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Ein Dorf lädt zum Silvesterlauf

Am 31. Dezember 2016 um 14 Uhr ist es wieder soweit, dann gehen in Kervenheim die Läufer, Jogger, Walker und auch Hundehalter zum fünften Mal auf den 2,1 Kilometer langen Rundkurs.
Dieser etwas andere Silvesterlauf fand seinen Ursprung im Winter 2012. Damals gab es schon im November viel Schnee und Eis, und auch am Silvestertag waren die Wetterbedingungen unverändert, sodass der traditionelle und bei vielen in der Region beliebte Lauf in Pfalzdorf abgesagt werden musste, da es einfach zu gefährlich war.
Doch zwei Kervenheimer Jungs, Thomas (Rosi) Roest (42) und Edgar Schlootz (52), hatten einen so starken Bewegungsdrang, dass sie ungeachtet der Witterungsbedingungen dennoch laufen wollten, um das Jahr noch mit einer sportlichen Aktivität zu beenden, bevor es dann zur Silvesterparty ging, so erinnert sich Thomas Roest. Sie liefen dann insgesamt zehn Kilometer von Kervenheim nach Sonsbeck und wieder zurück.
Im folgenden Jahr, auf dem Weg zur Kinderandacht am Heiligabend, fragte ihn sein Kumpel Udo Weber, ob sie gemeinsam den Silvesterlauf machen sollten. Worauf Thomas Roest erwiderte: „Nein, das ist mir zu stressig, mit der An- und Abreise nach Pfalzdorf.“ Worauf Udo Weber entgegnete „Nicht in Pfalzdorf, sondern hier bei uns in Kervenheim, so wie du es im letzten Jahr mit Edgar gemacht hast.“
Von dieser spontanen Idee begeistert, rief der Vollblut-Kervenheimer über Facebook seine Freunde zum Mitmachen auf. Er war dann doch erstaunt, dass sich spontan sechszehn laufbegeisterte Freunde meldeten, um mit ihm und vier Hunden (!) an den Start zu gehen. Um seinen Freunden und den nicht laufenden Familienangehörigen auch eine Aufenthaltsmöglichkeit zu bieten, wurde seine Garage ausgeräumt, gefegt und eine Partyzeltgarnitur eingeräumt. Hier konnten sich alle vor und nach dem Lauf mit Getränken und kleinen Snacks versorgen.
Enormer Zuspruch
Im Jahr 2014 waren es dann bereits 80 angemeldete Teilnehmer, die auch eine andere Infrastruktur benötigten. Also wurden vor der Garage noch schnell Partyzelte aufgebaut und auch zwei Dixi-Toi­letten standen bereit. Für die Bewirtung der vielen Gäste konnte er einen guten Freund gewinnen, der das Catering übernahm.
Durch den enormen Zuspruch überlegte man sich dann für den Lauf in 2015, die Veranstaltung etwas professioneller zu gestalten. Vor allem war das Ziel, die Laufroute zu vereinfachen und auch sicherer zumachen, da man bisher auch Straßen kreuzen musste und dies den Verantwortlichen zu riskant erschien. So entschieden die Organisatoren sich für einen 2,1 Kilometer langen Rundkurs, der hinter der Feuerwehr auf dem Parkplatz des Tennisplatzes beginnt und endet. Ebenso richteten sie eine Internetseite (www.sylvesterlauf-kervenheim.de) ein, mit allen wichtigen Informationen zum Ablauf. Auch musste man sich nun Gedanken darüber machen, dass man für eine derartige Veranstaltung auch Haftungsrisiken ausgesetzt ist. Also mussten die Organisatoren eine Versicherung abschließen. Der Beitrag dafür wurde von einem Freund organisiert, der seinen Chef einer Versicherungsagentur davon überzeugte, dies zu spenden.
Zum Start am 31. Dezember 2015 kamen schon 120 Teilnehmer, von kleinen Kindern bis hin zu Senioren und noch mehr Hunden. Die Teilnehmer vom Einzelläufer über Familien und Gruppen kommen aus den umliegenden Dörfern und Kommunen, aber auch aus der Nähe von Hamburg.
Großen Wert legen Roest und seine Mitorganisatoren darauf, dass dieser Silvesterlauf nur Spaß machen soll und keinem Leistungsdruck unterliegt. Man möchte keinen Wettkampfcharakter. Deshalb verzichten die Organisatoren auf eine Zeitmessung und auch auf eine Unterteilung der Teilnehmer in Altersklassen. Jeder kann mitmachen, jeder läuft, mit wem und wie lange er möchte. So, wie es einem gefällt. Auch auf Startgelder verzichtet man konsequent. Die Organisatoren setzen bei der Finanzierung auf Spenden und Sponsoring. Weil Gastfreundschaft in Kervenheim groß geschrieben wird, werden nicht nur die Teilnehmer, sondern auch alle anderen Besucher bewirtet. Jeder gibt dann seinen freiwilligen Obolus in die vom Schreiner und Tischler Thomas Roest selbst angefertigte Spendenbox. Denn der Silvesterlauf steht unter dem Motto „Das Laufen vor der Jahreswende finanziert sich durch `ne kleine Spende.“
500 Euro gespendet
Dies funktionierte im vergangenen Jahr so gut, dass die Veranstalter einen Überschuss von 500 Euro spontan an die Aktion Pro Humanität übergeben konnten, die damit eine akute Hilfsaktion zur Linderung einer Hungersnot in Benin durchführen konnte.
„Anmelden kann man sich bis Silvester um 13.58 Uhr“, so der dabei schmunzelnde Thomas Roest, „denn danach habe ich keine Zeit mehr.“
Die Veranstaltung ist geprägt von einem dörflichen Miteinander, davon, selbst Spaß zu haben und anderen eine Freude in Kervenheim zu bereiten. Denn wenn der Ruf ertönt, dass angepackt werden muss, dann kommen sie alle, ob Freunde und Nachbarn, jeder hilft und trägt so zu einem tollen Dorfmarketing bei.
In diesem Jahr gibt es erstmals T-Shirts mit dem Aufdruck „Sylvesterlauf Kervenheim“, die als Erinnerung an diesen tollen Nachmittag erworben werden können.
Aktuell liegen die Anmeldezahlen erst bei 33 Teilnehmern. Das lässt den Organisator jedoch vollkommen entspannt: Erfahrungsgemäß melden sich die meisten erst kurz vorher an.

Ministerin Hendricks übergibt Bewilligungsbescheid für Förderung Mehrzweckbecken

Noch steckt das Original in der Post, aber eine Kopie hat Bundesministerin Dr. Barbara Hendricks am heutigen Mittag schon persönlich überreicht: Bürgermeister Dr. Dominik Pichler nahm freudestrahlend den Förderbescheid über rund 1,1 Millionen Euro für den Bau des Mehrzweckbeckens am Hallenbad entgegen.
„Bundesweit wurden 56 Projekte gefördert, eines davon in Kevelaer. Das bedeutet, dass das Vorhaben wirklich ein förderungswürdiges Projekt ist“, betonte die Bauministerin. Sowohl vom finanziellen Volumen als auch von der Konzeption „Jedes Kind soll schwimmen lernen“ habe das Vorhaben gepasst. Die Zahl derer, die nicht schwimmen können, nehme leider zu, beklagte Hendricks. Deshalb sei das Mehrzweckbecken ein „Gesundheits- und Sicherheitskonzept“. Ausdrücklich lobte die 64-Jährige das Engagement des Bädervereins, der 150.000 Euro zum Bau beitrage und sich ehrenamtlich beim Freibad einbringe.
Bürgermeister Pichler erinnerte daran, dass die Politik Anfang der 2000er-Jahre ein Versprechen gegeben habe, das jetzt eingelöst werde: Als damals das sanierungsbedürftige Lehrschwimmbecken geschlossen wurde, sollte bald Ersatz geschaffen werden. Dass der Wechsel im Bürgermeisteramt zusammenfiel mit der Auflage des Zukunftsinvestitionsprogramms des Bundes, habe er zum Anlass genommen, eine Entscheidung herbeizuführen: „Wenn es mit Förderung keine Mehrheit gibt, gibt es auch später keine ohne.“ Unter anderem dadurch, dass die Ratsmitglieder ausnahmsweise individuell abstimmten, kam die Mehrheit zustande.
„Von Babyschwimmen bis Reha-Sport“ soll das neue Angebot im Mehrzweckbecken reichen, verkündet Kevelaers Sportdezernent Marc Buchholz. Bislang sei das Hallenbad bis mittags durch Schüler aus Kevelaer und Weeze belegt, eine Parallelnutzung nicht möglich. Künftig könnten dann einige Schwimmklassen sicher auch auf das 10 x 15 Meter große Mehrzweckbecken mit Hubboden ausweichen und so das große Becken anderweitig genutzt werden. Ebenso seien nachmittags oft Vereine im Hallenbad, die beispielsweise für Wasserball das große Becken benötigen. Künftig könnten dann aber parallel Kurse im Mehrzweckbecken stattfinden. Der Bäderverein habe seine Unterstützung zugesagt, um eine optimale Auslastung der Schwimmzeiten zu organisieren. Zudem sollen die Becken so angeordnet sein, dass die Schwimmaufsicht von einem Punkt aus gewährleistet werden kann.
Am 1. Juli soll Baubeginn sein, berichtet Kämmerer Ralf Püplichuisen. Die ersten Aufträge hat der Rat am gestrigen Mittwoch bereits vergeben. Ende 2018 soll – und muss – die Maßnahme abgeschlossen sein. Beeinträchtigungen des Badebetriebs durch den Bau soll es wenig geben. Unvermeidbare Beeinträchtigungen sollen möglichst am Block erfolgen.
Und finanziell? Das Gesamtvolumen von 2,7 Millionen Euro netto macht Püplichuisen aufgrund der Fördermittel keine Sorgen. Kritisch hat der Kämmerer von Beginn an auf die laufenden Kosten geblickt. Heute aber zeigt er sich optimistisch. Die energetischen Kosten könnten trotz Erweiterung ähnlich hoch ausfallen wie bislang: Im Zuge der Bauarbeiten werden auch Wände und Decke saniert. Die Wärme wird auch künftig komplett per Blockheizkraftwerk bezogen. Zusätzliches Aufsichtspersonal wird nicht benötigt. Und eine optimierte Auslastung von künftig zwei Becken verbessert natürlich die Einnahmenseite. Was das unter dem Strich bedeuten wird – das wird Püplichuisen bald genauer berechnen, wenn die technischen Details des Umbaus feststehen.

20. Xmas-Rocknacht mit „Sex in the fridge“

Als der Keyboader von „Sex in the fridge“, Franz Girmes, nach dem vorletzten Stück auf Michael Broeksteeg zukam, ihm für seine langjährige Zeit dankte und die Band ihm applaudierte, skandierten viele der rund 300 Weihnachts-Konzertfans dessen Namen.
An diesem Abend bediente der Gitarrist zum letzten Mal die Saiten für die sechsköpfige Combo. Nach 23 Jahren Musik beendete er mit der 20. Xmas-Rocknacht in der Josef-Schotten-Schützenhalle seine Zeit in der Band. „Es sind gemischte Gefühle“, gestand der 56-Jährige. „Ich hatte tolle Momente mit den Jungs und dem Publikum. Aber es ist wie bei einer Ehe. Es ist nicht mehr so wie am Anfang.“ Es gäbe keine Probleme innerhalb der Band. Persönliche Veränderungen und der Wunsch nach Neuem seien Impulse für den Ausstieg. „Ich möchte nicht aufhören, weiter Gitarre spielen“, machte der Hobbymusiker deutlich.

Für Michael Broeksteeg war es der letzte Auftritt mit der Band.

Für Michael Broeksteeg war es der letzte Auftritt mit der Band.


„Lieber so als durch einen Unfall“, sprach Keyboarder Girmes im Namen der Band, die bereits Anfang des Jahres von Broeksteegs Abschied erfuhr. „Aber mit dem werden wir sicher noch das eine oder andere Bier trinken.“
„Klar werden wir weitermachen“, versicherte Bassist Hanns Clegg. „Wir suchen nach Ersatz und sind da guter Hoffnung.“ Aber es müsse musikalisch und menschlich passen. Die bisherigen Kandidaten hätten teilweise auch zu weit weg gewohnt.
Das 20. Konzert der Xmas-Rocknacht bedeutete für die Band ein besonderes Jubiläum. „Vor 20 Jahren wurde das geboren in der Qualle, dann lief es im HZK und seit 2003 sind wir hier“, freute sich Girmes, dass die Fans ihnen die Treue gehalten haben. „Es ist ein schönes Gefühl zu sehen, dass man Menschen erreichen kann. Es sind immer entspannte Leute und alles friedlich.“
Man sei jedesmal aufs Neue erleichtert, wenn alles laufe, ergänzte Bassist Hanns Clegg. „Das ist halt Musik, die nicht aus der Dose kommt“, habe das Ganze auch immer was von Familienfeier. Es kämen viele alte Freunde zum Quatschen und Feiern, so wie Jürgen vom Bodensee, der als Dauergast jedesmal die längste Anfahrt hat. Er komme, „weil es einfach nur eine geile Party ist und ich hier so viele nette Menschen kennengelernt habe.“ Und Werner „Bolli“ Borkowski aus Kevelaer spricht stellvertretend für viele: „Das ist die Musik meiner Jugend.“
Eine geile Party wurde es auch an diesem Abend. Clegg, Broeksteeg, Girmes und ihre Mitstreiter Dietmar Weiß (Leadgitarre und Gesang), Kerstin Sowislo (Gesang) und Walter Holtapppels (Schlagzeug) rockten sich durch 34 Songs.
Die Palette reichte dabei von den 70er Jahren bis heute, von Steve Millers „Fly like an eagle“ über Queens „I want it all“ bis zu „Comfortably numb“ von Pink Floyd und „Bring me to life“ von Evanescence. Um halb zwei endete traditionell mit dem „Letzten Cowboy“ von Thommie Bayer ein besonderes Konzert.

Kleine Talente der Bläserklasse spielten ihr erstes Konzerten

Um eine engagierte Nachwuchsförderung für das Orchester und eine hochwertige Ausbildung für junge Musiktalente zu gewährleisten, wurde vor 15 Monaten in Zusammenarbeit mit der Basilikamusik die Bläserklasse im Musikverein gegründet. Unter der musikalischen Leitung von Hans-Gerd Steenen spielten die zehn Kinder im Alter zwischen neun und zwölf Jahren jetzt ihr erstes Konzert im Musiksaal.
Die Zuhörer setzten sich aus Eltern, Geschwistern und Angehörigen zusammen, auch Pastor Rolf Lohmann und Georg Seegers, Leiter des Blasorchesters waren anwesend. Steenen wies darauf hin, dass Theorie und aufbauender Unterricht wichtige Bausteine der Ausbildung an den Instrumenten sind. Um das Instrument zu beherrschen und später auch schwierige Stücke spielen zu können, sei es unbedingt notwendig, dass die Ausbildungslektionen der Reihe nach bearbeitet würden.
Jugendwart Christian Mülders machte deutlich, dass es bei allen Lernphasen trotzdem immer darum gehen würde, dass die Freude an den Instrumenten und in der Gemeinschaft erhalten bleiben würde.
Die Zuhörer erlebten dann, dass sich die wöchentlichen Proben in der Bläserklasse und der zusätzliche Einzelunterricht bereits bezahlt gemacht haben. Auch wenn einigen jungen Musikern die Nervosität anzumerken war und die Stücke nicht immer gleich im ersten Anlauf klappten, so war bereits eine solide und abgerundete Leistung zu erkennen.
Sowohl bei den Musikstücken die von der ganzen Klasse gespielt wurden als auch die Solostücke, bei denen die Musikkünstler ihr Instrument vorstellten, gab es viel Applaus von den Gästen. Eine gelungene Premiere, die dazu aufforderte, auch im nächsten Jahr ein kleines Konzert zu geben, an dem der Entwicklungsstand der Bläserklasse zu erkennen ist.

New York Gospel Stars Sonntag in Kevelaer

Mittlerweile im neunten Jahr in Folge reisen die New York Gospel Stars zur Tournee nach Deutschland, um ihre treuen Fans, und die, die es noch werden wollen, zu begeistern und ihnen ein atemberaubendes Erlebnis und eine einzigartige Zeit zu bescheren. Wer jedoch ein besonnenes Konzert erwartet, der irrt, die Stimmgewalt jedes einzelnen Künstlers ist genau so enorm wie das Repertoire der New York Gospel Stars.
Klassische Gospellieder, ruhige Balladen und Songs, die von den Stühlen reißen, ergeben eine gelungene Mischung, die zu einer ästhetischen Einheit verschmelzen. Am Sonntag, 18. Dezember, sind die New York Gospel Stars im Konzert- und Bühnenhaus zu Gast. Einlass 15 Uhr, Beginn 16 Uhr. Tickets gibt es ab 26,95€ unter www.lb-events.de, telefonisch unter 02354/9471940 und beim Stadtmarketing im Rathaus.

Alternatives Weihnachtsoratorium am 23. Dezember in Kevelaer

Ja, es hat bereits Tradition: Vor 18 Jahren, im Jahr 1998, fand am Tag vor Heiligabend das erste alternative Weihnachtsoratorium mit Live-Bands im Kevelaerer Jugendzentrum “Kompass” statt. Damals und in den folgenden zehn Jahren organisierte die ansässige Band “Food” dieses musikalische Fest der Begegnung in dem alten Gebäude hinter der Kroatenhalle.
Warum am Tag vor Heiligabend? Nun, traditionell treffen sich am 23. Dezember seit Jahrzehnten Generationen von Kevelaerern bei “Mine” im Prinzenhof. Und da zum Weihnachtsfest so mancher Weggezogene seine Kevelaerer Verwandtschaft besucht, gibt es jedes Jahr ein freudiges Wiedersehen mit alten Bekannten. Ein wunderbares, bunt gemischtes Publikum also. So begann vor 18 Jahren eine musikalische Veranstaltungsreihe mit meist lokalen Bands unter dem Namen “Weihnachtsoratorium”. Von da an ging es für viele am 23. Dezember erst zum Kompass, Bands gucken, und anschließend zu Mine.
Alternatives WeihnachtsoratoriumDen Kompass hinter der Kroatenhalle gibt es mittlerweile als Veranstaltungsort nicht mehr. Das Weihnachtsoratorium findet jedoch, mit wenigen Jahren Unterbrechung, immer noch statt. Vor zwei Jahren gab es sogar ein Wiedersehen mit der Band “Food”, die sich spontan ein Wochenende zum Proben traf und am 23. Dezember 2014 ein grandioses Konzert spielte. Der Veranstaltungsort ist seit dem die ehemalige Gaststätte Endress, heute bei Andrea, auf der Alten Wember Straße. Er liegt also immer noch in direkter Nachbarschaft zum Prinzenhof und hat sich in den letzten beiden Jahren etabliert.
In diesem Jahr stehen drei Kevelaerer Bands auf der Bühne. “Kfortyseven” machen mit alternativem Punkrock den Auftakt gegen 20 Uhr. Anschließend bieten “EE T” eine wilde Mischung aus Rock, Reggae und Jazz-Improvisation. Als dritte Band heizen die Jungs von “Aus Euphorie” mit Rap-Gesang und akustischen Instrumenten zum Tanzen ein. Einlass ist ab 19 Uhr. Da es nur ein begrenztes Platzangebot gibt, empfiehlt es sich, im Vorverkauf eine Eintrittskarte für zehn Euro in der Bücherstube Aengenheyster auf der Hauptstraße in Kevelaer zu erwerben. Unterstützt wird die Veranstaltung vom KUK-Atelier Kevelaer und dem Zeltplatz Anna Fleuth. Und so heißt es auch in diesem Jahr für den geneigten Besucher: erst zum Konzert und dann zu Mine!

Chor- und Instrumentalmusik beim Adventskonzert des Kevelaerer Männergesangvereins

Bis auf den letzten Platz besetzt war die Clemens-Kirche Kevelaer beim jährlich stattfindenden Adventskonzert des Kevelaerer Männer Gesang Verein (KMGV). Unter der musikalischen Leitung von Tom Löwenthal wurden die Gäste mit Chor- und Instrumentalmusik auf Weihnachten eingestimmt. „Wir laden Sie ein, zur Ruhe zu kommen und sich durch Besinnung auf ein friedliches Weihnachtsfest vorzubereiten“, begrüßte der Präsident des KMGV, Heinz Lamers, die Besucher des Konzertes.
„Wir sagen Euch an den lieben Advent“ sangen zu Beginn der Knabenchor der Basilikamusik St. Marien, der KMGV und alle Zuhörer gemeinsam. Sebastian Piel, der den Knabenchor gegründet hat, dirigierte das Anfangslied und auch das folgende Lied für Knaben- und Männerchor. Nach einer Weise und dem Text von Martin Luther sowie in Bearbeitung von Franz Josef Breuer erklang „Vom Himmel hoch, da komm ich her“. Die kleinen Sänger in ihren liturgischen Gewändern hielten dabei gut mit und begeisterten die Gäste.
Dann übernahm Löwenthal das Dirigieren und die Sänger des KMGV ließen erkennen, dass die Handschrift des Chorleiters klare Auswirkungen zeigt. Auf den Punkt, in einer geschlossenen Leistung, in der Lautstärke mal ab-, mal anschwellend und in deutlicher Akzentuierung sangen die Mitglieder des KMGV „Dein König kommt“, „Frieden“, die „Hymne an die Nacht“ und „Hört, es klingt vom Himmelszelt“. Auch die Stücke von Cesar Franck, Torre W. Ass und Richard Wagner (der Pilgerchor aus Tannhäuser), die von Violine und Klavier begleitet wurden, erklangen in vorzüglicher Weise.
Wie jedes Jahr las Schwester Hildegard einen besinnlichen Text vor. In diesem Jahr ließ sie gedanklich mit einem Text von Hanns Dieter Hüsch die Gäste Maria und Josef „Auf dem Weg zur Krippe“ begleiten.
Die 19-jährige Lea Brückner, die ihre Geige trotz ihres jungen Alters bereits hervorragend beherrscht, spielte zusammen mit Mark Kantorovic, Klavier, „Salut d´Amore, Op 12“ von Edward Elgar. Dieses Stück passte sich in seiner einschmeichelnden und verträumten Weise in die besinnliche Stimmung des Konzertes ein. Noch deutlicher wurde die exzellente Spielweise der Stipendiatin der Stiftung Kerpenkate bei dem zweiten Solostück, wieder begleitet von Kantorovic. Die Virtuosin zeigte in erstklassiger Manier die gesamte Bandbreite der Töne und Techniken, die aus einer Violine herauszuholen sind. Im Galopp ging es von den tiefsten bis zu den höchsten Tönen und vom Streichen, dem zweistimmigen Spiel bis zum tänzelnden Zupfen der Saiten. Durch die Länge und den progressiven Klang des „Tzigane“ von Maurice Ravel wurden viele Zuhörer jedoch zunehmend unruhig und wurde die besinnliche Stimmung des Konzertes beseitigt.
So endete das Konzert etwas abrupt, denn eine Zugabe, wie in den letzten Jahren üblich, wurde nicht gefordert, da „Cantique de Noel“, „Transeamus usque Betlehem“, „Weihnachten“ und das gemeinsame „Oh du fröhliche“ die Besinnlichkeit nicht wieder aufleben lassen konnten und der Applaus im Gegensatz zu den gebrachten sehr guten Leistungen schwach ausfiel.

Das dritte Glöckchen läutete im Achterhoek

Das Backhaus war anständig eingeheizt, der Plätzchenteig vorbereitet, der Brotteig in Form gebracht. Damit stand einem gemütlichen dritten Adventsabend im Achterhoek nichts mehr im Wege. Am vergangenen Sonntag wurde im kleinen Ort zum dritten Mal das Glöckchen geläutet, um damit den „Lebendigen Advent“ zu eröffnen. Bernd Richter, Verena Haas, Birgit Heine und Hilde Ingenpaß hatten zum dritten Advent ihre Pforten auf der Oetzelstraße geöffnet und zum gemütlichen Adventsabend eingeladen. Der Verein Natur und Kultur im Achterhoek (NuK) fördert mit diesem „Lebendigen Advent“ das gesellige Zusammentreffen von Jung und Alt.
„Es ist schon fast zur Tradition geworden“, sagt Petra Baaken, die dieses offene Treffen vor vier Jahren ins Leben rief und damit genau ins Schwarze traf. „Es wird geklönt, gesungen oder eine Geschichte vorgelesen, dazu ein Gläschen Glühwein oder selbstgepressten Apfelsaft getrunken“, erklärt Petra Baaken. Ein gemütliches ungezwungenes Treffen in der Adventszeit. Es ist unter anderem wohl auch dieser Aktion zu verdanken, dass ein gesamter Ort erst jüngst mit dem Kevelaerer Marketingpreis ausgezeichnet wurde. Und so füllte sich das zum Wohnhaus gehörende Gartenhaus an der Oetzelstraße auch rasch mit Adventsbesuchern, die es sich bei Kerzenschein und einer stetig wachsenden Krippe gemütlich machten. Erst beim letzten Treffen, am vierten Advent, wird diese mit dem Jesuskind vervollständigt.
Eröffnet wurde das zweistündige Treffen mit einem Adventslied. Als besondere Überraschung aber hatte der Gastgeber Bernd Richter sein Backhaus angefeuert, um darin Plätzchen und Brot zu backen. „Das ist total cool“, riefen Raphael Baaken und Marcelino Kleyda, die sich mit vereinten Kräften und unter Beobachtung des einjährigen Jonas, an die Verarbeitung des Plätzchenteiges machten. Zuvor aber schoben sie gemeinsam den von Gertrud Baaken vorbereiteten Weißbrotteig in den Ofen. Da war es schon fast selbstverständlich, dass der Weihnachtsklassiker von Rolf Zuckowski, „In der Weihnachtsbäckerei“, nicht fehlen durfte. Unter der Anleitung von Petra Baaken entwickelten sich die Adventsbesucher zu einem professionellen Chor, dessen Mitgliedern beim Duft der Weihnachtsplätzchen das Wasser im Munde zusammenlief. Diese und das Brot konnten, kurz bevor das Glöckchen den lebendigen Advent beendete, von allen Besuchern genossen werden.
Am kommenden Sonntag, dem vierten Advent, findet in der St.-Josef-Kapelle eine Stunde der Ruhe und Besinnung statt. Während dieser Stunde, die Monika Voss musikalisch und stimmlich untermalen und bereichern wird, kann eine von Papst Franziskus persönlich gesegnete Kopie des Gnadenbildes betrachtet werden. Die Jubiläumsaktion 375 Jahre Kevelaer-Wallfahrt – „Gnadenbild von Haus zu Haus“, beschert dem Achterhoek sicherlich einen besonderen Moment. (hvl)

„X-mas Rock-Nacht“ mit „Sex in the Fridge“

Das Gasthaus „Zum Einhorn” präsentiert am Samstag, 17. Dezember, die Band „Sex in the Fridge” in der Josef-Schotten-Schützenhalle bei Scholten zur 20. „X-mas Rock-Nacht“ in Kevelaer. Zum Weihnachtsrock am runden Geburtstag gibt’s ein knackiges Programm mit vielen Hits und einigen Überraschungen. Abgerundet wird das Ganze durch eine After-Show-Party mit DJ. Einlass 20 Uhr, Beginn 21 Uhr, Eintritt 5 Euro.

Diese Spiele gehören unter den Weihnachtsbaum

174.000 Besucher informierten sich im Oktober bei der Essener Spielemesse über die diesjährigen Neuerscheinungen im Bereich Gesellschaftsspiele. Der Besucherrekord belegt, dass Spielen ein ungebrochener Trend ist. Das Kevelaerer Blatt hat aus den vielen interessanten Spielen des zu Ende gehenden Jahres drei viel gelobte Spiele ausprobiert.

Kinderspiel

Leo muss zum Friseur (Grafik: Verlag)

Leo muss zum Friseur (Grafik: Verlag)


„Leo muss zum Friseur“ hat es auf die Auswahlliste zum Kinderspiel des Jahres 2016 geschafft und den Deutschen Kinderspielepreis 2016 gewonnen. Das Spielprinzip ist schnell verstanden und verlangt vor allem Konzentration und Gedächtnisleistung, ermöglicht aber in einfachem Maß auch den Einsatz von Taktik. Und so geht es:
Gemeinsam versuchen bis zu fünf Spieler, den Löwen Leo rechtzeitig durch den Dschungel zum Friseur zu lotsen, bevor der in einem Riesenknäuel aus seiner Mähne verschwindet. Eine Reihe aus 30 verdeckt ausliegenden Dschungelplättchen in fünf verschiedenen Farben bildet den Weg. Jeder Spieler hat Handkarten, die die entsprechenden Farben sowie Zahlen von eins bis fünf tragen. Der erste Spieler wählt nun eine Karte aus und zieht Leo die entsprechende Zahl Dschungelplättchen vorwärts. Das erreichte Plättchen wird aufgedeckt: Stimmt die Farbe mit der der gespielten Karte überein, ist alles gut und der nächste Spieler an der Reihe. Weicht die Farbe jedoch ab, wird die Uhrzeit an einem Wecker um so viele Stunden vorgestellt, wie die Zahl auf dem aufgedeckten Plättchen es vorgibt. Dann versucht der nächste Spieler sein Glück. Sobald der Wecker jedoch um mindestens zwölf Stunden vorgestellt worden ist, hat Leo sein Ziel an diesem Tag nicht erreicht – und muss zurück zum Anfang des Dschungels. Alle Dschungelplättchen werden wieder verdeckt, die Spieler erhalten neue Handkarten. Jetzt kennen die Spieler natürlich schon einige Felder des Weges und können versuchen, farblich passende Plättchen oder zumindest solche mit kleinen Zahlen zu treffen. Endet auch der vierte Tag, bevor Leo den Friseur erreicht, haben die Spieler verloren.
Leo auf seinem Weg zum Friseur (Grafik: Verlag)

Leo auf seinem Weg zum Friseur (Grafik: Verlag)


Empfohlen wird das Spiel ab sechs Jahren. Kinder, die genügend Geduld aufbringen, werden aber auch schon mit vier oder fünf Jahren mit Spaß und Erfolg an Leos Weg durch den Dschungel mitwirken können. Der lange Weg und die Beschränkung der Möglichkeiten auf die jeweiligen Handkarten machen das Spiel aber selbst für Erwachsene noch spannend.
Leo muss zum Friseur von Leo Colovini, Abacusspiele, ca. 20 Euro.

Familienspiel

Imhotep (Grafik: Verlag)

Imhotep (Grafik: Verlag)


„Imhotep“ hat es sowohl beim Spiel des Jahres auf die Auswahlliste als auch beim Deutschen Spielepreis in die Top Ten geschafft. Das Spiel besticht vor allem durch seine kurzen Regeln und die sehr einfache Spielweise, die trotzdem Raum für taktische Tiefe lässt. Im Wesentlichen transportieren die Spieler mit Schiffen Steine, um Bauwerke zu errichten. Je nachdem, wie viel oder auch in welcher Reihenfolge die Spieler zu den unterschiedlichen Bauwerken beitragen, gibt es Punkte: Mal erhält der am meisten, der die meisten Steine abgeliefert hat, mal gibt es Punkte für zusammenhängend gebaute Flächen der eigenen Steine, mal hat jede Position im Bauwerk ihren eigenen Wert.
Imhotep hat hübsches Spielmaterial (Grafik: Verlag)

Imhotep hat hübsches Spielmaterial (Grafik: Verlag)


Konkret darf in jedem Zug eine von vier Optionen gewählt werden: neue Steine in Besitz nehmen, einen Stein auf ein beliebiges der gemeinsam genutzten Boote laden, ein Boot zu einem Ziel bzw. Bauwerk fahren und entladen oder eine Aktionskarte spielen. Dadurch, dass jeder Spieler jedes Boot fahren darf, das eine Mindestladung trägt, und damit jedes in dieser Runde noch freie Ziel ansteuern kann, muss in jedem Zug abgewogen werden: Lade ich noch einen Stein auf, um mehr Punkte machen zu können? Wenn ja, in welches Boot und an welche Position im Boot – denn auch davon kann die Punktzahl abhängen. Oder fahre ich ein Boot, in dem Steine von mir sind, an mein Wunschziel? Oder ein anderes Boot an ein Ziel, wo es den Mitspielern möglichst wenig einbringt? Denn auch die kleinen Gemeinheiten, mit denen man die Pläne der anderen durchkreuzen kann, tragen zum Reiz des Spiels bei. Doch wer zu viel sabotiert, wird am Ende selbst nicht genug gepunktet haben – und so bleibt die Entscheidung in jedem Zug spannend. Für Wiederspielspaß sorgt die zufällige Auswahl der jede Runde zur Verfügung stehenden Boote. Nach sechs Runden ist Schluss und der Sieger wird ermittelt.
Imhotep von Phil Walker-Harding, Kosmos, ca. 30 Euro.

Kennerspiel

Jórvík (Grafik: Verlag)

Jórvík (Grafik: Verlag)


Jórvík ist ein Remake des vergriffenen „Die Speicherstadt“, das dessen Mechanismus samt Erweiterung in die Welt der Wikinger transportiert. Bis zu fünf Spieler bieten rundenweise auf unterschiedliche Karten, aus denen sich am Ende die Siegpunkte ergeben. Der Reiz liegt dabei im Bietmechanismus: Je nach Spielerzahl kommen jede Runde eine feste Anzahl Karten ins Angebot. Das können beispielsweise Händler sein, die Waren in Geld umwandeln, Handwerker, die Waren in Siegpunkte umwandeln, Schiffe, die Waren liefern, oder Krieger. In der Basisvariante hat jeder Spieler drei Figuren. Reihum kann er nun eine davon in eine Bieterschlange an eine der ausliegenden Karten anstellen – auch in eine Reihe, in der schon eine eigene Figur ansteht. Haben alle Spieler alle Figuren platziert, geht es ans Kaufen. Der Besitzer der vordersten Figur an einer Karte darf diese Karte kaufen – wenn er so viel zahlt, wie Figuren an dieser Karte anstehen. Passt er stattdessen und entfernt seine Figur aus der Schlange, darf der Zweite in der Schlange sich für den Kauf entscheiden – jetzt natürlich eine Münze günstiger. Das geht so weiter, bis die Karte gekauft wurde oder alle gepasst haben. Der gleiche Ablauf wird für alle ausliegenden Karten wiederholt. Dann werden die erworbenen Karten ausgewertet – zum Beispiel Waren von Schiffen an Händler oder Handwerker übergeben, um deren Effekte zu nutzen. Eine neue Runde mit neuen Karten beginnt.
Szene aus dem Kennerspiel "Jórvík" (Grafik: Verlag)

Szene aus dem Kennerspiel “Jórvík” (Grafik: Verlag)


Jórvík ist schnell gelernt, doch auch hier verbirgt sich sehr viel Tiefe. Schließlich können Spieler mit ihren Figuren bluffen, wenn sie eine Karte gar nicht kaufen, sondern nur den Preis in die Höhe treiben oder einem Spieler den Kauf unmöglich wollen. Das stets knappe Geld und die schon erworbenen Karten lassen schließlich Rückschlüsse zu, wie ein Spieler seine Figuren wohl einsetzen wird. Die wandernde Startspielerposition, gelegentliche Angriffe durch neutrale „Pikten“ und das ein oder andere Details mischen noch etwas Strategie unter das schon sehr taktische Spiel. Letztlich aber dreht sich alles um den spannenden Kaufmechanismus. Dieses Bluffspiel kann man lieben oder etwas eintönig finden. Wem die Komplexität noch nicht genügt, für den befinden sich Mechanismen für eine noch optionsreichere Spielvariante direkt mit im Spielkarton.
Jórvík von Stefan Feld, Eggertspiele, ca. 35 Euro im Fachhandel

Und sonst?

Wer ein neues Partyspiel sucht, kommt um „Codenames“ nicht herum. Das Spiel des Jahres 2016 sorgt schon seit seiner Vorstellung im Oktober 2015 für Begeisterung. Mit „Isle of Skye“ ist auch das Kennerspiel des Jahres 2016 wieder eine gelungene Wahl – schnell gelernt, schnell gespielt und doch eine gelungene Mischung aus taktischen und strategischen Entscheidungen. Und wer ein Kinderspiel sucht, das ohne Gedächtnistraining auskommt, der liegt mit „Stone Age Junior“, dem Kinderspiel des Jahres 2016, richtig. Es bietet komplexe Strategie, die schon für junge Kinder zugänglich ist. (loh)