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Das Christkind antwortet

„Ich hätte auch noch Spekulatius“, eröffnet Andrea Hoen­selaer mit einem Lächeln das Gespräch über die Kinderbriefe. „Das hier, das sind die letzten Briefe vor dem Urlaub“, verweist die 48-Jährige auf die letzten Exemplare der liebenswürdig verfassten Christkind-Schreiben und zeigt mir den grünen Bogen, der an mich gerichtet ist und worauf „Lieber Alexander“ oben zu erkennen ist.

Das Christkind, das sei eine Phantasievorstellung, „und jedes Kind hat seine Vorstellung, wie das Christkind ist. Das wollen wir den Kindern auch erhalten“, unterstreicht die hochgewachsene Stadtmarketing-Mitarbeiterin. Ein E-Mail-Konto – nein, das habe das Christkind noch nicht. Am Krippenmarkt steht eine Briefbox, wo die Kinder ihre Wunschbriefe hineinwerfen können – und auf die sie dann vom „Christkind“ eine Antwort erhalten. „Wir denken hier die Briefe aus und setzen uns zu Hause hin und schreiben sie dann, verzieren sie mit Weihnachtssternen und so was“, erzählt sie. „Wir schreiben den Umschlag mit kindgerechter Post und schicken den mit der Adresse dann raus.“

Idee aus den 1970ern

Die Idee zu dem Ganzen müsse irgendwann in den 1970er Jahren entstanden sein. „Da gab es ,Das große Weihnachtsbuch‘ vom Otto-Versand mit Liedern in altdeutscher Schrift und darin befand sich auch ein Christkindbrief mit Wunschzettel“, erzählt Hoenselaer und blättert ein Exemplar und die richtige Seite dazu auf. „Noch heute bekommen wir Briefe mit diesem Wunschbrief-Konterfei“, schmunzelt sie. Anscheinend kopierten Schüler und Lehrer die Seite in der Grundschule heraus und organisierten dann eine Aktion, bei der jedes Kind etwas schreiben könne, lautet ihre Vermutung. Damals durften Kinder noch einen Rückumschlag mit 60-Pfennig-Briefmarke beilegen.

Hoenselaer selbst hat 1992 für den Fachbereich mit den Briefen angefangen. „Davor waren es Maria Pooth und Ute Kruss, die werden das da wohl schon betreut haben.“ Das Ganze sei eine Aktion des Verkehrsvereins, „wobei wir eng miteinander verzahnt sind.“

Im Schnitt seien es so 400 bis 600 Teilnehmer pro Jahr. Das macht über die letzten vier Jahrzehnte geschätzte 24 000 Briefe – eine stolze Summe. „Wenn dafür geworben wird, kommen noch mehr Briefe. Letztes Jahr hatten wir extremen Schnee, da waren es weniger.“

Die ganzen Briefe sortierte man dann zuhause. „Eine Kollegin hatte mal die ganze Küche voller Glitter“, schmunzelt Hoenselaer, „ein Kind hatte im Kuvert für das Christkind Glitter eingepackt.“ Oft fänden sich bei den Botschaften auch Schokolade oder andere Süßigkeiten für das Christkind. „Und die Briefe an sich sind schon Kunstwerke“, meint sie mit Blick auf den ausgebreiteten Stapel auf dem Tisch.

Alle Briefe seien handgeschrieben, „manchmal auch von den Großeltern, wenn die Kinder noch nicht so weit sind“, erzählt Hoenselaer. Pauschbilder, Aufkleber, Glitterpappe, ganz viel Selbstgemachtes finde sich bei den Wunschbriefen wieder. „Die schneiden Beilagen zusammen mit Elementen aus Heften, solche Sachen.“ Sie sei jedesmal fasziniert von der Kreativität. „Das ist toll, dass es ein Ritual gibt, bei dem Eltern und Großeltern gemeinsam mit den Kindern nachdenken und das zum Bestandteil ihrer Adventszeit machen.“

Typisch sei, dass die Kinder oft schrieben: „Ich wäre froh, wenn ein paar meiner Wünsche sich erfüllen.“ Bei der Gestaltung der Wünsche werde also schon mit den Kindern gesprochen. „Da wird schon klar, dass es nicht allen Kindern gut geht, und ihnen wird bewusst, dass nicht alle ihre Wünsche erfüllt werden können.“

Auch finden sich Formulierungen wie „Ich will, dass es meiner Familie und meinen Freunden gut geht“ oder „Bestell meiner Oma und Opa im Himmel schöne Grüße.“ So gingen die Kinder mit solchen Situationen eben um.

Auch „Friede und Gerechtigkeit“ sei oft in den Briefen verstärkt zu finden. Kinder registrierten schon, was in der Welt so los ist. „Und das kommt ja auch nicht von ungefähr“, meint Hoen­selaer.

Was die „materiellen Wünsche“ angehe, würden Handys selten gewünscht. Mal sei eine Playstation dabei. Manchmal sei es nur ein besonderer Koffer für eine Reise, ein kleines Stofftier oder Dino-Figuren zum Ausmalen.

Wunsch- und Sorgenbriefe

Neben den vielen Wunschbriefen finden sich immer auch eine Handvoll „Sorgenbriefe“ in dem Stapel. „Die sind meist sogar von Erwachsenen, denen es gut tut, sich an eine Person zu wenden, der sie nicht nahestehen und der sie sich mitteilen können.“ In ihren Unterlagen findet sie das Schreiben einer 18-Jährigen. Darin steht: „Ich weiß ja, dass der Brief nicht ans Christkind geht, weil es das nicht gibt. Ich wünsche mir meine Mutter wieder lachen zu sehen.“ In solchen Fällen werden die Antwortschreiben vom „Christkind“ abgeändert, sodass eine persönliche Ansprache dabei rauskommt. „Du sorgst Dich um Deine Mutter – seid füreinander da. Lebt das ganz bewusst miteinander“, steht dann da. „Ich will ja Licht in die Situation bringen und aufbauen“, sagt Hoenselaer. In ganz, ganz seltenen Fällen nehme man tatsächlich schon mal Kontakt auf.

„Ein Kind wollte, dass das Christkind bei Papa im Himmel vorbeigeht“, schildert Hoenselaer ein anderes Beispiel. Der Brief sei sicher auch ein Stück weit von der Mutter, vermutet die Briefefee. „Im Herzen ist man immer füreinander da und Deine Mana ist immer da!“, lautet hier der Versuch eine versöhnlichen Antwort.

Briefe wie solche seien aber nicht immer so einfach zu „verpacken“. Man spüre halt da die Traurigkeit durchschimmern, „und da vergießt man schon mal eine Träne.“ Und daran merke man: „Da muss man persönlich werden.“

Das hole einen auch selbst immer wieder aus diesem Stress raus, der in den letzten zwanzig Berufsjahren immer größer geworden sei. „Das ist auch viel Arbeit, aber da stöhnt keiner von uns drüber, weil es das wert ist.“ Schon im September stehe bei ihr im Kalender der Vermerk „Christkind“.

In der Regel fertigt sie den Brief vor, jedes Jahr etwas anders in der Gestaltung und auch in der Farbe. Dieses Jahr ist es grün. Eine Kernbotschaft steht immer drin: „Nicht nur Geschenke sind wichtig zu Weihnachten, sondern füreinander da sein. Nehmt euch Zeit miteinander.“ Und: „Es ist wichtig, immer Respekt voreinander zu haben.“ Der Brief werde dann gemeinsam besprochen, bis der Feinschliff passt.

Weihnachten, das merke man an diesen Briefen, das sei mehr als nur Konsum, sagt die 48-Jährige „Und es ist so schön, dass man oft sieht, dass die Kinder der früheren Kinder schreiben. Es ist schön, dass die Idee so weitergegeben wird.“

Problematisch wird es nur, wenn wie in einem Fall sich ein Kind eine Brieffreundschaft mit dem Christkind wünscht. „Da hab ich geantwortet: Das Christkind hat über das Jahr so viel zu tun, das schafft das nicht.“ Die Kreativität der Kinder begeistere Hoenselaer. „Das wünsche ich mir manchmal zurück, dieses einfache logische Denken, diese Ursprünglichkeit.“

Der Beste kommt aus Kevelaer

Die Urkunde mit dem Titel „I. Kammersieger im praktischen Leistungswettbewerb der Handwerksjugend – Elektroniker für Maschinen- und Antriebstechnik“ liegt auf dem Tisch. Dahinter sitzt ein mit Recht stolzer Maximillian Thür, der mit seinen 23 Jahren in beruflicher Hinsicht schon einiges erreicht hat.

Der junge Mann aus Kevelaer absolvierte die Realschule und „baute“ anschließend sein Fachabitur im Bereich Elektrotechnik in Geldern. 2014 begann er eine Ausbildung zum Elektroniker im Bereich Maschinen- und Antriebstechnik bei der egm GmbH in Moers, die er als Innungsbester im Januar 2018 abschloss.

Nach achtmonatiger Tätigkeit als Geselle in seinem Ausbildungsbetrieb, in der er erste Erfahrungen in den Bereichen „Windkraft und Automatisierungstechnik“ sammeln konnte, entschloss er sich im September 2018 zu einem Studium der Elektrotechnik bei der Hochschule Niederrhein „University of Applied Scienes“ in Krefeld. Sein zukünftigen „Beruf“ sei noch recht selten. Thür wird sich deshalb nach dem Grundstudium spezialisieren, beispielsweise in Richtung erneuerbare Energien oder Automatisierungstechnik.

Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums wird der Titel „Bachelor/Master of engineering – Elektrotechnik“ verliehen und er kann in verschiedenen Bereichen tätig werden, so in der Entwicklung oder der Forschung. „Das hat aber noch ein bisschen Zeit“, sagt der 23-Jährige. „Ich bin im ersten Semester und kann mich dann in Ruhe entscheiden“.

Aufgrund der besonderen Leistung als Innungsbester nach Abschluss der Ausbildung erhielt Maximillian Thür eine Einladung der Kreishandwerkerschaft Düsseldorf zur Teilnahme am praktischen Leistungswettbewerb, wo er als I. Kammersieger im Ausbildungsberuf „Elektroniker – Maschinen- und Antriebstechnik“ hervorging und feierlich durch Überreichung der Urkunde geehrt wurde.

Trotzdem ist „Max“ ein „normaler Jung“, der zurzeit mit 53 Wochenstunden in der Universität voll ausgelastet ist. Auch in seiner Freizeit ist er viel unterwegs, so als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Kevelaer und Trommler des Spielmannszuges, als Schütze im Verein „Hubertusgilde“ und mit einem Freund als „mobiler DJ“ bei verschiedenen Veranstaltungen.

EFL unterstützt Menschen

Nach dem Umzug von der Schulstraße eröffnete die Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) im Bistum Münster, an der Friedenstraße 32 ihre neuen Räume.

Es erklangen Lieder wie „Herz über Kopf“, „Die pure Lust am Leben“, und „Geboren um zu leben“. Mit Zwischentexten demonstrierten die Mitarbeitenden ihre Motivation, mit der sie für Menschen als Ansprechpartner da sein wollen, die Probleme mit sich herumschleppen und damit alleine nicht mehr zurecht kommen und drohen, daran zu zerbrechen.

Die alten Räume an der Schulstraße wurden den Anforderungen einer modernen Beratungsstelle nicht mehr gerecht. Mit Unterstützung durch Weihbischof Rolf Lohmann konnten nun direkt neben der Zentralrendantur mit großzügigen und lichtdurchfluteten Räumen eine neue EFL eingerichtet werden. Gleichzeitig erfolgte eine Umorganisation der Beratungsstellen im Kreis Kleve. Zudem wurde diese als Organisationseinheit zusammengelegt.

Unter der Leitung von Stephan Billen kann die Einrichtung künftig auf die Hilfesuchenden noch schneller reagieren, da sich der Mitarbeitendenpool faktisch vergrößert. Die ehemalige Leiterin der EFL in Kevelaer Rita Holtmann-Bückers wollte sich gerne wieder mehr der Beratung statt der Koordinierung der Arbeit widmen. So entband Dr. theol. Markus Wonka, Leiter der EFL im Bistum, sie von den Leitungsaufgaben und setzte sie als stellvertretende Leiterin der neuen Einheit ein.

Neben Wonka waren unter anderen Bürgermeister Dr. Dominik Pichler, Wallfahrtsrektor Gregor Kauling (der für den erkrankten Weihbischof die Räume und die dort wirkenden Mitarbeitenden segnete), Vertreter der Verwaltung und Ratsfraktionen anwesend. Sie alle wünschten dem Beratungsteam ein erfolgreiches Wirken in den neuen Räumen. Dabei hob Wonka hervor, dass an der neuen Einrichtung der „lange Arm Roms und von Papst Franziskus zu erkennen ist, dem es trotz sinkender finanzieller Mittel wichtig ist, das Pastorale der Versöhnung und Mediation in allem Wandel und Veränderung durch Kontinuität zu bewahren und auszubauen.“

Stephan Billen, Rita Holtmann-Bückers, Sigrun Bogers und Andreas Heimbach freuen sich auf ihre Arbeit in den neuen Räumen. Anmeldungen nimmt Sekretärin Cordula Pasch zurzeit montags und mittwochs von 8 bis 12 Uhr unter Telefon: 02832/ 799326 entgegen. In der übrigen Zeit läuft der Anrufbeantworter, auf dem eine Nachricht hinterlassen werden kann. Ein Rückruf erfolgt in der Regel innerhalb von 24 Stunden. Per Mail sind Anmeldungen nicht möglich.

Die EFL unterstützt kostenlos Menschen unabhängig von Religion und Herkunft bei Problemen und Konflikten in Partnerschaft und Ehe

  • bei Krisen in der Familie
  • bei Trennung und Scheidung
  • in schwierigen Lebenssituationen
  • bei sonstigen persönlichen Problemen und Lebenskrisen

    Das Angebot:

  • Einzelberatung
  • Paarberatung
  • Familienberatung
  • Gruppenberatung
    • Sexualberatung
    • Familienberatung
    • Onlineberatung
    • Wochenenden für Paare in Zusammenarbeit mit anderen Beratungsstellen und den Kreisbildungswerken
    • Familien- und Systemaufstellungen

      für Einzelpersonen und Paare

    • Vorträge und Informationsveranstaltungen zu unserem Arbeitsgebiet mit interessierten Gruppen und Einrichtungen (nach Absprache)

„Mach‘ das mal malbar“

Bildergalerie und exklusives Angebot siehe auch “Kunst im KB”

Klar, die drei dicken Damen sind mal wieder mit von der Partie. Deutlich andächtiger diesmal. Denn sie können nicht nur frisch und fröhlich und frei daherkommen, wie auf vielen der anderen Bilder der Kevelaerer Malerin Ulla Genzel, sondern auch ganz schön fromm. Dem Anlass entsprechend eben und der ist im Grunde ein tief-religiöser: Ulla Genzel hat ihre kleine Bilder-Serie über die Entstehung der Kevelaerer Wallfahrt fertiggestellt.

2015 angefangen

Immerhin drei Jahre hat es gedauert, bis die fünf großformatigen Bilder fertig waren. Und vor und während des Schaffensprozesses hat sie eine Menge über die Zeit des Ursprungs der Kevelaerer Wallfahrt und das damalige Kevelaer recherchiert. Die Mühe hat sich in jedem Falle gelohnt: Das Niederrheinische Museum in der Wallfahrtsstadt habe schon Interesse an der Serie mit fünf Einzelbildern bekundet. Einzeln möchte die Künstlerin ihre Bilder ohnehin nicht verkaufen und ein Platz in der Dauerausstellung über die Wallfahrt könnte ihr wohl gefallen.

Derzeit sind die Bilder noch bis Anfang Januar im Winnekendonker Katharinenhaus zu sehen – neben zahlreichen anderen Bildern von Ulla Genzel. Claudia Püschel vom sozielen Dienst im Katharinenhaus ist begeistert, gerade auch von der Wallfahrts-Serie: Die Bewohner reagierten sehr positiv auf die Bilder, „weil sie vieles wiedererkennen“, sagt sie. Claudia Püschel war es übrigens auch, die Ulla Genzel 2014 zum ersten Mal die Möglichkeit einer öffentlichen Ausstellung verschaffte – in eben jenem Katharinenhaus, in dem sich die Bewohner heute wieder an den Bildern der Kevelaererin erfreuen.

Mechel und Hendrik

Den „Wiedererkennungswert“ aus der Zeit des Beginns der Kevelaer-Wallfahrt zu schaffen war für Genzel – inzwischen wohlbekannt für ihre niederrheinischen Landschaftsimpressionen und eben die drei lebensfrohen Damen, aber, wie so viele Kevelaerer nur leidlich vertraut mit der Wallfahrtsgeschichte ihres Heimatortes, – nicht ganz einfach. Ein Bild von Hendrik Busman, seiner Frau Mechel Schrouse, der Marienerscheinung oder dem kleinen Marienbildchen in der Hand holländischer Soldaten hat wohl jeder im Kopf – „aber mach‘ das mal malbar“, umreißt die Künstlerin die Aufgabe, die sie sich selber stellte. Wie sah Kevelaer damals aus? Wie die Menschen? Welche Kleidung trugen sie? Und nicht zuletzt: Wie war ihre Situation? Was dachten, erlitten, erhofften sie? All dies galt es zu recherchieren, zum Beispiel im historischen Roman „Jan Voss“, der auch den Anstoß für die Bilderserie gab, aber auch in alten Büchern, ebenso wie in offenen Internet-Nachschlageportalen.

Lebendige Wallfahrtsgeschichte

Ob und inwieweit dies ging und ihr in der Umsetzung gelungen ist, mag der Betrachter ihrer Bilder selbst entscheiden. Fest steht jedenfalls, dass sich ihre Bilder wohltuend farbig von historischen Schwarz-Weiß-Bildern und noch viel wohltuender von verstaubten Archiven abheben. Denn sie lassen die Wallfahrts-Geschichte der Stadt Kevelaer lebendig werden und bringen bei aller religiösen wie wissenschaftlichen Ernsthaftigkeit mit ihrem implizierten Augenzwinkern und ihren fröhlichen Farben eine Seite der Kevelaerer Geschichte zum Vorschein, wie man sie sonst in Aufsätzen von Historikern oder zwischen den Deckeln von Geschichtsbüchern lange suchen muss – wenn man sie dort überhaupt findet.

Bildergalerie und exklusives Angebot siehe auch “Kunst im KB”

Weihnachtskonzert des KMGV 1896 e.V.

Weit vor dem Beginn des Weihnachtskonzertes war die Clemenskirche am dritten Advent mit etwa 350 Besuchern voll besetzt. Der Kevelaerer Männer-Gesang-Verein 1896 e.V. wollte in einem schönen und abwechslungsreichen Programm die Zuhörer mit seinem Repertoire erfreuen und sie in Weihnachtsstimmung versetzen.

Dabei hatten die Sänger nicht nur mit Basilikaorganist Elmar Lehnen, dem Solisten Michael von Jasniecki und ihrem Dirigenten Tom Löwenthal musikalisches Schwergewicht aufgeboten, auch das Gitarren-Ensemble der Gitarrenschule Markus Birkhoff schaffte mit seinem perfekt vorgetragenen Rahmenprogramm eine Atmosphäre, in der man dem stressigen Alltag entfliehen konnte.

Bei klassischen Weihnachtsliedern wie „Macht hoch die Tür“, „Tochter Zion“, „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ und „O du Fröhliche“ wurden die Strophen abwechselnd von Chor und Besuchern gesungen und von Jasniecki stimmt nicht nur mit in den Chorgesang ein, sondern ließ mit „Christ, deines Geistes Süßigkeit“ und „Uns ist ein Kind geboren“ auch seinen Bariton erklingen.

Ein Höhepunkt des Konzertes und gleichzeitig eine Welturaufführung war das Lied „Weihnachten“. Chormitglied Reiner Altenhoff, der vor Kurzem seinen 80. Geburtstag feierte, ging schon lange zu dem gleichnamigen Gedicht von Joseph von Eichendorff eine Melodie durch den Kopf, die er jedoch selbst nicht auf Notenpapier umsetzen konnte. Er setzte sich mit Tom Löwenthal zusammen und so entstand ein neues Lied für Männerchor, Solist und Klavier. „Markt und Straßen stehn verlassen“ erklang als Lied somit erstmals und der Komponist trat dabei ebenfalls erstmals als Solist auf. Großer Beifall nicht nur vom Publikum, sondern auch von den Sangesbrüdern ließ erkennen, dass Altenhoff nicht nur seinen Auftritt in hervorragender Weise meisterte, sondern auch die Vertonung erstklassig gelungen ist.

Josef Lipka, 2. Vorsitzender und Geschäftsführer des KMGV, führte mit überleitenden Erklärungen durch das Programm, Schwester Hildegard kündigte mit einer Geschichte an, dass Gott nicht fern ist und der 1. Vorsitzende Heinz Lamers bedankte sich am Ende bei allen Beteiligten sowie dem tollen und aufmerksamen Publikum.

Petra und Sebastian Sanders haben sich das Jawort gegeben

Wie findet man die große Liebe? Indem man sie nicht sucht. Dies trifft zumindest bei dem frisch vermählten Paar Petra und Sebastian Sanders aus Kevelaer zu. Wenn man sie nach ihrem ersten Kennenlernen fragt, bekommt man genau diese Aussage mit einem Lachen zur Antwort. „Es ist alles ganz spontan passiert“, sagt Sebastian und sieht Petra strahlend an.

Antrag in Venedig

Der Heiratsantrag hingegen wurde von ihm dann aber genauestens geplant: Unter dem Vorwand, ein Wellness-Wochenende mit ihr verbringen zu wollen, stieg er mit ihr am Flughafen Düsseldorf überraschenderweise jedoch in ein Flugzeug nach Venedig. „Ihr war schlecht vor Aufregung“, erinnert sich Sebastian und schmunzelt. Bei einer romantischen Gondelfahrt und vom Gondolieri gesungenen Klassiker „O sole Mio“ machte er Petra dann am 2. April 2017 (genau ein Jahr nach Beginn ihrer Beziehung) einen Heiratsantrag, den sie sofort annahm.

Sie sind ein harmonisches Paar, das sich auch im Alltag bestens versteht: Der 33-jährige gebürtige Xantener Diplom-Kaufmann Sebastian ist der aktivere Part in der Beziehung, die 41-jährige Kevelaererin Petra (geborene Holt­appels) eher die Ruhigere. „Aber gerade durch diese Gegensätze sind wir ein gutes Team und haben den Erfolg, den wir uns wünschen“, beteuern beide. Gemeinsam sind sie mit dem in Kevelaer seit vielen Jahren ansässigen Geschäft Blumen Holtappels auf der Windmühlenstraße selbständig tätig, in dem sie als Floristikmeisterin und er als Geschäftsführer tagtäglich zusammenarbeiten.

Garten und Reisen

Die wenige Freizeit, die ihnen neben der Arbeit im eigenen Unternehmen verbleibt, verbringen sie am liebsten mit ihren Hunden Peaches, Maya und Mausi in ihrem großen Garten, wo sie gerne grillen und sich vom Alltag erholen.

Eine weitere große Leidenschaft der Beiden ist das Reisen. Petra, die früher nicht viel urlaubte, ist nun zusammen mit Sebastian viel unterwegs. Städtereisen nach Berlin, Wien oder Dresden gehören ebenso zu ihren Zielen wie Ägypten und vor allem Kroatien. Ganz besonders wohl fühlen sie sich dort an ihrem Lieblingsort Biograd na muro, wo sie sich erholen und neue Kraft schöpfen können für den Alltag.

Beschwingt und voll mit Eindrücke von ihrer jüngsten Städtereise in die „goldene“ Stadt Prag am 9. Dezember gaben sich Petra und Sebastian am vergangenen Donnerstag vor dem Standesbeamten in Kevelaer das Jawort. Dem frischgebackenen Ehepaar wünschen wir eine von Liebe geprägte Zukunft und alles Gute für den gemeinsamen Lebensweg!

„Mein bester Freund und Elefant“

Mit seiner Vorstellung „Benjamin Blümchen – Weihnachten mit Törööö“ begeisterte das Karma Limited Theater ein großes Publikum, das am 3. Adventssonntag das Konzert- und Bühnenhaus füllte. Zahlreiche Kinder waren mit ihren Eltern und Großeltern gekommen und erlebten 90 Minuten Musicalvergnügen.

Tanzen, singen, sprechen und lachen

Mit Otto, Karla Kolumna, Wärter Karl und Herrn Tierlieb und besonders mit dem Star des Nachmittags, Benjamin Blümchen, wurde auf der Bühne getanzt, gesungen, gesprochen und gelacht. Bei toller Bühnengestaltung und wechselndem, stimmungsvollem Licht konnten Groß und Klein das liebevoll gemachte, kindgerechte Stück richtig genießen. Und die Darsteller staunten selber nicht schlecht, wie stimmgewaltig und froh sich die Kinder beteiligten, wenn es etwa hieß, den schnarchenden Benjamin zu wecken.

Natürlich wurden auf der Bühne jahreszeitgemäß fleißig Schlitten gefahren, Schneeballschlachten veranstaltet, ein Schneemann gebaut, Lebkuchen, Früchtepunsch und Spekulatius verzehrt und ein Tannenbaum festlich geschmückt.

Freundschaft

Die Zuschauer erlebten einen Tag mit Benjamin Blümchen im Neustädter Zoo. Sie erfuhren, dass Freundschaft etwas ganz Tolles ist. Ihre tiefe Mensch-Elefanten-Freundschaft besangen Otto und Benjamin ganz rührend im Duett: „Wir sind Freunde fürs Leben, was kann es denn Schöneres geben, alles andere ist uninteressant, mein bester Freund und Elefant!“ Die spannendste Frage, die das Stück von vorne bis zum Schluss bestimmte, war jedoch: Welches neue Tier, so hatte es Herr Tierlieb zumindest angedeutet, kommt als Weihnachtsüberraschung in den Zoo? Natürlich war Karla Kolumna mit Notizbuch und Kamera sofort zur Stelle und belagerte nicht nur Zoowärter Karl, sondern ganz intensiv auch Herrn Tierlieb, der der neugierigen Pressedame oft ausweichen wollte und einige Runden um den Tannenbaum in Kauf nahm, um ihr nicht zu begegnen. Die Kinder hatten ihren Spaß an der lustigen Verfolgungsjagd, die damit endete, dass die beiden im Rückwärtsgang mit voller Wucht aufeinanderprallten. Doch auch als Herr Tierlieb der rasenden Reporterin nicht mehr ausweichen konnte, brachte sie kein Wort über die genaue Art der Weihnachtsüberraschung aus ihm heraus. Schließlich wurde zum Ende des Theaters die alle Kinder bewegende Frage geklärt und aus einer Kiste kamen drei süße Erdmännchen heraus.

Tierisch viel Spaß

Mit seiner Mundharmonika stimmte Otto am Ende vor der prächtigen Weihnachtskulisse noch „O Tannebaum“ an und Otto, Karla Kolumna, Herr Tierlieb und Wärter Karl mussten mit Benjamin Blümchen vor allem eines feststellen: „Heute war ein toller Tag im Neustädter Zoo. Ein Tag mit tierisch viel Spaß und das sogar im Übermaß!“
Auch in der Pause gab es schöne Weihnachtslieder zu hören, die aus vielen Kinderkehlen mitgesungen wurden, und die vielen Besucher nahmen viele einprägsame Melodien, energiegeladene Tänze und viele lustige Erlebnisse aus Neustadt mit nach Hause.

Für eine Schule ohne Rassismus

Schulsozialarbeiter Herbert Johnen ist begeistert: „Man sieht jetzt, wie die Schülerinnen und Schüler mit ganz anderen Augen ihren Alltag betrachten.“ Am Anfang, als Theaterpädagogin Petra Lemke nach alltäglichen Situationen fragte, in denen ihnen Rassismus begegne, habe es kaum Reaktionen gegeben. Nun finden sie aus dem Stehgreif Situationen, etwa auf dem Schulhof, der Schultoilette, in Bus oder Bahn und stellen sie nach. Unter der Leitung von Petra Lemke und Mike Becker von der Gruppe „Bildung aller Sinne“ hat die Klasse 7d der Gesamtschule Kevelaer-Weeze ein dreitägiges Projekt zum Thema „Schule ohne Rassismus“ durchgeführt. Finanziert wurde das Projekt von der Gelsenwasser-Stiftung „von-klein-auf-Bildung“.

Mittel des Forumtheaters

Begleitet wurden sie dabei nicht nur von den „Theatermachern“, sondern auch von ihren Lehrerinnen und Lehrern Kathrin Jansen und Johannes Terhorst sowie Schulsozialarbeiterin Lisa Hegmann und Schulsozialarbeiter Herbert Johnen.

Mit den Mitteln des Forumtheaters zeigten die Schülerinnen und Schüler dabei nicht nur Szenen aus dem Alltag auf, sondern stellten sich schließlich auch die Frage, wie sie bei persönlichen Erfahrungen durch ihr Handeln die Situation zum Besseren verändern können. Es gineht also neben dem Austausch in der Klasse auch um die Idee, „in Zukunft als Multiplikatoren für ein friedfertiges und respektvolles Miteinander in der Schule aufzutreten“, so das formulierte Ziel des Projektes.

Dazu muss man diese Situation aber erst einmal erkennen und eventuelle Entwicklungen (schau-)spielerisch nachvollzogen haben. Den Knoten haben die Schülerinnen und Schüler der 7d definitiv gelöst. Und dabei so ganz nebenbei übrigens noch ihre eigenen darstellerischen Fähigkeiten entdeckt, denn sie versetzten sich beim Spiel nicht nur in die eigene Rolle, sondern auch in die eines möglichen Gegenübers.

„Sie erleben sich als Person, die möglicherweise etwas ändern kann“, beschreibt Petra Lemke die Erfahrungen über Sprache, aber auch über Körpersprache.

Schöne Gemeinschaft

Nahe dem Altar stand auf einem kleinen Tisch ein Kranz mit drei Kerzen, die zum Adventssonntag brannten. Dort hatten sich ein Dutzend Erwachsene platziert, um miteinander das eine oder andere Weihnachtslied anzustimmen.

„Wir singen jetzt Lied Nr. 18“, kündigte Christiane Langenbrinck das nächste Lied an und sorgte mit ihrer Akustikgitarre für das klangliche Fundament, auf dem die Anwesenden dann ihre Stimme laut im Kirchenschiff erschallen lassen konnten. „Die Strophen 1, 2 und 6“, gab das Presbyteriumsmitglied dann die Vorgabe für „Lobet Ihr Christen, alle gleich“.
Danach machten sie mit „Es ist ein Ros entsprungen“ weiter – ein Lied, das bei Franz Fasen gleich persönliche Erinnerungen auslöste. „Mein Lehrer, der wollte immer, dass wir das singen, weil seine Frau Rosa hieß“, erzählte der 81-Jährige später, wie die Kinder das damals auf den Arm genommen und „Es ist ein Ross entsprungen“ gesungen hatten.
„Das Singen ist einmal im Frühjahr und einmal zum Advent“, erläuterte Mechthild van Gemmeren-Bremer. „Erst gibt es zwei, drei Lieder mit den Kindern unten, dann basteln die, danach ist Kaffeezeit und wir kommen dann alle zusammen, um zu sehen, was die Kinder gebastelt haben.“

Kaum gingen sie in Richtung Pause, kam ihr die sechsjährige Enkelin Lotte schon entgegen. „Wir haben mit Ausstecher gebacken, so Sterne und mit Streusel“, erzählte die junge Dame.

Vor sechs Jahren hatte Lan­genbrinck die Idee mit dem Singen mal aufgebracht. „Und Gabi Frings meinte, lass uns da was zusammen machen.“ Erstmals sangen die Erwachsenen in der Kirche. „Wir dachten, das wäre schön wegen der Adventslieder, dem Klang und dem Adventskranz hier.“

Unten im Generationenhaus spielte die stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins, Gabriele Frings, dann mit den Kindern Musik, ließ die sieben Kids die Triangel, das Mini-Xylofon oder die Rassel benutzen. „Gleich machen sie noch „Kulleraugen“ in die Plätzchen, damit die fertig sind“, lachte sie und genoss den Umgang mit den Kindern.

Und in geselliger Runde genossen die Anwesenden eine gute Tasse Kaffee, frisch gebackenen Kuchen, Weihnachtsplätzchen, Spekulatius, später nochmal eine Runde Gesang – und einfach die schöne Zeit zu Advent.

Bürgerinitiative freut sich auf den Bau der Ortsumgehung

Einen Blumenstrauß überreichten Mitglieder der Bürgerinitiative „pro OW1“, die seit Jahrzehnten für die Ortsumgehung kämpft, der Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher (3.v.l.), die am Dienstagabend persönlich in die Wallfahrtsstadt gekommen war, um den Planfeststellungsbeschluss ihrer Behörde in Kevelaer zu überreichen.