Musikalisch hochwertiges Programm

Rund 150 Besucher konnten im Konzert- und Bühnenhaus ein Konzert besonderer Güte erleben. Zugunsten von „Aktion Lichtblicke“ boten Elli Erl, Tina van Wickeren und das Sinfonieorchester der Kreismusikschule den Gästen ein abwechslungsreiches und musikalisch hochwertiges Programm.

Elli Erl war vor 14 Jahren Siegerin der zweiten Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“. Sie unterrichtet unter anderem Musik an einer Düsseldorfer Realschule und tritt seit 2015 musikalisch mit ihrer Klever Kollegin Tina van Wickeren als Duo auf. Die beiden Musikerinnen, die ihre Gage ebenfalls dem guten Zweck zur Verfügung stellten, gestalteten den ersten Teil des Konzertes mit ihren Lieblingsliedern. „Castle on the hill“ von Ed Sheeran, „Need the sun“ von James Bay, „Welcome to heartlight“ von Kenny Loggins und Johannes Oerdings Ballade „Für immer ab jetzt“ sangen die beiden Musikerinnen unplugged, nur begleitet von Elli Erl auf der Gitarre, und begeisterten damit die Gäste. Auch ein eigenes Lied von Elli Erl kam zu Gehör, was mit besonders viel Applaus honoriert wurde: „Ich bin halt, wie ich bin, und da kann ich jetzt auch nichts dran ändern“.

Wechselndes Dirigat

Im zweiten Teil des Benefizkonzerts spielte dann das Sinfonieorchester der Kreismusikschule auf. Das Dirigat übernahmen abwechselnd Ana Carolina Dulcé de Thimm aus Kleve und Johannes Hombergen aus Geldern. Für Projekte wie dieses Konzert (zwei im Jahr) werden 60 Instrumentalisten aus den beiden Standorten der Kreismusikschule zu einem Orchester zusammengeführt.

„Die Bassklarinette“ Dominik Hendricks übernahm in sachkundig-witziger Art die Moderation und wusste so unter anderem zu berichten, dass die erste Darbietung „Finnlandia opus 26 Nr. 7“, von Jean Sibelius 1899 geschrieben, nach schwedischer und russischer Besatzung als erste, inoffizielle Nationalhymne Finnlands angesehen wurde. „Pilgerchor“, „O du mein holder Abendstern“ und „Großer Marsch“ aus der Oper „Tannhäuser“ von Richard Wagner zauberten Bayreuther Festspiel-Feeling ins Bühnenhaus.

Nach dem Medley „Pirates of the Caribbean“ von Klaus Badelt nach einem Arrangement von Howard Taylor Ricketts gab es lange andauernden Applaus und „Bravo“-Rufe. Bei „Pini di Roma (Finale)“ fühlte man sich in die Hochzeit des Römischen Reiches versetzt und konnte förmlich den Einzug des siegreichen römischen Heeres über das mit Pinien umsäumte Pflaster der Via Appia an sich vorbeiziehen sehen.

Das große und viel umjubelte Finale des Konzertes boten Elli Erl, Tina van Wickeren und das Sinfonieorchester der Kreismusikschule mit „With a little help from my friends“ von John Lennon und Paul McCartney in einer bearbeiteten Fassung von Jan Hendriks. Nicht nur, dass zahlreiche Zuhörer begeistert mitsangen, das Stück wurde als Zugabe auch gleich ein zweites Mal gespielt und die Gäste bedankten sich bei den Musikern mit Standing Ovations für die hervorragenden Darbietungen.

„Aktion Lichtblicke e.V.“

„Aktion Lichtblicke e.V.“ unterstützt seit 1998 in ganz NRW Kinder, Jugendliche und ihre Familien, die materiell, finanziell und seelisch in Not geraten sind. Ins Leben gerufen wurde die Aktion unter anderem von den 45 NRW-Lokalradios, mit dabei auch „Antenne Niederrhein“.
Der Erlös des Benefizkonzerts wird von der Kreismusikschule zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.

Zwei Wilfrieds kämpfen wie Siegfried für ihre „Modertaal“

Kevelaer. Rappelvoll war’s am späten Freitagnachmittag in der „wort.werk—galerie“, Busmannstraße 28, als die Hausherrin gut 35 Gäste und natürlich die beiden Hauptakteure Wilfried Renard und Wilfried Wiesmann begrüßte.
Renard, von Kindesbeinen an mit Kävels Platt aufgewachsen, hatte sich zum energischen Ziel gesetzt, unsere plattdeutsche „Modertaal“ wieder zum Leben zu erwecken bzw. zu verhindern, dass sie völlig in Vergessenheit gerät. Dazu passte sehr gut seine Eingangsbemerkung „hoch met de Maue“.
Nach dem einleitenden „Lucky man“ (Emerson, Lake & Palmer), das Wilfried Wiesmann mit seiner Gitarre und trotz leichter Erkältung stimmlich brillant vortrug, machte Renard Ernst mit den Hemdsärmeln.
Es folgte eine einzige Hommage an das Kävels Platt und außerdem eine Huldigung an unseren Heimatdichter Theodor Bergmann, der diesen Dialekt auch auf seiner Grabplatte hat verewigen lassen: „Hier hört hän t’hüß“. Renard zitierte in perfekt vorgetragenem Platt aus Bergmanns Gedichtbändchen „Maisüches on Heijblumme“, zunächst die Prosageschichte vom Räuberhauptmann Kronenberg; der soll Jahrhunderte zuvor mit seiner Bande den Niederrhein unsicher gemacht haben. Dass es bei dieser „Räuberpistole“ nicht immer ganz ernst zuging, war einerseits dem Erzählgeschick Bergmanns, andererseits dem ausdrucksstarken Vortragenden zu verdanken.
„You’ve got to hide your love away“ (Beatles) folgte als nächstes Gitarren- und Gesangsintermezzo von Wilfried Wiesmann, wobei die Auswahl der Musikstücke allgemein sehr gut zu den meist nachdenklichen Proben aus dem Bergmann’schen Gedichtband passte, ebenso wie das spätere „Crow on the cradle“ (Jackson Browne).
Das berühmte und allseits bekannte „Antöneke Flaeß“ durfte in Renards Auswahl ebenso wenig fehlen wie die „Verdummde Haerek“: Herrlich, wie Renard ganz genüsslich das affektierte Hochdeutsch des heimgekehrten Sohnes nachsprach! Aber es gab auch Besinnliches, als er „Dreckes stoervt“ (Thema: Liebe über den Tod hinaus) rezitierte oder auch „Et Maisüt“, Heimatliebe in völlig anderer Tonlage, wie Renard meinte.
Humoristisch ging es noch ein paarmal zu, als z.B. Hunder = Hühner den Aufstand gegen ihren Hahn wagten und zum Schluss kleinlaut und eingeschüchtert vor seiner Autorität kapitulieren mussten und „van Ängst et Eike falle liete“.
Zwei Höhepunkte – und das zum Schluss – krönten einen gelungenen „Modertaal-Oawend“:
Renard bekundete seine und Bergmanns Liebe zu unserer Sprache mit der Wahl des Gedichts „Min Modertaal“, wonach ein 35-stimmiger Chor voller Inbrunst alle vier Strophen unseres Heimatliedes „Wor hör ek t‘hüß?“ sang.
„da capo“ verdient
Nach dem abschließenden „Norwegian Wood“ (Beatles) erhielten die beiden Protagonisten für ihre gelungene Darbietung Blumen von der „wort.werk“-Galeristin überreicht. Sie verabschiedete ihre Gäste mit guten Wünschen und der Ankündigung der nächsten Ausstellung über meisterliche Glaskunst.
Ein vorbereiteter Imbiss und viele Gespräche folgten noch an diesem Abend, der unbedingt ein „da capo“ verdient. Ein großer Dank an die beiden Wilfrieds!

Wilfried Schotten

Sich vom Leben berühren lassen

Es ist 6 Uhr morgens und Kevelaer scheint noch zu schlafen. Da treffen sich Menschen zur Frühschicht. Frühschicht hat hier aber nichts mit Arbeitszeit zu tun. Im Gegenteil, hier kommen Menschen zusammen, um in der Passionszeit innezuhalten und einen Impuls für ein bewusstes Leben zu bekommen.

Frühschichten in der Fastenzeit bietet die Pfarrgemeinde St. Marien im Petrus-Canisius-Haus jeden Mittwoch bis vor die Karwoche an. Wie Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato si‘“ schrieb, war Jesus kein Verächter des Leibes und der „Dinge dieser Welt“. Trennung von Körper und Geist seien ungesund und verfälschten das Evangelium. Deshalb werden die Frühschichten sich mit den Sinnen des Menschen beschäftigen.

Das Thema an diesem Morgen lautet: „Sich vom Leben berühren lassen“. Im Halbkreis sitzen 14 Teilnehmer vor dem Misereor-Hungertuch. Eine Straßenlaterne steht daneben und wirft ihren Schein auf die zwei Menschen, die sich gegenseitig an der Schulter fassen und mit offenem Blick sich innerlich und äußerlich berühren. Viktor Fischer Emmerich, der an diesem Morgen Kaplan Schwerhoff vertritt, stellt Fragen, die jeder für sich überdenken soll. „Kann ich Nähe zulassen? Was oder wen habe ich heute zuerst berührt? Was oder wer hat mich heute berührt? Welche Gefühle habe ich bei Berührungen? Wo vermisse ich Nähe, Berührung und Intimität? Wer oder was war mir zu nah und zu dicht?“

Leise, weiche Klaviertöne erklingen im Raum, dabei werden Bilder einer Geschichte gezeigt, die in Lukas 7,36ff. steht. Eine stadtbekannte Prostituierte benetzt mit ihren Tränen die Füße Jesu, salbt sie mit kostbaren Ölen und trocknet sie mit ihren langen Haaren. Der Pharisäer, bei dem Jesus zu Gast ist, sieht nur, dass eine „Unreine“ Jesus berührt und er es sich gefallen lässt.

Wer seine Sinne schärft, der kann von Jesus lernen. Jesus hat keine Berührungsängste. Er sieht tiefer als nur nach dem Hörensagen. Er sieht nicht die Sünderin, er sieht die Frau, die Not von Menschen, weil er sie im Inneren berührt und sich von ihnen berühren lässt.
Mit den Liedern „Wo Menschen sich verschenken … da berühren sich Himmel und Erde“ und „Liebe ist nicht nur ein Wort, Liebe, das sind Worte und Taten …“ wird darauf hingewiesen, dass Gott uns berührt und wir ihn berühren dürfen, dass wir durch unsere Taten Menschen berühren können und uns von ihnen berühren lassen dürfen.

Die Frühschichten sollen die Sinne sensibilisieren und schärfen. Sie sollen dazu führen, dass wir uns selbst wahrnehmen, um dann auch Gott und die Mitmenschen wahrnehmen zu können. Sie sollen still machen, damit wir in der lauten Zeit aufmerksam werden und uns das Leben bewusster machen.

„Fasten“ kommt ursprünglich von „festmachen“. So wie die Schiffe im Hafen gefastet (festgemacht) werden, so können wir in der Fastenzeit durch die Nutzung unserer Sinne an Gott festmachen und auf Karfreitag und das Osterfest vorbereiten.
In den nächsten Frühschichten geht es um die anderen Sinne: das Schmecken (Das Leben auskosten), das Hören (Auf das Leben hören), das Sehen (Das Leben sehen lernen) und das Riechen (Das Leben atmen). Nach den geistigen Impulsen sind alle zu einem gemeinsamen Frühstück eingeladen (hierzu darf jeder etwas beisteuern).

Auch wer an den anderen Frühschichten nicht teilgenommen hat oder teilnehmen kann, ist herzlich eingeladen: Petrus-Canisius-Haus, jeden Mittwoch um 6 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Schatzsuche mit der Maus Lizzy

Eine Schatzsuche ist für Kinder stets ein Vergnügen. Am vergangenen Donnerstag konnten alle anwesenden Kinder eine Schatzsuche der ganz besonderen Art erleben. Im Rahmen des Kindertheaterstückes „Lizzy und Victorius“ wurde ihnen durch die Darmstädter Theatermacher „die stromer“, alias Birgit Nonn und Thomas Best, spannend, lustig und einfühlsam die Suche der pummeligen Maus Lizzy nach ihrem Schatz gezeigt.

Mit Hilfe einer Mäuseschatzkarte folgte sie der Spur zum Schatz, doch egal wie sie die Karte drehte und wendete, ob sie vorwärts oder rückwärts ging, immer wieder landete sie im Zimmer ihres Menschenfreundes Victorius an der Wand. Obwohl dieser ihr bester Freund war, wollte sie ihn nicht ganz in ihr Geheimnis einweihen, sondern ihn mit ihrem Schatz überraschen.

An der Wand entdeckt sie, dass eine Stelle hohl klingt und macht sich mit einem Löffel auf Schatzsuche, während Victorius wieder mal eingeschlafen ist. Doch als er wach wird und sieht, welche Unordnung Lizzy angerichtet hat, als sie überall in seinem Koffer nach dem Löffel suchte, schickt er seine Mäusefreundin, die sich wieder mal als „Wühlmaus“ entpuppt hat, nach draußen. „Ich brauche nur ein Stück Käse und ab und zu einen Schatz“, meint diese. „Nein, du brauchst vor allem frische Luft“, schimpft er und Lizzy geht betrübt nach draußen.

Vorratskammer im Kevelaerer Käsehaus

„Was jetzt?“, fragt Victorius sein junges Publikum. „Rufe Lizzy wieder herein und sag: Entschuldigung“, rufen gleich einige Kinder nach vorne. Und da es mit Lizzy, wie Victorius sagt, zwar chaotischer, aber einfach lustiger ist, rufen alle Kinder mit ihm Lizzy wieder herein. Und endlich ist die Schatzsuche erfolgreich. „Ich habe einen Schatz gefunden: Hier ist alles voller Käse“, ruft Lizzy, die schon durch das Loch an der Wand gegangen ist. Victorius allerdings, der weiß, dass nebenan die Vorratskammer des Kevelaerer Käsehauses ist, sieht und erzählt den Kindern, wie der Besitzer Lizzy verjagt und schimpft. „Was soll er nun wieder tun?“, fragt er ins Publikum. „Geh in das Loch und hilf Lizzy“, rufen Kinder nach vorne. Entschlossen, seiner Freundin beizustehen, kommt die ihm aber schon entgegen und erzählt von ihrem Deal mit dem Besitzer: „Ich muss nun helfen, Löcher in den Käse zu bohren, und was im Loch drin war, darf ich aufessen“, erzählt sie käsekauend. „Ich brauch‘ im Leben nur zwei Dinge: Ein Stück Käse und einen Freund!“, ist schließlich ihre Devise und mit einem frohen Lied über Freundschaft endet das Theaterstück. Doch bevor alle nach Hause gingen, bekamen sie von Lizzy und Victorius noch Schüsseln mit Käsestückchen gereicht.

Die beiden Darsteller Birgit Nonn und Thomas Best schafften es, mit einfachen Mitteln, mit etwas Musik, einfachen, kurzweiligen, aber witzigen Dialogen und mit viel Mimik den Kindern eine höchst unterhaltsame Stunde zu schenken. Neben einigen Grundschulkindern waren auch Kindergartenkinder als Zuschauer dabei.

Der St.-Marien- und St.-Anto­niuskindergarten waren etwa mit je 20 Kindern vertreten. Sowohl die Erzieherinnen als auch die Kinder waren hellauf begeistert. „Die Maus war so pummelig, süß und so lustig“, erzählt die sechsjährige Emily. Mit ihrer Pieps­stimme und ihrem extra breiten Kostüm spielte sie sich direkt in das Herz der Kinder.

Das Stück ist auch von den beiden Darmstädter Theatermachern Birgit Nonn und Thomas Best ausgedacht und geschrieben. Seit 23 Jahren schon machen sie zusammen Theater und hatten bei mehr als 2650 Vorstellungen schon über 280.000 Zuschauer unterhalten. Gut Hundert mehr gingen auch aus Kevelaer nach einem lustigen und lehrreichen Stück über Freundschaft mit einem Lächeln nach Hause.

Die beiden Darsteller Birgit Nonn und Thomas Best schlüpften überzeugend in ihre Rollen.

Der Kölner Gürzenich-Chor und das „Concerto con Anima“-Orchester

Allein schon optisch war es ein beeindruckendes Bild, wie der über 70-köpfige Gürzenicher Chor vor dem Altarkreuz wie eine große schwarze Wand erstand.
Anlässlich seines 190. Geburtstages hatte sich der Chor das Ziel gesetzt, einmal in Kevelaer und eine Woche später in der Kölner Philharmonie einen Meilenstein der klasisschen Musikgeschichte – Bachs „Hohe Messe in H-Moll“ – aufführen zu dürfen.

„Diese achtstimmigen Chorsätze, die Arie mit dem Gottvater, die Passage mit dem Heiligen Geist und den zwei Oboen, die barocken Fugen – er zeigt uns da alles“, schwärmte Bass-Solist Klaus Mertens danach selbst von der Faszination der Komposition, die aus 18 Chorsätzen und neun Arien besteht. „Ein Panoptikum der Bach‘schen Schaffenskraft“, nannte es der Dirigent und Gesamtleiter Christuan Jeub.

Die Musiker des „Concerto con Anima“ hatten das große Vergnügen, den musikalischen Part des gut zweistündigen Auftrittes in Kevelaer zu übernehmen, was dem Orchester mit dem entsprechenden Ausdruck, begleitender Dezenz und gelungener Akzentuierung letztendlich auch wunderbar gelang.

Schon gleich zu Beginn setzte der Chor beim „Kyrie“-Einstieg mit seinem schwebend, fast leicht wirkenden Gesang den Grundton der Messe – das sich Einfügen in das sanfte Gebet und später die sanfte Klage.

Erstmals durften beim „Christi eleison“ Sibylle Rubens (Sopran) und Kai Wessel (Alt), der kurzfristig für den erkrankten Matthias Rexroth eingesprungen war, die Qualität ihrer Stimmen zeigen.

Mit Fanfaren und einem geradezu „himmlischen“ Lobpreis wandelte sich nicht nur die Tonart in D-Dur, sondern auch der Charakter von Orchester und Chorklang in einen bedachtvoll-feierlichen Duktus. Der fand sich auch in den Solopartien des „Wir loben dich“ von Rubens mit ihren feinen Gesangslinien, dem Zusammenwirken mit Wessel und dem Tenor Tobias Hunger sowie dem „Quoniam tu solus sanctus“ von Klaus Mertens (Bass) und dem Jagdhorn als Soloinstrument wieder.

Stark wirkte auch die Passage „Der du trägst die Sünden der Welt“ des Chores, in dem diese Bürde akustisch hörbar wurde.

Das „Credo“ gelang seitens des Chores wunderbar in seiner Vielstimmigkeit, der die getragen-melancholische Klage des „Crucificum“ mit ungeheurer Innigkeit und Intensität vortrug, um diese Stimmung in der Passage über die Auferstehung am dritten Tage mit umso größerer Feierlichkeit aufzubrechen. Harmonisch wirkten Sopran und Altstimme erneut miteinander, ruhig-bewegend der Bass von Mertens bei der Arie des Glaubens an den Heiligen Geist mit den zwei Oboen.

Gerade in den Passagen des „Sanctus“ erfüllte der Chor mit seinem harmonischen Klangkörper und dem machtvollen „Hosianna“ die Weite der Basilika und sorgte für besondere Minuten.

Beim „Agnus Dei“ sorgte die dezent-zarte Altstimme von Kai Wessel nochmal für angenehme Schauer. Und zum Schluss erklang nochmal im „Dona nobis pacem“ die ganze Erhabenheit, die Pracht und die Schönheit des Chores- ein würdiger Abschluss eines wahrhaft beeindruckenden Stückes Musik

Boulevard auf dem Balkon

Will man die Grundidee einer „Beziehungskomödie“ mal ein wenig aufpeppen, ist das schon ein gelungener Ansatz: Der betrogene Ehemann geht zum Geliebten seiner Frau und fordert ihn auf, sich ein wenig intensiver um sie zu kümmern. Das ist die Szene, mit der „Sei lieb zu meiner Frau“ beginnt. Dass daraus ein bisweilen stark konstruiertes, aber dank flotter Dialoge dennoch kurzweiliges Stück Boulevardtheater entstehen kann, bewies die Tournee-Produktion des Theaters an der Kö um den Autor und Schauspieler René Heinersdorff am Dienstagabend im ausverkauften Bühnenhaus.
Zufälle gibt‘s!
Der Liebhaber ist natürlich auch verheiratet, seine Frau hat natürlich auch einen Liebhaber und das ist natürlich ausgerechnet der Mann der Geliebten ihres Mannes. Alles klar? Also weiter so: Die Herren kennen sich ja bereits, die Damen lernen sich im Reisebüro kennen und schließlich landen beide überkreuz vom Ehe- zum Liebes- verwechselten Paare zufällig in Instanbul im selben Hotel in zwei Zimmern nebeneinander. Zufälle gibt‘s!
Gäbe es sie nicht, böte sich nicht die schöne Chance, nach immer neuen, sich überkreuz wiederholenden Erklärungen und Ausreden zu suchen und auch nicht die Möglichkeit, dauernd dumm aus der Wäsche zu gucken, was Jeanette Biedermann, Maike Bollow, Hugo Egon Balder und René Heinersdorff offensichtlich mit viel Spielfreude tun. Die Wäsche bleibt übrigens in dieser Seitensprung-Soap an, auch in einer wunderbar stehend hinter der Decke gespielten Bett-Szene. Und unter die Gürtellinie rutscht da auch nix – schön!
Die Bühne braucht kaum Kulissen, so schnell schießen die Sätze hin und her, wechseln die flink agierenden Schauspieler die Perspektiven. Die Idee mit dem aufgeklappten Balkon am Bühnenrand hat allerdings viel Charme, auch wenn sie eindimensional bleibt und nicht ganz in geadelte Romeo-und-Julia‘sche Höhen aufsteigt.
Dass das Publikum immer eine Nasenlänge voraus ist, liegt in der Natur der Boulevardkomödie und produziert natürlich auch in Kevelaer, mit ein paar kräftigen Kalauern und Schwank-Schmankerln versehen, amüsiertes Lachen. Dass die als Alibi der Damen angedachte Freundin Doris aus einem Reisebüro in Winnekendonk stammen sollte, war ein schöner Trick, Lokalkolorit einzustreuen – nur sollte man sich den Ortsnamen dann auch merken können. Konnte Heinersdorff nicht, sagte „Wittendonk“, wurde von Biedermann korrigiert. Doch die hatte den Namen dann nach der Pause vergessen und wurde wiederum von Heinersdorff erinnert: „Das heißt Winnekendonk, das habe ich sehr schwer lernen müssen…“
Eine gute Leistung eines eingespielten, aber aufmerksamen und spielfreudigen Ensembles, die zu Recht mit begeistertem Applaus belohnt wurde.

Das Sprachrohr für Kevelaers ältere Bürgerinnen und Bürger

Liesel (Ellen) Borman ist stellvertretende Vorsitzende des Seniorenbeirats der Stadt Kevelaer und leitet zurzeit das Gremium, da der Vorsitz vakant ist. Das Kevelaerer Blatt hat das zum Anlass genommen, mit ihr über die Arbeit des Beirats zu sprechen.

„Menschen in unserem Alter [am 23. Februar wird sie 75 Jahre alt, Anm. d. Red.] sind es nicht gewohnt, im öffentlichen Raum für ihre Rechte einzutreten. Deshalb gibt es den Seniorenbeirat, der von der Stadt Kevelaer seit 27 Jahren eingerichtet ist“, erklärt die stets aktive Trägerin des Bundesverdienstkreuzes. „Unsere Generation wurde so erzogen, dass wir der Obrigkeit zu gehorchen haben und dass man sich schämen muss, wenn man staatliche Hilfe in Anspruch nimmt. Senioren sind neben den Kindern die schwächsten Glieder der Gesellschaft; deshalb brauchen sie eine standesgemäße Vertretung.“

Der Seniorenbeirat hat in erster Linie das Ziel, die Bürger, die das 60. Lebensjahr vollendet haben, bei der Behandlung und Lösung von Problemen, die ihre Anliegen und Interessen berühren, zu beteiligen. Er soll die Interessen der älteren Bürger gegenüber dem Rat, der Verwaltung und den Verbänden vertreten und von Fall zu Fall Empfehlungen erarbeiten, bei der Planung und Durchführung von Maßnahmen und Programmen und deren Verwirklichung für ältere Bürger mitarbeiten und mitwirken und Sprachrohr für die älteren Bürger gegenüber der Öffentlichkeit sein.

Der Seniorenbeirat ist berechtigt, Anfragen an die Verwaltung zu richten, zu denen spätestens nach drei Monaten Bericht zu erstatten ist. Der jeweilige Vorsitzende des Seniorenbeirates ist beratendes Mitglied des Ausschusses für Stadtentwicklung; Ursula Herrmann, ebenfalls Mitglied des Beirates, vertritt ihn zusätzlich im Sozialausschuss.

Die momentan 20 ehrenamtlichen Mitglieder müssen das 60. Lebensjahr vollendet und ihren Wohnsitz in Kevelaer, einschließlich der Ortschaften, haben. Der Seniorenbeirat setzt sich aus elf gewählten Seniorenvertretern zusammen, davon sechs aus Kevelaer, zwei aus Winnekendonk und je einem aus Kervenheim und Twisteden/Kleinkevelaer sowie Wetten.

Hinzu kommt jeweils ein Vertreter der im Rat der Stadt Kevelaer vertretenen Fraktionen je und ein Vertreter der Arbeiterwohlfahrt, des Caritas-Verbandes, des deutschen Gewerkschaftsbundes, des VdK und des Diakonischen Werkes. Ihre Arbeit im Gremium sollen sie parteiunabhängig, überkonfessionell und verbandsunabhängig ausführen.
Liesel Borman erläutert: „Um effektiv arbeiten zu können, haben wir drei Arbeitskreise im Seniorenbeirat (Soziales, Sport und Kultur, Verkehr), die Zuarbeit leisten. Unsere Sitzungen sind öffentlich und jeder Gast findet Gehör, wenn er sich einbringen möchte.“ Die Sitzungstermine (alle zwei Monate) werden im Kevelaerer Blatt bekannt gegeben. Die nächste Sitzung ist am Dienstag, 13. März, um 16 Uhr.

Die Mitarbeit in der Landesseniorenvertretung NRW (am 5. Juli findet deren Tagung mit der Vorsitzenden Gaby Schnell in Kevelaer statt) gehört ebenso zu den Aufgaben des Seniorenbeirats wie die Organisation und Durchführung der zweijährlich stattfindenden Gesundheitsmessen im Konzert- und Bühnenhaus. In diesem Jahr ist diese am 18. November mit dem Thema „Prävention“.

Drei Themen stellen sich der stellvertetenden Vorsitzenden des Seniorenbeirates besonders für die Zukunft. „Erstens: Auch wenn die Stadt den Seniorenbeirat eingerichtet hat, so könnten die Mitarbeiter der Verwaltung dieses Gremium noch präsenter im Hinterkopf haben und bei Entscheidungen noch aktiver einbeziehen. Auch bei offiziellen Terminen sollte der Beirat immer eingeladen werden, um die immer größer werdende Bevölkerungsgruppe einzubinden.

Zweitens: Im vorigen Jahr wurde im Rahmen von ,NRW – Wir halten zusammen‘ ein Armutsbericht für Kinder erstellt. Altersarmut wird zunehmend auf uns zukommen und deshalb sollte auch für diese Altersgruppe eine aussagekräftige Übersicht erstellt werden. Hierzu habe ich bereits Kontakt zu Bürgermeister Dr. Pichler aufgenommen.

Drittens: Außerdem wollen wir das Thema ‚Sterben‘ angehen. Zusammen mit dem Hospiz Wetten, Vertretern der Kirchen, der IGSL und Palliativärzten wollen wir einen Thementag oder Workshop anbieten. Hierfür ist der Zeitpunkt aber noch offen. “
Menschen vertreten kann man nur dann umfassend, wenn man Kenntnis davon hat, was sie möchten, das heißt, der Seniorenbeirat ist darauf angewiesen, die Anliegen und Wünsche der Mitbürger über 60 Jahren mitgeteilt zu bekommen.

Neben den Sprechstunden im Büro des Seniorenbeirats hinter der Öffentlichen Begegnungsstätte in Kevelaer an jedem zweiten Montag im Monat von 10 bis 11.30 Uhr können sich die Senioren auch an jedes Beiratsmitglied wenden.

Die Mitglieder

Karl Bay, Liesel Borman, Hermann-Josef Casper, Gerhard ­Geurtz, Katharina Haas, Heinz Wilhelm Heeser, Jürgen Hendricks, Ursula Herrmann, Ulrich Hünerbein-Ahlers, Manfred Jacobs, Hans Kieven, Wilhelm Klümpen, Christa Looschelders, André Marchi, Antonie Meiners, Waltraud Metten, Helga Neuhaus, Stephanie Pichler, Dr. Anton Willkomm und Gottfried Winkels.

Ein Querschnitt aus Klassik und Pop

Für Anna Bemong, Paula Heymann Bratsche , Anna-Sophie Hufeger und Clara Schmachtenberg war es durchaus schon ein besonderer Moment. “Das ist schon ungewohnt, zu wissen, dass das bald nicht mehr so  sein wird “, machte Anna-Sophie stellvertretend für die anderen drei junge Musikerinnnen deutlich, was für ein “komisches Gefühl” es sei, wohl zum letzten Mal dort in der Konstellation im Marienstift aufzutreten.

Außer Anna (16) machen die anderen drei jungen Frauen (17 und 18) in diesem Jahr ihr Abitur.  Dies bedeutet, dass das seit 2012 bestehende Quartett der “Jungen Streicher Kevelaer” danach wohl “gesprengt” wird. “Wir wünschen Euch für die Zukunft alles Gute”, sagte Irmhard Hardt im Namen des Marienstiftes sowie zahlreicher Gäste, die für das Konzert der jungen Damen gekommen war.

Ehe sich die Musikerinnen aber von dem Publikum verabschiedeten, boten sie nochmal ein 50-minütigen Querschnitt aus klassischen Melodien und eingängigen Popmelodien  aus den 70er Jahren, ergänzt durch einige Textvorträge von Hardt und der aktiven Beteiligung der Zuhörer.

Zum Auftakt trug das Quartett Johann Sebastian Bachs “Jesu bleibet meine Freude” vor, mit der Eleganz der Melodie und dem Zusammenklang der beiden Geigen von Clara Schmachtenberg und Anna Bemong mit der Bratsche von Paula Heymann und dem Coello von Anna-Sophie Hufeger.

Von Haydn folgten dann desen “Presto” und später auch sein “opus 76”, das sich  grundmelodisch wunderbar von Schmachtenberg als erste Geige formuliert, dann in einen  geschlossenen Fluss mit “Dialogsprache” der Instrumente steigerte. Als beschwingt-bekannter “Gassenhauer” spielten sie Anton Dvoraks “Humoreske”, die einige der älteren Zuhörer sogar mitsummten.

Daneben gaben die vier Musikerinnen noch zwei bekanntere Popmelodien zum Besten – “Morning has broken” von Cat Stevens und der ganz filigran, als Streicherarrangement zu vernehmende Simon & Garfunkel-Hit “Scarborough Fair”.

Ergänzt wurde der musikalische Vortrag von Irmhard Hardt mit einem Gedicht über das Glück und einem Text von Clemens Brentano. Die Zuhörer erhielten zweimal die Gelegenheit, selbst mit aktiv in das Geschehen einzugreifen. Nach einer Einführungsstrophe durften alle die Zeilen von “Nun will der Lenz uns grüßen” und “Kein schöner Land in dieser Zeit” zur Musik mitsingen.

“Ihr habt uns einen schönen Sonntag beschert”, dankte Hardt dem Quartett nach der Wiederholung von “Scarborough Fair” als Zugabe für deren schöne Kunst.

Im Handumdrehen – Kinderworkshop im Museum

Das Museum Kevelaer bietet in seiner Museumsschule allerhand Workshops für Groß und Klein an. Jüngst besuchten acht Kinder unter Leitung von Indra Peters den Bastelkurs „Im Handumdrehen“. Hier wurde den heranwachsenden Künstlern von morgen gezeigt, wie sie mit den eigenen Händen als Vorlage Tiere herstellen können. Die Hände wurden auf bunten Pappkartons aufgezeichnet, ausgeschnitten und nach Vorlagen zu Tieren zusammengeklebt.

Dabei kamen neben vielen bunten Vögeln, Krokodilen und Hunden auch so manche Fantasietiere auf den Präsentiertisch. Die jüngste Teilnehmerin war gerade fünf Jahre alt und zeigt stolz ihre gebastelte Schlange. Kursleiterin Indra Peters brachte den Knirpsen mit viel Geduld bei, wie sie die ausgeschnittene Pappe richtig anlegen, damit ein Tier entstehen kann. Die Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen. Lucy und Felix (beide 5 Jahre), Lilli (8) und Marta (9) halten ihre Kunstwerke jedenfalls stolz in die Kamera.

Im Programmheft des Niederrheinischen Museums für Volkskunde und Kulturgeschichte finden sich noch viele weitere Workshops, auch für ältere Generationen. Mitmachen lohnt sich. Anmeldungen sind erforderlich unter Telefon: 02832/954120 oder info@miederrheinisches-museum-kevelaer.de. Die nächsten Workshops finden statt: am Samstag, 24. Februar, ab 16 Jahren: „Skizzieren, Zeichnen, Kopieren zu Skulpturen und Menschenbildern in der Sammlung des Hauses“ mit Martin Lersch und am Samstag, 17. März ab 12 Jahren „Colour and Print – Tierwesen und Phantasiewelten“.

Kevelaers älteste Einwohnerin ist gestorben

Am Samstag, den 17. Februar, verstarb mit Elisabeth Pauels nicht nur die älteste Person in Kevelaer, sondern auch die Älteste vom ganzen Kreis Kleve. Am 2. Januar hatte sie im Seniorenheim Regina Pacis noch ihren 108. Geburtstag gefeiert.

Bis zu ihrem 105. Geburtstag, den sie noch groß feierte, hatte sie selbstständig zu Hause in Kevelaer gewohnt, wo sie ihr ganzes Leben verbrachte. Erst danach war sie nach Regina Pacis gekommen, wo sie sehr gerne lebte und liebevoll gepflegt wurde. „Lisbeth“, wie sie von allen genannt wurde, beteiligte sich an allen Aktivitäten des Hauses, glänzte bei Wissensfragen oder beim Kegeln und bereicherte mit ihrem Humor und mit ihrer herzlichen, offenen Art das Gemeinschaftsleben.

Vor einem Jahr besuchte sie auch das KB. Auf die Frage nach dem Geheimnis für ihr hohes und rüstiges Alter lächte sie nur zufrieden und zitierte ihren Lieblingsspruch: „Freund, ich bin zufrieden, geh es, wie es will! Unter meinem Dache, leb ich froh und still. Mancher Tor hat alles, was sein Herz begehrt, doch ich bin zufrieden, das ist Goldes wert.“

Mit ihrem Mann Josef hatte die gelernte Schneiderin zwei Kinder: Manfred, den sie schon 1999 zu Grabe tragen musste, und ihre Tochter Uschi Deplazes, die seit gut fünf Jahrzehnten in der Schweiz lebt und die sie, wann immer sie konnte, in Kevelaer besuchte. Auch ihre Schwiegertochter Erika aus Köln besuchte sie wöchentlich und betreute sie liebevoll.

Gerade die letzten Tage ihres Lebens waren ihre engsten Familienangehörigen rund um die Uhr bei ihr. „Bis zuletzt war sie geistig wach und rege. Nur ihre körperlichen Kräfte waren am Ende. Aber sie durfte ganz ruhig einschlafen. Es war wie eine Kerze, die langsam und friedlich erlischt“, erzählt ihre Tochter. Doch auch nach ihrem Tod bleibt Elisabeth Pauels auf andere Weise in Kevelaer verewigt: Ihr Vater hatte als Stummelschüler die Marienbasilika mit ausgemalt und seine eigene Tochter, die Verstorbene, als einen der Engel im Hochchor porträtiert.

Alle, die sie kannten und pflegten, waren angetan von ihrer liebevollen, feinen und humorvollen Art. „Nie hat sie gejammert, sie war immer zufrieden“, so das einstimmige Fazit. Sie hinterlässt bei der ganzen Familie, ihren drei Enkelkindern und drei Urenkelkindern eine große Lücke.