriften. Im Speisesaal wurden die Tische entsprechend den Abstandsregeln aufgestellt, statt am Büfett wird das Essen direkt auf dem Teller serviert. „Für die meisten Gäste ist das schon eine Selbstverständlichkeit“, sagt Rütten.

Aus Gesprächen mit den Besuchern weiß er: „Die Begegnung mit der Trösterin der Betrübten, als die Maria hier in Kevelaer verehrt wird, tut den Menschen gut. Viele sagen, dass es ihnen nun wieder besser geht. Es geht dabei gar nicht darum, Leute irgendwie in eine andere Realität zu holen, sondern um das Hier und Jetzt. Leib und Seele gehören da zusammen und das erfahre ich sehr deutlich bei den Gästen, die zurzeit hierhin kommen als Pilger oder Wallfahrer, aber auch als Touristen.“

Einen Zwischenstopp in Kevelaer eingelegt

Ein Pilger der besonderen Art hat in Kevelaer Station gemacht. Manfred Ingenwerth pilgert zu Fuß auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela.

Gestartet in Bloemendaal in den Niederlanden kam er auf der rund 2.800 Kilometer langen Pilgerstrecke auch nach Kevelaer. Der 61-Jährige ist Mitglied der deutschen Jakobusgesellschaft und ist vor dieser großen Pilgertour schon alle großen deutschen Steige zu Fuß abgewandert. Über 5.000 Pilgerkilometer sind in seinen Büchern offiziell dokumentiert.

Nachdem er 2010 von einer schweren Krankheit genesen war, ist er nun dabei, das abgelegte Gelübde zu erfüllen, im Fall der Genesung zum Grab des hl. Jakobus zu pilgern. Mit dabei hat er seinen mit einer Muschel und Sinnsprüchen verzieren Pilgerstab sowie einen 24 Kilo schweren Rucksack, in dem er Zelt, Schlafsack und Campingkocher trägt. „Das Pilgern hilft mir, zu mir selbst zu finden, Ängste zu überwinden und Vertrauen zu gewinnen”, ist er überzeugt. In fünf bis sechs Monaten hofft er, ans Ziel zu gelangen.

Danach möchte er nach einer kleinen Pause allerdings unter anderem nach Fatima weiterpilgern.

Hoffnung für die Wallfahrt

Auch im Priesterhaus in Kevelaer sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie seit langer Zeit zu spüren. Neben der reduzierten – bis vor Kurzem gänzlich eingestellten – Beherbergung findet auch die Wallfahrt in diesem Jahr in viel kleinerem Ausmaß statt. Dr. Rainer Killich, Generalsekretär der Wallfahrt Kevelaer, sprach im Interview mit dem Kevelaerer Blatt über die aktuelle Situation.

Kevelaerer Blatt: Die Wallfahrt findet durch Corona auf sehr viel kleinerem Niveau statt. Wie stellt sich dadurch die aktuelle Situation für das Priesterhaus dar?

Dr. Rainer Killich: Grundsätzlich unterscheidet sich die Situation des Priesterhauses als Beherbergungsbetrieb natürlich nicht von der Situation in anderen Häusern. Ab Mitte März waren wir komplett geschlossen und seit Christi Himmelfahrt dürfen wieder Gäste übernachten. Das traf ein sehr dichtes und intensives Tagungsprogramm im Vorfeld der Wallfahrt, das in Gänze ausgefallen ist. Derzeit gelten die üblichen Regeln: Außer für Ehepaare ist nur Einzelunterbringung möglich und den Speisesaal haben wir auf ein Drittel der üblichen Kapazität reduziert. Unter dem Strich bedeutet das, dass wir derzeit nur wenige Einzelgäste betreuen und das wird sicher auch noch eine Weile so bleiben.

Wie wird sich in diesem Jahr die Wallfahrt darstellen?

Es wird in diesem Jahr aller Voraussicht nach keine großen organisierten Wallfahrten geben. Einzelne Pilgergruppen überlegen, kleine reduzierte Varianten ihrer jährlichen Wallfahrt durchzuführen. Beispielsweise überlegen die Bocholter Fußpilger, die normal mit 800 bis 1.000 Teilnehmern nach Kevelaer kommen, in Kleingruppen zu gehen – zeitversetzt und auf unterschiedlichen Wegen unabhängig voneinander, um die Abstandsregeln einhalten zu können. Man findet sich dann erst in Kevelaer zum Gottesdienst zusammen. Andere Gruppen verlegen ihre Termine in den Herbst. Problematisch ist derzeit vor allem die Anreise – Busfahrten sind gerade erst wieder unter strengen Hygieneauflagen möglich.

Wie sieht es aus mit Pilgermessen, der Andacht an der Gnadenkapelle und dem Gehen des Kreuzweges?

In der Basilika können derzeit rund 150 Gottesdienstbesucher gemeinsam eine Messe feiern, im Forum ebenso. In den kleinen Räumen der Kerzen- und Beichtkapelle ist das derzeit natürlich entsprechend runterreduziert. Vor der Gnadenkapelle und auf dem Kreuzweg gelten die normalen Abstandsregeln.

Was für Reaktionen nehmen Sie wahr, wenn Sie mit Pilgerleitern reden?

Man spürt eine hohe Verbundenheit mit Kevelaer und dass es den Menschen ein echtes Herzensanliegen ist, hierher zu kommen – das spürt man momentan in beinahe jedem Gespräch. Es wird eigentlich immer probiert, eine Alternativmöglichkeit später im Jahr und mit reduzierter Teilnehmerzahl zu finden.

Haben Sie Angst, dass die Wallfahrt durch die Corona-Krise dauerhaft Schaden nimmt?

Bei den deutschen organisierten Pilgergruppen habe ich wenig Sorge. Die Verbindung zu Kevelaer ist intensiv und manchmal spürt man sogar die Regung, dass man jetzt erst recht pilgern müsste. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es im nächsten Jahr sogar zu einem Aufblühen im Sinne eines Nachholeffektes kommen wird.

Um was ich mir Sorgen mache, sind die niederländischen Buspilgergruppen. Viele Pilger aus diesen Gruppen sind sehr alt und gehören damit klar der Hochrisikogruppe an. Selbst wenn Busreisen wieder möglich sind, kommt aus dieser Richtung das Signal, dass viele Pilger zumindest momentan gar nicht mitfahren würden. Da habe ich bei der einen oder anderen Gruppe wirklich Sorge, dass das zu einem Bruch führen kann, der nur schwer zu reparieren ist.

Wie sehen Sie generell die Zukunft des Pilgerns?

Bei einigen der eben angesprochenen Buspilgergruppen, insbesondere aus den Niederlanden, ist ohnehin seit Längerem ein gewisser Rückgang spürbar, gerade auch weil dort der Nachwuchs fehlt. Dafür spüren wir bei den individuell anreisenden Tagesbesuchern eine Zunahme – Radpilgern ist dank E-Bike ohnehin ein Trend. Und auch wenn die Säkularisation in den Niederlanden deutlich weiter fortgeschritten ist als in Deutschland, suchen die Menschen dennoch nach spirituellen Orten. Die Stimmung hier in Kevelaer, das Besondere des Kapellenplatzes und die Möglichkeit, eine Kerze anzünden zu können, ziehen einfach an. Eine Aufgabe für die Zukunft wird es sein, diese Menschen auch weiterhin oder wieder neu für unsere Gottesdienste zu begeistern. Wir suchen dafür auch nach neuen Formaten, mit denen wir auf die Menschen zugehen wollen. Zum Beispiel kommen wir anstelle der sonst üblichen Pilgerandacht in der Basilika um drei Uhr nachmittags raus auf den Kapellenplatz. Das gibt die Möglichkeit, eine Andacht mitfeiern zu können, ohne die Hemmschwelle des Betretens einer Kirche überschreiten zu müssen.

Hinter der ganzen Wallfahrt steht im Priesterhaus natürlich auch ein großer Stab an Mitarbeitern. Wie sah deren Krisenalltag aus?

Das Positive für alle kirchlichen Mitarbeiter ist in jedem Falle, dass niemand in Kurzarbeit gehen musste. Wir haben versucht, mit der Situation flexibel umzugehen und Sachen zu erledigen, die schon lange mal dran waren. So wurde das ganze Haus intensiv geputzt und anstehende Wartungsarbeiten ließen sich besonders gut erledigen, außerdem wurden Überstunden abgebaut, wo das möglich war, oder in anderen Arbeitsbereichen ausgeholfen. Darüber hinaus waren die Mitarbeiter/-innen im Prinzip freigestellt, in der Praxis der eine mehr, der andere weniger. Da hier niemand ohne einen entsprechenden Arbeitsvertrag beschäftigt ist, hat das Bistum Münster für unsere Mitarbeiter/-innen die Situation aufgefangen. Es war natürlich für alle beruhigend, dass am Monatsersten das Gehalt auf dem Konto ist.

Welche betriebswirtschaftlichen Spuren wird das hinterlassen, nicht nur beim Priesterhaus, sondern auch beim Bistum?

Keine Frage: Das kostet alles viel Geld und verschärfend hinzu kommen die durch die Steuerausfälle absinkenden Kirchensteuereinnahmen. Seitens des Bistums sind wir zum Sparen angehalten und entsprechende Maßnahmen sind angeordnet. So hatte die Bistumsverwaltung schon vor Corona das mittelfristige Einsparen von mehreren Millionen Euro angekündigt, indem man zum Beispiel frei werdende Stellen nicht wiederbesetzt. Tendenziell wird sich wohl die Entwicklung beschleunigen, dass man kirchlich keine durchgehende Flächenversorgung mehr wird aufrechterhalten können – Kevelaer wird als besonderer Ort immer im Fokus stehen. Die Bedeutung Kevelaers für das Bistum Münster ist allen bewusst.

Wie sieht der Trend für die zweite Jahreshälfte und das nächste Jahr aus?

Glücklicherweise buchen alle Pilgerleiter, die ihre Gruppen für dieses Jahr stornieren müssen, im gleichen Atemzug für das nächste Jahr. Das gibt auch ein Stück weit Zuversicht darauf, dass die Tendenz da ist, in diesem Jahr Versäumtes nachzuholen. Auf einen kleinen Nachholeffekt hoffe ich auch dadurch, dass einige Pilger, die nicht mit dem Bus kommen können in diesem Jahr, sich in den kommenden Wochen zumindest individuell auf den Weg nach Kevelaer machen werden.

Interview: Matthias Wirth

Als Dank nach überstandenen Seuchen

Die Wallfahrtssaison hat zwar gerade begonnen, aber etliche Wallfahrten werden in diesem Jahr wegen Corona abgesagt. Was aus heutiger Sicht logisch klingt, ist nach Worten von Kirchenhistoriker Professor Dr. Norbert Köster einmalig.

Denn in früheren Jahrhunderten waren Seuchen oder Katastrophen wie Brände erst recht gerade der Anlass für Wallfahrten. „Wenn sich eine Pfarrei oder ein ganzer Ort auf den Weg zu einem Wallfahrtsort macht, steckt fast immer eine Seuche dahinter“, sagt Köster zu den historischen Ursprüngen.

Dabei habe es sich entweder um eine Viehseuche gehandelt, die den Bauern die Lebensgrundlage entzog, oder es sei eine Seuche wie beispielsweise die Pest gewesen, die unzählige Menschenleben forderte. „Manche Wallfahrten sind als Dank entstanden, nachdem das Ganze überstanden war, oder als Bitte, damit so etwas nicht wieder ausbricht“, erklärt der Professor für Kirchengeschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster.

Früher hätten die Menschen mit großer Treue an den Wallfahrten festgehalten. „Es könnte also sein, dass in diesem Jahr 2020 tatsächlich zum ersten Mal Wallfahrten ausfallen, die seit mehreren hundert Jahren ununterbrochen stattgefunden haben,“ erklärt der ehemalige Generalvikar des Bistums Münster.

Die Menschen hätten sich früher auch in Seuchenzeiten auf den Weg gemacht. Denn: „Über Infektionsrisiken hat man natürlich sehr wenig nachgedacht, und über Inkubationszeiten und Ansteckungsrisiken und -wege wusste man einfach nichts.“

Als Theologe ermutigt Köster Gläubige, auch in diesem Jahr zu pilgern: „Auch zu Corona-Zeiten sind Wallfahrten möglich und sinnvoll sind, wenn man die entsprechenden Abstandsregelungen einhält.“

Einzeln zu pilgern, ist denkbar

Einzeln zum Wallfahrtsort zu pilgern, sei ja denkbar. Man könne „auch dort in der Kirche beten und das Anliegen vor Gott tragen, dass die Menschen, die von der gegenwärtigen Seuche betroffen sind, tatsächlich entweder geheilt werden oder – was die wirtschaftlichen Folgen angeht – dass es sie nicht so schlimm trifft.“

Vielleicht entstünden in dieser Zeit sogar neue Wallfahrten oder alte würden wiederbelebt. „Jedenfalls ändert sich an der Grundaussage, dass wir unsere Sorgen und unsere Nöte vor Gott bringen, eigentlich nichts“, sagt Köster.

In jedem Fall ist er überzeugt, dass Wallfahrten auch heute eine wertvolle Art sind, „uns auf den Weg machen und unser Anliegen Gott und seinen Heiligen vorzutragen.“

Ein historischer Tag

Absolut nichts war rund um und in der Kevelaerer Basilika bei der Eröffnung der Pilgerpforte und dem Beginn der Pilgerzeit unter dem Motto „Ich bin, wo Du bist“ normal.
Vor den Eingängen des Gotteshauses waren an diesem Morgen klare Abstandsmarkierungen eingezeichnet. An den Türen wachten die Ordner der Petrus-Schützenbruderschaft mit Mundschutz darüber, dass nicht mehr als die erlaubten 150 Kirchenbesucher den Weg in die Basilika fanden.

Schon früh um 9 Uhr hatte man die Basilika geöffnet, um auf einen eventuellen Ansturm von Gläubigen vorbereitet zu sein. „Wir haben momentan da 30 Leute drin, zu normalen Zeiten wäre die Kirche schon jetzt voll“, machte der Generalsekretär der Wallfahrt, Dr. Rainer Killich, den Unterschied zu sonstigen Eröffnungen klar.

„Der Andrang hält sich in Grenzen“, war der mit Gesichtsmaske ausgestattete frühere Festketten-träger Heinz van Bühren froh, „dass wir keinen haben abweisen müssen.“ Ein paar wenige Plätze blieben sogar leer. Die Mitglieder der Kolpingsfamilie, die mit ihren Fahnen auf dem Kapellenplatz erschienen, durften aufgrund der beengten Situation nur mit einer Person und eine Fahne symbolisch mit einziehen. Diue Anderen verfolgten die Eucharistiefeier im „Forum Pax Christi“, wo die Wallfahrtsleitung einen weiteren „Viewpoint“ geschaffen hatte. „Kolping war zum 1. Mai immer da. Als Kevelaer zerstört wurde – und jetzt auch in der Krise“, meinte Michael Rübo vom Kolping-Kreisvorstand Kleve.

Wallfahrtseröffnung 2020 Foto: AF

Weniger Andrang als erwartet

Am Hauptportal stand Desinfektionsmittel. An den Bänken waren kleine Schilder mit Wallfahrtslogo und der Aufschrift „Sitzplatz“ angebracht. Zwischen den Kirchenbänken waren die Aufschriften „Abstand halten“ deutlich sichtbar. Ein Ordnungsdienst wachte über die Einhaltung. Und auch die fünf Mitglieder des Mädchenchores der Basilikamusik sangen unter Leitung von Romano Giefer im Abstand voneinander stehend.

Es gab keinen Gemeinschaftsgesang bis auf den Schluss – und statt Händeschütteln bei „Friede sei mit Dir“ nur ein gegenseitiges Zunicken. Die heilige Kommunion wurde an sechs verschiedenen Stationen mit den entsprechenden Sicherheitsabständen ausgegeben. Im Mittelgang vor dem Altar wurde allerdings erkennbar, dass zwei nebeneinander laufende Reihen für einen Sicherheitsabstand nicht optimal sind.

Für die Gläubigen in der Kirche war die Situation mehr als ungewohnt. „Ich habe keine Worte, das ist alles surreal“, konnte Thomas Molderings kaum beschreiben, was er empfand. Tobias Kocken fand es „komisch, aber besser als keine Kirche. Das liegt an den Auflagen, das muß halt so.“

Annette Roweda war extra aus Voerde angereist. „Ich bin erleichtert, dass es überhaupt möglich ist. Ostern ohne Messe – das ist keine Kar-Woche“, meinte sie. „Es ist zwar etwas gespenstisch, aber so kann man nun wieder den Herrn empfangen und hoffen, dass es bald normal wird.“

Wallfahrtsrektor Gregor Kauling entzündete die Kerzen von Kolping und von St. Franziskus Isselburg. Foto: AF

Bei der Begrüßung der Gläubigen in der Kirche, der digital Anwesenden und des Limburger Bischofs Georg Bätzing, sagte Wallfahrtsrektor Gregor Kauling: „Das ist ein Tag, der für die Stadt, unsere Kirchengemeinde und so vielen Pilgern von besonderer Bedeutung ist.“ Er sprach im Kontext von Corona von einer „Menschheit der Betroffenheit“. Er habe das in den letzten Tagen spüren können. „Ob durch Freunde in Brasilien, Indien oder hier am Niederrhein: Wir sitzen alle in einem Boot.“ Da sei es gut „dass Fenster und Türen aufgehen. Vor allem das Fenster zu Gott.“ Später segnete er die Kerzen von Kolping und der St. Franziskus-Gemeinde Isselburg.

Bätzing – auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz – gestand in seinem Grußwort: „Mein Herz bebt in dieser Stunde etwas. Denn wer hätte gedacht, dass das in doppelter Weise ein besonderer Tag wird?“ Er meinte damit die Öffnung der Pforte als „besonderem Fest für die Stadt und für alle Pilgerinnen und Pilger“ und den ersten „Gottesdienst von Angesicht zu Angesicht.“

Bischof Bätzing bei seiner Predigt. Foto: AF

Mit Vorsicht und Augenmaß

Diese Zusammenkunft geschehe aber „mit Vorsicht und Augenmaß“ Deshalb dankte er „auch all denen, die entschieden haben, nicht zu kommen, sondern die Übertragungswege wahrzunehmen und auf diesem Weg die heilige Messe mitzufeiern.“ Denn „wir wissen, wir sind verantwortlich füreinander, weil diese Krise nicht vorbei ist“, sagte Bätzing.

„Wir können sie nicht einfach vorbeireden, sondern sie wird uns noch lange, lange in Atem halten und von uns Dinge erfordern, die wir einbringen müssen.“ Er dankte allen für ihre „Verantwortung und Klugheit.“ Dabei werde die Gottesmutter „uns Kraft und Stärke geben, diese Zeit miteinander und solidarisch füreinander zu gestalten.“

In seiner Predigt ging er auf die Schlichtheit des kleinen Andachtsbildes ein, das „hier seit Jahrhunderten so große Wirkung erzielt.“ Hinter der Kevelaerer Wallfahrt stecke „keine kirchliche Obrigkeit oder ein einflussreicher Orden“, würdigte er „die Frömmigkeit einfacher Leute“ und des Händlers Hendrik Busmann. Er habe „in den Zeiten der Bedrängnis des Dreißigjährigen Krieges“ mit seiner Frau aus Kevelaer „seinen eigenen kleinen Haltepunkt und Trostort“ gemacht – und zum Verweilort vieler Million Menschen über fast vier Jahrhunderte.

Das verglich er mit den „vielen kreativen Ideen, die in den vergangenen Wochen entstanden sind“, um viele Menschen „in dieser so anspruchsvollen Zeit eingeschränkter Sozialkontakte und solidarischer Sorge um die besonderen Risikogruppen zu tragen.“ Die wahre Kostbarkeit des Bildes liege „in dem Glauben, der Hoffnung und der Liebe, die hier an dieser Quelle entspringen.“ Das Gnadenbild der Maria gewinne in diesen Coronazeiten neu an Bedeutung, da sie „die Krone unseres Dankes (…) mitleidend, zugänglich und ansprechbar für unsere Anliegen und Nöte trage.“

Drei Details

Besonders im Detail berührten ihn deswegen einmal die drei Kronen in dem Bild. „Corona“, das heißt Krone“, schlug er dabei auch den Bogen zu dem Virus und der „trügerischen Hoheit“, die diese „gefährliche Krankheit“ zeige. „Die Krone dieses Virus ist eine Plage der Menschheit“, die uns noch „Jahre und Jahrzehnte“ belasten werde.

Zum Zweiten nannte er die vielen Perlen im Bild, die äußerlich Tränen gleichten, die sicherlich in großer Zahl an dem Gnadenbild geflossen seien. Zur Zeit werde auch viel geweint „um die Schwerkranken auf der Intensivstation und die Sterbenden, die ihren letzten Weg unbegleitet gehen mussten, von denen in Kurzarbeit und mit Existenzsorgen oder auch „im Unverständnis der Kinder, den Großeltern nicht um den Hals fallen zu können.“

Dem setzte er „die wunderbare Aufmerksamkeit füreinander“, die „Zeit, die Familien wieder gemeinsam verbringen“ oder auch „die neue Wertschätzung für unser System von Absicherung und Vorsorge in Staat und Gesellschaft“ und ein „neues Zusammenrücken der Länder Europas“ entgegen.

Und der Mantel der Trösterin besitze in der Hinsicht für ihn „große Signalwirkung“ , um „den Schwächsten menschliche Zuwendung und Geborgenheit zu schenken, ihnen mit palliativer Sorge auf dem letzten Lebensabschnitt“ zu helfen und dem Sterbenden „alle nötige Hilfe schmerzlindernder Medizin zukommen zu lassen.“

Kritik am Urteil des Bundesverfassungsgerichts

Das sei die „christliche Antwort auf den manchmal aus Verzweiflung geäußerten Wunsch, langes und unerträgliches Leiden beenden zu wollen“, kritisierte er das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 26. Februar zur „geschäftsmäßigen „Suizidbeihilfe“, wie er es nannte. „Denn sie stellt einen tiefen Einschnitt in die Rechtskultur und die ethischen Grundwerte unseres Landes dar.“

Die autonome Selbstbestimmung werde über den Schutz des Lebens gestellt, Selbsttötung „sozusagen zum Inbegriff der Autonomie des Menschen, die von Staat und Gesellschaft zu respektieren sei.“ Das werde den Druck auf „besonders verletzte Menschen“ erhöhen, das Leben zu beenden. „Das möchte ich nicht widerspruchslos hinnehmen.“

Das Urteil fordere Christinnen und Christen dazu heraus, „ganz entschieden für die Heiligkeit und Unverletzlichkeit des Lebens einzutreten, für das Lebensrecht der Schwachen, Kranken, Leidenden und Sterbenden“, sagte Bätzing. „Sie haben Lebensanspruch und Lebensanrecht bis zum letzten Atemzug.“ Dementsprechend werde die Kirche ihren Einsatz für die Palliativmedizin und die Hospizarbeit verstärken „und gegen allen ökonomischen Kostendruck dafür öffentlich eintreten“, so der Bischof.

„Der weite Mantel menschlicher Fürsorge ist bei Weitem der sicherste Raum für menschliches Leben und Sterben in Würde.“ Das sei „in dieser Zeit vielleicht die wichtigste Botschaft des Gnadenbildes von Kevelaer“ und ein „Auftrag, den wir von dieser Pilgerstätte mitnehmen.“ Dafür gab es am Ende der Predigt Applaus.

Die Pforte wurde von innen geöffnet. Foto: AF

Öffnung der Pforte von innen

Danach wurde die Pilgerpforte nicht mit einem Schlüssel von dem Bischof von außen geöffnet, sondern aus Sicherheitsgründen von innen. Die Petrus-Schützen zogen die beiden schweren Türen dann auf. Die Gläubigen sollten bis zum Gang zum Gnadenbild auf ihren Plätzen sitzen bleiben und die Worte der Geistlichen dort verfolgen – nicht alle hielten sich allerdings daran.

Nach der Segnung der Pforte durch den Bischof gingen die Kirchenvertreter zum Gnadenbild in der Gnadenkapelle. Kauling und Bätzing hielten an dem Marienbildnis einen Moment lang gemeinsam inne. Dann setzten sie die Gebete und Gesänge vor dem Gnadenbild unter Beteiligung der anwesenden Gläubigen fort.

Bätzing segnete die Pilgerkerze dieses Tages. „Viele Menschen haben lange Zeit schon darauf gewartet, daß wir gemeinsam feiern. Es ist sehr anders, als wir es gewohnt sind – daran werden wir uns gewöhnen müssen, und wir werden uns daran gewöhnen“, zeigte er sich tief bewegt darüber, dass er „diese Feier hier mit Ihnen als Bischof begehen durfte. Das hätte ich vor ein paar Jahren nicht gedacht.“

Später meinte er: „Die Organisation dieses Gottesdienstes – mit den Hygienemaßnahmen und dem Ordnungsdienst – das hat mir Sicherheit gegeben, dass man so feiern kann. Das ist in der Weise hier sicher ein Vorbild.“ Und er gestand er noch einen kleinen Patzer. „Ich hab die Eröffnung gesungen wie gewohnt und dann gedacht: Ich soll ja die Leute nicht herausfordern zu singen.“

Die Eröffnung der Wallfahrtszeit in Kevelaer am 1. Mai hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Georg Bätzing, Bischof von Limburg, zum Anlass genommen, sich im Beisein von Bürgermeister Dr. Dominik Pichler in das Goldene Buch der Wallfahrtsstadt Kevelaer einzutragen.
Foto: privat

Pilgern ist eine urmenschliche Erfahrung

Mit einem Pontifikalamt in der Basilika eröffnet der Bischof von Limburg, Dr. Georg Bätzing, am 1. Mai vor bis zu 150 Gläubigen um 10 Uhr die Wallfahrtszeit. Im KB spricht der Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz über die Wallfahrt, den Synodalen Weg und seinen persönlichen Bezug zu Kevelaer.

Das Motto der Wallfahrt lautet „Ich bin da, wo Du bist“. Kann die Kirche dieses Versprechen halten, wenn nur bedingt öffentlichen Gottesdienste gefeiert werden können?

Bätzing: Das Wallfahrtsmotto beziehe ich zunächst einmal auf unseren Gott und auf die Gottesmutter. Das ist ja die große Zusage, aus der wir leben. Unser Gott ist der „Ich bin da“. Und Maria hat als Mutter des Herrn in der harten Stunde des Leidens und Sterbens ihres Sohnes gezeigt, dass sie bleibt und nicht wegläuft. So bezeugt es das Evangelium. So ist Maria die Mutter der Kirche geworden. Für uns Menschen in der Kirche ist das Wallfahrtsmotto Ansporn und Herausforderung. Und die gelingt auch in dieser Zeit! Wie viele Gläubige sind in Hilfsdiensten, in Gebetsinitiativen, in der Krankenpflege und Altenfürsorge, in Beratungsdiensten und in seelsorglicher Begleitung gerade jetzt gefragt. Und sie sind für andere da. Ich habe in den vergangenen Wochen so viele wunderbare Beispiele kennengelernt, dass ich mehr denn je überzeugt bin, wir haben als Christinnen und Christen einen wichtigen, unersetzbaren Auftrag in der Gesellschaft.

Sie waren 2012 Leiter der Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier. Was fasziniert die Menschen auch heute noch am Pilgern?

Bätzing: Pilgern ist ein Bild des menschlichen Lebens, eine urmenschliche Erfahrung. Die Weggemeinschaft als einzelne oder in Gemeinschaft bestärkt für den Alltag. Und als Unterbrechung des Alltags führt das Pilgern auf den Weg nach innen. Vieles Unbewusste kommt durch den Rhythmus des Gehens und des Betens ins Bewusstsein. Manches kann geordnet und geklärt werden, mit manchen Erfahrungen mag ich mich versöhnen. Pilgern ist ein heilsames Wegstück, und dabei spielt das Ziel eine wichtige Rolle. Wenn mich am Ziel, ein so ehrliches Bild wie die kleine Ikone der Trösterin der Betrübten empfängt, dann kann ich mich mit meiner ganzen Lebensgeschichte dort geborgen fühlen. Und ich gehe getröstet nach Hause.

Was verbinden Sie mit Kevelaer?

Bätzing: Es sind ganz frühe Kindheitserinnerungen: Lange, bevor ich das erste Mal in Kevelaer war, sehe ich vor mir die singende Pilgergruppe, die von der Musikkapelle begleitet, an meinem Elternhaus in Niederfischbach (Kreis Altenkirchen) vorbei, zum Bahnhof zieht. Das war jedes Jahr am Samstag nach Maria Himmelfahrt, und da durften wir als Kinder früh aufstehen, um die Prozession zu sehen. Mein Opa gehörte zum Organisationsteam der Siegprozession, und nach der Rückkehr bekam ich immer ein kleines Mitbringsel aus Kevelaer.

Wie wichtig ist es, mit Blick auf die Trösterin der Betrübten, dass die Kirche gerade in diesen Zeiten Trost spendet?

Bätzing: Solch eine Krisenzeit habe ich noch nie erlebt. Wie gefährdet ist unser Leben? Wie viele Menschen sind an diesem neuen Virus bereits gestorben? Wie viel Isolation und Einsamkeit müssen Menschen in den Altenheimen, den Krankenhäusern und zu Hause zur Zeit ertragen? Und der leibliche Trost durch Menschen, die einfach da sind in dieser Ausnahmesituation, der fehlt ja häufig. Da ist der geistliche Trost ganz wichtig – im Wissen, dass die Gottesmutter den Betrübten nahe ist. Ich weiß von vielen Menschen, die sich in dieser Zeit ganz besonders der Fürsprache der Mutter Gottes anvertrauen.

Der katholischen Kirche wird oft vorgeworfen, auf Innovationen mit gewisser Schwerfälligkeit zu reagieren. Wie erstaunt sind Sie über das Tempo, mit dem in der Krise neue Formate zur Feier des Gottesdienstes und zur Seelsorge gefunden werden? Welche Initiativen haben Sie besonders beeindruckt?

Bätzing: Wir haben in dieser Krisenzeit wirklich viel gelernt. Wir sind erfahrener im Umgang mit und im Einsatz von digitalen Medien geworden. Mich hat die Fähigkeit fasziniert, ganz schnell umzudenken und Wege zu suchen, wie wir für andere dasein können, ihnen Angebote machen, miteinander zu beten, Gottesdienst zu feiern, dem Glauben einen Ausdruck zu geben in einfachen Symbolen. Vermutlich ist in vielen Häusern und Familien lange nicht mehr so intensiv miteinander gebetet und über den Glauben gesprochen worden, wie in dieser Zeit – gerade mit Kindern, die ja gerne Fragen stellen. Und wenn wir bald wieder zu einer größeren Normalität des Alltags auch in der Kirche zurückkehren können, werden wir unsere Erfahrungen sorgfältig bedenken – und hoffentlich manche Formen und Angebote, die uns in dieser Zeit geholfen haben, weiter pflegen und ausbauen.

Lassen die vergangenen Wochen Sie hoffen, dass die Dynamik auch auf weitere Reformprozesse, Stichwort „Synodaler Weg“, überspringt?

Bätzing: Wenn wir im Herbst, so Gott will, zur zweiten synodale Versammlung in Frankfurt zusammen kommen, werden wir sicher nicht einfach zur Tagesordnung über gehen. Wir haben in der Krise Erfahrungen auszutauschen, zu bedenken und zu fragen, was sie mit unseren vier Schwerpunktthemen zu tun haben.
Und vor allem: was sie uns sagen für den Weg der Kirche in der Zukunft. Wir wollen ja eine Kirche an der Seite der Menschen von heute sein. Das haben wir miteinander verabredet, und darauf suchen wir gemeinsam Hinweise und Antworten. Das wird ein spannender Prozess, und ich freue mich sehr auf die künftigen Begegnungen.

Ab 1. Mai dürfen wieder öffentliche Gottesdienste gefeiert werden

Ab dem 1. Mai 2020 wird es im Land Nordrhein-Westfalen wieder möglich sein, zusammen mit der Gemeinde öffentliche Gottesdienste zu feiern. Das gilt somit auch für das Pontifikalamt zur Eröffnung der Kevelaerer Wallfahrtszeit mit dem Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, Dr. Georg Bätzing, Bischof von Limburg, das am Maifeiertag um 10 Uhr in der Basilika beginnt. „Wir sind froh, dass wir pünktlich zum Wallfahrtsbeginn die Möglichkeit haben, öffentliche Gottesdienste zu feiern und damit auch Einzelpilgern und kleinen Gruppen die Möglichkeit geben, zur Trösterin der Betrübten zu pilgern“, erklärt der Rektor der Kevelaer-Wallfahrt, Domkapitular Gregor Kauling. Gerade in bedrängten Zeiten hätten viele Menschen in den vergangenen Jahrhunderten Trost und Zuflucht im Wallfahrtsort Kevelaer gefunden. „Wir hoffen, dass dieses auch in unserer Zeit der Fall sein wird und heißen die Pilgerinnen und Pilger unter den gegebenen Voraussetzungen herzlich willkommen“, so Kauling weiter.

Denn es gelten in allen Kirchen und Gebetsräumen die in Zeiten der Corona-Pandemie obligatorischen Hygienevorschriften und Abstandsbestimmungen. Daher werden in der Kevelaerer Basilika insgesamt lediglich 150 sichtbar markierte Sitzplätze für die Gläubigen zur Verfügung stehen. Ein Ordnungsdienst wird darauf achten, dass diese Sitzordnung streng eingehalten wird. Sobald die vorhandenen Sitzplätze belegt sind, wird der Ordnungsdienst weiteren Gläubigen den Zugang zur Kirche entsprechend verwehren. Die Basilika wird um 9 Uhr geöffnet.

Einige Regelungen sind zu beachten

Das Bistum Münster hat für die Gemeinden im nordrhein-westfälischen Teil der Diözese umfangreiche Rahmenbedingungen für die öffentliche Feier von Gottesdiensten erlassen. Die Regelungen werden ab dem 1. Mai in den Kirchen am Kapellenplatz permanent und deutlich sichtbar ausliegen. Alle Gläubigen werden dringend gebeten, sich sehr strikt an diese Anweisungen und an alle weiteren Ansagen, die ggf. vor oder während der Gottesdienste erfolgen, zu halten.

Zu diesen Rahmenbedingungen gehört unter anderem, so teilt das Bistum Münster in einer Pressemitteilung mit, dass der Zugang zu den Gottesdiensten begrenzt wird. Die Zahl der zugelassenen Gottesdienstteilnehmer richtet sich nach der Größe des Raumes. „Dabei gilt“, so heißt es in den Rahmenbedingungen, „dass nach allen Seiten hin der von den Behörden empfohlene Mindestabstand (1,50 m) einzuhalten ist“. Familien sollen nicht getrennt werden. Sicherzustellen sei auch, dass beim Betreten und Verlassen der Kirche die Abstandsregeln eingehalten werden. Nach Möglichkeit sollten Zu- und Ausgang durch zwei Zuwege zur Kirche getrennt werden. Es sollten vermehrt Freiluft-Gottesdienste gefeiert werden. Firmfeiern könnten ebenso wie Requien oder Trauergottesdienste in den Kirchen unter Beachtung der Regeln gefeiert werden. „Für Trauerfeiern am Grab bleiben die Anordnungen der örtlichen Behörden maßgeblich, dies gilt auch für die Zahl der Teilnehmenden“, heißt es in den Rahmenbedingungen. Die Übertragung von Gottesdiensten im Internet werde weiter angeboten, damit Personen, die Risikogruppen angehören, leichter zu Hause bleiben könnten.

Im Blick auf die Austeilung der Kommunion besagen die Rahmenbedingungen, dass alle daran Beteiligten sich die Hände desinfizieren müssten, bevor sie die Hostien berührten. Den Gläubigen solle „die Kommunion in angemessenem Abstand gereicht“ werden. Die Mundkommunion müsse bis auf weiteres unterbleiben. Die Kommunionordnung müsse so angepasst werden, dass die Gläubigen die Kommunion „im gebotenen Mindestabstand“ empfangen könnten.

„Taufen, Erstkommunionfeiern oder Hochzeiten verlangen wegen ihres besonderen, teils mit engerem physischem Kontakt verbundenen liturgischen Charakters eine besonders sorgfältige Einhaltung der genannten Regeln. Bisweilen empfiehlt sich eine Verschiebung“, wird in den Rahmenbedingungen betont. Beichtgespräche im Beichtstuhl seien nicht möglich: „Die Spendung des Bußsakramentes hat unter Beachtung des Mindestabstandes (1,50 m) sowie der Hygienevorschriften zu erfolgen.“ Für die Seelsorge an Kranken und Heimbewohnern seien weiterhin die jeweiligen örtlichen Bestimmungen einzuhalten. Wo immer es möglich sei, sei „die Seelsorge an kranken, einsamen oder sterbenden Menschen ein vorrangiger Dienst. Dies gilt auch für die Spendung der Krankenkommunion“, wird festgehalten.

Keine Pflicht für Mund- und Nasenschutz

Das tägliche Läuten um 19.30 Uhr unterbleibe ab dem 1. Mai, schreibt Generalvikar Winterkamp. Zur Frage, wie die Gottesdienste am Fronleichnamsfest (11. Juni) gefeiert werden könnten, werde es noch weitere Informationen geben. Im Blick auf die Feier von Firmungen sollten die Pfarreien Kontakt mit dem jeweiligen Weihbischof oder den anderen Firmspendern aufnehmen. Mund- und Nasenschutz seien für die Gottesdienste nicht verpflichtend. Gottesdienstbesucher mit Mund- und Nasenschutz sollten aber nicht abgewiesen werden. Alle Pfarreien könnten Hand- und Flächendesinfektionsmittel im Bischöflichen Generalvikariat in Münster oder im Kreisdekanatsbüro Borken abholen.

Da das Versammlungs- und Kontaktverbot weiter bis zum 3. Mai gelte, könne zu allen anderen kirchlichen Veranstaltungen, Gremiensitzungen, Gruppentreffen, Verbandsveranstaltungen noch nichts gesagt werden, betont der Generalvikar. Diesbezüglich blieben die Absprachen zwischen der Bundesregierung und den Länderchefs am 30. April abzuwarten. Fachabteilungen im Generalvikariat kümmerten sich derzeit unter anderem um die Themen Ferienfreizeiten, Wochenendveranstaltungen und Fahrten sowie um alle Fragen zum Kita-Bereich, zu den Bischöflichen Schulen und den Bildungshäusern und -foren.

 

Kevelaerer Wallfahrtszeit wird mit Videoübertragung eröffnet

Der Bischof von Limburg, Dr. Georg Bätzing, eröffnet am Freitag, 1. Mai 2020, die diesjährige Kevelaerer Wallfahrtszeit, die unter dem Leitgedanken „Ich bin, wo Du bist“ stehen wird. Da nach den aktuellen Bestimmungen des Bistums Münster alle öffentlichen Gottesdienste bis einschließlich zum 1. Mai 2020 untersagt sind, wird das Festhochamt in der Basilika ohne Gemeinde vor Ort im kleinsten Kreis gefeiert. Alle Gläubigen und vor allem die Pilgerinnen und Pilger, die sich mit Kevelaer eng verbunden fühlen, sind herzlich eingeladen, das Amt daheim mitzufeiern. Die Übertragung der Feier beginnt um 10 Uhr im Fernsehsender EWTN und im Live-Stream auf der Internetseite www.wallfahrt-kevelaer.de. Sollten sich in den aktuellen Gesprächen des Bundes und der Länder mit den Vertretern der Kirchen in Deutschland kurzfristig andere Möglichkeiten ergeben, wird die Kevelaerer Wallfahrtsleitung versuchen, diese aktualisierten Bestimmungen so kurzfristig wie möglich umzusetzen.

„Bischof Bätzing, der ja erst vor einigen Wochen zum neuen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gewählt wurde, hat keinen Moment mit seiner Zusage gezögert, auch unter diesen besonderen Umständen nach Kevelaer zu kommen, um die Wallfahrtszeit zu eröffnen“, freut sich der Rektor der Kevelaer-Wallfahrt, Domkapitular Gregor Kauling. Das zeige die enge Verbundenheit des Limburger Bischofs mit dem Pilgerwesen und den Wallfahrtsorten. Zum Beispiel sei Bätzing, so Kauling weiter, als Wallfahrtsleiter für die Organisation und Durchführung der letzten Trierer Heilig-Rock-Wallfahrt 2012 zuständig gewesen, bevor er dann im selben Jahr zum Generalvikar des Bistums ernannt wurde.

Eine der ersten offiziellen Amtshandlungen als Vorsitzender der Bischofskonferenz

„Georg Bätzing hat damals den sehr interessanten Spagat geschafft, diese traditionsreiche Wallfahrt mit einer zeitgemäßen Spiritualität und interessanten, neuen Formaten zu bereichern“, erinnert sich Pastoralreferent Dr. Bastian Rütten, der in der Kevelaerer Wallfahrtsleitung unter anderem für die Entwicklung innovativer Projekte zuständig ist. Diese Aufgabe stelle sich auch für das Kevelaerer Wallfahrtsteam. „Daher freuen wir uns auch auf den persönlichen Austausch mit Bischof Bätzing“, ergänzt Rütten. Immerhin sei die Eröffnung der Kevelaerer Wallfahrtszeit eine der ersten offiziellen Amtshandlungen Bätzings als Vorsitzender der Bischofskonferenz.

Nicht nur der Auftakt der Kevelaerer Wallfahrtszeit wird sich in diesem Jahr sehr von den gewohnten Ritualen unterscheiden. „Leider ist derzeit nicht absehbar, wann es für eine organisierte Pilgergruppe in diesem Jahr wieder möglich sein wird, sich auf den Weg zu einem Wallfahrtsort zu machen“, berichtet Dr. Rainer Killich, der in seinem Wallfahrtsbüro derzeit vor allem Stornierungen von bereits angemeldeten Pilgergruppen entgegennehmen muss. „Das geht leider jetzt schon bis in den August hinein und umfasst nach den aktuellen Bestimmungen nun auch Großveranstaltungen, wie etwa die Tamilenwallfahrt“, so Killich weiter. Daher sei es gerade in dieser Situation sehr wichtig, mit den Pilgerinnen und Pilgern geistlich in Verbindung zu bleiben. „Wir bitten daher alle Pilgergruppen, die in diesem Jahr nicht kommen können, uns zu ihrem geplanten Wallfahrtstermin dennoch ihre Pilgerkerze für die Kerzenkapelle zukommen zu lassen“, berichtet Gregor Kauling. Man werde die Kerze dann im Pilgeramt des entsprechenden Tages aufstellen, segnen und entzünden.

Ein Zeichen setzen

„Ich gehe nämlich durchaus davon aus, dass es schon bald wieder möglich sein wird, unter Berücksichtigung bestimmter Schutzmaßnahmen auch öffentliche Gottesdienste zu feiern“, vermutet der Rektor der Kevelaer-Wallfahrt. Auch daher sei es wichtig, jetzt die Wallfahrtszeit zu eröffnen, ein Zeichen zu setzen, wenn man auch auf den Besuch von organisierten Gruppen vermutlich noch eine Weile werde verzichten müssen.

„Aber ab dem 1. Mai wird das Portal der Basilika offen sein und, wann immer es das Wetter zulässt, auch offenstehen“, so Kauling weiter. „Gerade in dieser schwierigen Zeit, in der wir Trost und Beistand in besonderer Weise bedürfen, sind unsere Kirchen und Kapellen tagsüber für die Einzelpilger zum privaten Gebet und sicher bald auch wieder zum gemeinsamen Gottesdienst geöffnet“.