Frauenschuh und Co im Stress

Viele Gartenbesitzer in Kevelaer schütteln angesichts der anhaltenden Hitze und der gleichzeitigen langanhaltenden Trockenheit traurig den Kopf. Dagegen angießen oder nur das Nötigste bewässern?, fragen sich viele. „Rasenflächen zu wässern, na ja, das muss jetzt nicht unbedingt sein“, sagt Horst van Lier aus Kevelaer, Liebhaber einheimischer Orchideen, „aber die Pflanzen im Garten austrocknen zu lassen, ist nicht der richtige Weg“, erklärt er weiter. Der Orchideen-Fachmann begrüßt die Bewässerung der Stadtbäume und der Bepflanzung durch Feuerwehr, Privatinitiativen und Mitarbeiter der Stadt sehr. Denn Pflanzen und Blumen seien gerade jetzt extremem Stress ausgesetzt. Schließlich bilden sie mit ihrer Blüte Nahrung für Insekten, die wiederum Nahrung für Vögel bieten. Ein Kreislauf, der in diesem Sommer empfindlich gestört ist, und der zudem Nahrungsknappheit für viele Tiere als Folge hat. Zu spüren sei diese auch im Orchideengarten des Kevelaerers wie auch am Wegesrand und in Waldgebieten.
Blühfaules Knabenkraut
„Alle Pflanzen und Tiere sind im Moment extremen Situationen ausgesetzt“, weiß der Naturbeobachter. Das sei auch an den im eigenen Garten wachsenden Orchideen gut zu erkennen. Die Blühfähigkeit der einheimischen Schönheiten ist das Spiegelbild der Natur. Horst van Lier bezeichnet dieses Jahr als schlechtes Orchideenjahr. Schuld daran sei ein strenger Winter, ein nasses Frühjahr und nun eine nicht enden wollende Trockenheit mit begleitender Hitze. „Das halten die wenigsten Pflanzen aus“, weiß der Naturliebhaber. Regelrecht blühfaul zeigten sich Frauenschuh, Knabenkraut, Waldhyazinthe und Co in diesem Jahr. Dennoch heißt es für den Züchter einheimischer Orchideen: gießen, gießen, gießen. „Trocknen jetzt die Rhizome (Wurzelstock, Anmerkung der Redaktion), aus, sterben sie ab“, erklärt Horst van Lier. Im Moorbeet dagegen entwickelten sich die Orchideen gut, zeigten ihre Blütenpracht und bildeten Samen. Auch in der Natur sei ein Moor dank des großen Wasserspeichers in der Lage, mit extremer Hitze und Trockenheit klar zu kommen. Dieses bildet daher auch wahre Wohlfühloasen für fleischfressende Pflanzen.
Ein Sommer und seine Folgen. Er wird wohl noch lange von sich reden machen. „Aber“, so van Lier, „so ist die Natur- so einiges haben wir wohl selbst beeinflusst.