„Meins wird deins“

Die Kinderarmut hat viele Gesichter. Im Kampf dagegen hatte das Netzwerk Kevelaer eine besonders gute Idee. „In Zeiten des Überflusses an materiellen Dingen, kann es eine schöne Erfahrung sein, nicht immer neu zu kaufen, sondern zu tauschen“, erklärt Ruth Trötschkes.

Die Netzwerkkoordinatorin freut sich, dass die geplante Aktion „Meins wird deins – Kevelaer tauscht“ überall auf offene Ohren stieß. „Mir gefiel sofort, dass es eine Aktion ist, wo jeder was geben kann und dafür vielleicht etwas erhält, was er braucht“, war auch Beate Kaus, Leiterin der Kindertagesstätte Marienkäfer, gleich Feuer und Flamme. Wie der Großteil der Kindergärten im Stadtbezirk nimmt auch ihre Einrichtung an dem Projekt teil.

Vom 10. bis zum 12. Oktober können Kinder und Eltern in den jeweiligen Kindergärten abgeben, was sie nicht mehr benötigen. Dafür dürfen sie etwas mitnehmen, was sie gerne hätten. Während die Jungen und Mädchen wohl hauptsächlich Spielsachen austauschen dürften, könnten bei den Erwachsenen Bücher, Kleidungsstücke oder Dekoartikel den Besitzer wechseln. „So bekommen wir etwas Neues, woran wir uns erfreuen oder was wir gut gebrauchen können, ohne dafür Geld auszugeben“, sagt Kaus. „Vielleicht kommen aber auch einige von dem Materiellen ab und tauschen einfach ein Stück Zeit.“

Petra Burkert Hendricks vom Familienzentrum „Sternschnuppe“ sieht die Tauschaktion in den KiTas nur als Startschuss: „Die drei Tage sollen eher der Anstoß sein. Wenn die Aktion gut angenommen wird, können wir sehen, wie wir das weiterentwickeln.“

Denn hinter allem steht der Kampf gegen die Kinderarmut. Und das Projekt sei immerhin ein kleiner Schritt dorthin. „Die Kinder können mit Freude geben und Geld spielt dabei keine Rolle“, gibt sich Beate Kaus optimistisch. „Wir lassen uns einfach überraschen.“

Hintergrund

Das Netzwerk Kevelaer ist eine Gemeinschaft von Institutionen, Einrichtungen und Fachkräften aus der Kinder- und Jugendhilfe, dem Gesundheitswesen und dem Schulsystem. Den ersten Baustein fürs Netzwerk bilden die „Frühen Hilfen“. Durch den weiteren Ausbau entsteht nach und nach eine Präventionskette, die ab Beginn der Schwangerschaft bis ins Jugendalter (Übergang Schule-Beruf) Angebote zur Förderung und Unterstützung, als auch konkrete Hilfen bereithält.

Das Organisationsteam mit Petra Burkert vom Familenzentrum Sternschnuppe (links), Ruth Trötschkes von der Jugendhilfeplanung (Mitte) und Beate Kaus von der KiTa Marienkäfer.