Aktuelles aus Kevelaer

Zwei Transporter aufgebrochen

In der Nacht von Dienstag, 17. Dezember 2019, auf Mittwoch, 18. Dezember 2019, schlugen unbekannte Täter auf der Feldstraße an einem Opel Vivaro und einem Citroen Berlingo jeweils die Scheibe der Fahrertür ein, um sich Zugang zu den Fahrzeugen zu verschaffen. Die beiden PKW waren auf einem Parkplatz abgestellt. Die Täter stahlen mehrere Werkzeugmaschinen aus den Fahrzeugen, unter anderem einen Bohrhammer und eine Bohrmaschine der Marke Würth. Hinweise zu verdächtigen Personen oder Beobachtungen bitte an die Kripo Goch unter Tel. 02823-1080.

Ideen zwischen Auto-Parkplatz und Bürger-Park

Jetzt stellte die Stadtverwaltung vor, „was Bürger sich so vorstellen können“, bezüglich der künftigen Gestaltung des Peter-Plümpe-Platzes. Bürgermeister Dominik Pichler nennt es eine „größtmögliche Spreizung“: In fünf Varianten hat das Kölner Planungsbüro Dr. Jansen Wünschen und Vorstellungen der Kevelerer Bevölkerung, der Einzelhändler, Gastronomen, Schausteller, Vereine sowie aus Verwaltung und Politik zusammengefasst.

Alles neu vor dem Alten Rathaus

Eine Gemeinsamkeit haben alle fünf Varianten, die alle nur Ideensammlungen und keinesfalls Vorentwürfe sein sollen, wie Pichler betont: Der Bereich vor dem Alten Rathaus soll in einen Vorplatz mit einer Bepflanzung verwandelt werden – da sind sich alle beteiligten Ideengeber einig. Ansonsten reichen die Vorschläge von einer weitgehenden Beibehaltung der derzeitigen Nutzung als Parkplatz, ergänzt um einige bepflanzte Kübel („Mobile Bäume“) bis hin zu einer kompletten Verwandlung der Parkplätze in eine Parklandschaft mit Grünflächen („Bürgerpark“).

Man könnte es also auch einen Spagat nennen, was da künftig auf dem Platz passieren kann. Drei der vorgestellten Varianten schlagen einen solchen sogar explizit vor: Im nördlichen Bereich soll hier entlang der Annastraße bis zur Mitte des Platzes in Höhe der Zufahrt zur Sparkassen-Tiefgarage eine Grünfläche entstehen. In einer Variante wird für den Bereich der derzeitigen kleinen Grünfläche mit dem alten Baumbestand eine „Moderne Platzbebauung“ vorgeschlagen. Eine andere schlägt im unteren Bereich, über dem die Überschrift „Parken“ prangt, eine neue Variante der „Pilgerankunft“ vor: Die Busse sollen in einer Bucht entlang der Marktstraße die Pilger in die Wallfahrtsstadt entlassen. Diese Variante sei mit allen anderen Vorschlägen kompatibel, betont man in der Stadtverwaltung. In jedem Falle würde die bisherige Zahl der Parkplätze (176) in etwa halbiert.

Erfreuliche Beteiligung

Dominik Pichler, Franz Heckens und Mara Ueltgesforth von der Stadtverwaltung sind über Umfang und Qualität der Bürgerbeteiligung „erfreut“, betonen aber auch, dass jetzt Gestaltungsbeirat, poltische Gremien und Planer gefragt sind. Zudem werden die Auswirkungen auf den Verkehr gerade untersucht. Eine weitere „Bürgerkonferenz“ wird es im kommenden Jahr aber ebenfalls geben (siehe „Termine“).

Pichler kann sich vorstellen, unterschiedliche Elemente aus den einzelnen Varianten zu kombinieren: „Die verschiedenen Konzepte haben alle ihre Vor- und Nachteile und alle Wünsche können sicherlich nicht erfüllt werden. Bestimmt lässt sich aber eine gute Kompromisslösung aus dem Besten der fünf Varianten finden.“

Ziel bleibe es weiterhin, auch angesichts der Fristen für die entsprechenden Förderanträge, die komplette Entwurfsplanung in 2020 fertig zu haben, so Franz Heckens. Im Rahmen des städtebaulichen Realisierungswettbewerbs, der auf dem für Ende März geplanten Ratsbeschluss fußt, sollen dann auch halbwegs belastbare Angaben zu den Kosten der Umgestaltung des Platzes erfolgen.

Termine:

16.01.2020: Gestaltungsbeirat
03.02.2020: Bürgerkonferenz, 18 Uhr, Bühnenhaus
05.03.2020: Stadtentwicklungsausschuss
31.03.2020: Rat, Beschluss
2020: Start des städtebaulichen Realisierungswettbewerbs

Informationen: www.kevelaer-stadtkernerneuerung.de

Weihnachtssingen an anderer Stelle

Das gemeinsame Singen, das für den kommenden Sonntag, 22. Dezember 2019, ab 20 Uhr auf dem Kapellenplatz geplant war, wird aus „organisatorischen Gründen“ dort nicht stattfinden. Das erklärte der Initiator der Veranstaltung, Tom Löwenthal, gegenüber der KB-Redaktion. Das Event sei so wie geplant nicht umzusetzen gewesen. Stattdessen werde man in Absprache mit den Veranstaltern des Advents- und Krippenmarktes ab 20 Uhr auf der Bühne am Arche Noah Brunnen ein Programm aus „Musik und Meditation“ anbieten, bei dem der Pianist selbst und einige Gäste mitwirken werden.

Die katholische Kirche und alle anderen Beteiligten stünden dem Ansatz wohlwollend gegenüber, damit das gemeinsame Singen als Bestandteil der Weihnachtszeit in Kevelaer auch in diesem Jahr durchgeführt werden kann – wenn auch in abgewandelter Form. Selbstverständlich würden auch dort traditionelle Weihnachtslieder gesungen, aber auch moderneres Liedgut dargeboten, so Löwenthal. Dazu würden auch Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche eingeladen, die ihre Gedanken zum Advent und zu Weihnachten mit einfließen lassen.

Alle Sänger und Sängerinnen aus Kevelaer und Umgebung und alle anderen Gäste sind herzlich eingeladen – wie auch am Kapellenplatz in den vergangenen zwei Jahren – mitzuwirken. Das wäre auch ein würdiger Abschluss des Advents- und Krippenmarktes, meinte der Dirigent. Löwenthal drückte seine Hoffnung aus, dass das Event, das mittlerweile über Kevelaer hinaus Bekanntheit erlangt habe, im kommenden Jahr wieder an alter Stätte durchgeführt werden kann. Für die Organisatoren des Advents -und Krippenmarktes erklärte Mitorganisator Winfried Jansen: „Wir freuen uns alle auf einen schönen gemeinsamen Abend.“

Durch anklicken kann man hier die Liedtexte herunter laden.

Landwirte setzten ein Zeichen

Mit einer besonderen Aktion machten die Landwirte der Region am Ende des Jahres noch einmal spektakulär auf ihre besondere Lage und den Willen aufmerksam, von Gesellschaft und Politik Gehör zu finden. Auf dem Gelände des Winnekendonker Landwirts Georg Biedemann versammelten sich gut 80 Trekker, um sich von da aus zu einem „Flashmob“ in Kevelaer und Umgebung aufzumachen.

So staunten die Autofahrer dann nicht schlecht, als an der Kreuzung der B 9 gegenüber der Tankstelle und an den Autobahnausfahrten Sonsbeck und Uedem/Kervenheim auf einmal die landwirtschaftlichen Fahrzeuge standen, um dort ein deutliches Zeichen zu setzen. „Es geht uns darum, dass wir bei Entscheidungen über uns mitreden können“, meinte ein Kevelaerer Landwirt.

Allerdings kam es am Kreuz Uedem/Kervenheim zu einer deutlichen Verringerung des Verkehrsflusses, da die Fahrzeuge so weit auf der Straße und auf der Spur Richtung Uedem standen, dass die Autofahrer langsam entlang der verengten Fahrbahn fahren mussten.

Erzähl doch mal …

Indra Peters, Museumspädagogin im Niederrheinischen Museum Kevelaer, führte 15 Schüler der Gesamtschule Kevelaer und 15 Senioren in das historische Klassenzimmer des Museums. Sie alle sollten eine Zeitreise in die Schulzeit des 20. Jahrhunderts erleben. So wurden die Sechstklässler und Senioren von „Lehrerin Indra Peters“ direkt einmal in Jungs- und Mädchengruppen getrennt. Es folgte eine Aufstellung in Zweierreihen und ein anschließendes Gebet, bevor alle Platz nahmen und Peters ihren kleinen Exkurs in die frühere Schulzeit begann.

Zwischen Verwunderung und Erfahrung

„Nasebohren und Augen ausstechen, das war damals alles noch nicht“, meinte sie augenzwinkernd mit Blick auf die Angewohnheit vieler Schüler, ihrer Meldung mit einem möglichst langen Arm Richtung Lehrer Ausdruck zu verleihen. Und dass es früher eine Zeit gab, in der man zur Schule „durfte“, in der die Arbeit auf dem Feld die Alternative war, das verwunderte viele der Schüler. Die Senioren hingegen nickten zustimmend.

Anschließend sorgte der Stock für Aufsehen, den die Museumspädagogin hervorholte. Wofür der früher genutzt wurde, das wussten die meisten Schüler genau – aber nicht aus eigener Erfahrung, sondern zum großen Teil aus Erzählungen von Oma und Opa. Viele der Senioren konnten sich selbst noch gut an den Einsatz des Stocks erinnern und fingen sofort an, wild durcheinander von ihren Erlebnissen und Erinnerungen zu erzählen. „Immer linke Hand Innenseite“, meinte Peters und fügte erklärend hinzu, dass das so gehandhabt worden sei, weil die geschlagene Hand anschwoll und man schließlich mit der rechten Hand noch schreiben musste. Das sorgte bei vielen Schülern für eine besorgte Begutachtung ihrer eigenen Hände und wohl auch für Erleichterung, dass die Form der Züchtigung längst aus dem Schulleben verschwunden ist.

Während der kleinen Schulstunde im Museum konnte man beobachten, wie sich nebenbei immer wieder Gespräche an den Tischen zwischen Schülern und Senioren entwickelten, die jeweils gemischt nebeneinander saßen. Schüler fragten interessiert nach oder erzählten den Senioren, wie es heute in der Schule so ist. Ein Blick in einen „Strafkatalog“ aus dem Jahr 1818 rundete die Stock-Thematik schließlich ab: Zehn Schläge habe es demzufolge gegeben, wenn Jungen „sich Mädchen gegenüber schlecht“ benommen haben, erklärte Peters augenzwinkernd.

Schulhöfe durch einen Draht getrennt

Im Anschluss an den Exkurs der Museumspädagogin hatten die Schüler Gelegenheit, den Senioren Fragen zu stellen. „Warum musste man aufstehen?“, fragte einer von ihnen mit Blick auf die Tatsache, dass Schüler sich früher bei einer Wortmeldung erheben mussten. Die Senioren waren sich einig: Das hatte etwas mit Respekt zu tun. „Und wie habt ihr die Schulzeit empfunden?“, lautete die nächste Frage. Einer der Senioren hatte noch besonders die vielen Rituale in Erinnerung, die in der Schule damals zur Tagesordnung gehörten. Eine andere Dame fand deutliche Worte für ihre Schulzeit: „Sehr, sehr schlecht.“ Sie sei 1946 eingeschult worden und erinnerte sich an viel Kälte, einen Schulweg von vier Kilometern, den sie laufen musste, und vor allem war ihr der ständige Hunger in Erinnerung geblieben.

„Warum wurden Jungs und Mädchen getrennt?“, fragte ein Junge und ließ dabei spüren, dass er sich diese Geschlechtertrennung heute nicht mehr vorstellen kann. Auch hier waren sich die Senioren wieder einig: Man wollte unter anderem Ablenkung verhindern. Dass die Schulhöfe damals manchmal sogar durch einen Draht getrennt waren, sorgte für viele erschrockene Gesichter bei den Schülern. In einer Sache waren sich die meisten Schüler am Ende dann einig: Schule war früher ganz anders und deutlich strenger als heute.

Schließlich erinnerten sich die Senioren noch an ihre alte Schule auf dem Peter-Plümpe-Platz, einer der Senioren sprach den Kindern einige Sätze auf Platt vor und die Schüler machten gemeinsam mit den Senioren eine Übung im Sütterlin-Schreiben – was gar nicht so einfach ist, wie sich herausstellte. Anschließend stimmten sich alle gemeinsam – natürlich stehend neben den Tischen – mit dem Lied „Kling Glöckchen“ auf das bevorstehende Weihnachtsfest ein.

Zum Abschluss ließen die Schüler und Senioren den lehrreichen Nachmittag bei Kaffee, Saft und von der Konditorei Platzer gesponsertem Kuchen ausklingen und hatten so noch einmal die Gelegenheit, fernab der Schulatmosphäre spannende Geschichten auszutauschen.

Junge Streicher sorgten für besinnliche Atmosphäre

Rund 200 Zuhörer hatten sich im Museum in Kevelaer eingefunden, um dem Weihnachtskonzert der 39 Jungen Streicher Kevelaer zu lauschen. Unter Leitung von Maren und Thomas Brezinka zeigten die drei Orchesterformationen ihr musikalisches Können.

Nach den fünf Streichmäusen, die viele, aber kurze Stücke präsentierten, ließ die Cappella Piccola einige Orchesterbearbeitungen von Liedern hören, die vom Seemannslied „My Bonnie“ bis zum Spiritual „Swing Low“ reichten. Das Jugendstreichorchester schließlich wagte sich an Georg Friedrich Händels Wassermusik (3. Suite) und an eine Orchesterbearbeitung des Klavierstücks von Felix Mendelssohn-Bartholdy „Lied ohne Worte“.

Auch vier Ehemalige bereicherten das Jugendstreichorchester. Die jungen Musiker erhielten viel Beifall und revanchierten sich ihrerseits mit Zugaben. Am Ende konnten die Gäste auch alle drei Orchesterformationen bei gemeinsam vorgetragenen Weihnachtsliedern erleben. Konzertmeisterin Amelie Papke dankte Maren und Thomas Brezinka am Ende im Namen der Schüler und Eltern für ihre Arbeit und für ein „schönes Jahr voller Highlights und toller Momente“.

Eine Riesenfreude

Thomas Brezinka schilderte seinerseits die Orchesterarbeit als „Riesenfreude und das Schönste, was man sich überhaupt vorstellen” könne. Er verwies schon vorab auf das Konzert am 15. März 2020 und auf die Fortsetzung eines im Februar zum ersten Mal aufgeführten Ehemaligenkonzertes in wenigen Jahren.

Unter den Zuhörern waren auch viele Kinder im Kindergartenalter, die auf eigenen kleinen Stühlen in der ersten Reihe den Blick auf die jungen Streicher frei hatten und ruhig und diszipliniert das Konzert verfolgten. Unter den jungen Zuhörern war auch Nura. Die Vierjährige aus Geldern hat seit zwei Monaten selbst schon Geigenunterricht. Durch ihre große Schwester Sophia, die schon jahrelang in Krefeld und seit Kurzem in Kevelaer im Orchester Geige spielt, ist sie in ihrem jungen Alter schon richtig konzerterfahren und hofft, auch selber einmal als junge Orchestergeigerin vor Publikum spielen zu können.

Eine besinnliche Stunde

Kerzenschein und ein Kranz auf dem Altar bildeten den schlichten, aber doch feierlichen Rahmen für das mittlerweile schon lieb gewonnene Adventskonzert, das der Männergesangverein ein letztes Mal mit seinem scheidenden Dirigenten und Pianisten Tom Löwenthal bestreiten durfte. Um der Musik einen besonders feierlichen Rahmen zu verleihen, hatte Löwenthal einen weiteren Mitstreiter hinzugebeten. Arjan van Baest sorgte an der Orgel nicht nur mit dem Bach-Choralvorspiel „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ für eine Verstärkung der Musik.

Der Vorsitzende des Männergesangvereins, Heinz Lamers, durfte die Besucher zu einer „besinn­­lichen Stunde“ in der vollbesetzten Clemenskapelle begrüßen und machte die Zuhörer schon gleich vor Beginn des Programms drauf aufmerksam, dass man sie in intensiverer Weise mit in das Programm mit einbeziehen werde, als dies sonst der Fall ist. Dies vollzog sich direkt bei dem Bach-Choral, der nach dem Einstieg von van Baest zunächst von der Sopranistin Annja Rossmann, dann vom 35-köpfigen Männerchor und dann von der Gemeinde mit intoniert wurde.

Später folgten immer wieder Momente des Zusammenwirkens – ob nun beim Gotteslob „Kündet allen in der Not!“, bei „Es kommt ein Schiff geladen“ oder „Oh Heiland, reiß die Himmel auf.“ Um das Programm etwas kurzweiliger zu gestalten, hatte der Männergesangverein zwischen den Stücken noch ein paar nachdenkliche Texte eingebaut.

Ein deutliches Zeichen

Auch Annja Rossmann bewies ihre Gesangsqualitäten beim Adventskonzert des Männergesangvereins. Foto: AF

Lamers sorgte dabei selbst mit dem Hanns-Dieter-Hüsch-Gedicht „ Ich setze auf die Liebe“ und den Zeilen „(…) den Hass aus der Welt zu entfernen, bis wir bereit sind zu lernen, dass Macht, Gewalt, Rache und auch Sieg nichts anderes bedeuten als ewiger Krieg, auf Erden und dann auf den Sternen“ ein mehr als deutliches Zeichen. Später trug Rossmann das „Dezember“-Gedicht von Elisabeth Borchers („Es kommt eine Zeit, dann wird es still“),  Josef Pauls das Gedicht von Liesa Wortberg-Leppings „Es gibt Mauern“ und die „Verkündigung“ von Josef Guggenmos vor.

Beeindruckend geriet das Konzert auch deshalb, weil es dem Männergesangverein gelang, mit kompaktem Gesangsklang, deutlicher Artikulation und Musikalität zu überzeugen – „Alleine“ überzeugte der Chor bei Liedern wie „Hymne an die Nacht“ von Ludwig van Beethoven, „Hört, es klingt vom Himmelszelt“ oder dem machtvollen „Transeamus usque Bethlehem“.

Annja Rossmann verlässt Kevelaer

Veredelt wurde das Ganze durch glockenhellen Gesang der Spopranistin Annja Rossmann, die im Frühjahr Kevelaer verlassen wird. „Ich werde Kevelaer aber erhalten bleiben – so und auch was Konzerte angeht“, machte die Chanteuse nach dem Konzert nochmal unmissverständlich deutlich.

Darüber kann man tatsächlich sehr froh sein. Denn welche Gesangsqualitäten sonst verloren gingen, bewies sie beim Konzert mehrfach. Bei „Die Nacht ist vorgedrungen“ schritt sie singend durch einen der Seitengänge entlang der Bänke. Das „Ave Maria“ versah sie mit Gefühl, Anmut und Würde. Und gleiches galt für das mit dem Männerchor zusammen intonierte „Maria durch ein Dornwald ging“ oder dem „Panis Angelicus“. Und auch an der Querflöte hinterließ sie einen klangvollen Eindruck. Der Abend endete mit dem wunderbaren „Dezember-Psalm“ von Hanns-Dieter Hüsch und dem gemeinsam gesungenen „Oh du fröhliche“ – ein würdiger Abschluss nach 70 Minuten schöner Musik und guten Gedanken.

Theaterchor Niederrhein sorgte für festliche Stimmung

Es war wie eine große Verwandlung, als auf einmal ehrwürdig gekleidete Damen und Herren, die einem anderen Zeitalter entsprungen zu sein schienen, auf den Fußwegen Kevelaers zu sehen waren. Minuten zuvor hatten sich 30 Mitglieder des Theaterchores „Niederrhein“ in den Räumen der Gaststätte „Zu den goldenen und silbernen Schlüsseln“ ihrer Alltagskleidung entledigt, um in ihre wunderbar selbstgemachten Kleider und Jacken vergangener Tage zu schlüpfen.

Unter denjenigen, die als „Christmas Carol“ die Zeit von Charles Dickens und Co. wieder lebendig werden ließen, befand sich auch mit elegantem Kleid und Damenhaube die scheidende City-Managerin Nicole Wagener, die damals die Idee zu der Aktion hatte.

„Ich hatte mit Marloes Lammerts telefoniert und da mal vorgeschlagen, ob man nicht mal als Chor durch Kevelaer zieht und singt“. Da hatte sie aber nicht im Sinn gehabt, dass sich Frauen des Chores mal eben drei Monate hinsetzen und dafür mit Unterstützung von Edeka als Sponsor historische Kleider nähen. „Was da jetzt daraus geworden ist, mit den ganzen Kleidern und den Kostümen, das hätte ich nie und nimmer erwartet. Das ist der helle Wahnsinn“, meinte sie später bei einem Glas Glühwein am Getränkestand nahe des Arche-Noah-Brunnens.

Erstmal zu Edeka

Dass das Wetter leicht ungemütlich und fein-regnerisch daherkam, konnte der Laune des Chores keinerlei Abbruch tun. „Es fühlt sich etwas nass an, aber es ist trotzdem schön“, brachte Stephanie Hiep die Gedanken aller zum Ausdruck. Mit ihren Hauben, Hüten, Zylindern, Mänteln und Spazierstöcken machten sich die Sänger und Sängerinnen mit den Chorgründerinnen Marloes Lammerts und Christina Derix zunächst auf den Weg Richtung Edeka. Dort verteilten sie vor dem Eingang schon die im Korb mitgeführten Walnüsse, Mandarinen und Mini-Schokoladen-Weihnachtsmänner an die Kinder und Passanten. „Wir sind die armen Kinder und verschenken alles an alle“, meinten Amelie und Romy, die im Kinder-Theaterchor mitsingen.

Vor dem Edeka-Kassenbereich stehend, sorgten die Sänger dann für viel Aufmerksamkeit. Einige Kunden zückten schnell das Handy, um den besonderen Moment zu bannen, als der Chor „Träume unter’m Christbaum“ oder „We wish you a merry christmas“ intonierte. Einige sangen sogar mit, applaudierten anschließend.

Verweilen und Innehalten

„Die Aktion soll ja auch die Leute zum Verweilen und Innehalten animieren und den Sinn des Ganzen den Menschen bewusst machen“, meinte André Spittmann als Geschäftsführer von Edeka, der die Idee des Ganzen sofort mit unterstützt hatte. Vor der Krippe im Forum ließ der Chor „Leise rieselt der Schnee“ hören, um dann zu entscheiden, dass eine Aufteilung der Gruppe wie ursprünglich gedacht akustisch nicht so gut funktioniert.

Daraufhin zog der Tross als Ganzes weiter, durch den Museumsgang hin zur Hauptstraße, wo das Haus Nummer 9 das passende „historische“ Ambiente für ein Weihnachtsständchen bot. Und auch vor dem Musikhaus von Annegret Welbers ließ es der Chor mächtig erschallen, sodass die Besitzerin persönlich erschien, um dem Chor zu danken. „Es ist toll, dass ich das hier erleben darf.“ 

Bei Optik Mayer schmetterten die Sänger und Sängerinnen ein fröhliches „Gloria“, die Kunden vor dem Modehaus Kaenders genossen das „Ding, dong, merrily on high“. Und im Forum lauschten Willi Selders und seine Frau mit einigen anderen Gästen ergriffen den Klängen von „Träume unter’m Christbaum“. Und sie waren sich einig: „Das ist eine tolle Bereicherung.“

Eine Belohnung für die Arbeit

Am Glühweinstand stärkten sich die Mitglieder des Chores am Ende, sprachen über ihre Eindrücke. „Die Blicke der Leute waren einfach herrlich“, meinte Tanja Koppers. Und Monika Brocks, die als eine der „fleißigen Bienen“ in den Wochen zuvor die Kleider zusammengenäht hatte, bekannte stolz: „Das hat Spaß gemacht – und es ist eine Belohnung für unsere Arbeit.“

Am Sonntag hatte der Chor dann mehr Glück. Bei trockenem Wetter steuerten die Musiker zielgerichtet das belebte Forum an, wo der Chor im Anschluss an das Weihnachtsspiel sogar in der Krippe seine Lieder darbieten konnte – und nicht nur für staunende Blicke sorgte, sondern auch den dort anwesenden Esel „Herrmann“ dazu animierte, sich den Sängern zu nähern und sich vor lauter Begeisterung im Stroh zu rollen.

In das etwas belebtere Vorweihnachts-Ambiente passte der geschlossen auftretende Chor nun fast noch ein Stück besser, fand sich unter anderem wieder auf der Hauptstraße an der Hausnummer 29 und an dem großen Tannenbaum am Roermonder Platz und konnte die Menschen ein weiteres Mal begeistern.

Eine Bildergalerie zum Chor finden Sie hier auf unserer Website. 

Großer Dank für tolle Arbeit

Es war ein Abschied und doch ein bisschen so wie in all den Jahren: Maria van Meegen, die Leiterin des Kindergartens St. Marien, stand umringt von „ihren“ Kindergartenkindern inmitten des Saals im Priesterhaus. „Ich habe euch etwas mitgebracht“, verkündete sie und ließ die Kinder auspacken. „Das verändert sich immer, wenn man es dreht“, erklärte sie anschließend den Kindern den Mechanismus des beweglichen Wandbildes.

Zuvor hatte sich van Meegen nach vielen lobenden Worten bei allen früheren und heutigen Kollegen, dem Elternbeirat, den Leitern und Vertretern der diversen Einrichtungen in Kevelaer für die jahrzehntelange Verbindung und Unterstützung herzlich gedankt. Denn zum Jahresende geht die Kindergartenleiterin in den Ruhestand.

„Wenn ich ein zweites Leben hätten, würde ich wieder Erzieherin werden und es ganz genauso machen“, zog sie ein hochzufriedenes Fazit aus 43 ½ Jahren Arbeit. „Sie sind seit 1974 dabei gewesen, ich seit 1976“, meinte sie mit Blick auf den früheren Prälaten Richard Schulte Staade, der es sich nicht nehmen ließ, dabei zu sein. Es sei ein „komischer Moment“ für sie, räumte sie ein, während sie Weggefährten und Freunde umarmte und Geschenke entgegennahm. „Kinder berühren einen noch mal anders.“ 

Warmherzig, geduldig und konsequent

Dass sie dem Kindergarten auf irgendeine Weise noch erhalten bleibt, darauf hofft der Förderverein des Kindergartens, in dem sie aktuell Beisitzerin ist. „Ich hoffe, sie macht da auch jetzt mehr“, meinte Tobias Friesen. Als „warmherzig, geduldig, gütig, positiv konsequent und charmant straight“ beschrieb Simona Hornen sie.

Eltern und Kinder hatten in der Kirche – angelehnt an Andreas Bouranis WM-Hymne „Ein Hoch auf uns“ – einen eigenen Text verfasst und damit Pfeifen und Applaus ausgelöst: „Ein Hoch auf das, was vor Dir liegt, dass es das Beste für Dich gibt. Ein Hoch auf das, was uns vereint, die Kiga-Zeit“, hieß es da.

Auch Pfarrer Gregor Kauling hatte wie die Kinder später im Priesterhaus seine Anerkennung ob der geleisteten Arbeit zum Ausdruck gebracht: „Rente ist schön“, lobte er die Verdienste der scheidenden Pädagogin. Gleiches trugen die Kinder im Priesterhaus mit Ergänzungen wie „weil Du mehr Zeit zum Radfahren hast“ oder „Damit es Dir gut geht“ vor und präsentierten dazu den passenden Gegenstand wie eine Radklingel oder ein Kleeblatt.

Die Seele des Hauses

Für van Meegens direkte Kollegen geht eine Ära zu Ende. „Ich bin mit ihr angefangen, hab mit ihr 31 Jahre gearbeitet. Das ist ein sehr emotionaler Moment für mich“, sagte Claudia Verhaag mit dauerfeuchten Augen. „Sie war die Seele des Hauses – und die bleibt ein Stück da.“

Christel Gipmanns bewunderte „die Herzlichkeit und Ruhe, die sie ausstrahlt.“ Und ihre Nachfolgerin Julia Holtermann, die die vier Monate Einarbeitungszeit mit ihr als wertvolles Geschenk betrachtete, war sich der Tatsache bewusst, „dass es ein großes Erbe ist, was da auf mich zukommt. Und ich wünsche mir, dass ich dem gerecht werde“, meinte die 36-jährige gebürtige Mülheimerin, die jetzt in Uedem wohnt. Romano Giefers vier Kinder wurden alle unter van Meegens Ägide in dem Kindergarten groß. „Sie war sehr geduldig und souverän. Das tut so einer Tagesstätte gut, wenn jeder das Gefühl hat, da kann nix passieren“, beschrieb der Chorleiter von St. Marien seine Gedanken.

Bürgermeister Dominik Pichler stellte fasziniert fest, „dass sie mit ihrem Beruf anfing, als ich geboren wurde.“ Eine so lange Zeit bei einem Arbeitgeber an einem Platz gebe es heute selten. Und da drei seiner Kinder dort in der van-Meegen-Zeit selbst waren, seine Frau Silvia den Kindergarten früher selbst als Kind erlebt habe, bestehe „ein persönlicher Bezug.“ Silvia Pichler ergänzte: „Als Mutter kann ich nur sagen: super. Sie hat für alle ein offenes Ohr.“

Gesund und fit mit dem richtigen Training

Stimmungsvolles Licht, ein Tannenbaum, liebevoll gedeckte Tische, ein Buffet und Live-Musik schufen den Rahmen für die Jubiläumsfeier der Behindertensportgemeinschaft Kevelaer. Gitarrist Markus Birkhoff hatte zur vorfestlichen Einstimmung ein paar musikalische Mitstreiter dabei, mit denen er den Gesang weihnachtlicher Lieder der Anwesenden klangvoll untermalte.

Die Leiterin der Reha-Abteilung, Hanni Lutz, und die Vorsitzende der BSG, Angelika Ripkens, hatten die Mitglieder der Reha-Abteilung zu der Feierstunde eingeladen. „Die waren sozusagen ja auch die Basis des Vereins, aus denen das Ganze sich entwickelt hat“, wusste Ripkens später in dem historischen Rückblick auf die 50-jährige Geschichte des Vereins zu berichten. Sie ging auf die Gründung als „Versehrten Sportgemeinschaft“ am 11. April 1969 ein. Damals wurde der Verein von elf Kriegsversehrten gegründet und hatte 23 Mitglieder. „Die Übungsstunden wurden in der Turnhalle an der Biegstraße abgehalten. Und da Kevelaer damals noch kein Hallenbad hatte, wurde in Weeze geschwommen.“

Daran erinnerte sich auch Walter Kels, der selbst von 1975 bis 2000 Übungsleiter war, im Gründungsjahr zu dem Verein kam und die Jahre über hauptsächlich bei der Wassergymnastik aktiv war. „Das war für viele Kriegsbeschädigten die Grundlage, sich um sich zu kümmern“, meinte der Mann, der in dieser Woche seinen 94. Geburtstag feierte und 30 Mal sein Sportabzeichen gemacht hat.

Änderung des Namens

1976 gab es dann die ersten Anregungen, auch Frauen mit in den Verein aufzunehmen, was ein Jahr später auch umgesetzt wurde. 24 Frauen traten dem Verein bei, berichtete Ripkens. Der Vereinsarzt Wilhelm Wolfgarten schlug 1978 dann die Änderung das Namens in „Behinderten-Sportgemeinschaft Kevelaer e.V.“ vor.

Neue Gruppen kamen dann neben der Reha-Gruppe im Laufe der Zeit dazu – wie die eigenständige Herzsportgruppe 1982 und die Schlaganfall-Sportgruppe im Jahr 2006, die regelmäßig im Kevelaerer Marienhospital ihre Übungsstunden macht. „Zur Zeit haben wir 250 Mitglieder“, führte Ripkens aus – 98 davon in der Reha-Abteilung, 128 bei der Herzsportabteilung von Elfi Welbers und 24 bei der Schlaganfall-Gruppe unter der Leitung von Tim de Haen.

Der Verein stehe „supergut“, könne aber aufgrund der vielen Ärzteverordnungen eigentlich noch mehr Gruppen machen. „Da bräuchten wir aber mehr Übungsleiter für. Einige sind auch schon älter. Wir müssen Nachwuchs bekommen“, lautete abseits der offiziellen Reden Ripkens klare Ansage.

Eine gute Sache

„Das ist schon eine Hausnummer“, meinte der Kevelaerer Bürgermeister Dominik Pichler in seiner kurzen Ansprache angesichts der Größe des Vereins. Er fand es „eine gute Sache“, dass die Mitglieder des Vereins den Anspruch verfolgten, „trotz Handicap gesund zu bleiben.“ Dazu könne sicherlich auch das neue Mehrzweckbecken beitragen, dass vor Kurzem eingeweiht wurde. Er wünschte allen Anwesenden „alles Gute, um die Widrigkeiten des Lebens zu umschiffen.“

Für viele Erinnerungsgespräche sorgten die zahlreichen Bilder aus 50 Jahren Geschichte, die im Hintergrund auf einer Leinwand abgespielt wurden. „Mir hat der Sport gut getan“, unterstrich die 85-jährige Adele Kühnen, die in ihrem Leben zahlreiche Sportabzeichen gemacht hat. Und am Ende der Feier wurde der langjährige Gerätewart Karl-Heinz Schmidt von Hanni Lutz verabschiedet und für seinen Einsatz geehrt.