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Künstlerische Vielfalt am Museum

Schon von Weitem waren die Klänge von Paul Vens und Peter Verheyen zu hören, die dem deutsch-niederländischen Künstlerdorf mit ihrer handgemachten Musik wie in den vergangenen Jahren Entspannung und Atmosphäre verliehen .
Wer den Raum rund um das Niederrheinische Museum betrat, stieß auf eine farbenfrohe und kreative Ansammlung mit Arbeiten aus Ton, Stein, Keramik und Bronze sowie Kunstfotografie, Malerei, Schmuck, Glas und Plastiken von insgesamt 28 Künstlern.
Am verkaufsoffenen Sonntag freute sich die Achterhoekerin Judith Schelbergen, die die Verantwortlichen des Kevelaeer Marketing bei der Vorbereitung des Events mit unterstützt hatte, über die recht gute Resonanz. „Ich habe gerne meine Kontakte zur Verfügung gestellt, um eine Vielfalt an Kunst mit den Kollegen hier auf die Beine zu stellen“, zeigte sie selbst einige ihrer Bilder und Skulpturen.
Unter den Kollegen befanden sich einige Künstler, die erstmals den Weg an den Niederrhein gefunden hatten, wie Larissa Lae. „Der Verkauf läuft nicht so gut. Es wird viel geschaut“, zeigte sie sich froh, dass sie neben ihrem Schmuck und kalligraphischen Malereien auch ihre Minuaturskulpturen mitgenommen hatte. „Die kamen sehr gut an“, lobte die Bonnerin die „tolle Interaktion mit den Gästen.“

Für musikalische Untermalung sorgten Paul Vens und Peter Verheyen.


Erstmals mit dabei war auch die niederländische Künstlerin Simon Trees, die mit femininen Bronzeskulpturen aufwartete. „Mich ausdrücken zu können, die Frau in den Mittelpunkt zu stellen“ sei der Antrieb ihrer Arbeiten. Sie fande es schön, dass so viele Leute da waren, zweifelt aber, ob das Publikum kunst-sinnig sei.
Ein „Hingucker“ des Künstlerdorfes waren die Metall- und Kupferwerke von Karl Heinz Zwiest, der Modelle vom Karussell bis zur Basilika präsentierte. „Ich mache das seit 15 Jahren als Hobby“, bekannte der Kevelaerer. „Die Gnadenkapelle gefällt mir echt gut. Tolle Arbeiten“, war nicht nur Gisa Jericho-Wild von dieser Art Kunst angetan.
Die „Schlichtheit der Farben“ sprach die Oberhausenerin Hannelore Jarr bei den Raku-Tonarbeiten der gebürtigen Niederländerin und heutigen Emmericherin Marianner Mark an. „Gerade die kulturelle Seite“ von Kevelaer schätze sie sehr, weswegen sie jedes Jahr zum Künstlerdorf komme, weil „hier auf kleinem Raum viele Künstler zusammen kommen.“
Kein Bild versteigert
Die schlechte Nachricht des Tages: Bei der Versteigerung der 20 Madonnari-Bilder, die bei dem von Frederike Wouters erstmalig organisierten „Madonnari“-Festival Ende August von internationalen Künstlern fertiggestellt wurden, fand sich kein einziger Abnehmer.
Trotz eines Anfangspreises von 600 Euro und vollbesetzten Stühlen konnte Gregor Strunk als „Auktionator“ der Versteigerung kein Gebot für die 2×2 Meter großen Kunstwerke entgegennehmen. „Es waren auch viele Interessen von damals nicht da. Das Problem Ende August war, dass so viele Leute jeweils für ein Bild auf mich zukamen. Das war auch der Ausgangspunkt für die Idee einer Versteigerung“, musste Frederike Wouters das Ergebnis der Aktion zur Kenntnis nehmen.
Wie es jetzt mit den Bildern weitergeht, ist noch unklar. Wer an den Werken aber Interesse hat, kann sich direkt an das Kevelaerer Stadtmarketing wenden.

Zarte Nashörner, fließende Farben und ein verstoßener Schwan

Ein Raum für die Kunst wurde zum Ort der Begegnung. Eva-Maria Zacharias, die nun seit fast einem Jahr die „wort.werk-Galerie“ an der Busmannstraße 28 betreibt, hatte zur Eröffnung einer neuen Themenausstellung eingeladen. Nach und nach füllte sich der langgezogene Raum des alten Hauses immer mehr. Mit Wein und pikanten Häppchen wurden alle Gäste herzlich empfangen und jeder Einzelne von der Gastgeberin persönlich begrüßt.
In dieser entspannten Atmosphäre kamen die Besucher schnell miteinander ins Gespräch. Und mittendrin die drei Künstler, deren Werke bis zum 21. Oktober in der Galerie zu sehen sind. Sichtlich erfreut über die vielen Gäste stellte Zacharias die Künstler und ihre aktuellen Arbeiten vor.
Gisela Rietta Fritschi, die neben ihrer künstlerischen Tätigkeit viele Jahre kunsttherapeutisch gearbeitet hat, drückt in ihren Bildern und Skulpturen ihre starke Naturverbundenheit aus. Diese enge Verbindung zur Natur gehörte auch immer schon zu ihrem Alltag, so zog sie einmal einen von der Mutter verstoßenen Schwan auf. Neben Natur-Motiven ist in der Ausstellung auch Acryl-Malerei auf Papier mit dem Titel „Geheime Botschaften“ zu sehen.
Michiel Zuidervaart, Künstler aus dem niederländischen Bredevoort, beschäftigt sich in seinen vielfältigen Arbeiten mit Nashörnern, den urgewaltigen, aber bedrohten Riesen der Savanne.
Im Galerieraum finden sich Skulpturen, Ton-Arbeiten, Zeichnungen und zarte Papier­objekte, mit denen er diesen kraftstrotzenden Tieren ein Denkmal setzt.
In einem abgedunkelten Nebenraum werden die Leuchtobjekte des jungen Kevelaerer Künstlers Janes de Mür in einer raumerfüllenden Installation wirkungsvoll in Szene gesetzt. Er arbeitet mit flüssigem Kunststoff. Die Farben fließen zusammen und bis zum Schluss bleibt es spannend, wie die endgültige Form- und Farbgebung sich im hinterleuchteten Werk darstellt.
All diese Aspekte der Natur haben bei Eva-Maria Zacharias die Assoziation „In der Ruhe … die Kraft“ geweckt und der neuen Ausstellung den Namen gegeben. „Bevor Sie die Ruhe und Kraft entdecken, lasse ich erst erst mal die Nashörner frei!“ Mit diesen Worten leitete Zacharias über zur Inszenierung eines „Nashorngesprächs“ durch Wies Kuyers und Rainer Heeke, basierend auf der Novelle von Eugène Ionesco. Die sehr ausdrucksstarke und stimmgewaltige Darstellung in niederländischer und deutscher Sprache zog die Gäste in ihren Bann. So, als würde eine Nashornherde den Raum stürmen, versetzte staubiges Stampfen den Fußboden in Vibration.
Nach diesem eindrucksvollen Spiel war noch viel Zeit für Betrachtungen und Gespräche. Neue Kontakte wurden geknüpft und es kam zu rührenden Begegnungen von Menschen, die sich viele Jahre nicht mehr gesehen hatten.
Für die Betreiberin der Galerie war der Abend ein voller Erfolg. Sie erzählte, dass bei der ersten Ausstellungseröffnung vor knapp einem Jahr gerade einmal ein halbes Dutzend Interessierte gekommen waren.

Eine Überraschung für die Kevelaerer

Kevelaer. Die Rührung war Frederike Wouters anzusehen. „Ich habe den Künstlern gesagt, ihr werdet die Leute total umhauen. Das ist eine Überraschung für die Kevelaerer“, sagte die Organisatorin und dirigierte auf ihrer Leiter sitzend Künstler und Publikum nach zwei Tagen Kevelaerer Madonnari-Festival zu einem Gruppenbild mit Bildern im Forum Pax Christi.
„Es ist wirklich ein Traum in Erfüllung gegangen“, erinnerte sich die 31-jährige Straßenkünstlerin kurz vor der Vergabe des Publikumspreises an ihr erstes Madonnari-Festival im italienischen Grazie di Curtatone vor zehn Jahren, das als Ausgangspunkt für die Verwirklichung dieser Idee in ihrer Heimatstadt gedient hatte.
Seitdem habe sie diverse Festivals besucht und ein Netzwerk an Leuten aufgebaut, „die heute Freunde und Kollegen sind – ein Beispiel für schöne Gemeinschaft“, applaudierte sie den zwanzig Künstlern aus den USA, den Niederlanden, der Ukraine, Russland, Mexiko, Frankreich und Italien.
Das war stark
„Das war unheimlich stark., dass ich das anleiern konnte“, dankte die Leiterin des KuK-Ateliers am Johannes-Stalenus-Platz der Stadt und der Sparkasse als Sponsor der ganzen Geschichte. Und sie dankte im Namen aller Künster dem Publikum für das große Interesse. „Das ist umhauend.“
Mit oder ohne Kopfhörer, tief vertieft in ihre Arbeit oder auch kommunikativ mit den Zuschauern hatten die zumeist profesionell tätigen 20 Madonnari-Maler zuvor zwei Tage lang ihre hochkreative Arbeit mit der Kreide auf den zwei mal zwei Meter großen Holzplatten durchgeführt.
Ergänzend dazu hatte es im KuK-Atelier die Ausstellung „Liquid Lights“ von Janes de Mür am Samstag dort Livemusik von „K-Neuys Connection“ und eine Weingasse am Niederrheinischen Museum gegeben. „Sehr glücklich, aber müde“, zeigte sich der Mexikaner Carlos Alberto GH nach der Vollendung seines Bildes froh für die Chance, „meine Kunst hier zu zeigen.“ Das Madonnari-Festival in Kevelaer sei aus seiner Sicht „eines der besten Festivals dieser Art“ überhaupt.
Die spätere Siegerin „Artemisia“ aus München zeigte sich von dem Ort und der Resonanz beeindruckt. „Total super. Wir hatten einen herzlichen Empfang, es ist total gut besucht und das Dach ist Gold wert“, begann sie angesichts der optimalen Bedingungen an diesem sehr religiösen Ort zu schwärmen. „Und vom Geist her ist es sehr vergleichbar mit Italien.“
Eine eigene Madonna
Ihre Idee war eine „eigene Madonna mit klassischem blauen Gewand, menschengerecht und zeitgemäß“, was in dem Heiligenschein aus Neonröhren zum Ausdruck kam. Mir dieser Arbeit konnte sie die meisten der 822 Personen, die per Karte ihr Votum für „ihren“ Favoriten abgegeben hatten, von ihrem Werk überzeugen.
Die entsprechende Gewinnerplakette konnte sie aus den Händen des stellvertretenden Bürgermeisters Johann-Peter van Ballegooy entgegennehmen.
Der bezeichnete das Festival als das „i-Tüpfelchen auf das Wallfahrtsjubiläum“, drückte seine Bewunderung aus dafür, „die Bilder so in zwei Tagen hinzukriegen“, dankte den Künstlern, die sich „auf das Thema eingelassen haben“ an einem „magischen Ort“ und bezeichnete alle Künstler und die Stadt Kevelaer als „Gewinner“ des Festivals.
Die Reaktionen der Besucher im stets gut besuchten Forum erwies sich in den zwei Tagen als eine Mischung aus fasziniertem Staunen und bewundernder Anerkennung der besonderen Leistungen.
„Die Madonnen hier haben das gleiche milde Lächeln für jeden wie das Gnadenbild“, fand der Kevelaerer Josef Baldeau nach dem Bummel entlang der Werke. Sinezana van de Brack fühlte sich von der Madonna mit einem verletzten Herzen der Mexikanerin Adry Del Rocio angesprochen. „Das ist das Bild, das mich am meisten berührt.“
„Wirklich faszinierend – da komme ich mir als Hobbymalerin fast armselig vor“, war Elke Börner aus Geldern begeistert von den Werken. „Wie wollen die das in Geldern noch toppen?“, brachte sie das zum Ausdruck, was sicher einige mit Blick auf das bisher bekanntere Straßenmalerfestival im Sinn hatten.
Ganz zum Schluss bot sich denen, die im Forum geblieben waren, noch ein prachtvolles Abschlussbild. Gemeinsam mit Helfern aus dem Publikum richteten die Künstler die Bilder auf und stellten sie an die Säulen des Forums, so dass die ganze Pracht der künstlerischen Arbeit erst so richtig zum Ausdruck kam. Das Fazit von Nicole Wagener vom Kevelaerer Stadtmarketing fiel ganz schlicht aus: „Ich bin total glücklich damit.“
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Kunst am Boden

Kevelaer. Es gibt viele weniger charmante Antworten auf die Kevelaerer Pflaster-Frage. Frederike Wouters lächelt und sagt, dass sie auch in anderen Städten schon Überzeugungsarbeit habe leisten müssen, dass Straßenmaler auf Kopfsteinpflaster einfach keine ordentlichen Bilder hinkriegen. Und so malen sie ihre religiösen Motive halt auf Holz, diese ganz besonderen Straßenmaler, die am kommenden Wochenende in die Marienstadt kommen. Zum ersten internationalen Madonnari-Festival in Deutschland.
Das Thema passe gut zu Kevelaer, dachte sich Frederike Wouters, kurz nach der Eröffnung ihres Kunst- und Kultur-Ateliers im Schatten der Basilika von City-Managerin Nicole Wagener nach Ideen befragt. Bei Kirche, Wallfahrt und Stadtmarketing stieß die Idee ebenfalls auf fruchtbaren Boden. Und als dann noch von ganz oben der Segen für die Kaufmannschaft kam, wurde die Idee endgültig zum Festival. „Die Genehmigung des Ministeriums für diesen zusätzlichen verkaufsoffenen Sonntag erfüllt mich mit großer Freude“, so Bürgermeister Dr. Dominik Pichler. „Diese Entscheidung zeigt, dass wir dem Ministerium mit diesem Festival eine ganz besondere Veranstaltung und eine Begründung liefern konnten, die die Behörde überzeugte und zu einer für Kevelaer guten Entscheidung kommen ließ.“
Den Kontakten von Frederike Wouters, die vor zehn Jahren zum ersten Mal an einem Madonnari-Festival teilnahm, ist es zu verdanken, dass die Liste der 20 Künstler aus acht Nationen große Namen aus der „Szene“ birgt. Viele der Künstler hätten bereits bei anderen Festivals Preise eingeheimst, erzählt Wouters – und stellt gleich klar, dass es beim ersten deutschen Madonnari-Festival in Kevelaer keine Jurybewertung geben wird. Ein Konkurrenzdenken solle so vermieden werden, sagt die Kevelaerer Künstlerin. Einen Preis gibt es aber doch: Das Publikum kürt quasi seine Lieblingsmalerin/seinen Lieblingsmaler per Voting auf dem Veranstaltungsflyer, der dann in eine Box geworfen werden kann. Einfach, kontaktfreudig und kommunikativ angelegt, wie überhaupt das ganze Festival im Vorfeld einen eher unkomplizierten Eindruck macht.
Das Forum Pax Christi wird zum Freiluftatelier
Ein Eindruck, der zumindest aus der Sicht der Organisatoren täuschen könnte: Flüge, Transfers und Übernachtungen der 20 Künstler haben sie organisiert, die vier Quadratmeter großen Holzplatten stehen zur Anlieferung bereit, das Forum Pax Christi wird zu einer Art überdachtem Freiluft-Atelier „umgebaut“, denn die Künstler malen eben am Boden und dazu musste ein Teil der Bestuhlung entfernt werden. Mit der Sparkasse haben sich die Veranstalter einen großen Kultursponsor ins Boot geholt, der die Begeisterung für die Kunst nicht erst seit den Zeiten des seligen Kevelaerer Kulturvereins „Impuls“ teilt und weiter trägt.
Der Boden für die Kunst scheint bereitet, das Kevelaerer Pflaster für die Künstler kein schlechtes zu sein. „Kunst und Kultur im Einklang mit der Wallfahrt – das macht Kevelaer seit Jahren „unverwechselbar“,“ jubelt das KevelaerMarketing und sorgt mit einer gastronomisch-kulinarischen „Weingasse“ am Niederrheinischen Museum noch für ein Tüpfelchen italienisches Flair obendrauf. Die Kevelaerer „Wein­experten“ Weinhandel Markus Nießen von der Busmannstraße, „Die Kleine Weinkammer“ aus Kevelaer-Wetten und das Restaurant „Cumsalis“ in der Museumspassage bieten Weinspezialitäten und -raritäten zum Probieren an. Abends gibt‘s dazu und dort Live-Musik und im KuK-Atelier am Johannes-Stalenus-Platz 8 wird jeweils ab 14 Uhr die Ausstellung „Liquid Lights“ gezeigt.
Die Künstler malen im Forum Pax Christi Samstag, 19., und Sonntag, 20. August, ab 9 Uhr, am Sonntag um 17 Uhr erfolgt die Prämierung des Publikumslieblings.
Und dann? „Das Festival soll nachwirken“, sagt der Leiter des Kevelaer Marketing, Bernd Pool. In den kommenden Tagen sollen die Bilder ausgestellt werden, etwa in Kevelaerer Schaufenstern.
Michael Nicolas

Von Stillleben bis zu Kohle-Zeichnungen

Das Katharinen-Haus liegt nicht nur direkt in der Mitte des Ortsteils. Es ist auch ein wichtiger Teil im gesellschaftlichen Leben der Ortschaft.
Die Senioreneinrichtung der Caritas, in der Gäste immer willkommen sind, hat sich von Beginn an auch als Ort der Kunst präsentiert. Claudia Püschel, vom sozialen Dienst der Wohngemeinschaft alter Menschen, organisiert seit der Eröffnung 2006 mehrere Ausstellungen im Jahr. Hierdurch erhalten die Bewohner nicht nur stetig wechselnde Wanddekorationen und somit visuelle Anreize. Gleichzeitig öffnet sich das Haus damit der Umgebung und fördert durch die Besucher für die Bewohner neue Begegnungen. Zurzeit sind Werke einer ganzen Künstlerdynastie, der Familie Richter/Kuhlen, in den Fluren des Hauses zu sehen.
Jelena Richter, Mitglied der Künstlerfamilie, arbeitet seit zwei Jahren in der Hauswirtschaft der Einrichtung und ist selbst auch künstlerisch tätig. So bot sich eine Ausstellung im Katharinen-Haus an. Seit dem künstlerischen Wirken von Franz Richter sen. (1875-1944) hat sich ihre Familie der Kunst verschrieben. Franz Richter Senior, von dem die meisten der ausgestellten Werke stammen, machte seine Ausbildung an der „Großherzoglichen Akademie der Bildenden Künste“ in Karlsruhe und konnte von seiner Kunst leben.
Kunstwerke von ihm sowie Herbert, Hanne, Selina, Olivia, Matheo, Paula und Jelena Richter sowie Klaus Kuhlen, die alle unverkäuflich sind, können vorübergehend in den Fluren besichtigt werden. „Jedes Bild ist wie ein Fenster in eine andere Welt“, sagt Hanne Richter. So finden sich dort Moderne, surrealistisch anmutende Landschaften, technokratische Architektur umrahmende Inselidylle und Stillleben mit philosophischen Kommentaren. Aquarelle, Druck-Collagen, Tusche-Skizzen und Kohle-Zeichnungen im Stil von Picassos „Taube“ sowie christliche und weltliche Motive hängen nebeneinander. Sie bereiten den Betrachtern durch die vielseitigen Techniken und Motive die Möglichkeit, „sein“ Werk zu entdecken.
Die Ausstellung wurde musikalisch durch Anne Schumacher (Violine und Gesang) und Chistoph Uphoff (Gitarre und Gesang) mit traditionellem Irisch Folk eröffnet. Sie lädt ein, Kunst vom Impressionismus, Jugendstil und Expressionismus, bis hin zur Moderne zu betrachten und gleichzeitig Begegnung mit den Menschen des Katharinen-Hauses zu leben.

Die Landpartie war wieder ein voller Erfolg

Das noch junge Konzept der „Landpartie am Niederrhein“ scheint aufzugehen: Viele der insgesamt 16 Stationen verzeichneten am vergangenen Wochenende nach eigener Einschätzung eine Frequenz von mehr als 1.000 Besuchern.
Viele Besucher waren dem Tipp der Veranstalter gefolgt und hatten sich aufs Zweirad geschwungen; die an den meisten Orten angelegten Fahrradparkplätze waren immer gut belegt. Mit Flyer und Plan bewaffnet hatten sich auch einige größere Gruppen auf den Weg gemacht. An den einzelnen Orten gab es neben der Möglichkeit, sich lecker zu verpflegen, mehr über den Ort, das Atelier, die Aussteller oder das Kunsthandwerk zu erfahren. Einen einfacheren und lockereren Einblick in die Arbeit der Künstler wird man wohl kaum finden.
Sehr gut angenommen wurden auch die zahlreichen „Sonderveranstaltungen, wie etwa Autorenlesungen, Gastauftritte von Musikern oder die Workshops und Aktionen der Künstler.
Auch die Kombination zwischen professionellen Künstlern und Kunsthandwerkern sowie Hobby-Künstlern und Anbietern regionaler Produkte und Lebensmittel machte wieder den ganz besonderen Reiz dieser Landpartie aus. Auch die Befürchtung, die gestiegene Zahl der Veranstaltungsorte könnte zu einem „Überangebot“ führen, bewahrheitete sich nicht. Die Besucher stellten sich einfach ihre individuellen  Touren je nach den eigenen Interessen zusammen.
In einem waren sich Veranstalter wie Teilnehmer einig: Eine weitere Auflage der „Landpartie am Niederrhein“ ist ausdrücklich erwünscht.

Schlummernde künstlerische Talente entdeckt

Im Februar veranstalteten Lea Brückner (Violine) und Mark Kantorovic (Klavier) ein Konzert im Bühnenhaus. Mit den Einnahmen finanzierten sie das Kunstprojekt „DIY-O“ (Do it yourself – ohne Dich läuft nichts), an dem alle Kinder kostenlos teilnehmen konnten. Die zwei Musiker wollten damit erreichen, dass unabhängig von finanziellen Möglichkeiten Kinder die Erfahrung machen, dass sie Talente besitzen, die nur geweckt werden wollen. Nun endete dieses Projekt und die Kinder präsentierten die Kunstwerke, die unter Anleitung von Ilka Sulten und Tatjana van Went in zwei Gruppen mit jeweils acht Kindern im Alter von 11-15 Jahren entstanden sind.
Lea Brückner: „Geld darf nicht die Menschen machen, jeder Mensch hat Fähigkeiten und alle müssen die gleiche Chance haben sich zu entwickeln. Es dürfen auch nicht immer alle auf die Politiker warten, dass sie etwas in Gang bringen, deshalb haben wir dafür gesorgt, dass diese Projekte entstehen konnten. Als Musiker haben wir im wahrsten Sinne des Wortes eine Bühne und dort hören uns die Menschen. Jedes Kind hat viele Potenziale und besonders bei Kunst (ein Tanzprojekt soll es auch noch geben, da hier die gleichen Voraussetzungen gegeben sind) genügen einfachste Mittel, um etwas zu erschaffen.“
Dass künstlerische Ressourcen durch Projekte wie „DIY-O“ tatsächlich gefunden werden können, zeigen die Ergebnisse. Die leitenden Künstlerinnen beschreiben dies so: „Die Kinder haben Zeit gefunden,  in Details zu gehen. Dabei wurde ihnen nahegebracht, dass in der Kunst alles erlaubt ist und sie ihrem Gefühl folgen dürfen. Sie haben entdecken können, dass sie viel mehr an Fähigkeiten besitzen, als sie vorher gedacht hatten. Im `Freidenken´ haben sie in Alltagsgegenständen Anregungen entdeckt, die sie in Kunstobjekte umgesetzt haben.“
Auch die Kinder selbst waren erstaunt, was alles in ihnen steckt. „Zuhause mache ich sonst immer nur etwas mit meinem Handy, ich wusste gar nicht, dass ich so etwas malen kann“, äußerte sich eine Teilnehmerin. „Wenn ich sonst etwas male, dann immer nur das Fenster in meinem Zimmer,“ meinte eine andere Teilnehmerin des Projektes, „hier habe ich gemerkt, dass ich mich auch trauen kann, mal etwas anderes zu malen.“
Für die Initiatoren des Projektes wurde das Ziel erreicht. Lea Brückner: „Mit den Ergebnissen erlebten die Kinder eigene Wertschätzung und können in Zukunft ohne notwendige hohe Ausgaben ihr Talent weiterentwickeln. Wenn sich dann auch nur ein Kind findet, das seinen künstlerischen Weg gehen kann, hat sich das Projekt auf jeden Fall gelohnt.“
Damit aber auch „DIY-O“ noch länger nachwirken kann und vielleicht mehr Menschen anspricht, soll auf Facebook eine Seite mit den Ergebnissen eröffnet werden. Hier kann dann eine Interaktion mit anderen Interessierten beginnen und so vielleicht weitere Talente ihre künstlerischen Fähigkeiten erkennen und nutzen.

Kunst schnuppern in der Sternschnuppe

Am Tag der offenen Tür zeigte die integrative Kindertageseinrichtung Sternschnuppe, dass bereits jüngste Kinder unter Anleitung zu kleinen Künstlern werden können. Unter dem Motto „Kunst schnuppern in der Sternschnuppe“ konnten die Kunstwerke, die während eines Projektes unter Leitung von Tatjana van Went entstanden, betrachtet werden.
Kreativ und sozialkompetent
Die kreativen „Kunstschaffenden“ wurden dabei selbst zu kleinen Picassos, Hundertwassers und Klees, denn mit den großen Künstlern und deren Werken haben sich die Kinder in den vergangenen acht Wochen beschäftigt und anhand deren Werke eigene Interpretationen erarbeitet. Laut Petra Burkert-Hendricks, Leiterin der Einrichtung der Lebenshilfe Gelderland gGmbH, konnten die Kinder durch das Projekt nicht nur ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Auch ihre Aufmerksamkeit habe sich erhöht. Besonders für die Kinder mit erhöhtem Förderbedarf war der Zugang erleichtert. Es konnten zudem Natur-, Lebens- und Umwelt­erfahrungen gesammelt werden.
Sie berichtete weiter: „Die Kinder sind so in das Thema eingestiegen, dass sie sogar die Erzieherinnen, die zunächst etwas skeptisch dem Projekt gegenüberstanden, voll überzeugt haben. Auch auf die kollegiale Zusammenarbeit hat es positiv gewirkt und die Eltern der Kinder  beschäftigten sich bei einem gemeinsamen Abend inhaltlich und kreativ mit der Kunst.“
Tatjana van Went war am Tag der offenen Tür ebenfalls anwesend und zeigte sich von der konstruktiven Zusammenarbeit begeistert: „Besonders bei den Gesichter-Collagen konnte die soziale Kompetenz der Kinder gefördert werden und das interaktive Projekt ,Das längsten Bild Kevelaers ist um weitere sechs Meter gewachsen.“ Das Gemälde ist inzwischen 68 Meter lang und integriert jetzt auch das Kunstprojekt der Sternschnuppe-Kinder.
Die Einnahmen von Kaffee und Kuchen, der von den Eltern gespendeten wurde, sowie der Kunstwerke der Kinder wird für die Arbeit in der integrativen Kindertageseinrichtung Sternschnuppe verwendet, wo jetzt Kinder, Erzieher und Eltern gelernt haben, dass in jedem ein kleiner Picasso, Hundertwasser oder Klee steckt.

Kleine Hundertwasser

Kevelaer.  Ein kunterbuntes Holzhäuschen à la Hundertwasser entstand jetzt im  Rahmen eines Kunstprojektes mit der Wettener Künstlerin Tatjana van Went an der AWO-OGS der St. Antonius Grundschule Kevelaer. Immer sechs bis acht Kinder durften im Wechsel den Pinsel schwingen und die zuvor festgelegten Formen mit peppigen Farben füllen. Bereits zum zehnjährigen Jubiläum der OGS im vergangenen September hatte van Went mit einigen Grundschülern eine Wand im Bereich des Offenen Ganztags bemalt. „Die Kinder fröstelten erst wenig, fanden aber schnell einen riesigen Spaß an der Sache – und hätten am liebsten noch die ganze Schule angemalt“, bilanziert die Koordinatorin des Offenen Ganztags, Gabi Büttner.

Kleine Künstler sind mit Feuereifer am Werk

Schon im Eingangsbereich der Kindertageseinrichtung Sternschnuppe wird es ganz deutlich: Hier sind kleine Künstler am Werk. Im Sternschnuppen-Atelier schwingen Rune, Hannes, Paula, Julia und Jill gerade den Pinsel. Hilfe und Unterstützung erhalten sie von der Künstlerin Tatjana van Wendt.
Gemeinsam mit dem Kindergartenteam der Lebenshilfeeinrichtung Sternschnuppe, leitet sie ein Kunstprojekt in Vorbereitung auf den Tag der offenen Tür am 20. Mai. „Es gilt verschiedene Künstler, wie Paul Klee, Friedensreich Hundertwasser und Pablo Picasso, kennenzulernen und diese im Alltag mit einzubinden“, erklärt die Künstlerin, dabei würden Kinder zu kleinen Spezialisten. Tatsächlich, spielerisch lernen die Kinder die Farbenwelt kennen, erfahren, dass auch sie eine künstlerische Begabung in sich tragen. „Schau mal, immer wenn du glaubst du bist schon fertig, kannst du noch weitermachen, dann wird es vielleicht noch schöner“, ermuntert die Künstlerin die kleine Julia. Das Mädchen taucht daraufhin den Farbpinsel erneut in den Farbtopf, um damit ihren Gartenstock zu verschönern.
Schon weit im Vorfeld bereitete sich das Team der Sternschnuppeneinrichtung auf das Kunstprojekt vor.
Die Idee, sich mit Kunst zu beschäftigen, entstand bei der Leiterin der Einrichtung, Petra Burkert-Hendricks, während der ersten Landpartie im vergangenen Jahr. „Ein Besuch bei Tatjana van Wendt bestärkte mich zusätzlich“, erklärt die Leiterin, die damit auch eine Begeisterung bei der Wettener Künstlerin auslöste. Mit Kindern künstlerisch zu arbeiten, liegt Tatjana van Wendt. Darin ist sie nicht nur Spezialistin. Zusätzlich gelingt es ihr, die Erzieherinnen der Regenbogen-, Sonnen- und der Sternengruppe für das Kunstprojekt zu begeistern, sie zu motivieren.
„So haben wir uns erst einmal intensiv mit den jeweiligen Künstlern auseinander gesetzt, ihre Mal-Techniken kennengelernt“, erklären die Erzieherinnen. Wie aber vermittelt man Künstler und ihre Werke Kindergartenkindern? „Mit Schwung“, antwortet Saadet Sözen-Kalazli, Erzieherin in der Regenbogengruppe. „Wir haben Paul Klee erst in der Bewegung erfasst, dann haben wir dazu gemalt, mal mit klassischer, mal mit rockiger Musik, mal mit Fingerfarbe mal mit Tusche.“
Die Erkenntnis der Kinder sei verblüffend gewesen. Das was vorher als Gekritzel gesehen wurde, war auf einmal künstlerisch wertvoll. „Ich kann malen wie ein großer Künstler“, jubeln die Kinder. Ähnlich ergeht es den Jungen und Mädchen in der Sonnengruppe, die sich mit der bunten Farbwelt von Friedensreich Hundertwasser beschäftigen. Ein ganz besonderes Kunstwerk dürfte am Tag der offenen Tür alle Blicke auf sich ziehen. „Den Anfang des Bildes haben die Kinder gemacht, fertiggestellt wurde es von den Eltern“, so Elisabeth Bröcheler, Erzieherin in der Sonnengruppe, die für das Projekt die Eltern mit ins Boot holte.
In der Sternengruppe regt Pablo Picasso die Fantasie der Kinder an. Kilian, Lia und John wissen genau, wo seine Kunst zu finden ist. „Im Museum und in Büchern“, rufen sie ganz aufgeregt. Denn auch sie haben schon im Stil von Picasso gestaltet. „Wir haben Gipshände gemacht und verrückte Bilder mit unseren Fotos gemacht“, erklärt das Trio. Mit seiner Kunst ist Picasso sicherlich eine Herausforderung für die Gruppe. Diese mit den Kindern zu erarbeiten, gelingt der Erzieherin Melanie Kaets-Ulbrich bildhaft und spielerisch: „Wir nehmen  Picasso immer wieder in unsrem Kindergartenalltag auf und stellen dabei fest, dass wir mit kleinen Dingen einiges verändern können.“
Die Begeisterung künstlerisch tätig zu sein, zieht sich von Groß bis Klein durch die ganze Einrichtung. Bis zum Tag der offenen Tür werden die namhaften Künstler im Kindergarten präsent sein. Doch schon jetzt ist die Kunst der Kinder im Haus deutlich zu spüren. Und auf die Frage einer Mutter an ihre Tochter, was sie heute im Kindergarten gemacht habe, antwortet diese: „Mama, ich habe heute gekünstlert.“