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Till Bodden Foto: David Simon
Der 25-Jährige kommt aus Rheurdt und will auf dem Weg in ein digitales Stadtarchiv weiter voranschreiten

Till Bodden ist neuer Archivar in Kevelaer

Das Kevelaerer Stadtarchiv hat eine neue Leitung. Nach dem Weggang der Archivarin Janine Weigel zum Joseph-Beuys-Archiv im Museum Schloss Moyland Ende August 2023 hat Till Bodden Anfang Februar 2024 die Nachfolge angetreten.

Dr. Horlemann dokumentiert Kevelaerer Geschichte anhand postalischer Belege

Entwicklung der Post in Kevelaer

Das Buch liegt gut in der Hand und ist ein Augenschmaus. Geschichte zum Anfassen. Ende 2022 gab Horlemann zusammen mit den Co-Autoren Udo Durchgraf und Christoph Bercker das Buch ‚Die Entwicklung der Post in Kevelaer und Umgebung im Spiegel postalischer Belege‘ heraus.

Die Übergabe der B & B-Sammlung wirft räumliche Fragen auf. Doch die waren vorher auch schon da.

Ein Firmenarchiv, ein Stadtarchiv und die Zukunft

die Übernahme des Archivs der Kevelaerer Traditionsfirma „Butzon & Bercker“ warf die Frage nach Lagerung und Nutzungsmöglichkeiten der Archivalien auf, die dem Stadtarchiv und dem Museum in Form eines Depositalvertrages zur Verfügung gestellt werden sollen. Wohin also mit immerhin 760 ,laufenden Metern‘ Archivgut?

Ein Blick in den „Müden Pinsel“

In den vergangenen Wochen haben wir immer mal wieder einen Blick auf die Geschichte historischer Gebäude in der Kevelaerer Innenstadt geworfen. Zuletzt ging es um zweierlei Löwen an der Busmannstraße. Nun hat KB-Autor Wilfried Schotten eine weitere Geschichte aus seinem ganz persönlichen Kevelaer-Archiv zusammengestellt.

“Ich bin mal wieder kurz zurück zur Hauptstraße. Das heißt aber nicht, dass ich für Busmann- und andere Straßen keinen Platz übrig und nichts mehr in Vorbereitung hätte. Dabei habe ich zwei großartige Helfer gefunden: Was haben Karl Renard und Dr. Robert Plötz gemeinsam? Beide sind mir eine große Hilfe bei meinen Betrachtungen zu Personen und Gebäuden auf Kevelaers Straßen.

Der eine (Dr. Plötz) verfasste u.a. ein „Lesebuch 700 Jahre Kevelaer“, der andere, (Kalli Renard), sammelte akribisch Fotos und Informationen über Kevelaers Gastronomie und stellte sie in seiner hervorragenden Broschüre „Damals – heute“ zusammen. Und was habe ich dabei zu suchen? In den vergangenen 60 Jahren habe ich in den beschriebenen Gebäuden viele Menschen erlebt und kennengelernt, die es meines Erachtens wert sind, nie mehr aus der Erinnerung gelöscht zu werden.

Der letzte Tag im „Müden Pinsel“ am 4. November 1979.

 

Wie gesagt, ich bin jetzt in der Hauptstraße, und zwar beim Haus Nr. 46 angekommen. Das Gebäude existiert natürlich schon viel länger als die erwähnten 60 Jahre, daher dieser kleine, unvollständige Rückblick:

Ältere Kevelaerer erkennen den Eingang (siehe Foto) auf Anhieb wieder: Aha, „der Müde“; vornehm und offiziell bekannt unter „Bürgerhaus“. Ein Name, der aus den Zeiten der damaligen Inhaber, Familie Roghmann, stammt. In 1979, also vor 41 Jahren, schloss Karl Lemmen diese beliebte Gaststätte für immer. Er verstarb in 1995, seine Frau Hanna überlebte ihn gut 20 Jahre. Von Karl ist mir der Satz noch im Ohr: „Ich bin nur der bessere Hausknecht, der ab und zu neben der Wirtin schlafen darf.“

Noch vor der Familie Lemmen hat hier eine Familie Johann und danach Jakob Roghmann eine beliebte Pilgerherberge betrieben; und man „erinnert“ sich vielleicht sogar daran, dass hier zuvor noch eine Schusterei ansässig war und das Gebäude daher den Namen „de Weksdos“ trug. „Schuhwichse“ sagte man früher zu dem Stoff, der bei der Lederpflege benutzt wurde, heute moderner als Schuhcreme tituliert.

Vielleicht hatte sich ja aus Gründen der praktischen Zusammenarbeit nebenan das Schuhgeschäft Naebers etabliert, – aber das ist wohl gewagte Spekulation.”

Die Kevelaerer Kleesamengroßhandlung im Kreisarchiv

Der Familienschatz der Familie Hünnekens ist eine wahre Fundgrube für Historikerinnen und Historiker: Er enthält persönliche Unterlagen der Familienmitglieder, Geschäftsbücher, ein Gäste- sowie ein Tagebuch, Fotoalben und noch vieles mehr.

Egon Hünnekens aus Weeze hat die große Sammlung, die er seit Jahrzehnten verwahrt und weiter fortgeführt hat, nun dem Kreisarchiv Kleve als Schenkung übergeben. „Die Unterlagen dokumentieren das gewerbliche und private Leben der Familie über den Zeitraum von mehreren Jahrhunderten. Die Sammlung ermöglicht daher genealogische Forschungen zur Familie Hünnekens zurückgehend bis zum 30-jährigen Krieg sowie die Bearbeitung historischer Fragestellungen zur allgemeinen Geschichte“, freut sich Kreisarchivarin Dr. Beate Sturm.

So ist unter den Unterlagen beispielsweise das Geschäftsbuch von Jakobus Theodorus Hünnekens aus dem Jahr 1783. Das Buch überliefert, wie Hünnekens gemeinsam mit seinem Schwager Wilhelm Wackers in der heutigen Wallfahrtsstadt Kevelaer eine Kleesamengroßhandlung aufbaute und betrieb. Es dokumentiert ebenfalls, wie stark auch die Gewerbetreibenden am Niederrhein von der großen Politik abhängig waren: Mit Beginn der vollständigen Besetzung des linken Niederrheins durch die Franzosen im Jahr 1802 ruhten die Geschäfte von Hünnekens. Erst nach 1809 lebte das Gewerbe wieder auf.

„Streng genommen besteht das Familienarchiv aus zwei Sammlungen“, berichtet Sturm weiter, „denn die Schenkung enthält auch zwei Kisten einer familiengeschichtlichen Sammlung, die von einem nach Stockholm ausgewanderten Familienmitglied zusammengetragen worden sind.“

Sammlung kam aus Schweden nach Weeze

Der in Schweden lebende Apotheker Gerd Hünnekens hatte – aufbauend auf den familiengeschichtlichen Forschungen seines Vaters, des Studienrates Heinrich Hünnekes aus Prüm am Rhein – über sechs Jahrzehnte die Forschungen zu den Familien Hünnekens, Hünnekes, Hönnekes und Huenekens deutschlandweit weiterbetrieben. Zu vielen deutschen sowie auch in den USA lebenden Familienmitgliedern bestanden schriftliche und persönliche Kontakte. Anhand dieser Unterlagen ist es unter anderem möglich, eine Übersicht über die Entstehung der Familiennamen Hünnekens, Hünnekes, Hönnekes und Huenekens zurückgehend bis ins neunte Jahrhundert zu erstellen. Mit dem Tod von Gerd Hünnekens im Jahr 1971 kam die Sammlung aus Schweden zu Egon Hünnekens nach Weeze.

Die Unterlagen des Familienarchivs Hünnekens werden zurzeit im Kreisarchiv Kleve archivfachlich erschlossen und stehen nach Abschluss der Bearbeitung interessierten Forscherinnen und Forschern im Lesesaal des Kreisarchivs für ihre Recherchen zur Verfügung.