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Ein Wahlkevelaerer wird 80 Jahre

„Eigentlich möchte ich gar nicht in die Zeitung“, sagt Gerhard Müskens, der am 22. September 2020 sein 80. Lebensjahr vollendet hat, bescheiden. Dabei könnte seine Lebensgeschichte mehrere Seiten füllen. Seit 2005 wohnt er mit seiner Ehefrau Thea in Kevelaer und sagt ohne lange zu zögern: „Wir fühlen uns hier sauwohl.“ Geboren und aufgewachsen ist er in Kessel bei Goch. Dort hat er seine heutige Ehefrau kennen und lieben gelernt und mit ihr viele glückliche Jahre auf einer kleinen Kartstelle, dem Elternhaus von Thea, in Kessel-Grunewald verbracht. Neben Schweinen und Hühnern zogen beide liebevoll ihre Kinder groß und lebten gemeinsam mit der Oma unter einem Dach, bis diese im stolzen Alter von 87 Jahren verstarb.

Auf dem Hof gab es immer viel Arbeit. Nicht nur das Vieh musste gepflegt, auch das umliegende Land sowie das Haus mussten in Stand gehalten werden. Hauptberuflich arbeitete Gerhard Müskens bei der Klever Union. Vielen ist diese als Butterfabrik bekannt. Dort, wo heute riesige Wohnkomplexe stehen, verbrachte der Jubilar 37 Jahre seines aktiven Beruflebens. „Feierabend hatte mein Vater nie“, erinnert sich seine Tochter Monika Behrens, die vielen KB-Leser/innen durch die Rubrik „Bildgedanken“ bekannt sein dürfte. „Er hat sogar Teppiche geknüpft. Einen Webteppich für mein Kinderzimmer, auf dem später meine beiden Töchter spielten“, sagt sie mit Blick auf ihre Eltern. „Ja genau“, wirft Thea ein, „ich hatte mir das Sortiment bestellt, doch mir fehlte einfach die Geduld. Da hat Gerd mir geholfen. Und weil es ihm Freude bereitet hat, kamen weitere Teppiche hinzu.“

Die Offenheit, Neugier und das Interesse an den unterschiedlichsten Dingen haben ihn sein Leben lang begleitet und angetrieben. Als leidenschaftlicher Fotograf rückte er so manches Motiv ins rechte Licht und erwarb Preise für einige seiner außergewöhnlichen Bilder. Gerne stellte er diese anderen zur Verfügung, ebenso sein Wissen über die Geschichte rund um Goch. Jahrelang hat er ehrenamtlich als Autor für die Zeitschrift „An der Niers und Kendel“ gearbeitet und führte gemeinsam mit seiner Frau zu Beginn der Öffnung von Schloss Moyland zahlreiche Gruppen durch das geschichtsträchtige Gemäuer.

Nach Wien, Budapest und Paris

„Unser Familienurlaub war meistens gleichzeitig eine Studienreise“, schmunzelt Monika Behrens. „Ich konnte mir zwar nicht alles merken, doch war es mir und meinem Bruder nie langweilig.“ Später, als die Kinder aus dem Haus waren, besuchte das Ehepaar Müskens mit dem Briefmarkenverein große Städte wie Wien, Budapest, Paris, Berlin und viele mehr. Dabei faszinierten Gerhard Müskens stets die großen Bauwerke sowie die unendlichen Weiten, aber auch die schlichte Schönheit der einzelnen Orte. „Mein Mann hat alles behalten, er kann so viel erzählen“, sagt seine Frau nicht ohne Stolz.

Beide halten sich durch tägliche Sparziergänge mit Hündin Wanda fit. Wanda ist 21 Jahre alt, ein richtiges Familienmitglied und ebenfalls bei allen beliebt. Ihren Umzug in die Wahlheimat Kevelaer hat das Ehepaar nie bereut. „Die Menschen um uns herum sind immer hilfsbereit, freundlich und offen. Als ich eine benachbarte Bäuerin mit Gummistiefeln im Garten sah, wusste ich sofort, dass ich hier sogar Platt sprechen kann.“ In Kessel-Grunewald hingegen seien fast alle Häuser an Niederländer verkauft worden. „Es lebt nur noch eine ehemalige Nachbarin dort, mit der wir manchmal telefonieren.“

Gerhard Müskens blickt auf 80 erfüllte Jahre zurück. „Heute würden wir das alles nicht mehr schaffen“, sagt er. Und auch wenn er nun keine Riesenerdbeeren, Bohnen oder Kartoffeln mehr anbaut, ein Trecker steht dennoch in seinem Schuppen. Auf Hochglanz poliert, strahlt dieser mit seinem Fahrer um die Wette und wird regelmäßig gewartet. „Denn: Gesundheit ist wichtig!“ Dies ist sein größter Wunsch, besonders auch für seine Familie, wobei er wieder zuversichtlich und gewinnbringend lächelt.   

Mit Leib und Seele Bäuerin

Auf dem Hüdderather Hof fühlt Kathrin Quinders sich pudelwohl. Mit viel Liebe pflegt sie ihre Rosen, hat den Garten immer im Blick und stellt sich daraus jeden Sonntag einen eigenen Blumenstrauß zusammen. Regelmäßig empfängt sie dabei noch ihre Kinder, Enkel und Urenkel. Das Familienleben erfüllt die Kevelaererin. Und dass sie all diese Sachen mit beinahe 90 Jahren noch erleben kann, dafür ist Quinders sehr dankbar. Am 16. August feiert sie ihren 90. Geburtstag – aufgrund von Corona zwar nicht so groß wie erhofft, aber der Familientrubel darf trotzdem nicht fehlen.

Am 16. August 1930 wird Kathrin Leurs als ältestes von fünf Geschwistern auf einem Bauernhof in Wetten geboren. Das landwirtschaftliche Leben wurde ihr damit quasi in die Wiege gelegt. Dass sie dann im Jahr 1956 ihren Theo heiratet, den sie auf einem Reiterball kennengelernt hatte, führt sie auf den nächsten Bauernhof. Denn ihr Mann bewirtschaftet damals einen landwirtschaftlichen Betrieb auf Hüdderath. Dort feiern die beiden Kevelaerer, für die die Kirche immer eine große Bedeutung hatte, damals ihre Hochzeit. Ein Ereignis blieb der Familie von diesem Tag besonders in Erinnerung: Die Braut bekam zur Hochzeit eine Kuh als Mitgift. Als diese Reißaus nahm und mit vereinten Kräften wieder eingefangen werden musste, sorgte das für die nötige Action.

Kathrin Quinders besuchte auf dem Weg ins Berufsleben zunächst die Landwirtschaftsschule und anschließend das Mädchenpensionat in Remagen. Später ist sie „mit Leib und Seele Bäuerin“, sind sich ihre Kinder einig. Sie packte überall mit an, war besonders verbunden mit den Tieren. Heute gilt ihre Leidenschaft immer noch dem Hof, auf dem sie sich ihre Selbstständigkeit bewahrt – wohlwissend, dass einer ihrer Söhne mit seiner Partnerin nebenan wohnt und zur Stelle ist, wenn sie doch einmal Hilfe benötigt. Durch den Hüdderather Hofladen, den die beiden betreiben, ist immer Leben auf dem abgelegenen Grundstück.

Immer auf dem Laufenden bei den Enkeln

Mit ihrer Familie hält die 89-Jährige telefonisch Kontakt. Hin und wieder bekommen die Enkel, die teilweise das Leben in der Großstadt erkunden, einen handgeschriebenen Brief. Der regelmäßige Kontakt liegt der Kevelaererin am Herzen. Am liebsten ist es ihr aber natürlich, wenn die Familie zu besonderen Anlässen auf dem Hof zusammenkommt. Zwar kann sie die fünf Kinder, zehn Enkel und vier Urenkel nicht mehr alle selbst verköstigen, das tut den Familienfesten aber keinen Abbruch.

So wird es am Wochenende zu ihrem Geburtstag eine reich gedeckte Frühstückstafel geben. Am liebsten hätte Quinders ihre ganze Familie dabei, was sie aufgrund des Coronavirus in diesem Jahr allerdings nicht verantworten möchte. Dennoch freut sich die heimatverbundene Kevelaererin auf ihren Ehrentag und hofft, sich noch viele Jahre um den Hof kümmern zu können. „Wenn es so weiter geht, sind wir zufrieden“, sagt die 89-Jährige.

Premiere auf dem Minigolfplatz

Drei Familien aus Angola, Afghanistan und dem Irak entdeckten Minigolf in Winnekendonk: eine Freizeitgestaltung, die ihnen aus ihren Heimatländern bislang völlig unbekannt war. Nach einer Fahrradtour zur Minigolfanlage wurden die zugewanderten Familien von Peter Siebers, der sich ehrenamtlich im Heimatverein „Ons Derp“ engagiert und die Minigolfanlage betreut, herzlich begrüßt. Nach einer kurzen Einweisung, bei der man sich mit den noch fremden Spielregeln vertraut machte, ging es auf den Platz und die neuen Minigolfspieler durften den Freizeitspaß in vollen Zügen genießen.

Dabei wurde nicht nur Minigolf neu entdeckt. Beim Rundgang über die Minigolfanlage stellte Siebers den Familien die Anlage weiter vor, die auch mit einem großen „Mensch ärgere Dich nicht Spiel“, Kricket, Boule und Pit Pat ausgestattet ist – und das alles zur Überraschung der Familien kostenlos, da die Anlage ehrenamtlich betrieben wird.

Instandhaltungsarbeiten erforderlich 

„Wir möchten den zugewanderten Familien verschiedene Möglichkeiten der Freizeitgestaltung näherbringen“, erklärt Michaela Neuhaus vom Caritasverband Geldern-Kevelaer. Neuhaus hat im Rahmen des „LEADER“-Projektes „Unser Dorf ist stark durch Vielfalt“ diesen Ausflug organisiert. „Vielleicht haben einige auch Interesse, sich ehrenamtlich einzubringen und bei den Instandhaltungsarbeiten zu unterstützen. „Damit wäre es eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten und die Idee des LEADER-Projektes wird gelebt“, wünscht sich Neuhaus. 

Das Fazit an diesem Tag fiel für alle Seiten positiv aus: Die Familien hatten viel Spaß und können sich auch vorstellen, zu helfen. In jedem Fall wollen alle aber künftig weiterhin fleißig Minigolf spielen. Ebenso freut sich der Heimatverein auf weitere Besuche und die Unterstützungsangebote.

Stadtfest fällt in diesem Jahr endgültig aus

An diesem Samstag wäre wieder Kevelaers Stadtfest gewesen, an dem sich in den Vorjahren viele der in den Sommerferien daheimgebliebenen Kevelaerer erfreut haben. In diesem Jahr war den Veranstaltern von Inside Kevelaer schnell klar, dass der Termin aufgrund der Covid-19-Pandemie nicht würde stattfinden können.

Jetzt hat der Verein bekannt gegeben, dass es auch keinen Nachholtermin in diesem Jahr geben wird. Unter anderem aufgrund der sich stetig ändernden Lage und ebenfalls wechselnder Hygieneanforderungen habe man sich so entschieden, bedauert der Vorsitzende, Michael Hülsen.

Wer bereits eine Gebühr für einen Trödelmarktstand bezahlt hat, kann die Gebühr unter kasse@inside-kevelaer.de zurückfordern. Ansonsten gilt die Reservierung automatisch für das kommende Jahr.

Das Geheimnis einer langen Liebe

Wenn Gisela und Walter Kels in ihrem heimischen Wohnzimmer sitzen und in ihr ganz eigenes Garten-Paradies hinausblicken, sind sie glücklich. In ihrem Haus auf Schravelen, das das Paar Anfang der 60er-Jahre gebaut hat, verbringen die Kevelaerer viel gemeinsame Zeit. In den vergangenen Wochen hat das Paar diese vor allem genutzt, um die Planungen für ihre Eiserne Hochzeit voranzutreiben. Denn Gisela und Walter Kels sind am 18. Juli 2020 ganze 65 Jahre verheiratet. Das wollen die 91-Jährige und der 94-Jährige mit ihrer Familie und Freunden gebührend feiern.

Wenn das Paar von den gemeinsamen Ehejahren erzählt, wird vor allem die gemeinsame Leidenschaft fürs Reisen deutlich. Von China über New York und Ungarn bis zur Karibik hat es das Paar in den vergangenen Jahren verschlagen. Spontan fällt Walter Kels da ein besonderes Erlebnis ein: Die Betreiber eines Reisebüros luden ihn und seine Frau in Ungarn zu ihrer Hochzeit ein. Mit einem Nostalgie-Zug ging es in die Puszta zur Trauung, wo die Trauringe im wahrsten Sinne des Wortes vom Himmel fielen. Allerdings wohl behütet in den Händen von Fallschirmspringern. So Action-reich musste es für das Paar allerdings nicht immer zugehen. Lächelnd fragt Walter Kels: „Wissen Sie, was das Schönste an der Karibik-Kreuzfahrt war? Wir haben alleine auf dem Vorschiff in der Dunkelheit den Sternenhimmel beobachtet.“ „Das war zum Greifen nah“, pflichtet seine Frau ihm bei.

Bevor das Paar im Rentenalter vom Reisefieber gepackt wurde, arbeitete Gisela Kels als Verkäuferin in Düsseldorf, ihr Mann beim Unternehmen Dom-Samen auf Schravelen. Walter Kels war außerdem engagiert bei der St.-Quirinus-Schützenbruderschaft Schravelen, was ihm im Jahr 1952 dazu verhalf, Gisela von Danwitz kennenzulernen. Beim Frühschoppen kam es zum Tanz zwischen den jungen Leuten. Bereits drei Jahre später, am 18. Juli 1955, gab sich das Paar das Jawort in der Wallfahrtskirche von Marienbaum. Die Töchter Ursula und Waltraud machten das Familienglück vollkommen.

„Wir haben die Zeit genutzt, als wir noch konnten“

Neben der Familie und dem Reisen galt die Aufmerksamkeit des Jubelpaares bis vor wenigen Jahren vor allem dem Sport. Walter Kels, der mit den Folgen einer schweren Kriegsverletzung lebt, setzte sich intensiv für den Versehrten- und Rehasport ein, gehörte dem Weezer Wanderclub an, wo er insgesamt 35 Wanderwochen mitmachte und 15 Wochen in Eigenregie organisierte, und er absolvierte ganze 30-mal das Deutsche Sportabzeichen im Rahmen des Behindertensports. Seine Frau Gisela absolvierte dieses 25-mal. Bis vor fünf Jahren war das Paar im Rahmen seiner Möglichkeiten noch sportlich aktiv. Als Gisela Kels sich nach einem Schlaganfall nicht mehr in Gänze erholte, musste der Sport ruhen. „Wir haben die Zeit genutzt, als wir noch konnten“, scheint der Jubelbräutigam zufrieden zu akzeptieren, dass man mit Anfang und Mitte 90 nicht mehr auf den Sportplätzen dieser Welt verkehrt. „Gut, dass wir das gemacht haben“, blickt seine Frau glücklich auf die aktiven Jahre zurück.

Nur daheim zu sitzen kommt für die Kevelaerer allerdings nicht in Frage. Vor allem draußen in ihrem Garten verbringt das Paar gerne Zeit. Besonders schön ist es dort, wenn die jüngsten Familienmitglieder sich auf dem rund 4.000 Quadratmeter großen Grundstück austoben. Neben der Zweisamkeit genießen Gisela und Walter Kels die Momente, wenn die Familie etwas Trubel ins Haus bringt. Und so freuen sie sich auch, wenn sie am  Samstag, 18. Juli 2020, in vertrauter Gesellschaft das Fest der Eisernen Hochzeit begehen. Nachdem am heutigen Freitag, 17. Juli 2020, der Winnekendonker Musikverein auf ein Ständchen beim Jubelpaar erscheinen wird, lädt dieses am Samstagmorgen zur Messe mit Pastor Manfred Babel und anschließend zum gemeinsamen Essen ins „Alt Derp“.

Ein besonderes Rezept für die glückliche Liebe hat das Paar nicht – eine wichtige Zutat gibt es allerdings. „Immer Verständnis zu haben ist wichtig. Man muss auch mal zurückstecken“, betont Gisela Kels. „Unsere Ruhe konnten wir stets bewahren, da unsere Herzen immer wussten, dass sie zusammengehören“, schreiben die Jubilare in ihrer Einladung. Diese Ruhe strahlt das zufrieden wirkende Paar zweifelsohne aus. Ob es besondere Wünsche für die gemeinsame Zukunft gibt? Gesundheit, darin sind sich Gisela und Walter Kels einig. „Alles andere kommt von alleine“, lächelt die Jubelbraut.

Immer voller Tatendrang

Wenn Heike Hacks und Ellen Selders vom Leben ihres Vaters erzählen, sind die Worte geprägt von schönen Erinnerungen und Bewunderung für sein Engagement. Denn in der Tat dürfte sich manch einer die Frage stellen, ob Theo Selders‘ Wochen mehr als sieben Tage hatten. Der Wettener brachte sich in zahlreichen Bereichen des Dorflebens ein, pflegte mit Begeisterung seinen Hof und verbrachte daneben gerne Zeit mit seiner Familie und Freunden. Nach langer Krankheit verstarb er am 17. Juni 2020 im Alter von 75 Jahren im Kreise seiner Familie. Seine beiden Töchter und die Wettener Ortsvorsteherin Beate Clasen erinnern sich gemeinsam an das Leben des ehemaligen Landwirtes und Kraftfahrers zurück.

Theo Selders wurde am 10. Februar 1945 als ältestes von vier Kindern der Eheleute Wilhelm und Elisabeth Selders geboren. Er wuchs auf dem elterlichen Hof in Wetten auf. Diesen bewirtschaftete er selbst bis in die 80er-Jahre. Seit er Anfang der 70er-Jahre bei der Firma „Mera Tiernahrung“ seine Arbeit aufnahm, lief der Hof nebenher, bis er schließlich nur noch als Wohnort genutzt wurde. „Das hat er leidenschaftlich gemacht“, erinnert sich seine Tochter Heike Hacks an die Arbeit für Mera. Für seine Kinder war jedoch in jungen Jahren vor allem die Arbeit auf dem eigenen Hof spannend. „Die Getreideernte war das Highlight. Wir fanden das super“, erinnert sich Ellen Selders, die heute mit ihrer Familie auf dem Hof wohnt, gerne an die Zeit zurück, in der sie ihrem Vater bei der Ernte helfen durften.

Im Alter von 27 Jahren heiratete Theo Selders Mechtild Hebben. Zwei Kinder, Ellen und Heike, gingen aus der Ehe hervor. Im Alter von 46 Jahren verstarb seine Frau. In dieser schwierigen Zeit habe sich die Familie gegenseitig getragen, sich Halt gegeben, erzählen die Töchter. Ab Ende der 90er-Jahre verbrachte Theo Selders eine glückliche Zeit mit seiner Lebensgefährtin Elisabeth Düngelhoef auf seinem Hof. Seine und ihre Familie waren ihm sehr wichtig.

Neben der Leidenschaft der Pflege seines Zuhauses lebte Selders für die Arbeit in seinem Heimatdorf. Er war begeisterter Feuerwehrmann, Reiter und Schütze. In seiner Jugend engagierte er sich in der Landjugend. „Wenn die Sirene ging, konnten wir nur noch an die Seite springen“, erzählt Heike Hacks lächelnd. Bei den Schützen gehörte Theo Selders zunächst den Sebastianus- und anschließend den Petrus-Schützen an. Als Reiter ritt er erst selbst aktiv und engagierte sich später viele Jahre im Vorstand des Wettener Reitvereins. „Es gibt niemanden, der so oft gewählter Adjutant des Festkettenträgers war“, erzählt Ortsvorsteherin Beate Clasen mit Blick auf die Dorfgeschichte. Von 1973 bis 1993 gehörte Selders außerdem dem Präsidium der Geselligen Vereine an. „Als das Präsidium 2009 die Kirmes ausgerichtet hat, war er auch hier als Adjutant an der Seite des Festkettenträgers“, ergänzt Clasen. Das war für ihn ein ganz besonderes Ereignis, erinnern sich seine Töchter noch gut daran. Hin und wieder waren Heike und Ellen selbst überrascht von den Arbeiten ihres Vaters. Eines Tages war Ellen Selders im Dorf unterwegs, sah ihren Vater und fragte sich: „Warum gießt er denn dort jetzt die Blumen?“ Die Lösung war einfach: Er hatte sich dazu entschlossen, als Rentner im Heimatausschuss zu helfen.

Fast 50 Jahre ritt er als St. Martin durchs Dorf

Theo Selders war lange Zeit der Wettener „St. Martin“.

Eines lag dem engagierten Dorfbewohner besonders am Herzen: der St. Martins-Umzug. Beinahe 50 Jahre ritt er als „St. Martin“ durchs Dorf. Als seine Töchter und Enkel noch klein waren, wussten sie nicht, dass ihr Vater bzw. Opa der St. Martin ist. „Mama, der hat die gleichen Schuhe wie Papa“, sagte die heute 47-jährige Heike Hacks damals, als sie einen Blick unter das Gewand des Reiters erhaschen konnte. „Er hat immer am nächsten Tag gefragt: Wart ihr beim St. Martinszug? Was hat der St. Martin denn gesagt?“, lacht die 45-jährige Ellen Selders. „Als wir erfahren haben, dass unser Papa der St. Martin ist, sind wir aus allen Wolken gefallen“, ergänzt ihre Schwester. So hat auch heute der St. Martins-Tag noch eine große Bedeutung innerhalb der Familie.

„Alles, was er gemacht hat, hat er gern gemacht“, da sind sich Theo Selders‘ Töchter einig. Ihm sei nie etwas wirklich lästig gewesen und er habe nie eine besondere Aufmerksamkeit für sein Engagement gewollt. „Er ging im Vereinsleben einfach auf. Aber er hat kein großes Brimbamborium gemacht“, sagt seine Tochter Ellen. „Er war ein Geselliger, war einfach gerne mit Leuten zusammen“, konnte auch Clasen als Ortsvorsteherin beobachten. Und das war nicht nur im Vereinsleben so. Theo Selders hat gerne gefeiert. „Er war immer einer der Letzten auf Feiern. Das haben wir wohl geerbt“, erzählt Ellen Selders lächelnd. Seine geliebte und gelebte Pünktlichkeit führte allerdings auch dazu, „dass er auf Geburtstagen schon mal vor dem Gastgeber da war.“ Die Pünktlichkeit, auch da sind sich die Schwestern einig, hat ihr Vater nicht unbedingt an sie weitergegeben.

Mit wem hat Theo Selders sich denn gerne umgeben? „Ihm war das egal, wer das ist, ob er die Person kannte oder nicht“, erzählt Ellen Selders. Er habe sich eigentlich mit allen Menschen gut verstanden und mit der offenen Art auch andere Menschen gerührt. Mit seiner lockeren Art fand er auch in seinem Kegelclub „Halber Liter“ gute Freunde. Alle zwei Wochen wurde gekegelt – mit Ehrgeiz. „Und wenn sie eine Tour gemacht haben, haben sie das Wochenende genommen, an dem kein Kegeln war“, schmunzelt Ellen Selders. Nach Aussage ihres Vaters sei das natürlich nur Zufall gewesen… Zudem gehörte Theo Selders einem Doppelkopf-Club an und betätigte sich als Rentner sportlich bei den „UNIDOs“, einem Herrenfahrradclub in Wetten. Neben dem Radfahren und dem Reiten galt seine sportliche Begeisterung aber auch dem Fußball. Zwar spielte er nicht selbst, beobachtete aber gerne voller Stolz seine Enkel auf dem Fußballfeld. Außerdem war er großer Fan des FC Bayern München.

Aus tiefem Herzen heimatverbunden

Wer nun denkt, mit all diesen Hobbys sei der Alltag des Wetteners ausgelastet gewesen, der irrt. Theo Selders kümmerte sich mit viel Sorgfalt um seine Mutter, die mittlerweile mit 105 Jahren die älteste Kevelaerer Bürgerin ist. Nebenbei fuhr er den Wettener Bürgerbus, pflegte das eigene Grundstück und kümmerte sich um seine fünf Enkelkinder und die seiner Lebensgefährtin. Er sei nicht der Großvater gewesen, der Tag ein Tag aus mit seinen Enkeln spielte, doch er sei immer zur Stelle gewesen, wenn man ihn brauchte. So baute er für sie zum Beispiel ein Holzhaus auf Stelzen und eine Scheune für die Spielzeugtrecker- und maschinen.

Ein Highlight für die Enkel war es immer, wenn sie ihren Opa auf seinen LKW-Touren durch Deutschland begleiten durften. Und als er bereits krank war, schaute er den jüngsten Familienmitgliedern gerne beim Spielen auf dem Hof zu. Da habe er einmal gesagt: „Auf der Kötherheide (Anm. d. Red.: ein Außenbezirk von Wetten) war und ist es doch für Kinder immer noch am schönsten.“ Dabei habe er Tränen in den Augen gehabt, berichtet Ellen Selders. „Ich glaube, er hat sich oft, als er meine Jungs bei uns oder die Kinder meiner Schwester bei ihnen zu Hause beobachtet hat, an seine für ihn sehr schöne Kindheit auf der Kötherheide, auf unserem Hof, erinnert.“

Verleihung des „Knoase-Ordens“

Für all seinen Einsatz und die Art, das Wettener Dorfleben zu bereichern, erhielt Theo Selders im Jahr 2008 den „Knoase-Orden“. Für diese Auszeichnung muss man keine bestimmten Leistungen erbracht haben, erklärt Beate Clasen. Er sei einfach für „verdiente Wettener“.

Seit 2016 schließlich konnte der Wettener sich in seinem geliebten Heimatdorf nicht mehr so engagieren, wie er es gewohnt war und immer gewollt hat. Nach seiner Diagnose einer Krebserkrankung habe sich sein Kontakt irgendwann größtenteils auf die Familie beschränkt, so die Töchter. Besonders mit seinen Geschwistern habe er ein inniges Verhältnis gepflegt. „Die Beziehung der Geschwister untereinander ist sehr eng. Auch auf dem letzten Weg waren sie alle an seiner Seite“, erzählt Heike Hacks.

Diesen letzten Weg ging Theo Selders zunächst zu Hause und in den vergangenen drei Monaten im Hospiz in Wetten. Umsorgt von den Mitarbeitern der Einrichtung, denen Heike Hacks und Ellen Selders sehr dankbar für ihre Unterstützung sind, und geliebt von seiner Familie verstarb Theo Selders am 17. Juni 2020.

Seit 50 Jahren glücklich verliebt

Waltraud und Clemens Spittmann wissen sehr wohl um ihr Glück. Dieses weiß das Goldpaar aus Kervenheim auch sehr gut einzuschätzen. „Wir sind glückliche Eltern und glückliche Großeltern – das ist unser Lebenselixier“, bringt es Clemens Spittmann auf den Punkt und erhält damit die uneingeschränkte Zustimmung seiner Frau. „Besser kann man es nicht beschreiben“, sagt die Goldbraut mit glänzenden Augen und dankbarem Blick zu ihrem Mann. Heute, am 9. Juli vor 50 Jahren, gaben sich Waltraud und Clemens Spittmann in der Beichtkapelle zu Kevelaer ihr Jawort und vertrauten sich damit gegenseitig ihr Leben an.

„Für mich ist es unglaublich, dass das schon 50 Jahre her ist“, entfährt es der in Kevelaer aufgewachsenen Waltraud Spittmann, die sich noch genau daran erinnern kann, wann und wo sie ihrem späteren Mann begegnet ist. „Es war vor dem Lux-Theater in Kevelaer“, beschreibt sie die erste Begegnung. Gemeinsam mit ihrer eineiigen Zwillingsschwester wartete die junge Frau auf ihre eigentliche Verabredung. Außenstehende allerdings hatten mitunter große Mühe, das Zwillingspärchen auseinanderzuhalten. Für den in Kervenheim aufgewachsenen Clemens Spittmann, der in Düsseldorf bei der Post den Beruf des Fernmeldetechnikers erlernte und bis zum Ruhestand 1999 am Niederrhein im technischen Bereich und Service tätig war, war dieses jedoch kein Problem. „Ich wusste immer, wer vor mir stand, das spürte ich – erklären kann ich das nicht“, berichtet der 73-jährige Goldbräutigam.

Im September 1968 verloben sich die junge Waltraud Mülders und Clemens Spittmann. Ein knappes Jahr später treten sie vor den Traualtar. 1972 bereichert Tochter Michaela das Familienleben, zwei Jahre darauf Tochter Alexandra. Um der Familie genügend Platz zu geben, bauen sie sich 1975 in Kervenheim ein eigenes Heim. Stefan macht 1977 das Familienglück perfekt. „Ab jetzt war für mich der Zeitpunkt gekommen, zu Hause zu bleiben“, erklärt die gelernte Friseuse, die sich bei den Vorsehungsschwestern noch vor der Heirat in der Küche und Hauswirtschaft ausbilden lässt.

Die schönste berufliche Zeit

2013 wagt Waltraud Spittmann einen völlig neuen beruflichen Schritt. Da ist sie bereits 63 Jahre. Da sie in den 1990er-Jahren als Kinderbetreuung in verschiedenen Familien tätig war, rät ihr das Jugendamt Geldern zu einer Ausbildung als Tagesmutter. „Das war allerdings eine Herausforderung, denn alle angehenden Tagesmütter um mich herum waren wesentlich jünger“, berichtet die Jubelbraut. Mit großer Unterstützung ihres Mannes betreut sie bis im August vergangenen Jahres täglich fünf Kleinkinder. Ihnen schenkt sie ihre Liebe und Zuwendung. „Für mich die schönste berufliche Zeit“, gesteht Waltraud Spittmann mit bewegten Worten.

Großen Wert aber legt das Paar seit jeher auf gemeinsame Familienurlaube. Am liebsten an der Nordsee. Und das ist auch heute noch so. Einmal jährlich fährt die komplette Familie mit Kindern, Schwiegerkindern und sechs Enkelkindern, im Alter von 5 bis 14 Jahre, ins Familienwochenende. „Das möchte keiner von uns missen“, garantiert das Paar, das sich stark im Vereins- und im Kirchenleben engagiert.

Engagiert in der Heimat

Der sportlich trainierte Clemens Spittmann absolvierte 35 Jahre in Folge das Sportabzeichen, ist Mitglied im Sportverein Union Kervenheim, hat sich als Bühnenschauspieler und Bühnenbauer im Theaterverein Gemütlichkeit verdient gemacht, ist hier zum Ehrenmitglied ernannt worden. Zum Ehrenpräsident machten ihn die Geselligen Vereine Kervenheim. Seine Frau Waltraud engagierte sich als Katechetin, in der ortsansässigen Frauengemeinschaft und im Pfarrgemeinderat. Ihre gesangliche Stimme setzt sie im Kirchenchor ein, erhielt dafür aus Regensburg die ACV (Allgemeiner-Cäcilien-Verband) Verdienstnadel.

Ein Rezept für ein so langes und erfülltes Eheleben hat das Paar natürlich nicht. Aber: „Jeder sollte sich seine Eigenständigkeit bewahren und diese auch so akzeptieren“, verkündet das jugendlich wirkende Paar einstimmig, das sich mit Fahrradfahren sichtlich fit hält. Den heutigen Hochzeitstag, zu dem die Nachbarn am Haus des Jubelpaares einen Kranz aufgehängt haben, verbringt das Goldpaar im Kreise der Familie und lässt diesen mit einem gemeinsamen Essen ausklingen. Eine Goldhochzeitsfeier möchten Waltraud und Clemens Spittmann aber auf jeden Fall zu einem späteren Zeitpunkt nachholen.

Von Arbeitskollegen zum Liebespaar

Zu zweit gemeinsam einen Weg gehen. Dieses Versprechen gaben sich am vergangenen Freitag Birgit Hebben und Angelo Carbone auf dem Kevelaerer Standesamt. Begleitet wurde das Brautpaar von den beiden Trauzeuginnen Bärbel Hebben, Mutter der Braut, und Maria Carbone, Schwester des Bräutigams, die als einzige der Zeremonie beiwohnten. „Na ja, geplant hatten wir das schon etwas anders“, erklärt das frisch gebackene Brautpaar. Wie schon so häufig in diesem Jahr, erfordert auch hier das Coronavirus eine Planänderung – zumindest was eine Feier mit Familie und Freunden angeht. Denn ihren gemeinsamen Schritt vor den Traualtar wollte sich das deutsch-italienische Hochzeitspaar auf gar keinen Fall nehmen lassen. „Schließlich machen wir das für uns“, bekräftigt Angelo Carbone. Und so traten sie am 3. Juli 2020, fast schon heimlich, vor dem Standesbeamten und besiegelten ihre gewachsene Liebe.

„Dieses Datum haben wir dann letztendlich bewusst geheim gehalten“, gesteht das glücklich wirkende Paar auch, um damit ein größeres Gratulationsaufkommen zu Corona-Zeiten zu vermeiden. „Eine schöne große Feier mit Familie und Freunden werden wir aber irgendwann nachholen“, verspricht der temperamentvolle Italiener. Geboren wird Angelo Carbone 1960 in Pozzuoli, (hier ist auch Sophia Loren aufgewachsen), einem kleinen Fischerdorf in Italien. Am Golf von Neapel verbringt er seine Kindheit, bis sein Vater in den 1960er-Jahren als Gastarbeiter nach Deutschland kommt. 1990 führt ihn sein Weg nach Winnekendonk, dem Heimatdorf von Birgit Hebben. Dass sie beide irgendwann einmal einen gemeinsamen Weg gehen werden, ahnen sie zu diesem Zeitpunkt nicht einmal ansatzweise.

Denn Angelo Carbone wie auch Birgit Hebben leben in einer Beziehung mit eigener Familie. Seine Leidenschaft zu Kaffee und Espresso, inklusive deren Zubereitung, treibt den gelernten Kaufmann 1995 zu einem Schritt in die Selbstständigkeit. Der dreifache Familienvater gründet das Unternehmen „Macafe“ mit Sitz in Kervenheim. Mit diesem Unternehmen erhält er 2008 den Marketingpreis der Stadt Kevelaer. Da der Unternehmer noch während der Gründungsphase auf der Suche nach einer geeigneten Mitarbeiterin ist und Birgit Hebben just zu diesem Zeitpunkt rein zufällig einen neuen Arbeitsplatz sucht, finden beide, zumindest auf beruflicher Ebene, zusammen. Als Jobvermittlerin fungiert die Nachbarin des damaligen Jungunternehmers, die wiederum Birgit Hebbens beste Freundin ist.

Sie ergänzen sich gegenseitig

22 Jahre agieren Hebben und Carbone als perfektes Team in Sachen Kaffeebohne. Das Verständnis und auch die Verlässlichkeit finden ohne große Worte statt. Schon hierbei zeigt sich die zweifache Mutter als absoluter Ruhepol im Leben des Kaffeeliebhabers, dem als Segler keine Weltmeere fremd und als Wanderer keine Berge, ob in Kanada oder am Himalaja, zu hoch sind.

2010 wird für beide jedoch zum Schicksalsjahr. Beide erfahren eine Trennung. Und so stürzen sie sich noch intensiver in ihre Arbeit, die weiterhin auf harmonischer Basis funktioniert. „Irgendwann aber war da noch mehr“, gesteht das Paar. Denn plötzlich war die Liebe mit im Spiel. Ein gutes Jahr später kaufen sie sich in der Marienstadt ein gemeinsames Haus. Während vieler gemeinsamer Urlaube, zu Wasser und an Land, erleben sie ihren starken Zusammenhalt und ihre Vertrautheit. „In dieser Zeit haben wir festgestellt, dass wir einfach zusammengehören“, berichtet der vor Lebensfreude sprudelnde Angelo Carbone, der die ausstrahlende Ruhe seiner Frau sehr genießt. „Ich glaube, wir ergänzen uns da sehr gut“, sagt Birgit Hebben, die 2018 zur Zentralrendantur der katholischen Kirche in Kevelaer wechselt. Im gleichen Jahr entscheiden sie sich gemeinsam, ihre Liebe mit einem Ja zu besiegeln. Dieses „Ja“ schenkten sich Birgit Hebben und Angelo Carbone am vergangenen Freitag. „Alles ist gut, so wie es ist – es soll nichts besser werden, aber auch nicht schlechter“, verkündet das sympathische Paar, das in der Marienstadt eine gemeinsame Heimat gefunden hat.

Im Taxi sprang der Funke über

Eigentlich hatten Iris und Rainer Roosen ja eine riesengroße Hochzeitsparty mit ungefähr 160 Hochzeitsgästen geplant. „Eigentlich“, betont der Bräutigam, „und eigentlich haben wir das Fest schon dreimal umgeplant und gebangt und gehofft bis zuletzt“, führt er weiter aus. Den geplanten Hochzeitstermin aber wollte das Twistedener Brautpaar dann doch nicht verschieben. Und schon gar nicht aufgrund eines Virus mit dem Namen Corona. „Das wäre ja noch schöner“, betonen Iris und Rainer Roosen lachend. Am vergangenen Freitag gaben sie sich in einem etwas kleineren Kreis im Kevelaerer Museum das Jawort und wollten sich dieses Glück von nichts und niemandem nehmen lassen.

„Zwar mussten wir unsere Hochzeitsfeier ganz schön abspecken, etwa 130 Gäste mussten wir ausladen, dennoch gehört dieser Hochzeitstag uns“, strahlt das frisch vermählte Brautpaar, bevor es sich gemeinsam mit den verbliebenen Gästen zu einer Gartenparty im kleinen Kreis zurückzog. „Alles andere holen wir irgendwann nach“, verspricht das gesellige Paar, das sich die Hochzeit bei Antragstellung auch anders vorgestellt hatte. Den Heiratsantrag gab es so ziemlich genau vor einem Jahr. „Ich glaube, wir hatten an diesem Tag gefühlte 50 Grad Außentemperatur“, erinnert sich die 39-jährige Braut schmunzelnd, die sich zudem noch gut daran erinnern kann, dass an diesem Tag in ihrer gewohnten Umgebung so ziemlich viel schief lief.

Der Antrag auf einem T-Shirt

Daran kann sich auch der 45-jährige Bräutigam noch gut erinnern. Als jedoch die damals sechsjährige Mariella auftaucht, nimmt der Tag eine besondere Wendung. Mariella ist die Tochter eines befreundeten Ehepaares und hat vor Jahren schon das Brautpaar einfach so als zweites Elternpaar adoptiert. Warum? Ganz einfach: „Weil die so nett sind“, berichtet das pfiffige Mädchen. Mariella jedenfalls trägt am Antragstag ein T-Shirt mit der Aufschrift: „Iris – willst du meinen Rainer heiraten?“ Ja, natürlich will Iris das. Nur wenige Tage später waren die Vorbereitungen für eine bevorstehende Hochzeit inklusive Feier bereits geplant. „Alles war fertig – wir hätten ohne Corona heiraten können“, lacht das Paar. Allerdings sollte die Trauung dann doch ein Jahr später stattfinden.

Die Herzen der beiden Twistedener fanden im Karneval 2015 während einer gemeinsamen Taxifahrt zueinander. Bis dahin hatten sich beide Karnevalisten schon mehr als tausendmal gesehen, miteinander gefeiert und auch berührt. „Eigentlich kannten wir uns schon ewig“, sagt Rainer Roosen. „Wie das eben so ist auf einem Dorf“, schmunzelt die in Twisteden aufgewachsene Iris Maags.

Engagiert im Karneval

Die gelernte Kranken- und Gesundheitspflegerin und heutige Betreuerin in der Wohnungslosenhilfe, wie auch ihr Mann, engagieren sich im Twistedener Karneval. Vor fünf Jahren rufen sie als Mitorganisatoren das Möhnefrühstück ins Leben, bereichern mit ihren Auftritten das Bühnenprogramm, waren gemeinsam im Vorstand des KFT (Karnevals-Freunde-Twisteden) aktiv. Der gelernte Maler und Lackierer Rainer Roosen, der die ersten Lebensjahre in Wetten verbrachte, kennt als Berufskraftfahrer und ehemaliger Busfahrer den Trubel auf den Straßen. Sein Ruhepunkt aber liegt seit Jahrzehnten schon auf dem Rücken seines Pferdes.

Entspannung und Erholung findet das frisch vermählte Paar während ihrer Ausflüge auf dem Fahrrad. „Nicht zu vergessen unsere Treffen mit Freunden, die uns wunderbare Junggesellenabschiede bescherten“, betonen Iris und Rainer Roosen, die ihr Leben so lieben, wie es ist. „Möge es immer so bleiben“, verkünden beide glücklich strahlend und genossen beim herrlichen Sommerwetter ihren Hochzeitstag. 

Ferien im Museum mit farbenfrohen Sommerateliers

Die Ferien kommen und mit ihnen die farbenfrohen Sommerateliers im Niederrheinischen Museum Kevelaer. Kinder und Erwachsene sind eingeladen, ihre Kreativität und Fantasie frei auszuleben. Ob auf Papier, Leinwand oder Druckstock, ob mit Pinsel, Spachtel oder Händen – jede Kunsttechnik steht einmal im Mittelpunkt der Workshops.

Mittwoch, 1. Juli 2020

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Druckgrafik = langweilig? Nie und nimmer! Zumindest nicht in der Museumsschule. Denn Drucken bedeutet hier Farbexperimente mit eigens kreierten Vorlagen und Motiven in den unterschiedlichsten Variationen, die selbst die teilnehmenden Künstler immer neu ins Staunen versetzen.

Mittwoch, 8. Juli 2020, sowie Mittwoch, 29. Juli 2020

Steinchen, die die Welt bedeuten
… und zwar eine ganz eigene! Die bauen und basteln sich die Teilnehmer selbst zusammen aus vielen bunten (Bau-)Materialien und aus den faszinierenden dänischen Steinchen, die in der aktuellen LEGO® Ausstellung des Museums zu bestaunen sind.

Mittwoch, 15. Juli 2020

Ein Bild der unbegrenzten Möglichkeiten
Hier werden verschiedenste Maltechniken wie Zeichnung, Aquarell und Malerei ausprobiert, jedoch nicht fein und brav hintereinander, sondern gleichzeitig auf einem Bild vereint. Durch die parallele Anwendung von Bleistift, Kohle, Kreide, Wasser-, Finger-, Plakatfarben usw. entstehen auf dicken Papierbögen sogenannte Mischtechniken, die nicht nur durch ihre Farbigkeit beeindrucken.

Mittwoch, 22. Juli 2020

Farben des Lichts
Die Glasmalerei bringt Kunstwerke hervor, die nicht wie ein Gemälde vor Licht geschützt werden müssen, sondern gerade durch die sie durchdringenden Sonnenstrahlen besonders zu leuchten beginnen und ihre ganze Umgebung verwandeln können. So werden in diesem experimentellen Workshop Rot und Blau, Gelb und Grün, Orange und Violett in klassischen Motiven oder abstrakten Variationen zu Farben des Lichts.

Mittwoch, 5. August 2020

Der Berg ruft
Das Geheimnis der Berge haben viele schon einmal erlebt: ob gewaltige, farbenprächtige Gebirge, faszinierende Sandberge am Meer oder in der Wüste oder sogar majestätische Vulkane – in einzigartigen Farbkombinationen bringen die Teilnehmer herrliche Bergwelten auf die Leinwand und benutzen dabei nicht einfach nur den Pinsel. Die zweistündigen Sommerateliers beginnen immer mittwochs um 11 Uhr und enden gegen 13 Uhr. Sie sind für alle Altersgruppen offen. Mitmachen kostet zwischen 5 und 6 Euro. Kinder unter sechs Jahren sollten von einem Erwachsenen begleitet werden. Anmeldungen bitte bis zwei Tage vorher gerne per Mail an info@niederrheinisches-museum-kevelaer.de, persönlich an der Museumskasse oder unter Tel. 02832-954120.

Aufgrund der aktuellen Lage finden die Sommerateliers unter den gegebenen Auflagen statt. Zugleich stehen alle unter Vorbehalt.