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Alles begann mit der eigenen Kamera

Rückblickend weiß Nina Polkownik selbst gar nicht so genau, wie das alles passieren konnte: Vor etwas über einem Jahr hatte sie sich gerade ihre erste eigene Kamera zugelegt, heute ist sie nebenberuflich als Fotografin selbstständig. Innerhalb eines Jahres hat die Kevelaererin so aus einem Hobby etwas Berufliches gemacht. Ihr Hund Anton hat dabei dazu beigetragen, dass ihr Fokus der Fotografie heute auf Vier- anstatt Zweibeinern liegt.

Zunächst hatte Nina Polkownik Objekte vor der Linse, die auch ohne Kommandos an Ort und Stelle bleiben – Blumen, Stillleben. Bereits da habe sie viel positives Feedback aus ihrem Umfeld erhalten. Die Leidenschaft wurde immer größer. Als Anfang 2020 dann Hund Anton in das Leben der Familie – Polkownik lebt mit ihrem 11-jährigen Sohn und ihrem Partner in Kevelaer – kam, war es schließlich um sie geschehen. „Da habe ich gemerkt, wie schön das ist, Tiere zu fotografieren“, sagt die 42-Jährige, die hauptsächlich Hunde und Pferde vor der Linse hat.

Keine Hochzeiten

Ein Erlebnis habe sie dann sogar darin bestärkt, vor allem Vierbeiner ablichten zu wollen. Einmal habe sie nämlich eine Anfrage zum Fotografieren einer Hochzeit erhalten und diese angenommen. „Ich war aufgeregter als das Brautpaar“, erinnert sich Polkownik lachend. Auch wenn die Fotos am Ende gelungen waren und das Fotografieren selbst ihr Freude bereitet habe, sei ihr der Druck vor Ort einfach zu groß gewesen. Für das Format konnte sie sich nicht begeistern.

Mitte vergangenen Jahres habe sie schließlich, nachdem immer mehr Anfragen für Fotoshootings kamen, den Schritt ins Gewerbe gewagt. Dabei ist sie vor allem ihrem Partner dankbar für die ständige Unterstützung. Denn der organisatorische Aufwand werde mit der Zeit natürlich immer größer. Und neben der Fotografie, ihrer Rolle als Mutter, Partnerin und Hundemama hat die 42-Jährige noch einen Hauptberuf in Teilzeit bei der Kevelaerer Stadtverwaltung. Die dortige Tätigkeit eines Tages für die Fotografie komplett aufzugeben, das kann sie sich aktuell allerdings nicht vorstellen – auch wenn die Nachfrage groß ist. „Den Job gebe ich für kein Geld der Welt her“, sagt Polkownik. Das Pensum zugunsten der Shootings zu reduzieren, schließe sie allerdings nicht aus.

„Ich bin süchtig danach“

Neben dem wirtschaftlichen Gedanken ist Polkownik, die neben den Shootings vor allem in der Bildbearbeitung aufgeht, vor allem glücklich, eine neue Leidenschaft entdeckt zu haben. Denn vor einigen Jahren musste sie nach drei Jahrzehnten aus zeitlichen Gründen den geliebten Reitsport an den Nagel hängen. „Ich habe nie gedacht, dass ich nochmal ein Hobby finden werde, das mich so erfüllt wie das Reiten.“  Mehr sogar: „Ich habe mir nicht vorstellen können, dass man aus einem Hobby ein Stück weit etwas Berufliches macht.“ Mit dem Gedanken ist sie offensichtlich nicht alleine. „Meine Mutter hat letztens noch gesagt: Ich weiß gar nicht, wie du zur Fotografie gekommen bist“, erzählt Polkownik schmunzelnd. Denn so ganz kann sie sich das selbst nicht erklären. Heute allerdings geht sie sogar so weit zu sagen: „Ich bin süchtig danach.“

Im Wald nutzt die Fotografin gerne die besonderen Lichtspiele für ihre Fotos. Foto: privat

Dieser „Sucht“ geht Polkownik vor allem in der Wallfahrtsstadt nach – hier finden die meisten ihrer Shootings statt. Neben Shootings in der Natur nutzt die Wahlkevelaererin, die ursprünglich aus Kerken-Stenden stammt, auch Kulissen im Stadtkern – Kirchen, Einkaufsstraßen, das Gradierwerk. „Ich weiß relativ schnell: da oder da passt der Hund hin“, erklärt die Fotografin. Kombiniert mit den individuellen Kundenwünschen solle so stets ein natürliches, ungezwungenes und entspanntes Shooting entstehen, bei dem das Tier allein oder die Verbindung zwischen Mensch und Tier im Vordergrund steht. Wichtig ist der Tierliebhaberin, dass keines der Tiere etwas tut, was es nicht möchte. So habe sie erst in der vergangenen Woche einen Hund abgelichtet, der sich nicht überzeugen ließ, sich auf den nasskalten Boden zu legen. Kein Problem – dann wird die Location gewechselt.

Für die Zukunft plant Polkownik, sich fachlich weiterzubilden, mit anderen Fotograf*innen zusammenzuarbeiten und das eigentlich für vergangenes Jahr angesetzte „City Shooting“ in Kevelaer nachzuholen und fest einzuführen. Dabei haben mehrere Hundehalter die Chance auf ein Fotoshooting mit ihrem Vierbeiner in der Kevelaerer Innenstadt. Auf eine Kooperation freut sich die Kevelaererin besonders: Kürzlich habe das „Futterhaus“ aus Kevelaer angefragt, ob sie Interesse hätte, hin und wieder Aktionen des Unternehmens fotografisch zu begleiten. „Da hätte ich in die Luft springen können“, gesteht sie. 

Und sonst schmiedet die Tierliebhaberin für ihre Tätigkeit als Fotografin noch keine großen Pläne. Schließlich hat sie diese Leidenschaft erst vor einem halben Jahr zum Beruf gemacht und muss sich erst einmal in alles einfinden. „Das andere lasse ich auf mich zukommen.“ 

„Ein undemokratischer Coup“

Drastische Worte fallen im Rat der Stadt Kevelaer recht selten – dass ein Ratsmitglied aber gar von einem „undemokratischen Coup“ spricht, dürfte in den Debatten der letzten Jahre ein Novum gewesen sein. Die Person, die diese Worte wählte, war der Grünen-Abgeordnete Wolfgang Röhr. Anlass seiner fünfminütigen Rede war ein Thema an diesem Tag, das sich im nicht-öffentlichen Teil der Tagesordnung wiederfand: „Genehmigung einer Dringlichkeitsentscheidung gemäß §60 GO NRW: Verzicht auf ein Vorkaufsrecht.“ Das Objekt, um das es ging, war das „Kaufcenter”-Areal am Roermonder Platz, das der Kevelaerer Jochen Schoofs mittlerweile erworben hat – nachdem in einem kurzfristigen Dringlichkeitsentscheid auf das Vorkaufsrecht der Stadt verzichtet wurde.

„Es ist kein beliebiges Objekt, sondern zentral bestimmend für unsere Stadt. Das ist mit die  wichtigste Fläche nach dem Kapellenplatz und dem Rathausplatz“, führte Röhr aus. „Bei der Neugestaltung dieses Platzes waren wir davon ausgegangen, dass die Einflussnahme der Stadt insofern stattfindet, als dass sie sich um den Kauf bemüht.“

Schon zu Pahls Zeiten „war eigentlich klar: In dem Moment, wo dieses Objekt zu verkaufen ist, bemüht sich die Stadt intensiv darum, das Objekt zu erwerben.“ Das sei lange auch einhellige Meinung gewesen. „Unsere beiden Stadtplanerinnen haben vor zwei Jahren so einen fiktiven Plan gemacht, was man dort machen könnte.“ An der Fläche hingen „Zukunftsideen für die Stadt und wie man verkehrlich damit umgeht.“

Man halte es für wichtig, „dass nicht ein Investor kommt, der natürlich nach den Kriterien der Wirtschaftlichkeit da agieren muss, sondern wir haben immer gesagt: Besser wäre, wir hätten das Heft des Handelns in der Hand und suchen uns ein Investor, der baut, was wir gerne hätten.“ Zumal es da auch noch bei den Parkplätzen ungelöste Fragen gebe. „Denn die Parkplätze gehören jetzt dem Investor.“ Man sei deshalb „ziemlich enttäuscht“ gewesen, „als wir im Dezember durch Zufall erfuhren: Ein Kevelaerer Investor hat das Gebäude gekauft.“ Man habe dann im Stadtentwicklungsausschuss angeregt, ein Rechtsgutachten einzuholen, um eventuell noch das Vorkaufsrecht auszuüben “in der Hoffnung, da reinzugräschen.“

Ohne den endgültigen Ratschlag des Rechtsanwalts abzuwarten, „mussten wir dann einen „Coup“ erleben, und zwar aus meiner Sicht einen äußerst undemokratischen Coup, den sich die CDU gemeinsam mit der KBV zusammen geleistet hat“, wählte Röhr dann besagte drastische Worte. Das sei ohne Not geschehen, „denn eigentlich muss bei Dringlichkeitsentscheidung nach §60 der Gemeindeordnung ein erheblicher Nachteil oder Schaden für die Stadt drohen, um diese Entscheidung zu unterschreiben.“ Dieser Schaden sei „in keinster Weise“ gegeben gewesen. „Das galt nur für den Investor, der nicht den Kauf hätte durchführen können. Der Stadt wären keine Nachteile entstanden.“

Mit „diesem Coup durch CDU und KBV“ sei der Politik „das Heft des Handels vollkommen aus der Hand genommen worden.“ Man könne zwar noch versuchen, jetzt dagegen zu stimmen, aber die Mehrheit werde das nicht zulassen. Und dann müsste man als Stadt entsprechend in Regress gehen, und das sei „bei den Summen kaum möglich.“ Röhr kritisierte scharf, dass „uns als Grüne und mir als Ratsherr eine vernünftige Mitwirkung am gesamten Vorgang entzogen worden“ sei. Die Verwaltung habe sich zwar entschuldigt, „aber eigentlich hätten die Parteien nach Paragraph 9 der Gemeindeordnung unverzüglich darüber informiert werden müssen.“ Das sei aber erst eine Woche später überhaupt geschehen. „Das zeigt, wie wenig wir beteiligt waren oder wie wenig man uns daran beteiligen wollte.“ Röhr drückte die Hoffnung aus, dass die Stadt bis zur nächsten Sitzung einen Bebauungslan mit Veränderungssperre aufstelle, „um wenigstens bei den Verhandlungen um die Bebauung dieses Platzes – Abriss oder Umbau – eine gewisse Einflussnahme“    zu haben.

Auch die FDP äußerte Kritik – allerdings mit einer vollkommen anderen Diktion. „Auch die FDP ist der Meinung, dass die Diskussion über ein Vorkaufsrecht in eine öffentliche Sitzung gehört hätte, weil die Ausübung eines Vorkaufsrechts durch die Stadt nur im öffentlichen Interesse erfolgen darf. Wenn ein öffentliches Interesse bestehen könnte, dann hat auch die Öffentlichkeit Anrecht darauf, die Diskussion mit verfolgen zu können.“

Diese Rechtsauffassung werde vom Oberverwaltungsgericht Münster nicht geteilt, verwies Verwaltungschef Dominik Pichlder auf ein Urteil aus dem Jahr 2016, das er den Fraktionen hatte zukommen lassen. Andere Gerichte sähen das aber anders, konterten die Freien Demokraten, die Auffassung werde von der FDP nicht geteilt. „Wir wollen schon verdeutlich, dass wir das bedauern.“

Dominik Pichler verwies darauf, dass auch der damalige Landrat ihn bestärkt habe, die Debatte nicht-öffentlich zu führen. „Da war wenig Spielraum als Behörde, anders zu entscheiden. Es ist nicht unsere Aufgabe, juristische Meinungstreitigkeiten zu führen.“ Eine weitere Debatte zu dem Punkt fand im öffentlichen Teil nicht mehr statt.

Weitere Infos zur Ratssitzung und Stellungnahmen zum Thema „Kaufcenter” folgen.

Kreiswirtschaftsförderung informiert über Digitales

Es gibt keinen Zweifel daran, dass insbesondere der örtliche Einzelhandel die Auswirkungen des Shutdowns deutlich zu spüren bekommt. Nicht wenige fürchten derzeit das Nachlassen der Magnetwirkung der Innenstädte, wenn die Verlagerung von Einzelhandelsaktivitäten durch Online-Umsätze derart intensive Fortsetzung findet wie zur Stunde.  Der Handelsverband Nordrhein-Westfalen hat sich mit diesen und anderen Themen des Einzelhandelsgeschehens auseinandergesetzt. 

„Aus der Flut der in den vergangenen Monaten stattgefundenen Online-Veranstaltungen haben wir für Sie aus unserem Netzwerk diese interessanten und praxistauglichen Webinare und Podcasts mit Expertenrunden aus Digitalwirtschaft und Handel herausgesucht“ – mit diesen Worten hat der Handelsverband seine „Mediathek der Digitalcoaches“ überschrieben. 

Marktplätze, Social Media und Marketing

Durch diese gebündelten Informationen hat die Wirtschaftsförderung Kreis Kleve einen breit angelegten Mail-Versand umgesetzt und damit wichtige Multiplikatoren des Handels informiert – unter anderem die Bürgermeister*innen in den Städten und Gemeinden, die Werberinge und ihre Vorstände, die Runde aller Wirtschafts- und Tourismusförder*innen und die Repräsentant*innen der Kreditwirtschaft. Themen wie die Bedeutung der eigenen Website, Suchmaschinenoptimierung, Marktplätze und Plattformen, Social Media, Digitales Marketing, die Chancen durch einen ureigenen Webshop wie auch die finanzielle Förderung all dessen spielen eine Rolle. 

„Wir sind sicher“, so Kreis-Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers, „dass auch der örtliche Handel an einer Intensivierung des Themas Digitalisierung nicht vorbeikommen wird. Daher war uns die Bündelung dieser Informationen des Handelsverbandes für unsere Zielgruppen besonders wichtig.“ Man wolle nicht verschweigen, dass auch die Kreis-WfG mit Blick auf in Schwierigkeiten geratende Einzelhändler in Sorge sei. Man sei bereit, die Informationen auch an weitere Dritte weiterzuleiten. Ein Anruf bei der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve (Tel. 02821-72810) oder eine Mail an info@wfg-kreis-kleve.de mit dem Stichwort „Digital-Handel“ genügt.

„Es ist auch für uns ein völlig neues Szenario“

Schon als kleines Kind habe er sich viel mit Computern beschäftigt, muss André Dicks  bei der Erinnerung schmunzeln. „Es gab öfters Ärger, weil ich zu viel Zeit am PC verbrachte, aber ich konnte mich letztendlich durchsetzen“, erzählt der heute 32-jährige IT-Fachinformatiker für Systemintegration, der in Weeze wohnt. Es sei für ihn naheliegend gewesen, „dass ich nach der Bundeswehrzeit etwas mache, was mit dem PC zu tun hat.“ Und aus dem Praktikum bei der Stadt wurde schließlich eine Ausbildung.    

Heute ist Dicks der zuständige Administrator für alle Kevelaerer Schulen. „Vorher hatten wir keine Informatiker für die Schulen. Dann wurde vor ein paar Jahren die Stelle geschaffen und man hat mich zum Systemverantwortlichen für alle Schulen erklärt.“ Mit Herbert Valks steht ihm mittlerweile ein weiterer Kollege zur Seite.

Feste Ansprechpartner

„Als ich anfing, hatten die wenigsten Schulen feste Ansprechpartner für IT-Belange benannt. Manche Schulen hatten zwar Informatiklehrer, die sich auch um gesamtschulische Belange kümmerten, die Kommunikation war aber schwierig, da es nie einen eindeutigen Ansprechpartner gab.“ Mit den Jahren wuchs der Aufwand. „Wir verwalten mittlerweile alle Server, Netzwerke, Telefonanlagen und vieles mehr eigenständig.“ Das läuft zentral bei ihm im Büro zusammen. „Es gibt immer wieder Projekte, die nicht nur mit den Schulen, sondern auch mit dem Schulamt und dem Gebäudemanagement abgestimmt werden müssen.“ 

Viele Kommunen nehmen für die Administration der Schulen das Kommunale Rechenzentrum Niederrhein (KRZN) in Anspruch. In Kevelaer kümmere sich die Stadt eigenständig um die Schuldigitalisierung. „Ich mache da fast alles. Langweilig wird es nie. Jeden Tag gibt es etwas Neues.“ Diese Lösung hat aus seiner Sicht viele Vorteile. „Wenn man die Verantwortung für alle Systeme hat, kann man diese auch effizienter steuern und schneller reagieren. Dies kommt letztlich allen Schulen zugute.“ 

Weil er immer weiß, wie viele Schüler*innen, Lehrer*innen und Klassenräume von einem Projekt betroffen sind, kann er die Auswirkungen technischer Umsetzungen und Ausstattungen gut beurteilen. „Wichtig ist es, sich die Frage zu stellen, wie kann die Schule in zehn Jahren technisch aufgestellt sein.“ 

Dass die Versorgung aller mit Endgeräten Monate in Anspruch genommen hat, sei kein Wunder, sagt Dicks. „Die Beschaffung musste ja noch stattfinden, Fördermittel freigegeben, Ausschreibungen getätigt, Firmen beauftragt, alles bestellt und bezahlt werden. Das sind auch Dinge, die viel Zeit fressen. Deshalb dauert das unter Umständen so lange.“ Und die nötigen iPads müssten ja auch alle lieferbar sein. Aufgrund der Coronapandemie gab es da teilweise Engpässe – „egal wo man bestellen wollte.“ Im vergangenen Herbst habe man zum Beispiel von einem zentralen Lieferanten das Signal erhalten, es gebe beispielsweise keine Notebooks mehr. Viele Firmen hatten im Vorfeld schon kommuniziert, dass Lieferungen für dieses Jahr nicht mehr möglich sind.

Erhöhter Druck

Mit Corona habe sich natürlich eine neue Situation ergeben. „Dass die Schulen und die Lehrerschaft erhöhten Druck haben, Unterricht trotzdem stattfinden zu lassen und sich in neue Bereiche begeben müssen“, sei ersichtlich. Nach seiner Einschätzung werde es „noch dauern, bis wir in Klassenstärke Digitalunterricht leisten können, weil hier auch die pädagogischen Möglichkeiten beschränkt sind.“ Jeder könne den Stream zu Hause ja einfach ausmachen. „Es sind ja nicht nur technische Probleme, die das Distanzlernen erschweren. Diese sind nur ein Baustein. Man spricht oft nur von Ausstattungsproblematiken, obwohl es noch viele weitere Faktoren gibt.“

Die erste Herausforderung bei der aktuellen Digitalversorgung der Schulen „war für uns, eine Idee davon zu haben: Was brauchen wir, damit jeder teilnehmen kann – ob an einem Chat, beim Dateiversand oder der Teilnahme an einer Videokonferenz.“ Man habe sich vorher schon um Lösungen gekümmert. „Diese waren lizensiert und standen bereit. Es ist aber etwas anderes, eine neue Plattform schrittweise einzuführen oder den Einsatz dieser von allen Beteiligten innerhalb kürzester Zeit abzuverlangen.“ 

Für den digitalen Unterricht habe man Tablets angeschafft. „Ob Grundschule oder weiterführende Schule, es ist am einfachsten, damit umzugehen“, sagt André Dicks. Kinder der ersten bis dritten Klasse lernten gerade schreiben. „Da kann ich nicht erwarten, dass sie sich per E-Mail und einem achtstelligen Passwort einloggen.“ Sei das Tablet konfiguriert, könne man mit dem Finger patchen und dann tauchen die Inhalte auf: „Das ist einfacher für jüngere Kinder.“ Man habe Strategien gesucht, „wo wir Herr der Lage sein können – trotz der vielen Geräte. Wir haben daher iPads angeschafft, mit dem Ziel, sowohl für Kinder wie Lehrer eine gemeinsame Basis zu schaffen.“

Mit der Zeit neue Techniken entwickeln

Obwohl vieles automatisch läuft, funktioniert nicht alles reibungslos. Einige der ausgegebenen Geräte habe man noch einmal neu konfigurieren müssen, sagt André Dicks zur Ausgabe der Tablets an die Schulen. Die Anzahl war jedoch gering. Aktuell kommen auch von Eltern noch Fragen, wie bestimmte Funktionen auf den Geräten freigeschaltet werden können. Bislang könne man die Fragen individuell und schnell beantworten, werde sich aber irgendwann ein automatisiertes Verfahren überlegen, wo in einem Glossar häufig gestellte Fragen erklärt werden. „Es ist auch für uns ein völlig neues Szenario, an Lehrer, Schüler, Verwaltungsmitarbeiter so viele Geräte gleichzeitig herauszugeben und in Betrieb zu nehmen.“

Anfang Dezember habe man 280 Lehrergeräte verteilt. An einem Ausgabetag vor den Weihnachtsferien wurden 260 Schülergeräte aus dem Digitalpakt ausgegeben – für Familien, die über keine technische Ausstattung verfügen. Die restlichen Geräte werden nun in den Schulen ausgegeben. „Alle Familien müssten dann soweit technisch ausgestattet sein, um an einem Videoseminar teilnehmen können, bei dem sie die Aufgaben herunterladen, bearbeiten und zurückschicken können.“ Alle Schüler*innen kurzfristig mit einer Lernplattform zu versorgen, die online funktioniert, sei auch nicht einfach. „Es gibt immer wieder Nachrichten, dass verschiedene Lernplattformen in Bundesländern ausfallen oder überlastet sind.” Entsprechend habe man sich einen eigenen Video-Meeting-Server angeschafft, „damit wir Herr des Verfahrens sind und nicht nur Zuschauer. „Es ist auch für uns unzufriedenstellend, wenn wir E-Mail und Videoserver anbieten und dann hören wir, es gibt technische Schwierigkeiten.“ 

Internet-Engpässe habe man an den Schulen sicher auch. Zum Glück schaffen die bereitgestellten Glasfaseranschlüsse an den Grundschulen hier Abhilfe. Dort habe man die Bandbreite bereits erhöhen können. „Da wo es drückt, am Schulzentrum, da müssen wir leider noch warten“, sagt Dicks. Im Schulzentrum gebe es fünf Anschlüsse mit 100 MBit. „Wir haben an die 2.000 Schüler, da bräuchten wir deutlich mehr Kapazität.“ Man hoffe, über das Förderprogramm des Kreises Kleve für die Bereitstellung der Gigabit­anschlüsse in den Schulen bald auch im Schulzentrum besser versorgt zu werden. 

Solange müsse man „die Ressourcen, die wir haben, so gut wie möglich ausschöpfen“ und Bereiche priorisieren, sagt der IT-Experte. Man versuche „möglichst viele Videostreams und -konferenzen möglich zu machen.“ Zurzeit wirke sich die fehlende Bandbreite nicht so extrem auf die Schulen aus, weil die Schüler momentan den häuslichen Anschluss nutzten. Nach Ende des Shutdowns sei das aber wieder anders.

Eine neue Tür hat sich geöffnet

Die Voraussetzungen für eine Unternehmensgründung könnten wahrlich besser sein. Neben einer wirtschaftlichen Unsicherheit bringt die Corona-Pandemie häufig auch eine erschwerte Kommunikation mit diversen Ämtern mit sich. Und eine Frage musste Jörg Ophey sich zusätzlich stellen: Nehmen die Leute in dieser für viele finanziell unsicheren Zeit tatsächlich Geld in die Hand, um Schönheitsreparaturen an ihren Autos vornehmen zu lassen? Als Autolackierer ist das Teil seines Geschäfts. Trotz aller Widrigkeiten entschied sich der Kevelaerer Mitte vergangenen Jahres für die Selbstständigkeit. Am Gewerbering 9a in Kevelaer betreibt er nun seit dem 4. Januar seine eigene Autolackiererei.

„Wenn eine Tür sich schließt, öffnet sich eine andere“ – diese Floskel beschreibt wohl ganz gut, vor welcher Situation Jörg Ophey im vergangenen Jahr stand. Nachdem er acht Jahre lang als Lackierermeister in einem Autohaus gearbeitet hatte, stand für ihn eine berufliche Neuorientierung an. Dass genau zu diesem Zeitpunkt eine Werkstatt im Kevelaerer Gewerbegebiet leer stand, war Zufall. Nach einigen Gesprächen mit seiner Frau Birgit Ophey, die sich in der Firma mit um Büroangelegenheiten kümmern wird, mit Familie und Freunden stand dann recht schnell fest: Ophey wollte den Schritt in die Selbstständigkeit wagen.

Die Entscheidung beeinflusst hatten unter anderem zwei Faktoren: Zum einen handelt es sich bei der Werkstatt um ein Mietobjekt, zum anderen war bereits eine Lackierkabine installiert. Dadurch sei das Risiko überschaubar gewesen, sind sich Jörg und Birgit Ophey einig. Eine große Schwierigkeit, vor der die beiden schließlich standen, war die Kommunikation mit diversen Ämtern. Durch die Corona-Pandemie werde dort der Großteil online geregelt, das habe unheimlich viel Zeit in Anspruch genommen. Währenddessen standen außerdem die Überprüfung der Lackieranlage, Renovierungsarbeiten und die Beschaffung des Equipments auf dem Plan – alles gestemmt mit tatkräftiger Unterstützung durch Opheys Söhne.

Die Leidenschaft war schon früh geweckt

Pünktlich zum neuen Jahr steht Jörg Ophey, der seine Ausbildung zum Lackierer bei „Lücke“ in Weeze absolvierte und 1992 seinen Meister erhielt, nun für seine Kunden bereit. Mit zum Team gehört der Geselle Marcell Bonten. Leicht sei die Personalsuche in dem Bereich nicht, sagt Ophey. „Es gibt relativ wenig Fahrzeuglackierer.“ Ihn selbst habe dieser handwerkliche Nischenbereich von Beginn an begeistert. Vor allem das schnell sichtbare Ergebnis der eigenen Arbeit sporne einen dabei an. „Das, was Du heute anfängst, ist in der Regel spätestens in zwei Tagen fertig“, sagt der 52-jährige gebürtige Kevelaerer. 

Durch seine Arbeit habe er mit den Jahren einen ganz eigenen Blick entwickelt, mit dem er Autos betrachtet. Das merke er unter anderem an den Autos seiner beiden Söhne, verrät Ophey augenzwinkernd: „Der eine nutzt sein Auto, der andere mag sein Auto.“ Dass auch heute noch viele Menschen Wert darauf legen, die Spuren des Parkremplers oder die einer fremden Autotür beseitigen zu lassen, davon ist der Unternehmer überzeugt. Derartige kleine Schönheitsreparaturen gehören allerdings nicht allein zu seinem Arbeitsbereich. Auch größere Schadensreparaturen nach Unfällen und das Lackieren von Industrieteilen stehen auf dem Plan.

Dass es günstigere Zeitpunkte einer Unternehmensgründung gibt als inmitten einer Pandemie, dessen sind sich Birgit und Jörg Ophey bewusst. Die Möglichkeit allerdings hat sich ihnen eben genau in dieser Zeit geboten. Und die Kevelaerer haben sie ergriffen. Durch das jahrzehntelange Verkehren in der Branche und den Kontakt zu den Bürger*innen der Heimatstadt dürfte eine gute Grundlage vorhanden sein, sagt Birgit Ophey, die trotz der Krisenzeit positiv auf den Firmenstart blickt. „Wir hoffen, dass alles gut anlaufen wird“, pflichtet ihr Mann bei. 

Das Warten auf Entspannung für die Wirtschaft Kevelaers

Der erneute Shutdown hinterlässt auch in Kevelaer seine Spuren. Wie ist der aktuelle Stand? Wie geht es für die Unternehmen der Wallfahrtsstadt in diesem Jahr weiter? Über diese und weitere Fragen zur wirtschaftlichen Lage in Kevelaer hat das KB mit dem Wirtschaftsförderer der Stadt, Hans-Josef Bruns, gesprochen.

Herr Bruns, wenn wir durch unsere Innenstadt gehen, sehen wir keine Besucher und leider nur geschlossene Läden. Wie ist die Lage in den Unternehmen des Einzelhandels aktuell?

Hans-Josef Bruns: Die aktuelle Stimmungslage im Einzelhandel ist nicht gut. Die Händler hat der zweite Shutdown mitten im vorweihnachtlichen Geschäft getroffen, der aus Umsatzsicht des Handels wichtigsten Zeit des Jahres. Und schon davor hatten unsere Händler monatelang mit Umsatzverlusten und deutlichen Frequenzrückgängen zu kämpfen, sicherlich auch coronabedingt durch den touristischen Totalausfall, beispielsweise bei den Pilgergruppen. Und jetzt folgt der dritte Shutdown – das hinterlässt natürlich deutliche Spuren. Fast durchgängig berichten die Unternehmen von massiven Umsatzeinbrüchen, während der Online-Handel und auch der Lebensmitteleinzelhandel sehr gute Geschäfte machen. Durch die Pandemie hat sich zudem definitiv das Kaufverhalten verändert, indem viel Kaufkraft in den Online-Kanal abgewandert ist. Die statistischen Daten sind da eindeutig.  Das wird sich vom Handel nicht mehr zurückgewinnen lassen. 

Inwieweit müssen die Geschäfte auf diesen Trend reagieren?

Bruns: Um überlebensfähig zu sein, dürfen sich meines Erachtens die Händler selbst deshalb dieser Entwicklung auch nicht verschließen. Sie müssen auf Omnichannel umstellen und am besten ab sofort auch digital sicht- und erreichbar sein. Einige haben die letzten Wochen dafür bereits genutzt. Dabei muss es zwangsläufig nicht immer direkt um einen eigenen Webshop gehen. In der Kommunikation mit den Kunden ist zum Beispiel „social media“ extrem wichtig, um gute Reichweiten zu erzielen. Und eine pfiffig gemachte Webseite hilft in den meisten Fällen auch schon richtig gut weiter. Daran werden die meisten Händler arbeiten. 

Nach wie vor bin ich zudem fest davon überzeugt, dass durch gut ausgebildete Verkäufer im stationären Geschäft ein emotionaler und fachlicher Mehrwert für den Kunden geschaffen werden kann.   Genau diese Erlebnisse sind auch im digitalen Zeitalter hier vor Ort in den Geschäften immer noch die wichtigsten Einflussfaktoren auf eine Kaufentscheidung. Wer das beherrscht, wird auch zukünftig aus Frequenz Umsatz machen können. 

Dazu müssten die Läden allerdings aber offen sein, oder? 

Bruns: Das setzt natürlich voraus, dass die Geschäfte auch geöffnet sein dürfen. Der Handel in Kevelaer ist mit seinem individuellen Angebotsmix auch für 2021 grundsätzlich gut aufgestellt. In der aktuellen Krise erleben wir gerade den inhabergeführten Einzelhandel hier vor Ort als sehr widerstands- und anpassungsfähig. Dennoch, wir wissen alle nicht, was uns die nächsten Wochen und Monate noch bringen werden.  

Müssen wir uns Sorgen machen, dass Unternehmen hier in Kevelaer existenziell bedroht sind? Inwieweit sind auch Arbeitsplätze in Gefahr?

Bruns: Die Corona-Auswirkungen sind in den einzelnen Branchen sehr unterschiedlich. Das Handwerk und das Baugewerbe beispielsweise sind in den letzten Monaten von der Corona-Krise weniger betroffen gewesen. Diese Betriebe haben sich natürlich auch bei den internen Abläufen und bei der Arbeit auf der Baustelle umstellen müssen, aber in punkto Auftragslage waren und sind die Unternehmen grundsätzlich immer noch sehr zuversichtlich. Viele Experten befürchten ja in 2021 einen deutlichen Anstieg der Insolvenzen, gerade weil jetzt auch wieder die Insolvenzantragspflicht greift. So eine Pleitewelle befürchten wir für unsere Kevelaerer Unternehmen nach jetzigem Stand  vom Grundsatz her eigentlich nicht. Man muss natürlich abwarten, wie sich die Lage in den nächsten Wochen weiterentwickelt. 

Wie lange werden die Unternehmen das noch durchhalten können?

Bruns: Die Zeit ist dabei für alle Unternehmen ganz klar der kritische Faktor. Je länger die Pandemie mit all ihren Auswirkungen dauert, umso schwieriger wird das natürlich auch in den Betrieben.  Die Unternehmen brauchen für ihr Handeln Planungssicherheit und definitiv kein Auf und Ab, das verstärkt nur die Unsicherheit. Eine grundlegende Entspannung für die ganze Gesellschaft und Wirtschaft wird hoffentlich schnell durch eine flächendeckende Impfung erreicht werden können. Wenn das nicht funktioniert, wird auch 2021 unternehmerisch definitiv wieder ein schwieriges Jahr. Die Unsicherheiten müssen weg. Zudem ist immens wichtig, dass die zugesagten Fördermittel und staatlichen Überbrückungshilfen jetzt auch tatsächlich in den Unternehmen vor Ort ankommen.

Was bedeutet das für Sie in der Wirtschaftsförderung, was kann man von dieser Seite aus dazu beitragen? 

Bruns: Wir werden in diesem Jahr unseren Kurs fortsetzen und mit den Unternehmen in engem Austausch und Kontakt bleiben. Telefonkonferenzen und Zoom-Meetings sind bei uns ja mittlerweile Tagesgeschäft, um nah an den Unternehmen zu sein. Wir werden insofern auch in diesem Jahr wieder zeitnah über alle Themen informieren, die den Unternehmen helfen, wirtschaftlich gut durch die Pandemie zu kommen. Das alles machen wir natürlich wieder in sehr guter Zusammenarbeit, beispielsweise mit den Banken hier vor Ort, den Steuerberatern, der IHK oder auch der Handwerkskammer. Eine wichtige Aufgabe wird auch 2021 die Begleitung der Unternehmen in der voranschreitenden Digitalisierung sein. Das werden wir auf jeden Fall wie in den letzten Jahren fortsetzen. 

Wie kann die Unterstützung da konkret aussehen?

Bruns: Wie bereits geschildert, hat Corona in allen Belangen die digitalen Entwicklungen in den Betrieben gepusht. Wir werden insofern für die digitale Transformation in den Betrieben Impulse geben und entsprechende Hilfestellungen bei der Bewältigung dieser Aufgabe anbieten. Uns ist dabei sehr klar, dass es mit Allgemeinlösungen für alle Unternehmen in der Regel nicht mehr getan ist.  Insofern kommt es 2021 darauf an, noch gezielter auf die Anforderungen in den Unternehmen einzugehen und, falls notwendig und gewünscht, ganz individuelle Lösungen zu entwickeln. Digitalisierung im Handwerk und Digitalisierung im Einzelhandel zum Beispiel sind unterschiedliche Dinge.   

Ein weiterer Schwerpunkt ist und bleibt auch im nächsten Jahr die Entwicklung unserer Unternehmen in der Innenstadt. Die Innenstadt ist das Gesicht unserer Stadt und unterliegt einem gewissen Veränderungsdruck, der durch Corona noch beschleunigt wird. 

Was kann die Stadt da konkret tun, um Hilfe zu leisten?

Bruns: Die Frage ist, wie wir das Zentrum stärken können, wie neue Nutzungsformate für die freien Ladenflächen in den sogenannten 1B-Lagen aussehen können oder wie wir die immens wichtigen Kundenfrequenzen sichern können, die maßgeblich sind für die Erhaltung und Ausweitung des stationären Einzelhandels. Ein Dialog mit allen verantwortlichen Akteuren, egal ob aus Politik, der Verwaltung oder mit den Nutzern und Eigentümern der Immobilien ist dabei für Ideen und Lösungen unerlässlich.

Last but not least geht es um die Entwicklung neuer Gewerbeflächen. Wir haben uns vorgenommen, in 2021 mit den verantwortlichen Kollegen und Mitstreitern ein Konzept zu erarbeiten, das perspektivisch die Entwicklung dringend notwendiger Gewerbeflächen beinhaltet. Neben der wichtigen Frage, wie diese Flächen für gewerbliche Entwicklungen überhaupt verfügbar werden können, sind sicherlich die landes- und regionalplanerischen Vorgaben dabei die größte Herausforderung. Wir haben trotz Krise viele erfolgreiche Unternehmen, die expandieren und sich weiter entwickeln werden. Das sichert nicht nur die bestehenden, sondern schafft auch neue, interessante Arbeitsplätze.

Das Interview führte Alexander Florié-Albrecht.

Der Rat tagt morgen im Bühnenhaus

Mit den Folgen der Corona-Pandemie wird sich der Rat der Stadt in seiner morgigen Sitzung im Konzert- und Bühnenhaus einmal mehr beschäftigen. Die Sitzung des Rates findet aufgrund der Corona-Pandemie unter Berücksichtigung besonderer Hygieneschutzmaßnahmen im Konzert- und Bühnenhaus statt. Das wichtigste Entscheidungsgremium der Stadt wird statt in voller Stärke von 40 gewählten Mitgliedern nur mit 22 Ratsmitgliedern tagen, da sich die im Rat der Wallfahrtsstadt Kevelaer vertretenen Fraktionen auf einen reduzierten Teilnehmerkreis geeinigt haben. Das im Rat bestehende Kräfteverhältnis der Fraktionen wird auch bei der Reduzierung beibehalten. Für Teilnehmende und Gäste ist das durchgängige Tragen einer FFP2-Maske verpflichtend. Ein Merkblatt für die Teilnahme kann auf der Internetseite der Stadt aufgerufen werden.

Folgen für Gastronomie und Einzelhandel

In der Sitzung geht es nicht nur darum, das „laufende Geschäft“ der Verwaltung tatsächlich weiterlaufen zu lassen. An einigen Stellschrauben will die Verwaltung drehen, um etwa die Folgen für die Wirtschaft im Rahmen ihrer Möglichkeiten abzumildern. „Die weiterhin anhaltende Corona-Krise hat enorme wirtschaftliche Auswirkungen insbesondere auch auf die Gastronomen und Einzelhändler in Kevelaers Innenstadt“, hat man erkannt. „Damit der Einzelhandel und die Gastronomie über die bereits eingetretenen und noch folgenden Einbußen hinaus nicht noch weiter belastet wird“, schlägt die Verwaltung vor, „in diesem Jahr, wie auch bereits im Jahr 2020 auf die Erhebung der Sondernutzungsgebühren zu verzichten“, heißt es deshalb in einer Beschlussvorlage für den Rat, die von Bürgermeister Dominik Pichler, dem Ordnungsamtsleiter Ludger Holla und Kämmerer Ralf Püplichuisen unterzeichnet ist.

Eine entsprechende „Sondernutzungssatzung“, derzufolge für die „Nutzung öffentlicher Verkehrsflächen über den üblichen Gemeingebrauch hinaus“ eine Gebühr zu erheben ist, hatte der Rat im Sommer 2018 beschlossen. Insbesondere zielte dies auf die Aufstellung von Tischen und Stühlen durch die Gastronomie sowie auf Verkaufsstände und Kundenstopper im öffentlichen Raum.

Weiter nur mit Genehmigung

Für das Jahr 2021 rechnet die Stadt bei einer entsprechenden Beschlussfassung mit 30.000 Euro weniger Einnahmen. Ausdrücklich weist die Verwaltung in der Vorlage darauf hin, dass der Verzicht auf die Gebühren die grundsätzliche Genehmigungspflicht für diese Sondernutzungen sowie die Einhaltung der genehmigten Flächen nicht berühre.

Ein weiteres, im Vorfeld stark diskutiertes Thema ist die Vergabe von Wohnbaugrundstücken durch die Stadt. Die Zahl der Interessenten übersteige „bei Weitem die Anzahl der zur Verfügung stehenden Grundstücke“, da die Stadt „seit geraumer Zeit“ keine Wohnbau-Grundstücke mehr anbieten könne. Daher hatte die Verwaltung Ende 2020 einen Entwurf von Vergabekriterien vorgelegt. Seitens der Fraktionen bestanden aber etliche Änderungswünsche. Mittlerweile habe ein Gespräch der Verwaltung mit den Fraktionsvorsitzenden stattgefunden. „Die verschiedenen Anregungen wurden abgestimmt und in den Kriterienkatalog aufgenommen“, heißt es in einer Beschlussvorlage für den Rat. Die Mitglieder sollen nun in der morgigen Sitzung diese Vergabekriterien beschließen, damit die Verwaltung sie künftig anwenden kann. 

Kevelaerer Firma spendet Azaleen an Petrusheim

Im Petrusheim in Weeze war zur Weihnachtszeit ganz schön was los: Die Einrichtung erhielt eine Spende in Form von 300 Azaleen der Firma Gesthüsen & van Loon aus Kevelaer. „Die farbenprächtigen Blumen verschönern nun die Zimmer unserer Bewohner*innen und tragen dazu bei, trotz der schwierigen Zeit eine weihnachtliche Atmosphäre zu verbreiten“, erklärte Maaßen, Geschäftsführerin des Petrusheimes.

Freudig wurde auch der Besuch des „Rollenden Weihnachtszauber“-Busses im Petrusheim aufgenommen. Der „Weihnachtsmann“ Markus Henkel verteilte durch die Unterstützung der Bäckerei Reffeling aus Goch an die Bewohner*innen und Mitarbeitenden jede Menge Weckmänner und Spekulatius.

Die 7-Tage-Inzidenz in Kevelaer steigt auf 100

Erst in der vergangenen Woche gab es ein leichtes Aufatmen in Kevelaer: Die 7-Tage-Inzidenz war unter 50 gesunken. Dass es unter anderem aufgrund geringerer Testmengen über die Feiertage zu einem erneuten Anstieg in der ersten Januarhälfte kommen könnte, war abzusehen. Dass die 7-Tage-Inzidenz am heutigen Montag, 11. Januar 2021, dann tatsächlich bei 100 liegen wird, war dennoch nicht wünschenswert. „Die Zahl ist nicht schön, aber sie ist realistisch“, sagt Bürgermeister Dominik Pichler. „Wir wussten, dass die Zahlen ein Stück weit zu freundlich waren.“

Die Kontaktnachverfolgung sei dennoch gesichert, betont Ordnungsamtschef Ludger Holla. Man könne beobachten, „dass die Kontakte, die wir erfragen, sich deutlich reduziert haben.“ Das „Social Distancing“ werde offensichtlich von einem Großteil der Bevölkerung ernstgenommen. Das erleichtere letztendlich natürlich auch die Nachverfolgung. Denn weniger Kontakte des Einzelnen bedeuten nicht nur weniger Ansteckungsmöglichkeiten, sondern auch weniger zu kontaktierende Personen für das Ordnungsamt.

„Wovon wir uns nicht viel versprechen, ist die neue Verschärfung“, sagt Pichler. Im Wesentlichen hat sich für NRW nach den jüngsten Bund-Länder-Beratungen ergeben, dass in Kitas eingeschränkter Pandemiebetrieb herrscht und Schulen den Präsenzunterricht aussetzen. Außerdem dürfen sich bei privaten Zusammenkünften im öffentlichen Raum Angehörige eines Hausstandes maximal mit einer weiteren Person eines anderen Hausstandes treffen (plus betreuungsbedürftige Kinder). Das werde sich im Vergleich zu den vergangenen Wochen vermutlich nicht spürbar in den Zahlen für Kevelaer niederschlagen.

Hinsichtlich der weiteren starken Einschränkungen für Schulen und Kitas hofft die Stadtverwaltung auf einen reibungslosen Ablauf. Die eigenen Erfahrungen im privaten Bereich seien aktuell durchweg positiv gewesen, bestätigen Pichler und Holla. Die notwendigen Informationen für Eltern und Schüler*innen seien schnell, umfassend und ausreichend weitergegeben worden. „Ich fühle mich durch die Schulen und Kitas sehr gut informiert“, betont Pichler.

Erlass der Elternbeiträge

Für Eltern mit Kindern in einer Kita, Kindertagespflege oder im Offenen Ganztag hat sich in der vergangenen Woche eine weitere Änderung ergeben: Die Landesregierung hat sich mit den Kommunen darauf verständigt, die entsprechenden Elternbeiträge für den Januar zu erlassen, das teilte das Land NRW in der vergangenen Woche mit. Die konkrete Abwicklung obliege den Kommunen. Den Ausfall der Beiträge werden sich Land und Kommunen teilen (50:50). Die Entscheidung steht aktuell noch unter Vorbehalt. Der Haushalts- und Finanzausschuss des Landtags soll in seiner nächsten Sitzung über die Bewilligung der finanziellen Mittel aus dem NRW-Rettungsschirm entscheiden, hieß es seitens des Landes NRW.

Auch zu den Impfungen in der Marienstadt gibt es Neuigkeiten: Am vergangenen Wochenende starteten diese im Josef-Haus in Wetten, wie eine Mitarbeiterin der Einrichtung auf Nachfrage des KB bestätigte. Detailliertere Informationen zum Impfstart folgen.

Zuletzt gibt es unter Umständen noch in dieser Woche auch für die Kevelaerer Gastronomen und Einzelhändler zur Abwechslung in dieser schwierigen Zeit gute Neuigkeiten: Die Verwaltung schlägt vor, auf die Erhebung der Sondernutzungsgebühren für das Jahr 2021 zu verzichten (nähere Informationen folgen in einer Vorschau zur nächsten Ratssitzung, die am Donnerstag, 14. Januar 2021, stattfinden wird).

Vom Haus Freudenberg ging es beruflich nach Twisteden

Es ist und bleibt spannend – jedes Mal aufs Neue. „Wenn wir einen Beschäftigten auf den allgemeinen Arbeitsmarkt ‚entlassen‘, kann niemand mit Gewissheit sagen, dass es garantiert für beide Seiten passt“, beschreibt Barbara Stephan, Geschäftsführerin von Haus Freudenberg. Umso mehr freut sie sich über die aktuelle Vermittlung von Kevin Vermeulen aus Kevelaer. „Er hat im Frühjahr den Sprung aus der geschützten Werkstatt herausgewagt und fühlt sich sehr, sehr wohl an seinem neuen Arbeitsplatz“, sagt die Geschäftsführerin. 

Der ehemalige Beschäftigte der Garten- und Landschaftspflege am Freudenberger Standort Baersdonk ist nun im Gartenbaubetrieb Janßen in Twisteden zuhause – dem Unternehmen, das mit seinen leuchtenden Heidepflanzen, den Beauty Ladies, Marktführer in Europa ist.

Mehr als 60 Mitarbeiter*innen packen dort täglich rund um die Pflanzenwelt mit an. Mittendrin sorgt Kevin Vermeulen, meist innerhalb einer Gruppe mit bis zu sechs Kolleg*innen, für tatkräftige Unterstützung. Insbesondere die Verladearbeiten, das Aufbereiten oder das Aufladen und Transportieren von Pflanzen stehen auf seiner täglichen Aufgabenliste. Besonders gerne ist er mit den Maschinen zugange. „Kevin Vermeulen ist zuverlässig, denkt mit und ist sehr ehrgeizig – ein wirklich engagierter Mitarbeiter“, fasst Raphael Janßen als Geschäftsführer der Gartenbau Janßen GmbH & Co. KG zusammen.

Neue Wege in der Personalsuche

Für den Unternehmer stehen dabei zwei Komponenten im Fokus: Zunächst einmal gehe es ihm und seiner Familie um den sozialen Aspekt: „Wir wollten einem jungen Menschen, der es vielleicht nicht ganz so einfach hat im Leben, eine Chance bei uns bieten.“ Darüber hinaus habe der Mangel an Arbeitskräften zu neuen Wegen in der Personalsuche geführt. „Der Übergang von Haus Freudenberg zu uns verlief völlig unkompliziert“, schildert Janßen, „eine sehr gute Kommunikation war dabei das A und O.“ Kevin Vermeulen habe von Anfang an „gut gepasst“.

Die Gärtnerei Janßen bewirtschaftet rund 27 Hektar Freiland und drei Hektar unter Glas. Es werden 40 unterschiedliche Produkte im Beauty Ladies® Sortiment, Lavendel, Pernettya und Erica ventricosa produziert. Neben Raphael Janßen stehen seine Eltern und Geschwister, Marek und Lavinia Janßen, an der Spitze des Gartenbaubetriebes.