Großer Dank für tolle Arbeit

Es war ein Abschied und doch ein bisschen so wie in all den Jahren: Maria van Meegen, die Leiterin des Kindergartens St. Marien, stand umringt von „ihren“ Kindergartenkindern inmitten des Saals im Priesterhaus. „Ich habe euch etwas mitgebracht“, verkündete sie und ließ die Kinder auspacken. „Das verändert sich immer, wenn man es dreht“, erklärte sie anschließend den Kindern den Mechanismus des beweglichen Wandbildes.

Zuvor hatte sich van Meegen nach vielen lobenden Worten bei allen früheren und heutigen Kollegen, dem Elternbeirat, den Leitern und Vertretern der diversen Einrichtungen in Kevelaer für die jahrzehntelange Verbindung und Unterstützung herzlich gedankt. Denn zum Jahresende geht die Kindergartenleiterin in den Ruhestand.

„Wenn ich ein zweites Leben hätten, würde ich wieder Erzieherin werden und es ganz genauso machen“, zog sie ein hochzufriedenes Fazit aus 43 ½ Jahren Arbeit. „Sie sind seit 1974 dabei gewesen, ich seit 1976“, meinte sie mit Blick auf den früheren Prälaten Richard Schulte Staade, der es sich nicht nehmen ließ, dabei zu sein. Es sei ein „komischer Moment“ für sie, räumte sie ein, während sie Weggefährten und Freunde umarmte und Geschenke entgegennahm. „Kinder berühren einen noch mal anders.“ 

Warmherzig, geduldig und konsequent

Dass sie dem Kindergarten auf irgendeine Weise noch erhalten bleibt, darauf hofft der Förderverein des Kindergartens, in dem sie aktuell Beisitzerin ist. „Ich hoffe, sie macht da auch jetzt mehr“, meinte Tobias Friesen. Als „warmherzig, geduldig, gütig, positiv konsequent und charmant straight“ beschrieb Simona Hornen sie.

Eltern und Kinder hatten in der Kirche – angelehnt an Andreas Bouranis WM-Hymne „Ein Hoch auf uns“ – einen eigenen Text verfasst und damit Pfeifen und Applaus ausgelöst: „Ein Hoch auf das, was vor Dir liegt, dass es das Beste für Dich gibt. Ein Hoch auf das, was uns vereint, die Kiga-Zeit“, hieß es da.

Auch Pfarrer Gregor Kauling hatte wie die Kinder später im Priesterhaus seine Anerkennung ob der geleisteten Arbeit zum Ausdruck gebracht: „Rente ist schön“, lobte er die Verdienste der scheidenden Pädagogin. Gleiches trugen die Kinder im Priesterhaus mit Ergänzungen wie „weil Du mehr Zeit zum Radfahren hast“ oder „Damit es Dir gut geht“ vor und präsentierten dazu den passenden Gegenstand wie eine Radklingel oder ein Kleeblatt.

Die Seele des Hauses

Für van Meegens direkte Kollegen geht eine Ära zu Ende. „Ich bin mit ihr angefangen, hab mit ihr 31 Jahre gearbeitet. Das ist ein sehr emotionaler Moment für mich“, sagte Claudia Verhaag mit dauerfeuchten Augen. „Sie war die Seele des Hauses – und die bleibt ein Stück da.“

Christel Gipmanns bewunderte „die Herzlichkeit und Ruhe, die sie ausstrahlt.“ Und ihre Nachfolgerin Julia Holtermann, die die vier Monate Einarbeitungszeit mit ihr als wertvolles Geschenk betrachtete, war sich der Tatsache bewusst, „dass es ein großes Erbe ist, was da auf mich zukommt. Und ich wünsche mir, dass ich dem gerecht werde“, meinte die 36-jährige gebürtige Mülheimerin, die jetzt in Uedem wohnt. Romano Giefers vier Kinder wurden alle unter van Meegens Ägide in dem Kindergarten groß. „Sie war sehr geduldig und souverän. Das tut so einer Tagesstätte gut, wenn jeder das Gefühl hat, da kann nix passieren“, beschrieb der Chorleiter von St. Marien seine Gedanken.

Bürgermeister Dominik Pichler stellte fasziniert fest, „dass sie mit ihrem Beruf anfing, als ich geboren wurde.“ Eine so lange Zeit bei einem Arbeitgeber an einem Platz gebe es heute selten. Und da drei seiner Kinder dort in der van-Meegen-Zeit selbst waren, seine Frau Silvia den Kindergarten früher selbst als Kind erlebt habe, bestehe „ein persönlicher Bezug.“ Silvia Pichler ergänzte: „Als Mutter kann ich nur sagen: super. Sie hat für alle ein offenes Ohr.“