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Motorradfahrer-Wallfahrt vor dem Aus?

“MoWa dreht auf Halbgas zurück”, titelt der Verein “Motorradfahrerwallfahrt Kevelaer e.V.” seine Nachricht bei Facebook und schränkt gleich selbst ein: “Eigentlich müsste man sagen: vorerst auf „Viertelgas“. Soll heißen, in 2020 wird es keine vom Motorradfahrerwallfahrt-Kevelaer e. V. organisierte Motorradfahrer-Wallfahrt (MoWa) geben!” An den Unwägbarkeiten der Wallfahrtssaison in Zeiten der Corona-Krise liegt das wohl nicht zuvorderst, eher scheint die Absage einiger bislang fester Bestandteile dieser Wallfahrt organisatorische Gründe zu haben.

“Nachdem der Verein Motorradfahrerwallfahrt-Kevelaer e.V. die MoWa seit 34 Jahren ausrichtet, mussten Veränderungen im Laufe der Zeit zur Kenntnis genommen werden: Die Frequentierung des Zeltplatzes an der Walbecker Straße nimmt von Jahr zu Jahr ab. Immer weniger Motorradfahrer wollen oder können dort übernachten. Fazit: zurückgehende Besucherzahlen auf dem Zeltplatz mit oder ohne Motorrad. Alles das bei einem immer höheren Organisationsaufwand mit vielen Unwägbarkeiten einer solchen Veranstaltung. Hinzu kommt, dass die ehrenamtliche Personaldecke für die Ausrichtung der MoWa in der gewohnten Form immer dünner wurde und auch weiter dünner wird. Aufrufe, vereinsintern und auch extern, haben leider keine Entlastung gebracht”, heißt es zur Erklärung seitens des Vereins.

Deshalb habe sich der Vorstand entschlossen, den Zeltplatz in diesem Jahr nicht mehr zu betreiben und keine Übernachtungsmöglichkeiten anzubieten. Aus dieser Situation und  mehreren Mitgliederversammlungen sei hervorgegangen, dass die MoWa 2020 nicht unter der Leitung und Organisation des Vereins zu stemmen sei. “Diese sich abzeichnende Situation wurde immer offen und mit beiderseitig offenen Ohren mit der Wallfahrtsleitung St. Marien besprochen und beraten”, heißt es von Seiten der MoWa-Organisatoren.

Nach einem weiteren Gespräch von Vereinsvorstand und Wallfahrtsleitung sei nun beschlossen worden, in diesem Jahr eine „MoWa–light“ durchzuführen. Die Durchführung liege in der Verantwortung der Wallfahrtsleitung St. Marien. Die „Lichterfahrt“ am Samstag, 4. Juli 2020, werde als reine selbstverantwortliche Anfahrt nach Kevelaer und auf den Kapellenplatz erfolgen. Der Kapellenplatz wrde ab 18 Uhr befahrbar sein. Um 21 Uhr werde es einen Wortgottesdienst mit dem Totengedenken für die verstorbenen Motorradfahrer/-innen sowie die Segnung der Biker und ihrer Maschinen geben. An einem kleinen Rahmenprogramm auf und um den Kapellenplatz werde derzeit noch gearbeitet. Eine Begrüßungsfahrt am Samstagmittag und die Abschlussfahrt am Sonntag sollen in diesem Jahr nicht stattfinden, teilt der Verein zu den Absichten der Wallfahrtsletung mit.

Wie ist die Aussicht für die MoWa der Zukunft? “Allen Beteiligten ist klar, dass die MoWa und auch die damit verbundenen Begegnungen erhalten werden müssen! Um das Ziel zu erreichen, soll sich die gesamte Veranstaltung (Wallfahrt und Feiern) künftig im Zentrum der Wallfahrtsstadt abspielen, also um die Gnadenkapelle und um den Kapellenplatz. Das gilt auch für die Übernachtungsmöglichkeit. Hierzu könnte man sich neben den vorhandenen Hotels und Pensionen unter bestimmten Voraussetzungen auch das Priesterhaus und „Pastors Garten“ vorstellen. Wallfahrt feiern im Forum Pax-Christi gehört auch zu den Optionen”, heißt es von Seiten des Vereins.

Zur Umsetzung des neuen Konzepts der Wallfahrt ab 2021 sucht der Verein jedoch dringend Unterstützer, die gestalten und Verantwortung übernehmen wollen. “Hilfestellung und Mitgestaltung durch die „alten Akteure“ wären gewährleistet”, verspricht man hier. Wer also mitmachen möchte, könne sich gerne bei der Wallfahrtsleitung Kevelaer melden: info@wallfahrt-kevelaer.de.

Sein letzter irdischer Weg

Sogar in der Antonius-Kirche stand für einige eine Leinwand zur Verfügung, und die Basilika war so voller Menschen, dass einige in dem hinterem Bereich stehen musssten. Das Bedürfnis der Kevelaerer, „ihren“ früheren Wallfahrtsrektor Richard Schulte Staade auf seinem „letzten irdischen Weg“, wie es Weihbischof Stefan Zekorn in seiner Predigt später formulierte, zu begleiten, war immens.

Auch zahlreiche Kevelaerer Vereine versammelten sich vor der Basilika, um dem Ehrenbürger der Stadt in der Kirche und später auf dem Weg zum Friedhof die letzte Ehre zu erweisen. „Wo soll man anfangen?“, fragte Michael Kalcker von der Seb und beschrieb ihn angesichts seiner vielen Verdienste als „entscheidende Persönlichkeit für Kevelaer“.

Raphael Freiherr von Loe, verband mit ihm zahlreiche bewegende Erinnerungen. „Er hat mich zur Firmung geführt, hat eine wunderbare Festpredigt zu 600 Jahren Kapelle auf Schloss Wissen gehalten. Es gab spirituell wunderbare Erlebnisse mit ihm.“ 

Bewegendes Abendgebet am Freitag

Am Vorabend der Beerdigung hatte es in der Basilika bereits ein bewegendes Abendgebet gegeben, bei dem der Männergesangsverein zum Gedenken an Schulte Staade seine Stimmen erklingen ließ.

Der amtierende Wallfahrtsrektor Gregor Kauling hatte an diesem Abend bereits davon gesprochen, dass Schulte Staade eine integrierende Persönlichkeit besaß, die „die Menschen nicht zu sich geführt hat, sondern zu Gott und der Mutter Gottes.“

Am Samstagvormittag kamen zu den vielen Kevelaerern noch die zahlreichen kirchlichen Würdenträger. Aus dem Bistum Münster waren unter anderem der frühere Niederrhein-Weihbischof Wilfried Theising und Schulte Staades damaliger Nachfolger Stefan Zekorn anwesend.

Auch Bischöfe aus den Niederlanden, Belgien und Luxemburg sowie Gäste aus der Politik – so wie die frühere Bundesministerin Barbara Hendricks – und der Gesellschaft wollten von dem Gottesmann Abschied nehmen.

Der Münsteraner Weihbischof Stefan Zekorn zelebrierte dann zusammen mit dem emeritierten Bischof aus Rotterdam, Adrianus van Luyn, und dem Roermonder Bischof Harrie Smeets das feierliche Pontifikalrequiem.

Ein Mann tiefer Marienfrömmigkeit – und ein Netzwerker

Richard Schulte Staade war vieles“, zählte Stefan Zekorn dann in seiner Predigt die vielen Funktionen und Interessensgebiete des Verstorbenen auf, der an diesem Tag 88 Jahre alt geworden wäre. „Ehrenbürger, Ehrenpräses, Kuratoriumsvorsitzender, 30 Jahre Mitglied des Priesterrates und des Bistums, Organisator, Pilger, Reiseleiter, Gastgeber, Liturgiegestalter, Bauherr, Antiquitätensammler, Musikliebhaber…. und diese Reihe ließe sich mühelos noch fortsetzen.“ Und er erinnerte an die Besuche von Johannes Paul II. und Mutter Teresa, die ohne Schulte Staade nicht zustande gekommen wären.

Als er sein Nachfolger wurde, habe er versucht, die Handlungen seines Vorgängers zu verstehen. “Da ist mir deutlich geworden, daß er die Gemeinschaft des Priesterhauses, die Pfarrei, die Wallfahrt, und seine Freunde im Grunde wie eine große geistliche Familie im Sinne des Evangeliums gesehen hat.“ Zentral seien für ihn die „vier Worte, die alle von Richard Schulte Staade“ an vielen Orten angebracht wurden und die er in seiner Anfangszeit in Kevelaer überall entdeckte, gewesen: „Mater mei memento dei“ („Mutter Gottes, gedenke meiner“). Die Gottesmutter sei „im inneren Bezirk seines Lebens“ wie die Gnadenkapelle des Wallfahrtsortes Kevelaer gewesen. Schulte Staade habe „aus einer einfachen Marienfrömmigkeit“ heraus gelebt, dazu eine tiefe Beziehung gehabt, sagte Zekorn. Für ihn sei „Maria die „consolatrix afflictorum“, „ die den Betrübten Trost spendet und einen neuen Weg im Leben eröffnet“. Dieses Gedenken habe ihn geprägt in der Pflege „einer großen Vielfalt menschlicher Beziehungen“. Schulte Staade habe „soziale Netzwerke gepflegt, lange bevor es diesen Begriff überhaupt gab“. Deswegen habe er auch „die Internationalität und die freundschaftlichen Verbindungen in die Niederlande, nach Belgien und Luxemburg“ so gepflegt, weil er die „geschwisterliche Begegnung in der Kirche“ als wichtig empfunden habe.

Fürsorglich-familiäre Zuneigung

Ungezählte Kevelaerer, Pilger, Familie und Freunde“ hätten „diese fürsorglich-familiäre Zuneigung und Zuwendung erfahren.“ Gleichzeitig sei das für manche „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht leicht“ gewesen, „weil immer zu dieser familiären Perspektive die Forderung nach einem ganz großen persönlichen Einsatz gehörte.“ Auf diese Weise habe er 31 Jahre lang die Pfarrei gestaltet und vor allem in dieser Haltung über viele Jahre junge Leute begleitet „und ihnen geholfen, ihren Lebensweg zu finden.“ In den Kontext stellte er auch die letzten Worte gegenüber Gregor Kauling am Vorabend seines Todes: „Ihr müsst die Jugend zur Mutter Gottes führen und das Unsichtbare sichtbar machen.“ Deshalb habe Schulte Staade die Kevelaerer Kirchenliturgie so gestaltet, „dass das Sakrale, die geheimnisvolle Gegenwart des unsichtbaren Gottes ein bisschen sichtbar wird.“ Die Worte „Selig sind, die bei Dir wohnen“ sollte jetzt „auch für den Rektor der Wallfahrt, der selbst Pilger war, endgültig in Erfüllung gehen.“

Zum Abschluss zitierte Zekorn die Worte der Kirchenzeitung zum „25-jährigen Ortsjubiläum“ von Richard Schulte Staade: „Wir schauen in diesen Tag als Pfarrei St. Marien in großer Dankbarkeit zurück auf das segensreiche Wirken unseres Pastors. Wir erleben einen Mann Gottes, geprägt von großer Religiosität, beeindruckender Schaffenskraft und Beharrlichkeit und einem überzeugenden Stehvermögen, wenn die persönliche Überzeugung dies erfordert.“

Im Anschluss an das Requiem positionierte sich die Trauergemeinde am Priesterhaus, führte der Weg des Sarges vor das Gnadenbild. Pfarrer Gregor Kauling stimmte das „Ave Maria“, die Gemeinde das Lied „Maria breit den Mantel aus“ an. Anschließend zog die Prozession über die Hauptstraße vorbei an der St. Antonius-Kirche zum Friedhof. Dort wurde Schulte Staade beigesetzt.

Ein Macher und ein Christ

Zeitzeugen erinnerten sich am Tag der Verabschiedung an die Person Richard Schulte Staade

Im Petrus-Canisius-Haus und im Priesterhaus nutzten mehrere hundert Gäste die Gelegenheit, sich noch einmal an den Verstorbenen zu erinnern.

Der berühmte Düsseldorfer Bildhauer Bert Gerresheim, der viel mit Richard Schulte Staade in Kevelaer zusammen gearbeitet hat und mit ihm befreundet war, sagte: „Er war ein Mensch, der etwas von Kultur verstand und ein guter Christ. Er war außer dem Kardinal in Köln mein bester und verständnisbereitester Auftraggeber. Man konnte alle Dinge besprechen, man wurde nicht gegängelt und man behielt die künstlerische Freiheit, auch wenn man natürlich auch mal Grenzen aufgezeigt bekam. Das war eine Gnade des Himmels, dieser Mann:“

Der Kevelaerer Ortsvorsteher Edmund Bercker dachte spontan „an eine schöne Reise, nachdem er im Ruhestand war, nach Süddeutschland zu Wallfahrtsorten, die ich ganz gut kenne.“ Für ihn sei es „eine Freude“ gewesen, „mit so einer Persönlichkeit zusammengearbeitet zu haben. Er war ein Manager in Sachen Gottes, insbesondere der Mutter Gottes, und wusste, was er wollte. Das kleinste Gnadenbild der Welt hat sein Leben und meins bestimmt.“

Der emeritierte Bischof von Aachen, Heinrich Mussinghoff, erinnerte sich daran, dass er mit Schulte Staade „um die gleiche Zeit Domvikar in Münster“ geworden sei. Als Bischof sei er häufig mit Gruppen in Kevelaer gewesen und habe einen „großen Gastgeber“ erlebt. „ Er war ein frommer Mensch – nicht im Sinne einer Bilderbuchfrömmigkeit, sondern zupackend, dem Menschen zugewandt und sehr stark in der Marienverehrung verwurzelt.“

Auch die  Rheinberger Unternehmerin Christiane Underberg hatte eine ganz persönlichen Draht zu dem Prälaten „von Jugend aus über meine Familie.“ Schulte Staade sei „so eine herausragende Persönlichkeit in der Breite seiner Talente und Fähigkeiten und mit einer charakterlichen Stärke und Persönlichkeit. Davon hätte ich gerne noch mehr von auf dieser Erde.“

Bürgermeister Dominik Pichler räumte dem Ereignis fast sowas wie historische Bedeutung ein: „Ich habe eben auf dem Rückweg zu David Burau gesagt, dass wir eine Beerdigung in dieser Größenordnung in Kevelaer in den nächsten 50 Jahren sicher nicht mehr sehen werden.“ Richard Schulte Staade „war Pastor, als ich nach Kevelaer zog 1983. Irgendwann verließ ich Kevelaer, um zu studieren und das Referendariat zu machen. Als ich 2005 wiederkam, war er immer noch Pastor in St. Marien.“ All das drücke schon die Dauer seines Wirkens aus. Er sei „nicht nur Seelsorger, sondern auch ein Macher“ gewesen, der „baulich für die Wallfahrt und für die Stadt“ viel bewirkt habe. „Das ist der Grund, warum heute auch von sehr vielen Vereinen und Bürgern Abschied genommen wurde, die ihn als charismatischen Macher und frommen Geistlichen auch konfessionsübergreifend wahrgenommen haben. Er war nicht nur für die Katholiken da und stand nicht nur für den Kapellenplatz.“

„Er hat in der Stadt Spuren hinterlassen“

Wohl jeder Kevelaerer kannte Richard Schulte Staade. Und viele Mitbürger haben den ehemaligen Wallfahrtsrektor über all die Jahre begleitet. Im KB würdigen einige von ihnen nochmal das Leben und Wirken des Ehrenbürgers der Stadt Kevelaer.

„Richard Schulte Staade war einer meiner Vorgänger im Amt des Wallfahrtsrektors in Kevelaer. Seine Verdienste um die Wallfahrt sind kaum zu ermessen, seine Ideen und Erneuerungen wirken bis heute nach“, würdigt Weihbischof Rolf Lohmann den Verstorbenen. „Ich bin dankbar für die vielen Begegnungen mit ihm.“

Weihbischof Rolf Lohmann würdigt den Verstorbenen.

„Ich habe fast 30 Jahre mit Pastor Schulte Staade in seiner Zeit als Wallfahrtsrektor zusammengearbeitet und Höhepunkte der Stadt aus nächster Nähe mit ihm erlebt“, erinnert sich Marianne Heutgens. Die Wallfahrtsführerin, arbeitete fast 30 Jahre in der Stadtverwaltung. „Auch als Stadtführerin kann ich sagen: Kevelaer würde ohne ihn anders aussehen und trägt seine Handschrift. Überall in der Wallfahrt und in der Stadt hat er seine Spuren hinterlassen. Besuche wie die von Mutter Teresa und Papst Johannes Paul II. wären ohne ihn wohl kaum zustande gekommen. Er war ein hervorragender Geschäftsmann, Organisator und Kunstkenner. Für viele Kunstwerke fand er geeignete Sponsoren und zahlte oft den Rest aus seiner eigenen Tasche. Zuletzt konnte ich auch einige Pilgerfahrten mit ihm unternehmen. Über 40 Jahre lang konnte ich viele Höhen und Tiefen mit ihm erleben. Für mich war er ein ganz großer Mann. Ich bin unendlich traurig über seinen Tod.“

Marianne Heutgens, Stadt- und Wallfahrtsführerin, arbeitete fast 30 Jahre in der Stadtverwaltung Kevelaer.

„Richard Schulte Staade habe ich schon als jungen Kaplan in Coesfeld vor etwa 40 Jahren kennengelernt“, sagt Werner Börsting von der Medjugorje-Pilgervereinigung Regina Pacis Kevelaer. „Seit 2007, nach seiner Pensionierung, begleitete er Pilgerfahrten nach Medjugorje. Er war ein großer Medjugorjefreund und Muttergottesverehrer. Auch meine Frau und ich begleiten seit 2002 jährlich Pilgerfahrten nach Medjugorje. Seit 2010 wirkte Pastor Schulte Staade als Vorsitzender in unserer Medjugorje-Vereinigung Regina Pacis Kevelaer mit und nahm unter anderem jedes Jahr am Jugendfestival in Medjugorje teil, wo er täglich mehrere Stunden als Beichtvater wirkte. Noch im letzten August war er mit uns in Medjugorje. Diese Pilgerreise erfüllte ihn mit großer Freude und Dankbarkeit. Durch unsere gemeinsamen Pilgerreisen hat sich eine schöne Freundschaft entwickelt. Die Gespräche mit ihm, wo er von seinem Gottvertrauen Zeugnis gab, werden uns sehr fehlen.“

Werner Börsting von der Medjugorje-Pilgervereinigung Regina Pacis Kevelaer.

“Ein Großer ist gegangen”, schreibt Bürgermeister Dr. Dominik Pichler. “Der Ehrenbürger der Stadt Kevelaer besuchte bis kurz vor seinem Tod Veranstaltungen, soweit sein Gesundheitszustand es zuließ, und behielt seinen wachen Geist bis zuletzt. Für mich unvergessen bleibt sein Auftritt bei der Feier zum 375jährigen Wallfahrtsjubiläum, bei dem er sämtliche Zuhörer völlig in seinen Bann zog. Ich fand ihn schon früher beeindruckend. Daran hat sich bis zuletzt nichts geändert. Ruhe in Frieden!”

„Für viele hatte Richard Schulte Staade den Ruf als durchsetzungsstarker Manager der Wallfahrt“, fügt der ehemalige Bürgermeister Dr. Axel Stibi an. „Das war er ganz sicher auch. Er hat für Kevelaer viel gemacht und geleistet. Er hatte aber auch eine tiefgläubige Ader. Das Bild, wie er ganz still und in sich gekehrt in der Gnadenkapelle betete, hat sich mir tief eingeprägt. In meiner Zeit der Zusammenarbeit mit ihm kamen wir immer gut klar. Auch nach seinem Weggang aus Kevelaer brach er die Verbindung zu Kevelaer nie ab und kam oft zu wichtigen Veranstaltungen angereist. Er hatte wirklich eine ausgeprägte Verbundenheit zur Stadt. Sein Tod ist ein großer Verlust für Kevelaer.“

Der ehemalige Bürgermeister Dr. Axel Stibi.

„Pastor Schulte Staade hat mich 1992 zum Jubiläumsjahr 350 Jahre Kevelaer-Wallfahrt in sein Team geholt“, sagt Dr. Rainer Killich, seit 1992 Generalsekretär der Wallfahrt Kevelaer und lange Zeit die “rechte Hand“ von Schulte Staade als Wallfahrtsrektor. „Wir kannten uns schon lange, aber dennoch war das sicher ein Vertrauensvorschuss von ihm, zumal ich von Anfang an sehr eigenverantwortlich arbeiten durfte. Die Situationen, in denen wir uns mal deutlich uneinig waren, gab es auch, lassen sich in 14 gemeinsamen Arbeitsjahren aber an einer Hand abzählen. Pastor Schulte Staades Wirken in Kevelaer auf den Bereich der Wallfahrt zu reduzieren, würde nicht der Realität entsprechen. Das Priesterhaus als Pilger- und Exerzitienhaus hat er entscheidend geprägt. Und bei unseren Planungen der Wallfahrt hat er immer wieder in seiner ihm eigenen Art zu mir gesagt: Doktor, wir müssen bei allem, was wir hier tun, immer unsere Pfarrgemeinde im Blick haben. Bei mir bleibt ganz persönlich eine große Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit.“

„Als heutiger Wallfahrtsrektor von Kevelaer berührt mich der Tod unseres langjährigen Pastors Richard Schulte Staade“, äußert sich Domkapitular Gregor Kauling zum Tod von Schulte Staade. „Ich freue mich, dass er der Einladung gefolgt ist, seinen Lebensabend in Kevelaer in der Nähe der Consolatrix Afflictorum zu verbringen. Er hat die Liebe zur Muttergottes durch seine Verkündigung in Wort und Bild mit Leben gefüllt. Diese gelebte Liebe und Leidenschaft wirkt bis heute segensreich weiter.“

Ehrung für die 60. Wallfahrt

Zur Wallfahrt nach Velden zum Hl. Andreas pilgerten wieder rund 50 Kevelaerer Männer. In der dortigen Pfarrkirche wird eine Reliquie des hl. Andreas aufbewahrt.

Paul Hoymann wurde von Theo Boetselaars (l.) für seine 60. Velden-Wallfahrt geehrt.

In der Messfeier, zelebriert von Pastor Carl Müller, wurde der in diesem Jahr verstorbenen Mitglieder Theo Thyssen, Hans Ophey und Rüdiger Lamers gedacht. In der Gaststätte „Het Wapen van Velden“ wurden nach dem Frühstück vier neue Mitglieder durch den Vorsitzenden Theo Boetselaars in die Pilgergemeinschaft aufgenommen: Norbert Heckens, Richard Hoymann, Norbert Jansen und Josef Kruss.

Bei der Mitgliederehrung fehlten Klaus Vorfeld (50-jähriges Jubiläum) und Michael Heilen (25-jähriges Jubiläum). Ein besonderes Jubiläum konnte Paul Hoymann feiern: Er pilgerte zum 60. Mal nach Velden. Fast immer war er als Fußpilger unterwegs, meistens sogar auf dem Hin- und Rückweg. Im kommenden Jahr wird das 450-jährige Jubiläum der Kevelaer-Velden-Pilgerschaft gefeiert.

Seit 1570 jedes Jahr zum Heiligen Andreas

Mit Beginn eines neuen Kirchenjahres pilgern jährlich Kevelaerer Männer aus Dankbarkeit und Tradition zum Heiligen Andreas nach Velden in die Niederlande.

Während des Spanisch – Niederländischen Religionskrieges in den 70er- und 80er-Jahren des 16. Jahrhunderts wurden in Kevelaer sämtliche Häuser verbrannt und die Bevölkerung durch umherziehende Truppen restlos ausgeplündert. Die Einwohner flüchteten und hielten sich in den Waldungen von Walbeck und Arcen jahrelang verborgen. Erst 1592 kehrten die ersten Kevelaerer zurück, um ihre Häuser aufzubauen.

Während der Evakuierung haben Kevelaerer Männer den Weg zum Heiligen Andreas nach Velden gefunden, um dort in ihrer Not und Bedrängnis um Fürbitte zu flehen. Die Wallfahrt findet am 30. November und 1. Dezember statt. Interessierte Männer sind herzlich willkommen.

Samstag , 30. November

8 Uhr Gottesdienst in der Klarissenkirche für die Lebenden und Verstorbenen unserer Pilgergruppe und Familienangehörigen.
10 Uhr Treffpunkt der Fußpilger an der Josefskapelle, Twistedener Straße
11 Uhr Treffpunkt der Radpilger an der Josefskapelle
15.15 Uhr Ankunft in Velden anschließend Kreuzweg-Andacht,
16 Uhr Gemütliche Runde in der Gaststätte „het wapen van velden“.

Sonntag , 1. Dezember

5 Uhr Treffpunkt der Fußpilger, Josefskapelle Twistedener Straße.
6.45 Uhr Abfahrt der Buspilger ab Marktplatz.
7.15 Uhr Morgengebet in der Pfarrkirche Velden
8 Uhr Gottesdienst in der Pfarrkirche Velden
8.45 Uhr Frühstück in der Gaststätte „het wapen van velden“
12 Uhr Abfahrt der Buspilger ab Marktplatz in Velden,

Weitere Auskünfte gibt es von Jörg Blumenkemper. Er ist unter Telefon: 0176/ 12400129 erreichbar.

Der Karneval und die Kirche

Wenn in der Kevelaerer Basilika am Ende eines Gottesdienstes dutzende Banner durch den Kirchgang geführt werden, dazu die Melodie „Die Hände zum Himmel“ der „Swingies“ erklingt und im Kollektiv geklatscht wird, dann weiß jeder: es ist wieder Narrenzeit in Kevelaer.

Bereits am frühen Mittag hatten sich die Abordnungen der Karnevalsvereine von Goch bis Köln im Forum Pax Christi getroffen, um mit ihren jeweiligen Musikgruppen, Prinzenpaaren und Dreigestirnen den Segen zu Beginn der „fünften Jahreszeit“ einzuholen und einen Moment innezuhalten. Laut VfR-Präsidentin Elke Tebartz waren es in diesem Jahr um die 750 Teilnehmer.

„Wir lieben den Karneval von Herzen und sind schon lange dabei“, ist es für die Präsidentin des Damen-Elferrats der„KG Fidele Heide aus Lobberich, Silvia Schmidt, eine Selbstverständlichkeit, dabei zu sein. Es sei wichtig, sich mit anderen Vereinen gemeinsam segnen zu lassen und „ für eine gute Session betet, damit alles glatt läuft.“

Rita Kunze und ihre Tanzgruppe aus Havixbeck bei Münster verströmten mit ihrem „Herz“-Kostüm viel Liebe unter den Menschen: „Es macht uns Spaß, jedes Jahr besonders schöne Kostüme selbst zu entwerfen, die wir dann auch präsentieren.“

Mit Herz, Kutsche und Pferd

Zur Musik der „Swingenden Doppelzentner“ tanzten die Jecken im weiten Rund, während VfR-Präsidentin Elke Tebartz die Formationen zum individuellen Gruß abschritt.

Vor allem die farbenfroh gekleidete Kölner Frauengruppe „Colombina Colonia“ feierte angesichts ihres 20-jährigen Jubiläums ausgelassen. Die 75 Damen starke Formation hatte sogar eine Kutsche mit schneeweißen Rappen und eine Reiterstaffel mitgebracht, mit der die Fußgruppe später den Zug optisch aufwertete.

Ein Tänzchen gehörte natürlich auch dazu.

Für manche war es auch ein persönlicher Moment des Abschieds von einem Narrenamt.„Das ist ein toller Moment, als Prinzessin zum Abschluss hier nochmal dabei zu sein“, versicherte Stefanie I. vom KKV Kamp-Lintfort. In dem Frohsinn gab es aber auch ernste Momente. Der Präsident der „Twisties“, Rolf Roosen, schickte einen Gruß an Karin Raimondi alias „Attacke“, die in diesem Jahr nicht am Karneval teilnimmt: „Es ist halt ein harter Weg. Wenn sie sagt, sie will wieder, dann hat sie bei uns sofort ´ne Bühne.“

Für Wallfahrtsrektor Gregor Kauling, der in den letzten Tagen die Debatte zum Thema „sexuellen Missbrauch“ durchlebt hatte, war der Tag wie ein „Temperaturwechsel“. „Aber das tut meiner Seele auch gut“, gestand er ein. „So ist das im Leben. Manchmal geht’s in die Tiefe und ins Leid runter und dann ist es am nächsten Sonntag wahrlich sonnig.“

Nach dem fröhlichen Auftakt ging es in die Basilika, wo Bastian Rütten die launige Predigt-Geschichte eines Abends „über den Durst“ mit Diakon Jan Klucken erzählte. In deren Anschluss er von Gregor Kauling quasi „den Kopf gewaschen“ bekommen hätte. Ob wahr oder nicht. Für Gelächter und Heiterkeit in der so feierlich strahlenden Kirche war jedenfalls gesorgt.

Monika Voss war wieder mit ihrem Gesang dabei. Mit ihrer „Patrona von Kevelaer“ und die „Rosen der Madonna“ sorgte sie für besinnliche Stimmung.

Im Bühnenhaus wurde noch lange weitergefeiert

Im Anschluss an den Gottesdienst ging es nochmal zum Gnadenbild, ehe der karnevalistische Tross sich auf den Weg durch die Kevelaerer City machte. Alle Teilnehmer wurden bestaunt und bejubelt von den vielen Menschen, die zum verkaufsoffenen Sonntag und zur Wallfahrt der Karnevalisten gekommen waren.

Zum Abschluss des Tages feierten die Närrinnen und Narren im Bühnenhaus mit einem bunten Programm noch langen weiter den Auftakt der fünften Jahreszeit.
Dabei waren auch die VfR-Showgirls, die für Moderator Willy Holtappels unter Beweis stellten, dass sie „das Beste sind, was der Kevelaerer Karneval zu bieten hat.“

https://www.kevelaerer-blatt.de/wallfahrt-der-karnevalisten/

Das Pilgerportal ist geschlossen

Mit einem Gottesdienst in der vollbesetzten Basilika und dem Schließen der Pilgerpforte wurde die Wallfahrtssaison für das Jahr 2019 offiziell beendet.

Die Feier begann mit dem Einmarsch der Priester von St. Marien, der Mitglieder der Consolatrix Afflictorum, den Honorationen der Stadt sowie Wallfahrtsrektor Gregor Kauling und Bischof der Diözese Roermond, Harrie Smeets. „Es freut mich, dass soviele Pilger heute gekommen sind, um das Hochfest zu feiern“, begrüßte Kauling ausdrücklich die Gäste aus den niederländischen Kevelaer-Bruderschaften von Twente, Haaksbergen und Oldenzaal.

Bischof Smeets (2.v.l.) kam zur Schließung des Pilgerportals nach Kevelaer.

Der Basilikachor und das Orchester unter der Leitung von Romano Giefer boten mit der „Krönungsmesse“ von Wolfgang Amadeus Mozart eine klangvolle Demonstration ihres Könnens.

In seiner Predigt beschrieb Bischof Harrie Smeets am Beispiel von zeitgeschichtlichen Personen wie Edith Stein oder Josef Stalin, wie nah schon in einer Generation „Heilige“ und „Ungeheuer“ beieinander liegen.

Davon ausgehend leitete er über zu dem Guten und Bösen, das jeder Mensch denkt, fühlt und tut. Ein US-Athlet habe mal gebetet: “Guter Gott, Dein Wille geschehe.“ Nichts anderes sei wichtig: „Sein Wille in meinem Leben. Darin liegt der Weg der Heiligkeit.“

Dem niederländischen Bischof fiel die Aufgabe zu, nach der Segnung und dem gemeinsamen Gebet mit dem im Regen stehenden Pilgern und Kevelaerern die Pforte der Basilika zu schließen. Die kommende Wallfahrtssaison wird erst wieder am 1. Mai 2020 beginnen. Dazu wird der Bischof von Limburg nach Kevelaer kommen.

Von der Basilika zog die gesamte Kirchengemeinde in Richtung der Trösterin der Betrübten, wo Smeets und Kauling nochmal Gebete sprachen. Im Anschluss zog der gesamte Zug, begleitet von den Klängen des Musikvereins Kevelaer, in das Forum Pax Christi ging Dort zog Gregor Kauling in einer kurzen Rede eine Bilanz des abgelaufenen Pilgerjahres. Diesmal seien zwei Kardinäle und 42 Bischöfe aus 13 Nationen nach Kevelaer gekommen, bilanzierte der Wallfahrtsrektor.

Ausdrücklich dankte er Bürgermeister Dominik Pichler, „wie Sie sich für diese Stadt einbringen. Das zeugt von Leidenschaft und Herzblut.“ Zudem habe der theologische Referent der Wallfahrt, Dr. Bastian Rütten, davon gesprochen, dass „wir ein Experimentierfeld sind, miteinander Neues zu wagen. Das haben wir nicht sensationell, doch an kleinen Punkten getan“, hob Kauling die „Gespräche am Weg“ oder die Lichterfeier mit ansprechenden Texten als Beispiele hervor.

Als sein persönliches Highlight benannte Kauling, „dass ich im strömenden Regen bei der Motorrad-Wallfahrt einem jungen Menschen die Firmung schenken konnte.“ Zugleiuch gab er ein leidenschaftliches Plädoyer für den Erhalt der Motorradwallfahrt ab. „Es braucht einfach Logistik, Ordnungsdienste, Menschen mit Leidenschaft. Ich hoffe, dass wir das hinbekommen.“

Nach der Schließung gönnten sich Wallfahrtsrektor Kauling und Bischof Smeets ein Schnäpschen.

Hinsichtlich der Einsegnung des Gradierwerks sprach er von „Heilung empfangen für den Leib und am Kapellenplatz für die Seele. Was kann es Schöneres geben, für eine Stadt, die eine Wallfahrtsstadt ist auf dem Weg zu Gott.“

Mit Blick auf das Attentat von Halle, sei der Abend in der Basilika für ihn „ermutigend“ gewesen, „dass so viele Menschen zusammengekommen sind, einfach nur betend Ausdruck zu geben, dass wir uns damit nicht abfinden.“

Gerade Kevelaer habe „eine Lichtfunktion“ ,sagte Kauling. „Maria kennt ein anderes Programm: das Programm des Friedens und der Liebe zu leben. Das lassen wir uns auch nicht zerstören.“ Das heiße aber auch, „dass wir den Mut haben, aufzustehen. Denn es ist, wir können es wirklich sagen, genug!“

Ich bin da, wo Du bist

Kauling offenbarte auch den Leitgedanken für das kommende Wallfahrtsjahr: „Ich bin da, wo Du bist.“ Das sei der Übersetzungsversuch des Gottesnamens. „Wir wissen, dass im jüdischen Sinne der Name unaussprechbar ist. Aber wenn ein jüdischer Religionsphilosoph wie Buber das so aussprechen kann, dann schenkt das vielleicht Trost und passt in unsere Zeit.“

Zum Abschluss erteilte der niederländische Bischof den päpstlichen Segen.

Im Forum Pax Christi zog Gregor Kauling eine Bilanz des abgelaufenen Pilgerjahres.

Wallfahrt und Karneval treffen aufeinander

Ob Kevelaer ohne die Wallfahrt auch so bekannt geworden wäre, bleibt dahingestellt. Aber dass Kevelaer von vielen Wallfahrern immer wieder gerne aufgesucht wird, steht außer Frage. Dies gilt auch für die Karnevalisten, die nun schon zum 18. Mal die Stadt am Niederrhein mit ihren bunten Kostümen bevölkern werden.

So mancher Kevelaerer wird vielleicht sogar geweckt, wenn die ersten Fanfaren durch die Straßen klingen und die Karnevalisten im vollen Ornat und fröhlich zum Kapellenplatz ziehen. Der VFR Blau-Gold Kevelaer freut sich ganz besonders, dass er diesmal auch die Columbinen wieder einmal begrüßen darf. Der treue Besucher der Wallfahrt der Karnevalisten wird sich noch gut an diese bunte „Damenmannschaft“ aus Köln erinnern. Ganz besonders an die 10. Wallfahrt der Karnevalisten im Jahre 2011, als die Columbinen mit einer großen Reiterstaffel diese Wallfahrt zu einem ganz besonderen Erlebnis machten. Dies soll sich in 2019 wiederholen.

Der VFR darf die Columbinen mit samt Reiterstaffel am Sonntag, 10. November, mit einem kräftigen „Alaaf“ willkommen heißen. Traditionell öffnen zu dieser Großveranstaltung die Geschäfte zum Verkaufsoffenen Sonntag ihre Türen. Schließlich bevölkern tausende begeisterte Karnevalisten die Innenstadt und sorgen für gute Stimmung und ein buntes Treiben auf den Straßen. Beim Umzug durch die Stadt wird dann auch mal ein kräftiges „Helau“ gerufen. Auch wenn die Session erst tags drauf am 11.11. beginnt.

Die Präsidentin des VFR, Elke Tebartz, wird die Karnevalisten aus nah und fern am Sonntag, 10. November, ab 10.30 Uhr in der Pax Christi Kapelle begrüßen. Hier lassen sich die Närrinnen und Narren schon einmal durch schwungvolle Musik von den „Swingenden Doppelzentnern“ auf die bevorstehende Session einstimmen.

Die heilige Messe in der Basilika gilt als einer der schönsten Pilgermessen weit und breit und erfreut sich nicht nur bei den Karnevalisten größter Beliebtheit. An der Gestaltung der heiligen Messe ist der VFR nicht ganz unbeteiligt. Er kann dabei auf eine gute Zusammenarbeit mit dem Pastor, dem Kaplan und allen anderen Verantwortlichen setzen.

Um den Ablauf der vorherigen Messe nicht zu stören, bittet der VFR, die Basilika erst nach Beendigung dieser zu betreten. Der Verein ist bemüht, allen die Gelegenheit zu geben, an der Heiligen Messe teilzunehmen. Gleichzeitig bittet der Verein aber um Verständnis, dass die vorderen Plätze im Mittelschiff der Basilika für die Vereine reserviert bleiben.

Keine Kamelle

Nach der Grüßung der Mutter Gottes an der Gnadenkapelle, stellen sich die Vereine für den anschließenden karnevalistischen Umzug durch die Innenstadt auf der Busmannstraße auf. Wer dabei auf Wurfmaterial in Form von „Kamelle“ hofft, den muss der VFR leider enttäuschen.

Folgender Zugweg ist geplant: Aufstellung auf der Busmannstraße. Danach gehts über den Kapellenplatz, Hauptstraße, Annastraße, Busmannstraße, Kapellenplatz, Hauptstraße und Roermonder Platz zum Bühnenhaus. Dort findet traditionell der Abschluss der Wallfahrt mit einem kleinen Programm statt.

Bischof von Roermond schließt das Pilgerportal

Der Bischof von Roermond, Harrie Smeets, beschließt die diesjährige Kevelaerer Wallfahrtszeit. Die niederländische Diözese Roermond ist das Mutterbistum Kevelaers, das zur Zeit der Wallfahrtsgründung 1642 bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts zum kirchlichen Hoheitsgebiet der niederländischen Grenzstadt gehörte. Nicht zuletzt fand 1647 auch die Synode von Venlo mit der kirchlichen Anerkennung des jungen Wallfahrtsortes auf Roermonder Terrain statt. Harrie Smeets wurde im Oktober des vergangenen Jahres zum Bischof des Bistums Roermond ernannt und kommt erstmals zum Abschluss einer Wallfahrtszeit nach Kevelaer, nach wie vor der bedeutendste Wallfahrtsort für die niederländischen Katholiken.

Das Pontifikalamt mit Predigt des Bischofs beginnt am Freitag, 1. November 2019, dem Hochfest Allerheiligen, um 10 Uhr in der Marienbasilika. Chor und Orchester der Basilikamusik werden unter der Leitung von Chordirektor Romano Giefer den Festgottesdienst mit W. A. Mozarts „Krönungsmesse“ (KV 317) feierlich gestalten. Im Anschluss an das Hochamt wird Bischof Smeets das große Pilgerportal der Kevelaerer Wallfahrtskirche schließen. Es folgt die Prozession zum Forum Pax Christi, wo der Rektor der Wallfahrt, Domkapitular Gregor Kauling, ein Grußwort sprechen und einen Rückblick auf die vergangene Wallfahrtszeit halten wird. Die Feierlichkeiten enden mit der Erteilung des Päpstlichen Segens durch den Bischof.

Die letzte Pilgerandacht der diesjährigen Wallfahrtszeit beginnt an Allerheiligen um 15 Uhr in der Basilika. Das Konzert zum Ausklang des Wallfahrtsjahres beginnt am Hochfest um 16.30 Uhr in der Basilika. An der großen Seifert-Orgel spielen dann Markus und Pascal Kaufmann, Liechtenstein.

Besonders zahlreiche Wallfahrer

Traditionell pilgern zum Abschluss der Kevelaerer Wallfahrtszeit alljährlich besonders zahlreiche Wallfahrer aus den Niederlanden in die Marienstadt. So kommen unter anderem die Kevelaer-Bruderschaften aus Den Haag, Haaksbergen, Ost-Twente und Oldenzaal, die jeweils im Sommer ihre großen, mehrtägigen Wallfahrten durchgeführt haben, zum Hochfest Allerheiligen ein weiteres Mal nach Kevelaer, um am Marienbild in der Gnadenkapelle Dank zu sagen für den guten Verlauf der diesjährigen Wallfahrt.

Bereits am Abend des 31. Oktober 2019, dem Vorabend von Allerheiligen, wird um 19.30 Uhr in der Basilika der schwedische Stummfilm „Vallfarten till Kevelaar“ aus dem Jahr 1921 gezeigt. Dazu wird Basilikaorganist an der großen Seifert-Orgel improvisieren, Dr. Bastian Rütten spricht die Texte. Eintrittskarten sind im Vorverkauf an der Pforte des Priesterhauses erhältlich.

Mit zehn Jahren Verspätung – Erinnerungsplakette für die Kerzenkapelle

Bereits im Jahr 2009 wollte die Marianische Bruderschaft aus Wevelinghoven anlässlich ihres 500-jährigen Jubiläums eine Erinnerungsplakete in der Kerzenkapelle hinterlassen.

Doch damals verstarb ihr Präses Pfarrer Gerhard Kullmann, sodass dieses Vorhaben zunächst ausgesetzt wurde und später in Vergessenheit geriet.
Erst 2018 wurde das Vorhaben wieder konkret. Brudermeister Hans-Jürgen Burbach, der sich während eines seiner regelmäßigen Besuche in Kevelaer wieder daran erinnerte, begeisterte daraufhin seine Mitbrüder.

Nach einer Aussendungsmesse reiste eine Wevelinghovener Delegation nun mit der Erinnerungsplakette im Gepäck nach Kevelaer. Eine gestaltete künstlerisch Holztafel mit der Inschrift „500 Jahre Marienbruderschaft Wevelinghoven 1509-2009“, auf der eine Kachel aus dem Jahre 1930 mit der Darstellung „Trösterin der Betrübten“ angebracht ist, wird künftig in der Kerzenkapelle zu sehen sein.