20. Xmas-Rocknacht mit „Sex in the fridge“

Als der Keyboader von „Sex in the fridge“, Franz Girmes, nach dem vorletzten Stück auf Michael Broeksteeg zukam, ihm für seine langjährige Zeit dankte und die Band ihm applaudierte, skandierten viele der rund 300 Weihnachts-Konzertfans dessen Namen.
An diesem Abend bediente der Gitarrist zum letzten Mal die Saiten für die sechsköpfige Combo. Nach 23 Jahren Musik beendete er mit der 20. Xmas-Rocknacht in der Josef-Schotten-Schützenhalle seine Zeit in der Band. „Es sind gemischte Gefühle“, gestand der 56-Jährige. „Ich hatte tolle Momente mit den Jungs und dem Publikum. Aber es ist wie bei einer Ehe. Es ist nicht mehr so wie am Anfang.“ Es gäbe keine Probleme innerhalb der Band. Persönliche Veränderungen und der Wunsch nach Neuem seien Impulse für den Ausstieg. „Ich möchte nicht aufhören, weiter Gitarre spielen“, machte der Hobbymusiker deutlich.

Für Michael Broeksteeg war es der letzte Auftritt mit der Band.

Für Michael Broeksteeg war es der letzte Auftritt mit der Band.


„Lieber so als durch einen Unfall“, sprach Keyboarder Girmes im Namen der Band, die bereits Anfang des Jahres von Broeksteegs Abschied erfuhr. „Aber mit dem werden wir sicher noch das eine oder andere Bier trinken.“
„Klar werden wir weitermachen“, versicherte Bassist Hanns Clegg. „Wir suchen nach Ersatz und sind da guter Hoffnung.“ Aber es müsse musikalisch und menschlich passen. Die bisherigen Kandidaten hätten teilweise auch zu weit weg gewohnt.
Das 20. Konzert der Xmas-Rocknacht bedeutete für die Band ein besonderes Jubiläum. „Vor 20 Jahren wurde das geboren in der Qualle, dann lief es im HZK und seit 2003 sind wir hier“, freute sich Girmes, dass die Fans ihnen die Treue gehalten haben. „Es ist ein schönes Gefühl zu sehen, dass man Menschen erreichen kann. Es sind immer entspannte Leute und alles friedlich.“
Man sei jedesmal aufs Neue erleichtert, wenn alles laufe, ergänzte Bassist Hanns Clegg. „Das ist halt Musik, die nicht aus der Dose kommt“, habe das Ganze auch immer was von Familienfeier. Es kämen viele alte Freunde zum Quatschen und Feiern, so wie Jürgen vom Bodensee, der als Dauergast jedesmal die längste Anfahrt hat. Er komme, „weil es einfach nur eine geile Party ist und ich hier so viele nette Menschen kennengelernt habe.“ Und Werner „Bolli“ Borkowski aus Kevelaer spricht stellvertretend für viele: „Das ist die Musik meiner Jugend.“
Eine geile Party wurde es auch an diesem Abend. Clegg, Broeksteeg, Girmes und ihre Mitstreiter Dietmar Weiß (Leadgitarre und Gesang), Kerstin Sowislo (Gesang) und Walter Holtapppels (Schlagzeug) rockten sich durch 34 Songs.
Die Palette reichte dabei von den 70er Jahren bis heute, von Steve Millers „Fly like an eagle“ über Queens „I want it all“ bis zu „Comfortably numb“ von Pink Floyd und „Bring me to life“ von Evanescence. Um halb zwei endete traditionell mit dem „Letzten Cowboy“ von Thommie Bayer ein besonderes Konzert.