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Solegarten St. Jakob wurde zertifiziert

Mit der Kennzeichnung „Reisen für Alle“ werden erstmals für Gäste notwendige Informationen durch ausgebildete Erheber*innen erfasst und mit klaren Qualitätskriterien bewertet – so nun auch in Kevelaer. Der große Tag war bereits im November vergangenen Jahres. Es war bitterkalt, dennoch versprühte der Solegarten wie immer seinen besonderen Charme. Hier jedoch ging es nicht um Charme, sondern um Fakten; Fakten, die es den Gästen erleichtern sollen, sich für ein Tages- oder Urlaubsziel zu entscheiden, wenn sie sich nicht einfach und spontan auf den Weg machen können. 

„Denn immer mehr Menschen leiden unter verschiedenen körperlichen Beeinträchtigungen. Sie sind auf Rollstuhl oder Gehhilfe angewiesen, sind gehörlos oder blind oder haben kognitive Beeinträchtigungen. Und auch gesunde Menschen sind zum Beispiel durch das Schieben eines Kinderwagens in der Nutzung von Türen und Treppen beeinträchtigt“, weiß Andrea Kirk, Mitarbeiterin der Abteilung „Tourismus & Kultur“ der Wallfahrtsstadt Kevelaer. Mehr als 3.000 Betriebe und Angebote wurden bereits mit dem umfangreichen Kriterienkatalog des Deutschen Seminars für Tourismus Berlin e.V. geprüft. Und der Solegarten St. Jakob gehört nun dazu. 

Auf Herz und Niere geprüft

Alle Außenanlagen, das Informationsgebäude, die WC-Anlagen, das Gradierwerk, die Kneipp-Anlagen, der Bibelgarten, die Fitnessgeräte und die Boule-Anlagen wurden genauso geprüft wie die Parkplätze und die Bürgerbusanbindung. Da ging es um kontrastreiche Wege, um Schilder in Braille-Schrift (Blindenschrift), um Zugänglichkeiten und genügend Platz für den Rollstuhl. Nun liegt das Ergebnis vor: Demnach ist der Solegarten nun teilweise barrierefrei für Menschen mit Sehbehinderung und Blinde sowie für Rollstuhlfahrer. Komplett barrierefrei ist der Solegarten sogar für Menschen mit Gehbehinderung.

Und auch viele neue Ideen haben die Kevelaerer nun im Gepäck. Denn eines ist den Verantwortlichen klar: einen Stillstand kann und wird es nicht geben. „Wir streben eine stetige Verbesserung der Anlagen und des Angebots an, um damit eine Attraktivität des Solegartens für die Kevelaerer wie auch für die Gäste der Stadt zu bieten. Und zwar ein Angebot für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen“, sagt Verena Rohde, Leiterin der Abteilung „Tourismus & Kultur. 

Sensibilisiert durch das so wichtige Thema „Barrierefreiheit“ würden nun neue Ideen geprüft, geplant und umgesetzt. Klar ist: Der Solegarten St. Jakob verspricht Gesundheit und soll ein „Gathering Place“ (Versammlungsort) für alle sein, ein Treffpunkt für behinderte und nicht behinderte, für junge und alte Menschen. Ein Platz der Begegnung, zugänglich für alle.

Der Presseclub besuchte den Solegarten St. Jakob

Großen Anklang fand bei den Mitgliedern des Presseclubs Kleve e.V. der Besuch des Kevelaerer Solegartens St. Jakob. Bei bestem Spätsommerwetter informierten sich die Gäste nicht nur über die einzelnen Elemente des Parks, sondern kamen auch auf den Bänken und Liegen rund um das muschelförmige Gradierwerk in den Genuss eines Urlaubsfeelings.

Hans-Josef Thönnissen, Leiter der Kevelaerer Stadtwerke, nahm die interessierten Zuhörer mit auf eine Zeitreise zunächst in die Entstehungsgeschichte des in 1994 niedergebrachten Brunnens und erläuterte, weshalb genau an diesem Ort gebohrt wurde, warum die Quelle als einzige im Bereich der Bezirksregierung Düsseldorf eine staatliche Anerkennung als Heilquelle besitzt und erklärte die geologischen Zusammenhänge. Nicht fehlen durfte der Hinweis auf die multimediale Darstellung im Empfangsgebäude und der Brückenschlag zwischen Solegarten, Wallfahrt und Tourismus.

Im Park waren die Gäste beeindruckt vom Angebotsspektrum und der Entspannung und Ruhe ausstrahlenden Atmosphäre des Gradierwerkes. Stadtwerke-Leiter Thönnissen erklärte abschließend mit einem Augenzwinkern: „Die dreiprozentige Sole gradiert durch Verrieselung über den Schwarzdorn-Reisig in kleine, spürbar atemfreundliche Aerosole auf etwa 15 Prozent auf und schafft im Umfeld ein entspannendes Nordsee-Klima, welches zum Wiederkommen einlädt.“

Drei Familien gewinnen Führung im Solegarten St. Jakob

Die Resonanz auf den neuen Solegarten St. Jakob und auf das Gewinnspiel war groß auf der Landesgartenschau in Kamp-Lintfort. Dort präsentierte sich kürzlich die Wallfahrtsstadt Kevelaer mit einem Minigradierwerk und vielen Informationen zum neuen Angebot. „Viele gezielte Fragen sowie interessante Gespräche zum Solegarten St. Jakob haben uns gezeigt, wie offen Jung und Alt auf das Thema Gesundheit ansprechen“, sagt Verena Rohde, Leiterin der Abteilung „Tourismus & Kultur“. Grund genug für das Team, drei individuelle Familienführungen durch den Solegarten St. Jakob auszulosen. Und mit der Ziehung der Gewinnerinnen und Gewinner steht nun fest, dass sich drei Familien aus Mettmann, Köln und Kempen auf einen Besuch in der Wallfahrtsstadt freuen dürfen.

Die Gewinner-Familien erfahren alles über die Entstehung und Nutzung des Solegarten St. Jakob. Denn nicht nur das Gradierwerk in Muschelform, sondern auch Kneipp-Becken, Barfußpfad, Bewegungsgeräte, Ruhezonen, Boule-Bahnen, Beachvolleyballfeld, Empfangsgebäude und Bibelgarten laden ein, die Anlage zu nutzen. Und nach der Führung locken eine Familien-Challenge im Boule-Spielen, die Nutzung der Spiel- und Fitnessgeräte oder ein Besuch der Innenstadt Kevelaers.

Familien, die ebenfalls Interesse an einer familiengerechten Führung im Solegarten St. Jakob oder auch in der Innenstadt Kevelaers haben, können sich in der Abteilung „Tourismus & Kultur“ unter tourismus@kevelaer.de oder unter Tel. 02832 / 122-991 melden. Dort können individuelle Termine vereinbart und Informationen angefordert werden.

Solegarten St. Jakob in Kamp-Lintfort vorgestellt

Das Team der Abteilung „Tourismus & Kultur“ der Wallfahrtsstadt Kevelaer hat sich auf der Landesgartenschau in Kamp-Lintfort eine Woche lang am Stand von Niederrhein Tourismus präsentiert und sich den Fragen der zahlreichen Interessierten gestellt. Erfreut konnten die Mitarbeiterinnen feststellen, wie groß das Interesse am Thema „Gesund an Leib und Seele“ ist.

„Es hat viel Spaß gemacht“, sagt die Gästeführerin Margret Meurs, die als „Mechel Schrouse“ für Aufmerksamkeit sorgte. Und auch Gästeführerin Susann Pechhold freute sich, viele Inhalte aus der neuen Themenführung „Solegarten St. Jakob“ präsentieren zu dürfen. Coronabedingt fiel die geplante große Eröffnungsfeier des Solegartens aus. Das war ein Grund mehr für die Tourismusfachleute aus Kevelaer, sich auf den Weg zu machen, um den Gästen das neue Highlight der Stadt vorzustellen.

Positive Resonanz

Viele neugierige Blicke zog das Mini-Gradierwerk des Kevelaerer Restaurants „Cumsalis“ auf sich, viele interessante Gespräche folgten. Zudem lockten Boule-Spiele, Barfußpfad und ein Gewinnspiel die Gäste an den Stand. „Wir sind überwältigt von der positiven Resonanz, spiegelt sie doch die Bedürfnisse gerade in der heutigen Zeit wieder“, freut sich Verena Rohde, Leiterin der Abteilung „Tourismus & Kultur“ – Bedürfnisse nach Entschleunigung, nach Ruhe und einer gewissen Portion Freiheit, aber auch Wissbegierde rund um das Thema Gesundheit. Und gerade diese steht in Kevelaer im Vordergrund – am Kapellenplatz mit seinen historischen Wallfahrtsstätten wie auch im Solegarten St. Jakob mit seinen neuesten Einrichtungen wie Gradierwerk, Kneipp-Anlagen, Boule-Bahnen, Bibelgarten und Informationsgebäude.

„Wer nun interessiert ist, einige Stunden oder gar Tage in unserer schönen Wallfahrtsstadt Kevelaer zu verbringen, meldet sich ganz einfach in der Abteilung ‚Tourismus & Kultur‘“, sagt Rohde weiter. Auf Wunsch erstellen die Mitarbeiterinnen individuelle Touren- und Programmvorschläge und senden Prospektmaterial zu. Von der Stadtführung über den Kirchen- und Museumsbesuch bis hin zur Restaurant- oder Hotelbuchung – das Team berät Interessierte zum Aufenthalt.

Solegarten St. Jakob ist fertig

Die Baumaßnahmen auf der Hüls sind abgeschlossen. Nachdem jetzt die letzten Arbeiten am Empfangsgebäude und den Außenanlagen fertiggestellt worden sind, konnten sich Vertreter der Bezirksregierung Düsseldorf bei einem Arbeitsgespräch gemeinsam mit den Projektverant­wortlichen der Stadt vor Ort eindrucksvoll ein Bild davon machen, wie einzigartig dieses Projekt geworden ist. Ein Gradierwerk in Muschelform gibt es einfach nur in Kevelaer und ist architekto­nisch ein echter Hingucker.

Die Wirtschaftsförderung der Stadt hatte sich im Rahmen des EU-Projektaufrufs „Erlebnis.NRW“ bereits 2015 mit der Projektidee beworben und als einziges gefördertes Infrastrukturprojekt im Regierungsbezirk Düsseldorf den Zuschlag erhalten.

Wie berichtet, liegt das Projektvolumen insgesamt bei ca. 3,0 Mio. Euro, wovon rund 1,8 Mio. Euro über Fördergelder refinanziert werden. Als Ende des Projektdurchführungszeitraumes wurde der 31.08.2020 festgelegt, der trotz der durch Corona verursachten Unsicherheiten eingehalten werden konnte.

Die Projektverantwortlichen der Stadt um Bürgermeister Dr. Pichler sind sich sicher, dass der Solegarten St. Jakob eine echte Erweiterung des touristischen Angebotes ist und nicht nur für die Stadt, sondern für die ganze Region einen deutlichen Mehrwert bietet.
Gerade jetzt wird durch die Corona-Pandemie sehr deutlich, wie wichtig der Tourismus als Wirtschaftsfaktor ist.

Gefördert wurde das Infrastrukturprojekt mit Mitteln aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung.

Einen Anziehungspunkt für Kevelaer geschaffen

Der FDP-Landtagsabgeordnete Dietmar Brockes, Vorsitzender des Ausschusses für Europa und Internationales des Landtags NRW, und Stephan Haupt, FDP-Landtagsabgeordneter für den Kreis Kleve, haben sich vor Ort über die Fertigstellung des mit EFRE-Mitteln geförderten Kevelaerer Gradierwerkes informiert.

Sichtlich stolz präsentierte der Geschäftsführer der Stadtwerke Kevelaer, Hans-Josef Thönissen, den Besuchern aus Düsseldorf, die durch Bürgermeister Dr. Dominik Pichler und den Vorsitzenden der FDP-Kevelaer, Jan Itrich, verstärkt wurden, das Gradierwerk und die Parkanlage.

Durch ein über 500 Meter tiefes Bohrloch wird ein jodhaltiges Heilwasser aus eine Solequelle gefördert und dann über die zwölf Meter hohen, aus Schwarzdorn-Reisigbündeln bestehenden Wände des Gradierwerkes verrieselt. Dadurch herrscht in dem Gradierwerk ein feucht-salziges Klima, ähnlich der Meeresluft, vor.

Schwer beeindruckt

Die Abgeordneten beeindruckte die wechselhafte Geschichte von einem bloßen Bohrloch, über Kurbad-Pläne, hin zu einem eindrucksvollen Gradierwerk auf der Kevelaerer Hüls, eingebettet in eine Parkanlage mit Kneipp- und Bibelweg sowie Sportgelegenheiten.

„Hier ist mit EU-Geldern etwas Eindrucksvolles geschaffen worden“, zeigte sich Dietmar Brockes begeistert, der selbst regelmäßig zu Fuß nach Kevelaer pilgert. „Obwohl ich Kevelaer schon seit Jahren kenne und schätze, war mir dieser schöne Platz bislang nicht bekannt. Gerade als Fußpilger weiß man die Ruhe und die Erholung in dem Gradierwerk zu schätzen“, ist sich Brockes sicher.

Stephan Haupt zeigte sich vor allem von der Bauweise in Muschelform und der dadurch geschaffenen ruhigen Atmosphäre im Innenraum angetan: „Die Form ist etwas ganz Besonderes und technisch anspruchsvoll gestaltet. Hier wurde für Kevelaer ein wahrer Anziehungspunkt geschaffen.“

Die „Atempause“ ist in vollem Gange

Die diesjährige „Atempause“ ist in vielerlei Hinsicht anders als sonst. Gab es bisher in einigen Kursen bis zu 100 Teilnehmer, ist die Anzahl in diesem Jahr in den meisten Kursen auf 50 beschränkt. Auch eine spontane Entscheidung à la „Ich fahre gleich mal zur Wiese und schließe mich dem Yoga-Kurs an“ ist nicht drin. Denn aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen muss vor der Kursteilnahme eine Anmeldung mit Angabe der Kontaktdaten erfolgen. Neben den Einschränkungen wäre da aber auch eine positive Veränderung: Nicht nur der Blick aufs Gradierwerk schafft eine besondere Atmosphäre, die leere Wiese ist inzwischen dem Solegarten St. Jakob gewichen. Inmitten der begrünten Anlage, umgeben von einer leichten Brise der Sole-haltigen Luft lässt es sich in diesem Jahr noch besser schwitzen und entspannen. Die Verantwortlichen der Stadt Kevelaer sind zufrieden mit dem Auftakt der Veranstaltung.

„Die Auslastung ist sehr gut. Viele Kurse sind schon bis in den August hinein gut gebucht“, verkündet Lisa Püplichuisen, Abteilung Tourismus und Kultur der Wallfahrtsstadt. Teilweise seien Kurse bereits ausgebucht, sodass man weiteren Interessierten absagen müsse. Um zu vermeiden, dass einige Sportbegeisterte an beinahe jedem Kurs teilnehmen und andere wiederum gar keinen Platz mehr ergattern können, darf jeder höchstens an drei Kursen pro Woche teilnehmen. Dieses System funktioniere bisher gut und sorge für eine gerechte Aufteilung, sagt Püplichuisen. Es sei zwar schade, dass durch die Schutzmaßnahmen deutlich weniger Bürger die Möglichkeit bekommen, die Angebote der Atempause zu nutzen. „Aber wir sind sehr glücklich, dass es stattfinden kann“, spielt sie dabei auf die zahlreichen Kevelaerer Kulturveranstaltungen an, die aufgrund der Pandemie nicht stattfinden können.

Die Einhaltung der Schutzmaßnahmen während der Sportkurse erweise sich bisher als gut umsetzbar. Es stehe immer Desinfektionsmittel bereit und die Weitläufigkeit der Wiese gewährleiste einen ausreichenden Sicherheitsabstand der Teilnehmer. Im Internet stellt die Stadt Kevelaer einen Kursplan bereit (www.kevelaer.de/tourismus/inhalt/kursplan/), der neben den genauen Zeiten auch Informationen über die Höchstanzahl der Teilnehmer enthält. Ist ein Kurs ausgebucht, gibt es dazu ebenfalls eine Anmerkung. „Wir versuchen, das immer aktuell zu halten“, sagt Püplichuisen.

Kneipp-Einführung mit Möglichkeiten vor Ort

Von den Kursleitern- und -teilnehmern habe es nach den ersten Tagen der diesjährigen Atempause zufriedene Rückmeldungen gegeben. Vor allem bei den Kursen „Zumba für Kinder“, „Nordic Walking“, beim Boule und beim Schnuppertennis gebe es bei der Teilnehmerzahl noch Luft nach oben. Über weitere Anmeldungen würden sich die Verantwortlichen auch bei der Kneipp-Einführung freuen. Denn mit dem eigenen Kneipp-Tretbecken und dem Armbecken gibt‘s im Solegarten St. Jakob direkte Anwendungsmöglichkeiten vor Ort.

Dass die ausgedehnte „Atempause“ von vier Wochen möglicherweise zu langatmig werden könnte, darüber macht sich Püplichuisen keine Sorgen. Denn die begrenzte Teilnehmerzahl soll ein Stück weit mit einer größeren Kursanzahl ausgeglichen werden. Die hohe Auslastung vieler Kurse zeige dabei erneut ein großes Interesse der Bürger.

Am Gradierwerk ist Endstation

Rotweißes Flatterband umschließt seit Kurzem den Hügel nahe dem Gradierwerk. Noch vor ein paar Tagen hatten mehrere Jugendliche ihn dazu genutzt, ihn mit ihren BMX-Rädern auszufahren. So auch Nico, Marcelino und Hanna, die nahe dem Gradierwerk auf der Wiese saßen. Die drei jungen Leute sind begeisterte BMX-Fahrer. Den Hügel nahe dem Gradierwerk, ja, den haben sie auch schon in den letzten Tagen mal genutzt. „Wir sind da auch gefahren. Es macht einfach Spaß, da rauf und runter zu fahren“, erzählt der 17-jährige Nico. „Gerade bei der Abfahrt bekommt man etwas Adrenalin“, meint der junge Mann. „Das ist ein Hügel, wo man ziemlich gut mit Sprung runterkommt“, findet auch der 16-jährige Marcelino „nicht so toll“, da nicht mehr fahren zu können. „Aber ich kann es natürlich auch verstehen, weil da schnell ein Unfall passieren kann und es verständlich ist, dass man nicht will, dass da die Jugendlichen fahren und fallen.“ Die Aktivitäten der Fahrer auf dem Hügel sorgen durchaus für Unmut und kontroverse Diskussionen.

Roxana Pach und ihr Freund Michael Peters flanierten entlang des Gradierwerks und waren sich da nicht einig. „Das finde ich überhaupt nicht schlimm, aber es sieht nicht schön aus. Der Hügel sah vorher besser aus, ich war länger nicht mehr hier“, meinte sie. Er dagegen meinte: „Ich finde es nicht so schön, es ist so ruhig und idyllisch. Vielleicht kann man da eine andere Lösung finden.“

Nicole Wilhelmi hatte dazu eine ganz klare Meinung. „Als ich letztens hier vorbeigelaufen bin, habe ich gedacht: das geht gar nicht. Als die Jungs da runtergefahren sind, das fand ich unmöglich. Man sieht doch, dass das keine Rennstrecke ist, sondern was Bepflanztes.“ Die 48-Jährige bummelt häufig von ihrer Wohnung an der Schillerstraße vorbei am Gradierwerk. Die Diskussion um „die armen Jugendlichen, die finde ich unnötig. Die haben genug hier, wo sie fahren können. Aber doch nicht gerade hier an so einem Ruhepol.“

Gut für die Geschicklichkeit

Mit der Diskussion um die „armen Jugendlichen“ bezog sie sich auch auf die Reaktion des ADFC, der in Gestalt von Eckehard Lüdke für das Anliegen der Kids Verständnis gezeigt hatte. „Die Jugendlichen machen sich eine tolle Strecke draus, trainieren ihre Geschicklichkeit und Körperkoordination. Das sind die Dinge, wo wir bei Jugendlichen so hohe Defizite haben“, findet der ADFC-Kreisvorsitzende das Fahren mit den BMX-Rädern grundsätzlich gut. „Wenn wir Jugendliche nicht nur vor Geräten hängen lassen wollen und sie kognitiv was tun, kann man das begrüßen.“

Aber natürlich sieht er das Problem, ausgerechnet diesen Hügel  dafür zu nutzen. „Da fahren die natürlich alles kaputt.“ Er habe auch gehört, dass dort bewusst Blumenbeete für Insekten angelegt sind. Und dass das Ganze als Ort der Entspannung dient, sei ja auch klar. „Da prallen verschiedene Bedürfnisse aufeinander“, sagt er, regt aber an, den Impuls, der durch die Nutzung von den Jugendlichen ausgegangen sei, aufzunehmen und „die Bedürfnisse in Einklang zu bringen.“ Man könne sich ja mit den Kids zusammensetzen, um eine Lösung hinzukriegen. Ihm schwebt soetwas wie eine Hügellandschaft vor, die man aufschütten könnte, nicht als städtische Anlage deklariere und die Kids diese Hügel dann auf eigene Gefahr benutzen können.

Möglichkeiten sollen geschaffen werden

Eine solch kreative Lösung fände auch Dominik Pichler ganz gut. „Das Gradierwerk und die Sole sind ein Ruheort und nicht für BMX angelegt“, sagt der Bürgermeister der Stadt. So seien eben auch Ältere durch die „flotten Kinder“ schon erschreckt worden. Aber die Interessen der Jugendlichen sollen auch Berücksichtigung finden. „Wir sind dabei, 2021 einen Skaterpark zu machen – vielleicht nicht nur für Skater, sondern auch für Inliner und BMX-Fahrer.“ Das sei da „mehr als nur eine Halfpipe“. Und „irgendwo einen Hügel aufschütten“, könne ja vielleicht möglich sein. „Wir planen ja einen Workshop mit der Community“, rät Pichler den jungen Leuten, „sich bei Werner Barz in der Verwaltung mit anzumelden und da dann die Idee mit zu verankern.“

Nico, Marcelino und Hanna fänden es klasse, wenn in der Richtung für sie was passieren könnte.  „Wenn es eine Gelegenheit gäbe, das würde richtig Spaß machen“, meint Nico. „Ein Mischmasch wäre gut – so die Skaterbahn und so daneben eine kleine Strecke, wo man auch Mountainbike fahren könnte, mit Steilkurve oder so.“ Und auch Hanna wäre mit so einer Lösung einverstanden: „Ich fände es toll, wenn man irgendwas bauen würde extra für die Jugendlichen, wo auch drauf geachtet wird, dass es etwas sicherer ist als nur so ein kleiner Hügel – so eine Offroad-Strecke.“

Der Solegehalt ist das „Salz in der Suppe“

Leise rieselt das Salz. Genauer gesagt: das salzhaltige Wasser, die Sole. Die Bänke auf der Sonnenseite sind gut gefüllt, so gut es eben geht in der Corona-Krise mit ihren Vorschriften. Wer den Aufschrei und die lautstarken Anfangsproteste noch in den Ohren hat, könnte jetzt die Stille genießen. Und den Duft nach Meer. Das Gradierwerk auf der Hüls ist zwar noch nicht offiziell eröffnet, aber schon zu einem echten Anziehungspunkt für die Kevelaerer geworden. Und selbst Fahrradausflügler von weiter her wurden schon gesichtet und interessierten sich für das neue Wahrzeichen der Wallfahrtsstadt.

Auf Übernachtungsgäste wird man im benachbarten Rilano-Hotel wohl noch eine Weile warten müssen, und auch eine feierliche Eröffnung scheint hier und heute noch so weit entfernt wie die salzhaltige Luft an der See. Doch die Kevelaerer haben das Gradierwerk längst für sich entdeckt: Ein paar Kinder nutzen einen aufgeschütteten Erdhügel als Mountainbike-Parcours. Erwachsene haben sich eine Kanne Kaffee mitgebracht und ein Buch oder legen sich lang auf eine Bank in die Sonne. Corona hat auch Vorteile, und wenn es nur der freie Platz auf einer der Bänke ist.

…und im Inneren.

Die lauten kritischen Stimmen seien quasi verstummt, seit die Sole den Schwarzdorn herunterriesele, sagt Georg van Lipzig von den Stadtwerken, der sich beinahe täglich um die Anlage kümmert. Gemeinsam mit Hans Günter Naß, der eigentlich schon im Ruhestand ist, das Projekt Gradierwerk aber für die Stadtwerke noch weiter begleitet, schaut van Lipzig nach dem Fortschritt der Arbeiten rund um den Solegarten und das Empfangsgebäude. Aber in erster Linie ist für die beiden Männer von der Wasserversorgung natürlich der Solegehalt in der Saline das „Salz in der Suppe“.

Zwischen dem rund 500 Meter tiefen Brunnen, dessen dicke Betonrohre an der Oberfläche neben dem Empfangsgebäude noch mit einem Holzturm verkleidet werden sollen, und den kleinen Holzhähnen, die an der Galerie angebracht sind und mit denen der Zulauf auf den Dorn geregelt wird, ist jede Menge Technik verbaut. Pumpen, Leitungen, alles muss dem Salzwasser standhalten. Rund zweimal am Tag werde die Sole umgewälzt, sagen Naß und van Lipzig.

Das Dach sorgt für ein langes Leben

An heißen Tagen können bis zu 20 Kubikmeter verdunsten, sodass durch Zufuhr von Sole oder Frischwasser das richtige Mischverhältnis mit einem Anteil von 14 bis 15 Prozent Salzgehalt wiederhergestellt werden muss. „Im Winter sind‘s mehr, damit das Wasser nicht gefriert“, sagt Naß. Er verweist auch auf das Dach des Kevelaerer Gradierwerks, das nicht nur zur einmaligen Optik in Anlehnung an eine Jakobsmuschel beiträgt. Es schützt die Anlage auch vor Witterungseinflüssen, etwa vor Regen, der schnell dazu führen könne, dass der Schwarzdorn zu faulen beginne. „Durch diese Maßnahme rechnen wir damit, dass die Anlage bis zu 25 Jahre hält“, bevor etwas erneuert werden müsse, sagt Naß. Auf solche Laufzeiten kämen andere Anlagen ohne Dach nicht.

Immer wieder blinzeln neugierige Augenpaare durch die verschlossenen Eingangstore auf der Rückseite der Anlage. Im Inneren werden noch letzte Arbeiten ausgeführt, sind derzeit noch Sitzmöglichkeiten gelagert. Das innere Rund in den Stützpfeilern ist schon mit Holz verkleidet. Hier sei es an heißen Tagen rund zehn Grad kühler als auf der Sonnenseite und die Salzkonzentration in der Luft ist deutlich höher. Bislang ist der Innenbereich für die Besucher aber noch nicht geöffnet. Und auch draußen, im Solegarten St. Jakob, ist noch einiges zu tun. Der verregnete Februar habe zu Verzögerungen geführt. „Da wäre uns hier alles weggeschwommen“, sagen Naß und van Lipzig. „Aber wenn es jetzt ein paar Tage regnet, wird das alles schnell grün.“

Grün ist die Hoffnung, sagt der Volksmund. Dann hoffen wir mal, dass das Kevelaerer Gradierwerk bald offiziell eröffnet werden kann. Die „inoffizielle“ Variante haben die Kevelaerer längst für sich entdeckt.

Ärzte besuchen den Solegarten

Das Ärzte-Paar Dr. Christophe Melin und Dr. Birgit Lindel aus einer nordrheinwestfälischen Großstadt besuchte auf Einladung der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve GmbH eine Auswahl von Städten und Gemeinden im Kreisgebiet. Die Besichtigungstour zielt darauf ab, Mediziner für eine Praxiseröffnung in der Region zu gewinnen. In der Wallfahrtsstadt führte Wirtschaftsförderer Hans-Josef Bruns das Gespräch und zeigte neben den Wallfahrtsstätten und der Innenstadt auch die Bauarbeiten im Solegarten St. Jakob.

Gemeinsam mit dem stellvertretenden Bürgermeister Johann-Peter van Ballegooy (2.v.r.) erläuterte Hans-Josef Bruns (2.v.l.) besonders die zukünftigen touristischen Angebote unter dem Motto „Gesund an Leib und Seele“ während eines Aufenthalts am Gradierwerk. Die Wallfahrtsstadt gefiel dem Allgemeinmediziner mit dem Schwerpunkt Naturheilverfahren und der Psychotherapeutin auf Anhieb. Besonders die Chancen, die sich durch das neue Thema „Gesund an Leib und Seele“ ergeben, stießen auf Begeisterung.