Beiträge

Christlich Halloween feiern

Es ist Oktober und seit einigen Tagen halten wieder Gruselkostüme, Theaterblut und Kürbisfratzen Einzug in die Geschäfte. Ursprung dieses Grusel-Aufmarsches ist der Aberglaube, dass in der Nacht vor dem Allerheiligenfest die Toten oder genauer gesagt, die, die zwischen dem Leben auf der Erde und dem Tod „hängengeblieben“ sind, Kontakt zu den Menschen aufnehmen wollen. Diese „Untoten“ gilt es – so der Brauch – zu erschrecken.
„Zum Glück mehren sich die Stimmen, die dieses Treiben eher kritisch beobachten. Es geht uns nicht darum, Spaß zu verderben oder den durchaus dekorativen Kürbis zu verbannen“, so die Meinung der Initiatoren der „Holy-wins-Party“ in Kevelaer. Vielmehr gilt es den christlichen Kern von Halloween, also den Vorabend von Allerheiligen („all hallows evening“), herauszustellen und zu feiern.

Die Christen feiern an Allerheiligen nicht Tod, Angst und Dunkelheit, sondern erinnern sich an die vielen Heiligen, die Jesus Christus nachgefolgt sind. Sie haben Menschen zum wahren Licht des Lebens geführt: zu Jesus Christus. Er hat das Böse, ja selbst den Tod besiegt. Wenn das kein Grund zum Feiern ist?!

Am Abend des 31. Oktober wird von der Pfarrgemeinde St. Marien auch in diesem Jahr wieder ein buntes Programm angeboten, in dessen Mittelpunkt spannende Ideen rund um ein christliches Totengedenken und die Verehrung der Heiligen stehen. Die Ausgelassenheit von Halloween und die Ernsthaftigkeit von Allerheiligen müssen kein Widerspruch sein!
Es gibt Angebote für drei verschiedene Zielgruppen, alle beginnen um 17.00 Uhr und enden um 20.50 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht nötig, der Kostenbeitrag beträgt 1,- €. Auch in diesem Jahr feiern alle drei Gruppen die Vorabendmesse zu Allerheiligen als Familienmesse um 18.30 Uhr in der Beichtkapelle mit.

Die Grundschulkinder treffen sich um 17 Uhr (mit mitgebrachter Schere, Buntstiften und Klebestift) im Petrus-Canisius-Haus. Es erwarten sie dort ein kreativer Workshop, Musik und Spiel, ein Imbiss und viel Süßes. Nach einem Lichtermarsch durch das nächtliche Kevelaer versammeln sich alle zu einem Abendgebet in der Beichtkapelle, das gegen 20.50 Uhr die Feier beendet.

Junge Leute (5. bis zum 9. Schuljahr) treffen sich um 17.00 Uhr vor dem Priesterhaus, wo sich der Mutter Teresa–Saal in ein Kino verwandeln wird – Getränke, ein Abendessen und natürlich Süßigkeiten inbegriffen. Nach dem gemeinsamen Abendgebet endet der Abend um 20.50 Uhr.

Auch Jugendliche und Erwachsene sind herzlich zur Mitfeier eingeladen. Beginn ist um 17.00 Uhr vor dem Priesterhaus. Zunächst geht es zu einem stimmungsvollen Abendimbiss ins Hotel „Zum Goldenen Löwen“. Nach der Abendmesse haben die Erwachsenen und Jugendlichen die Wahl zwischen zwei Angeboten: Teilnahme am Lichtermarsch der Grundschulkinder mit Abendgebet in der Beichtkapelle oder Chorgebet „Um des lieben Friedens willen…“ zum Abschluss der Wallfahrt mit dem Familienchor (Leitung Romano Giefer) und Dr. Bastian Rütten (Texte), das Ende der Veranstaltung ist für etwa 20.50 Uhr vorgesehen.

Lohmann schließt Pilgerportal

Weihbischof Rolf Lohmann beschließt die diesjährige Kevelaerer Wallfahrtszeit. Das Pontifikalamt beginnt am Donnerstag, 1. November, dem Hochfest Allerheiligen, um 10.00 Uhr in der Marienbasilika. Chor und Orchester der Basilikamusik werden unter der Leitung von Chordirektor Romano Giefer den Festgottesdienst mit Josef Rheinbergers „Messe in C-Dur“ feierlich gestalten. Im Anschluss an das Hochamt wird Weihbischof Lohmann das große Pilgerportal der Kevelaerer Wallfahrtskirche schließen. Abschließend folgen das Grußwort des Rektors der Wallfahrt, Domkapitular Gregor Kauling, die Predigt des Weihbischofs und die Erteilung des Päpstlichen Segens im Forum Pax Christi.

Die letzte Pilgerandacht
dieser Wallfahrtszeit

Die letzte Pilgerandacht der diesjährigen Wallfahrtszeit beginnt an Allerheiligen um 15.00 Uhr in der Basilika. Das Konzert zum Ausklang des Wallfahrtsjahres beginnt am Hochfest um 16.30 Uhr in der Basilika. An der großen Seifert-Orgel spielt die italienische Organistin Alessandra Bianchi.

Traditionell pilgern zum Abschluss der Kevelaerer Wallfahrtszeit alljährlich besonders zahlreiche Wallfahrer aus den Niederlanden in die Marienstadt. So kommen unter anderem die Kevelaer-Bruderschaften aus Den Haag, Haaksbergen, Ost-Twente und Oldenzaal, die jeweils im Sommer ihre großen, mehrtägigen Wallfahrten durchgeführt haben, zum Hochfest Allerheiligen ein weiteres Mal nach Kevelaer, um am Marienbild in der Gnadenkapelle Dank zu sagen für den guten Verlauf der diesjährigen Wallfahrt.

„Um des lieben
Friedens willen…“

Bereits am Abend des 31. Oktobers, dem Vorabend von Allerheiligen, findet um 20.00 Uhr in der Basilika ein Chorgebet unter dem Motto „Um des lieben Friedens willen…“ statt.
Diese besondere, abendliche Liturgie wird von der Musik getragen, die der Familienchor unter der Leitung von Romano Giefer verantwortet. Lyrische und biblische Texte werden an diesem Abend in den Dialog mit der Chormusik treten. Das Thema Frieden begleitete als Motto die diesjährige Wallfahrt und war zugleich auch inhaltlicher Schwerpunkt vieler Veranstaltungen und Predigten.

Am Vorabend des letzten Tages der diesjährigen Wallfahrtszeit soll dieses Gebet die Gedanken bündeln und zugleich dieses wichtige Anliegen lebendig halten. Die Texte werden von Annette Giefer und Dr. Bastian Rütten eingebracht.

Geste des Dankes

Mit einer etwas anderen Geste des Dankes beschäftigten sich die Messdiener der St. Quirinus-Gemeinde in Twisteden. Daraus entstand die Idee einer Baumpflanzaktion. Diese wurde nun im Rahmen des Erntedankfestes Anfang Oktober in die Tat umgesetzt.
Bei herrlichstem Sonnenschein pflanzten 15 Messdiener eine 4,50 Meter hohe Rotbuche ein. Als Standort wählten sie den Twistedener Friedhof.

Gleich vier treffende Gründe gaben die aktiven Messdiener zu dieser gelungenen Pflanz-Aktion an: „Wir wollten erstens etwas für die Umwelt tun, zweitens den Friedhof verschönern, dabei gleichzeitig und drittens den Schöpfungsgedanken aufgreifen und zudem viertens die Gemeinschaft stärken“, erklärten die engagierten Messdiener.

Zahlreiche Eltern waren ebenfalls am Erntedankfest zur Baumpflanzaktion gekommen und unterstützten so das Tun ihrer Kinder. Hans-Gerd Willems, der diese Pflanzaktion der Messdiener begleitete, wies darauf hin, dass diese Aktion in Zukunft jedes Jahr stattfinden soll. Unterstützung erhielten die starken Messdiener aus St. Quirinus Twisteden vom Friedhofsgärtner Theo Willems, von Karl Ambrosius als Vertreter des Kirchenvorstands St. Antonius und vom Stadtjugendring durch Wolfgang Toonen.

Erntedank unter dem Gesichtspunkt “Klimaschutz”

Im Rahmen des monatlichen Seniorentreffs war die Klimaschutzmanagerin der Wallfahrtsstadt Kevelaer, Dr. Nina Jordan, zu Gast. Aufmerksame Senioren ließen sich über Aspekte und Fragen des Klimaschutzes informieren und diskutierten mögliche Antworten mit der Referentin.

Für Lebensmittel dankbar zu sein, möge in Zeiten des Überflusses und der Verschwendung altmodisch klingen. Doch es sei sinnvoll, sich die Leistungen und Opfer, die für die Lebensmittel erbracht würden, ins Gedächtnis zu rufen.

Hierzu wurden die Stichpunkte „Acker“ und „Boden“ näher betrachtet. Der Boden sei die Lebensgrundlage, “denn auf ihm wächst alles, was wir essen”, so die Referentin. “Somit ist er für uns überlebenswichtig. Er ist außerdem voller Leben: nur ein Gramm enthält mehr Bakterien und Organismen als es Menschen auf der Erde gibt! Dennoch tun wir ihn oft als Dreck ab.”

In der modernen Landwirtschaft würde er außerdem malträtiert; einerseits durch die Zufuhr von Giften wie Glyphosat, andererseits durch die Verdichtung durch schwere Maschinen. Dies zerstöre das natürliche chemische und biologische Gleichgewicht und führe langfristig zum Verlust des Bodens.

Da in der Landwirtschaft außerdem große Mengen an Treibhausgasen entstehen würden, machte es Sinn, sich als Verbraucher mit dem Thema zu beschäftigen. Als Lösungsansätze für jeden Einzelnen wurden der Kauf von ökologisch hergestellten Lebensmitteln, das Kochen von regionalen und saisonalen Produkten sowie die Reduktion von Fleisch- und Milchprodukten genannt. Mit dem Einkauf vor Ort, möglichst direkt beim Produzenten, hätte die kleinbäuerliche Landwirtschaft weiterhin eine Chance im Wachstumsdruck gegen die internationalen Konzerne.

Die wertvollen Informationen und Tipps müssten einen größeren Personenkreis erreichen, war ein Votum der Teilnehmer. Sie würden ab jetzt persönlich noch mehr darauf achten, was sie einkaufen und die regionalen Produzenten und Händler unterstützen. Es sei nicht notwendig Lebensmittel zu essen, die hunderte bis tausende Kilometer transportiert würden. Andreas Nitsch erinnerte daran, dass Noah und seine Leute nach der „Sintflut“ von Gott den Auftrag bekommen haben, sich um Menschen, Pflanzen und Tiere zu kümmern und sie Verantwortung dafür haben: “Das gilt auch noch heute. Diese Verantwortung haben wir geerbt.”

Besondere Statue feiert Geburtstag

An der Willibrordstraße in Kevelaer steht eine aus Eifeler Basalt-Lava gehauene Willibrord-Statue des Kevelaerer Künstlers Karl Hoss. Auf Anregung des damaligen Wallfahrtsrektors Richard Schulte Staade errichtete die Nachbarschaft unter Federführung von Ingeborg Eisenbach dort am 7. November 1993, dem Gedenktag Willibrords, die Statue.

Die Basalt-Lava, die dem verstorbenen Bildhauer Heinrich Pohlenz gehörte, stiftete seine Witwe der Nachbarschaft, die auch die weitere Finanzierung sicherte. Etwas versteckt steht sie heute auf dem Privatgrundstück der Familie Heckens. Der Sockel, auf dem die Skulptur ruht, ist aus rotem Sandstein, es sind Teilstücke einer Säule aus der 1982 durch Brandstiftung zerstörten, alten St.-Antonius-Pfarrkirche.

In der Wallfahrtsstadt ist der hl. Willibrord des Öfteren präsent. In einem Reliquienschrein ruhen neben den Gebeinen des hl. Willibrord, dem Missionar an Rhein und Maas, auch die Gebeine des hl. Luidger, dem ersten Bischof von Münster. Dieser Schrein hat seinen Platz im Altar der Beichtkapelle, jedoch wird er am Tag der Wallfahrtseröffnung am 1. Mai durch die Bruderschaft „Consolatrix Afflictorum“ feierlich überführt in die Pax-Christi-Kapelle. Hier steht er in einem bronzenen Rundaltar in bester Gesellschaft, umgeben von Elisabeth, Hubertus, Liborius, Clemens August von Galen, Edith Stein, Karl Leisner und Sebastian, Patron der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften, die den Altar gestiftet haben. Am 1. November, zum Abschluss der Wallfahrtszeit, erfolgt die Rückführung in die Beichtkapelle.

In Gottes Namen mit Glück voran

Über dem Durchgang von der Beichtkapelle zur Basilika erinnert eine farbig gefasste Skulptur an Willibrord mit den Namenszügen Echternach und Utrecht und dem lateinischen Spruch „In Dei nomine feliciter“, heißt übersetzt „In Gottes Namen mit Glück voran“. In Utrecht wurde der Glaubensbote der Friesen Ende des 7. Jahrhunderts zum Bischof geweiht und errichtete hier auch seine Bischofskirche. Am 7. November 739 starb er im Alter von über 80 Jahren in Echternach.

Im Brunnenhof der Basilika hat der Kevelaerer Künstler Otto Vorfeld ein Bronzerelief geschaffen, das Willibrord auf großer Missionsfahrt, von England kommend, mit elf Gefährten auf hoher See zeigt.

Die Kevelaerer Luxemburg-Pilger, die jährlich zur Schlussoktave fahren, feiern traditionsgemäß auf der Rückfahrt eine hl. Messe am Grab des hl. Willibrord in der Krypta der Basilika in Echternach.

Pfarrer Peter Kossen beklagt Ausbeutung von Arbeitern

Im Kevelaerer Priesterhaus versammelten sich die Mitglieder des Kreiskomitees der Katholiken zur Vollversammlung. In dem Komitee haben sich Mitglieder katholischer Verbände und Organisationen, Delegierte aus Pfarreiräten und weitere Persönlichkeiten aus dem kirchlichen und öffentlichen Leben zusammengeschlossen.

Im Mittelpunkt der Versammlung stand ein Vortrag von Pfarrer Peter Kossen aus Lengerich. Seit vielen Jahren setzt er sich gegen die Ausbeutung von Leih- und Zeitarbeitern ein. In Kevelaer sprach er zum Thema „Menschen werden verschlissen und entsorgt. Was tut die Kirche für Gerechtigkeit und gegen moderne Sklaverei?“.

Der Pfarrer nahm kein Blatt vor den Mund: „Leih- und Zeitarbeiter werden – beispielsweise in der Fleischproduktion, zunehmend auch in der Autoindustrie und anderen Industriezweigen – systematisch ausgebeutet.“

„Begründet wird die Beschäftigung oft mit Belastungsspitzen. Aber das stimmt nicht. Es handelt sich fast ausschließlich um Lohn- und Sozialdumping“, führte Kossen seine Vorwürfe aus. Subunternehmer würden Arbeiter etwa aus Rumänien beschäftigen, „rechtlose Menschen“, „Wegwerfmenschen“ ohne Anspruch auf Urlaub oder Fortzahlung im Krankheitsfall, wählte Kossen deutliche Worte.

Die Folgen seien enorm, körperlich wie psychisch, sagte der Referent in seinem eindringlichen Vortrag: Sein Bruder, ein Mediziner, empfange täglich Leiharbeiter in der Praxis, die todkrank aussähen. „Dann stellt sich heraus: Die sind körperlich gesund, aber leiden an Totalerschöpfung“, sagte Kossen. „Wir müssen als Kirche sagen: So geht das nicht“, appellierte er. Er wünsche sich mehr Dynamik von Kirchenvertretern, globaleres Denken und den Mut, neue Koalitionen im Kampf gegen die Arbeiterausbeutung zu suchen.
Ein Kulturwandel im Sinne der christlichen Soziallehre sei dringend notwendig: „Die Güter auf dieser Welt sind allen Menschen gegeben.“

Vor dem Vortrag hatte das Komitee seinen Vorstand gewählt: Edmund Raadts aus Kleve-Materborn wurde für vier weitere Jahre zum Vorsitzenden bestimmt. Beisitzer sind Auke Brattinga (Kleve), Angelika Bergmann (Goch-Hülm), Dr. Werner Kuhnen (Kleve), Hans-Gerd Op de Hipt (Kevelaer) und Stephan Tauchmann (Kleve), geistlicher Beirat ist Pfarrer Alois van Doornick (Kalkar). Bereits im Juni wurden Elisabeth Pasedag (Kleve-Kellen) und Bernd Voßmöller (Weeze-Wemb) von der Kreisdekanatsversammlung in den Komiteevorstand gewählt. Den Vorsitzenden vertreten Elisabeth Pasedag und Norbert Gerding (Kleve-Materborn).

Als Mitglieder für das Diözesankomitee wählte die Versammlung Edmund Raadts, Elisabeth Pasedag und Cornelia Graßhoff (Issum). Beisitzerin Angelika Bergmann wurde zudem als weiteres Mitglied für die Kreisdekanatsversammlung bestimmt. Der neue Vorstand des Kreiskomitees ging gleich zu seiner ersten Amtshandlung über: Die Mitglieder wählten Hubert Lemken erneut zum Geschäftsführer.

Das Wohnstift St. Marien feierte das silberne Jubiläum

Eine bunt zusammengewürfelte Festgemeinde aus nah und fern fand sich am Vormittag des 10. Oktober zur Feier von 25 Jahren Wohnstift St. Marien ein. Die kleine Kapelle des Deutschordenstiftes war übervoll, als Prior Christoph Kehr OT gemeinsam mit Frater Karl OT und Pastor Gregor Kauling um 10 Uhr zur Festmesse einzog. Zahlreiche Bewohner, Angehörige, aktuelle und frühere Mitarbeiter, die im Haus tätigen Schwestern, die Familiaren des Deutschen Ordens sowie zahlreiche Ehrengäste bekamen in der Messe mit den Worten des Hoheliedes der Liebe aufgezeigt, was die Triebfeder aller Arbeit rund um die Pflege sein sollte: Das selbstlose Für-Andere-Dasein aus dem Geist christlicher Liebe. Aus Anlass des Jubiläums dankte Pater Christoph allen Mitarbeitern aus tiefstem Herzen für ihren täglichen Einsatz für die Bewohner. „Uns alle soll nur die Liebe tragen, in der wir uns auch selbst geborgen wissen dürfen“, schloss er seine Gedanken.

Im Anschluss ging es zum Empfang im Festsaal. Dort präsentierten Dr. Rainer Killich und Michaela Birkhoff mit Querflöte und Gitarre berührende Festklänge. Die Leiterin Christiane Hüls konnte gleich zu Beginn einen Ehrengast begrüßen, ohne den das Wohnstift nicht bestehen würde: Bauherr Werner Helmus. Anlässlich des Silberjubiläums stellte sie die Frage: Was sind schon 25 Jahre? Verglichen mit den 39 320 Tagen, welche die älteste Bewohnerin der Seniorenresidenz zählt, seien dies „nur“ 9 125 Tage. Auch für die Zukunft spornte sie dazu an, jeden Tag mit Leben zu füllen und als einen Neuanfang zu sehen und dankte den Mitarbeitern für ihren Einsatz mit Herz und Verstand. Als Vertretung für den Geschäftsführer des Deutschen Ordens, Dr. Thomas Franke, der verhindert war, ergriff Bernhard Reitnauer das Wort. In dem Vierteljahrhundert des Bestehens habe sich die Welt rasant geändert. So habe es vor 25 Jahren weder Smartphone noch Internet gegeben, aber die Herzlichkeit, mit der die Menschen im Wohnstift empfangen werden, sei zum Glück eine bleibende Konstante. Werner Helmus dankte er für die Verwirklichung seiner Vision, hier an diesem Ort selbstbestimmtes Leben für Senioren im Zentrum eines Marienwallfahrtsortes in die Tat umgesetzt zu haben. Alle Bewohner könnten hier Kunst-, Kultur- und Fitnessangebote erleben, die das Wohnstift zu einem Zentrum der Geborgenheit, Menschlichkeit, der Fürsorge und christlichen Gemeinschaft mache und den zentralen Gedanken des Deutschen Ordens „Helfen und Heilen“ in die Tat umsetze. Christiane Hüls, die in diesem Jahr ihr silbernes Jubiläum als Leiterin feiert, dankte er ausdrücklich: „Ohne Sie und Ihren unverwechselbaren Humor wäre das Stift nicht das, was es ist.“ Auch die Kevelaerer Bevölkerung und ihre Politiker gäben dem Haus großartige Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. „Dieses Haus soll weiter offen und gastfreundlich sein, alle sollen sich hier willkommen fühlen! Wir sind gern eine zentraler Bestandteil von Kevelaer, auch für die nächsten 25 Jahre!“, schloss er.

Bürgermeister Dominik Pichler erinnerte an die Zeit der „Geburt“ des Wohnstiftes, an den damaligen Kanzler Helmut Kohl, den damaligen Papst Johannes Paul II., den damaligen Münsteraner Bischof Lettmann und damaligen Wallfahrtsrektor Richard Schulte Staade. „Wenigstens dieser ist noch am Leben und wohnte sogar im Wohnstift“, richtete er die Aufmerksamkeit auf den verdienten Ehrenbürger der Stadt, der mit seinem Einsatz damals auch wesentlich zum Entstehen des Projektes beitrug. Sein dritter Nachfolger als Rektor der Wallfahrt, Pastor Gregor Kauling, würdigte als gelernter Stadtplaner die Helligkeit und Lebensfreude der Galerie, die mit dem Wohnstift Menschen Lebensraum schenke. „Als Seelsorger sind wir gerne und mit großer Selbstverständlichkeit hier im Haus“, bekannte er und erbat den Schutz der Gottesmutter für die bevorstehende Zeit und alle anstehenden Aufgaben.

Ein großes Geheimnis wurde in der Feststunde auch gelüftet: Dr. Rolf Kolb, Familiar des Deutschen Ordens, stellte sich selbst vor als die „irdische Stimme des Nikolauses“ hier im Wohnstift. Nun kam er aber nicht für die Bewohner, sondern hatte ein besonderes Präsent für die Mitarbeiter des Hauses. Anlässlich der „Silberhochzeit“ überreichte er Frau Hüls stellvertretend für alle den Gutschein für einen Wohlfühlsessel mit etlichen Funktionen, von denen Massage nur eine von vielen sei. „Viel Kraft mit diesem Wundergerät“, wünschte er Frau Hüls und ihren Mitarbeitern, die versprach, die jährlichen Mitarbeitergespräche erst nach einer halben Stunde auf dem Wundersessel zu beginnen. Er lud Helmus und Pichler angesichts der besorgenden Leerstände der geplanten Geschäfte der Galerie sich einfach mal zusammenzusetzen. Er dankte Frau Hüls für ihren Einsatz seit 25 Jahren und würdigte sie als „Glücksfall“ für das Stift. „Ihr Lachen erfüllt das Haus! Sie haben die Gabe, die Beschwerden des Berufes und die Wehwechchen der Bewohner zu meistern und alles mit Lebensfreude zu füllen“, dankte er.

Karin Dembek brachte noch die Glückwünsche der evangelischen Kirchengemeinde Kevelaer und würdigte das Stift als tolle Einrichtung mitten in der Stadt, die noch viele Jahre des gemeinsamen Lebens vor sich habe.

Beim anschließenden Festessen im Parkhotel fand der Tag mit munteren Gesprächen und interessanten Begegnungen einen gelungenen Abschluss. Mit den zahlreichen Gästen konnte Frau Hüls auf die nächsten 25 Jahre Wohnstift St. Marien anstoßen!

Wiedersehen mit einem Freund

Bischof Kyrillos Kamal William Samaan kam nicht als Fremder aus dem Bistum Assiut in Nordägypten. Schon seit vielen Jahrzehnten ist der koptisch-katholische Würdenträger durch regelmäßige Urlaubsvertretungen im Sommer eng mit dem Bistum Münster verbunden.
Vor fast 40 Jahren lernte er dabei auch Pastor Gregor Kauling kennen, der damals als Jugendlicher in seiner Heimatpfarrei aktiv war und dem koptischen Geistlichen das Radfahren beibrachte. Nun konnte Gregor Kauling zum ersten Mal als Kevelaerer Wallfahrtsrektor den alten Freund in der Marienstadt willkommen heißen.

„Wie schön, dass wir an diesem Wochenende die Katholizität der weltumspannenden Dimension unserer Kirchen sehen und die Verbundenheit zur orientalischen Kirche erleben können“, freute sich Kauling. Der Pastor segnete zum Erntedankfest wieder die riesige Erntekrone, den die Kevelaerer Landfrauen kunstvoll geflochten hatten und der nun über dem Altar hängt.

Bischof Samaan hielt derweil zwei feierliche Pontifikalämter und zeigte eindrucksvoll, dass ihm das Deutsche fast schon zu einer zweiten Muttersprache geworden ist. So predigte der koptische Geistliche, der mehrere Sprachen fließend spricht, völlig frei, in perfektem Deutsch und mit Tiefgang. Der 72-Jährige ging dabei auch besonders auf die koptisch-katholische Kirche ein. Diese uralte Kirche gehe auf den hl. Evangelisten Markus zurück, durch dessen Wirken bald alle Ägypter zu Christen geworden seien. Unter der Verfolgung durch Diokletian 284 und durch die Eroberung Ägyptens durch den Islam sei die ägyptische Kirche eine Kirche der Märtyrer geworden.

Bis in die heutige Zeit würden Kirchen oft zerstört, Christen wegen ihres Glaubens benachteiligt, verfolgt oder getötet. „Ich zähle das als Gnade vor Gott, als Privileg“, sagte Bischof Samaan. „Die koptische Kirche ist eine Kirche der Märtyrer. Wir wissen uns gestärkt durch das Beispiel und die Fürsprache der Märtyrer, die bereit waren, für ihren Glauben das Leben hinzugeben.“

Aktuell gebe es in Ägypten nur 250.000 koptisch-katholische Christen. Ägypten sei heute zu 90 Prozent islamisch, von den zehn Prozent Christen sei die Mehrheit koptisch-orthodox. Es gibt daneben auch eine Minderheit von koptisch-katholischen und koptisch-evangelische Christen. Der Glaube sei in seiner Heimat nicht einfach auszuüben, doch, so der Bischof: „Wir halten an unserem Glauben fest, haben Vertrauen auf die göttliche Vorsehung. Wir glauben daran, eine Aufgabe in Ägypten zu haben. Wir möchten Brücken der Versöhnung und des Friedens bauen.“

Er nannte als Beispiel für das Sozialengagement seiner Kirche die 170 katholischen Schulen, die für alle offen sind und zu 90 Prozent von nicht-christlichen Schülern besucht werden. Auch die Krankenhäuser, die die Kirche unterhält, stehen allen Menschen offen. Daneben leistet die Kirche auch Entwicklungsarbeit und ist in der Gesellschaft durch ihr soziales Engagement sehr präsent. „Wir wollen Brücken zu anderen bauen, die nicht Christen sind und Zeugnis geben für die lebendige Kirche und das Evangelium Christi. Wir wollen Licht der Erde und Salz der Welt sein“, bekannte der Seelsorger. Gleichzeitig sei er auch in Kevelaer, um Kraft zu schöpfen bei der Trösterin der Betrübten. Er erzählte, dass es in seinem Heimatbistum auch einen großen Marienwallfahrtsort mit zwei Millionen Besuchern jährlich gibt und lud zum gegenseitigen Besuch und zum Lernen voneinander ein: „Beten Sie für uns und wir beten für euch. Bleiben wir durch Maria verbunden.“.

Tags darauf bereicherten noch die Familiaren des Deutschen Ordens den Ein- und Auszug. Der Basilikachor und die Mädchenkantorei führten die Mainzer Bistumsmesse auf. Anschließend gab es eine Prozession zum Gnadenbild, wo der Angelus gebetet wurde und wo Bischof Samaan am Ende noch viele alte Weggefährten und Freunde treffen konnte. Am Tag danach reiste er weiter nach Münster. Von dort ging es zurück in seine leidgeprüfte Heimat.

Erste landesweite Caritas-Wallfahrt nach Kevelaer

Fast 800 ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter aus 13 Caritasverbänden in Nordrhein-Westfalen nahmen sich eine Auszeit, um nach Kevelaer zu pilgern. Statt an diesem Tag wie sonst immer zu beraten, zu pflegen und Menschen in Not zu begleiten, nahmen sie an der ersten landesweiten Caritas-Wallfahrt nach Kevelaer teil.

Mit Bussen, per Fahrrad und sogar zu Fuß waren die Caritas-Mitarbeiter in die Marienstadt am Niederrhein gekommen. Zu Beginn der Wallfahrtsmesse in der Basilika begrüßte Wallfahrtsdirektor Gregor Kauling die Teilnehmer und wünschte ihnen, dass sie an diesem Tag Kraft für ihre herausfordernde Aufgabe schöpfen können: „Hinter jedem von Ihnen stehen so viele Menschen, die von dem Lungenflügel Caritas Atem schöpfen. Heute sind Sie dran, Atem zu holen.“ Da tue es gut, in einer großen Gemeinschaft unterwegs zu sein und zu erfahren, „dass viele mit ihnen unterwegs sind“, sagte Domkapitular Josef Leenders in seiner Predigt. Häufig wisse man nicht, was einen erwarte, wenn man ein Krankenzimmer oder das Zimmer in einem Altenheime betrete. „Aber Sie gehen auf die Menschen zu mit der Botschaft: Jetzt bin ich für dich da“.

Die Idee zur ersten Caritas-Wallfahrt in NRW war in der Konferenz der Ortscaritasverbände in NRW geboren worden. Dementsprechend begrüßte auch Hans-Georg Liegener aus Krefeld als Sprecher dieser Konferenz die Wallfahrer in der Basilika. Das Motto der Wallfahrt war an die Caritas-Jahreskampagne „Jeder Mensch braucht ein Zuhause“ angelehnt, mit dem die Caritas in 2018 auf Wohnungsnot aufmerksam macht.

Nach dem Gottesdienst verpflegten die Klosterküche Kevelaer, ein Integrationsbetrieb des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer e.V., und die Malteser im Forum Pax Christi die Teilnehmer, sodass alle rechtzeitig zum Kreuzweg oder zu Stadtführungen starten konnten. Als gemeinsamer Abschluss der Wallfahrt trafen sich alle Caritas-Pilger wieder zur gemeinsamen Andacht mit musikalischer Unterstützung des Familienchors der Basilikamusik.

Wie bei der Caritas üblich schöpften die Mitarbeiter nicht nur Kraft für sich selbst, sondern unterstützten auch während der Wallfahrt andere Menschen. Der Erlös der Kollekte aus der Pilgermesse in Höhe von 1.744 Euro kommt der Aktion pro Humanität zugute, die Hilfsprojekte in Westafrika organisiert.

Am Nachmittag nahmen die Pilger am Kreuzweg durch Kevelaer teil, bevor die Abschlussandacht im Forum Pax Christi stattfand. (Foto: Harald Westbeld)

Er ist für alle Patienten da

Mit aufgekrempelten Hemdsärmeln kommt Peter Schneiders seinen Besuchern schon über den langen Krankenhausflur entgegen. Breit lächelnd erwidert er im Vorbeigehen den kurzen Gruß einer Krankenschwester. Er strahlt die Sicherheit eines Menschen aus, der schon seit langer Zeit am immer gleichen Ort ist. Dabei sind noch keine drei Monate vergangen, seit er seine neue Stelle angetreten hat: Schneiders ist der neue Seelsorger im Marienhospital.

Eins stellt er direkt klar: „Ich bin zwar katholischer Priester, aber als Seelsorger bin ich für alle da, gleich ob oder welcher Religion sie angehören.“ Die Themen, die die Menschen bei schwerer Krankheit und in Notlagen beschäftigen, seien unabhängig vom Glauben oder der Herkunft oft sehr ähnlich. Viele seien froh, wenn im Krankenhausalltag einfach nur jemand zu ihnen kommt, sich Zeit nimmt und ihnen zuhört. „Ich weiß morgens nicht, was mich erwartet und frage die Pflegerinnen und Pfleger auch nicht, woran der Mensch erkrankt ist, den ich als nächstes besuche. Ich gehe immer unvoreingenommen in ein Zimmer“, beschreibt der Seelsorger seinen Alltag.

Bei der Aufnahme können die Patienten bereits angeben, ob sie den Besuch eines Seelsorgers wünschen. Manchmal sind es aber auch die Stationsschwestern, die Schneiders auf einen Patienten aufmerksam machen, der jemanden zum Reden brauchen könnte.

Das Verhältnis zum medizinischen Personal sei sehr gut, sagt er: „Das Wohlwollen, mit dem ich hier empfangen worden bin, hat mich besonders überrascht.“ Allerdings hat er seinen neuen Kollegen auch die Gelegenheit gegeben, ihn richtig kennenzulernen. Zu Beginn seines Dienstes hat Schneiders mehrere Schichten auf verschiedenen Stationen mitgearbeitet, den Arbeitsalltag des Pflegepersonals kennengelernt und so gut wie möglich mit angepackt. Frühmorgens, spätabends und auch in Nachtschichten. „Ich bin dankbar, dass ich die Möglichkeit dazu hatte“, blickt Schneiders auf die ersten Wochen zurück. Und selbstverständlich ist er auch für das Krankenhauspersonal selbst zur Stelle, wenn ein Seelsorger gebraucht wird.

Es war sein eigener Wunsch, Klinikseelsorger zu werden. Seit 2003 war er als Pfarrer in Heiden im Kreis Borken tätig, den Niederrhein kennt der in Frankfurt am Main geborene Schneiders jedoch wie seine Westentasche. „Ich bin hier aufgewachsen“, sagt er, in Moers, auf der Gaesdonck und in Xanten hat er schon gelebt. Und auch seine Stationen als Geistlicher führten ihn immer wieder an den Niederrhein: 1982 wurde er Kaplan in Wesel, Herz Jesu, 1986 dann Kaplan in Goch, St. Maria Magdalena. Seine erste Pfarrstelle führte ihn 1990 nach Reken, bis er von 1997 bis 2003 als Pfarrer in Geldern-Walbeck und Lüllingen wirkte.

In Heiden kam er mit der Klinikseelsorge in Kontakt, lernte die Aufgaben kennen und absolvierte schließlich eine Ausbildung in Klinischer Seelsorge. „Das wäre vielleicht etwas für mich“, habe er sich gedacht und Anfang des Jahres den Entschluss gefasst: „Wenn ich mich nochmal verändern möchte, dann jetzt.“ Es dauerte nicht lange, bis ihm die Klinikseelsorge in Kevelaer angetragen wurde.

„Das ist eine Umstellung“, gibt Schneiders offen zu, „die Gespräche hier im Krankenhaus sind viel intensiver als die meisten in einer Pfarrei, wer hier ist, ist immer in einer Grenzsituation.“
Und noch etwas ist anders: „Ich muss hier zu viel weniger Sitzungen als in einer Pfarrei“ sagt er lachend, „und ich bin viel unterwegs im Haus, um die Menschen zu besuchen.“

Doch manchmal muss er zurück ins Büro oder in die Kapelle. Nach vielen intensiven Gesprächen braucht er Zeit, seine eigenen Gedanken zu sortieren und das Gehörte richtig einzuordnen. „Wenn Menschen mich fragen, warum sie leiden, dann kann ich das auch nicht beantworten. Drumherum zu reden bringt da nichts“, weiß er. Andere lassen im Gespräch mit dem Seelsorger ihr ganzes Leben Revue passieren. „Dafür Zeit zu haben, das ist einer meiner Schwerpunkte hier“, sagt der Klinikseelsorger nachdenklich.