Aktuelles aus Winnekendonk

72 Stunden im Sterntaler Kindergarten

Sehr froh und dankbar war Kathrin Weigel, Leiterin des Sterntaler-Kindergartens, als sie erfuhr, dass die Landjugend aus Wido sich im Rahmen der deutschlandweiten 72-Stunden-Aktion ihrer Einrichtung annehmen möchte.

Vor kurzem war es dann soweit: Mit großen Gerätschaften, Arbeitskleidung und viel guter Laune stürmte die KLJB den Kindergarten in Wido. Es wurde eine neue Sitzecke im Innenhof gestaltet und ein neues Gerätehaus draußen aufgestellt, das der Kindergarten vorher gekauft hat. Dazu fanden noch Pflasterarbeiten statt, ein wenig Rollrasen wurde neu verlegt und ein Beet mit meterhohem Unkraut wurde bearbeitet. Klingt nach viel Arbeit für 72 Stunden? Den Bildern nach zu urteilen, die nun als Erinnerung im Kindergarten hängen, war es das auch.

„Mit viel Spaß, viel Schweiß und mit viel Musik“ haben die Jungs und Mädels der Landjugend sich Ende Mai an die Arbeit begeben, erzählt Monika Vogts, Erzieherin im Sterntaler. „Vorarbeiten haben die Eltern auch geleistet.“

Bei der 72-Stunden-Atkion mitzumachen, war für die KLJB schnell klar, erzählt Jana Wüstkamp, Mitglied der Landjugend und Praktikantin im Sterntaler Kindergarten. In weiteren Gesprächen habe man sich dann entschieden, dass man während der drei Tage dem Team des Sterntalers unter die Arme greift.

Mehr Platz war nötig

Das Team des Kindergartens ist der KLJB und auch den Sponsoren, die an der Aktion beteiligt waren, sehr dankbar. Vor allem das neue Gerätehaus sei eine große Erleichterung im Alltag. „Es war mehr als notwendig. Das ist ein großer Nutzflächenraum, den wir auch ehrlich benötigt haben“, zeigt sich Weigel dankbar.

Das neue Gerätehaus. Foto: eg

Vor allem die Lagerung von 20 Bierzeltgarnituren – also 20 Tischen und 40 Bänken – sei immer ein großer Aufwand gewesen. Glücklicherweise habe man immer Eltern mit Lagermöglichkeiten im Kindergarten gehabt. So mussten die Tische und Bänke jedoch für jedes Fest mit dem Hänger zum Kindergarten gefahren und anschließend wieder abgeholt werden. „Wenn wir mal keine Bauern hier haben, haben wir ein Problem“, lacht Weigel. „Da geht auch ein großer Dank an die Eltern, die das über Jahre mitgemacht haben.“ „Und natürlich auch an die Landjugend, die das möglich gemacht haben.“

Die KLJB wurde, während die Helfer von mittags an bis spät abends oder sogar bis in die Nacht hinein geschuftet haben, zwischenzeitlich immer wieder von kleinen Helfern aus dem Sterntaler unterstützt. Und die Eltern der Kinder haben sich um die Verpflegung gekümmert.

Kräfteraubende Arbeiten

„Das ist echt der Hammer“, weiß die Leiterin des Kindergartens ihre Freude kaum in Worte zu fassen. Besonders die Pflasterarbeiten schätzt sie sehr. „Jeder weiß, was Pflasterarbeiten bedeuten. Da gehen manche Ehen dran kaputt, an dem Unterfangen“, lacht sie.

Beim baldigen Grillfest können dann auch alle Eltern die Veränderungen begutachten. Auf dieses Fest kann sich Kathrin Weigel nun noch mehr freuen, da sie keinen Eltern mehr Umstände wegen der Sitzgarnituren machen muss.

Während der Aktion starteten die Mädels der Landjugend noch ein außerplanmäßiges Projekt (siehe Foto). An einer Wand im Außenbereich des Kindergartens hängen nun an Gittern befestigt bunt bepflanzte Blumenkästen. Auch eine Bienentränke hängt dazwischen, damit die Kinder die Insekten auch mal genauer beobachten können. Ein Schild darunter mit den Unterschriften der Beteiligten wird wohl noch lange an die Hilfe der Freiwilligen erinnern. Als Dankeschön für die Aktion hat die KLJB vom Kindergarten einen 200 Euro Gutschein für Grillfleisch von Abels bekommen.

Autofahrerin prallt gegen Baum

Am Donnerstag, 6. Juni, gegen 20.30 Uhr, fuhr eine 51-jährige Frau aus Kerken in einem Renault Kangoo auf dem Alter Kapellener Weg in Richtung Kapellen. Nach einer Linkskurve kam die 51-Jährige aus bislang ungeklärter Ursache nach rechts von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Baum. Sie verletzte sich dabei schwer und wurde mit dem Rettungswagen zur stationären Behandlung ins Krankenhaus gebracht. Der Renault war so stark beschädigt, dass er abgeschleppt werden musste.

Laufen und radeln im Kampf gegen den Krebs

In einigen Tagen wird der Niederrhein wieder zum Mekka der Radsportler und Läufer, die die besondere Herausforderung lieben. Am Samstag, 15. Juni, findet in Winnekendonk das sechste große BIG Challenge-Event statt. Der Verein BIG Challenge e.V. sammelt damit Geld zur Erforschung und zur Bekämpfung der Volkskrankheit Krebs.
„Jeder Dritte in Deutschland erkrankt in seinem Leben an Krebs“, sagt Georg Biedemann, der gemeinsam mit seiner Frau Petra, seiner Familie und vielen Mitstreitern 2014 die Aktion ins Leben rief. „Das Engagement dagegen ist zwingend notwendig.“ Der Auslöser war ein Fall in der eigenen Familie und die Teilnahme an einem entsprechenden Event in L´Alpe D´Huez: „Damals haben wir uns gefragt, warum es so etwas in Deutschland nicht gibt.“
Mittlerweile hat der Verein mit Hilfe der Teilnehmer und Sponsoren aus ganz Deutschland, die Jahr für Jahr nur für dieses Event kommen, über eine Million Euro zusammengebracht. „Damit haben wir diverse Projekte unterstützt“, erklärt Biedemann.
Damit auch in diesem Jahr ein hoher Spendenbetrag an die ausgesuchten Projekte fließen kann, hofft das BIG Challenge-Team jetzt erneut auf eine rege Teilnahme. Die offizielle Spendensumme liegt aktuell schon bei rund 160.000 Euro.
Im vergangenen Jahr ging der BIG Challenge-Verein für einen kurzen „Abstecher“ mit der Aktion in den hohen Norden nach Bruchhausen-Vilsen. Jetzt will man erneut am Niederrhein mit der der Veranstaltung viel Geld für den guten Zweck einnehmen.
Diesmal sollen die Förderprojekte „Im Fokus: Lungenkrebs“ zur modernsten Diagnostik und Therapie für Patienten mit fortgeschrittenen Lungenkrebs und das Projekt „Mein Kind hat Krebs“ des Uniklinikums Magdeburg, bei dem die psychische Belastung der Angehörigen im Fokus steht, unterstützt werden.
Die Fahrer und Läufergruppen versuchen, jeweils eine Spendensumme von 500 Euro zu sammeln und suchen sich dafür Sponsoren oder andere Wege. Gesammelt werden kann bis zum 31. August, dem Ende der offiziellen Sammelaktion. Die Teilnehmergebühr für den Tag beträgt 75 Euro.
Erstmals gibt es auch die Möglichkeit, sich mit einem E-Bike an dem Event zu beteiligen. „Wir wollten uns diesem Trend nicht verschließen“, öffnet sich der BIG Challenge Verein gerne.
Vortag und Pasta-Essen
Dem großen Tag geht am Freitag, 15. Juni, im Veranstaltungszelt am SV Viktoria Sportpark ein Pasta-Essen voraus. Um 18 Uhr wird Professor Dr. Reinhard Büttner in einem Vortrag sein Spendenprojekt vorstellen. Am 16. Juni werden die ersten Sportler ab 5 Uhr vom Viktoria-Sportpark aus starten. Der Marathon-Start ist um 9 Uhr, der letzte mögliche Start für Teilnehmer ist 13 Uhr.
Es gibt zwei Strecken – 43,2 Kilometer von Winnekendonk über die Sonsbecker Schweiz bis Xanten und wieder zurück oder alternativ 8,2 Kilometer für die Läufer. Erstmals wird auch eine Strecke für Kinder ausgewiesen, mit der die Eltern und Angehörigen die Aktion mit einer Spende unterstützen können.
Am Viktoria-Sportpark (Start-und Zielpunkt) wird es den ganzen Tag über Aktionen, Musik, Unterhaltung und Informationen unter anderem zur Landwirtschaft und zur Krebsforschung geben.
Die Radfahrer und Läufer können sich durch ein Team von Physiotherapeuten entkrampfen und für die nächsten Runden wieder aufpäppeln lassen. Für das leibliche Wohl sorgen die Landfrauen und die Familie Manten. „Für jeden ist etwas dabei – nicht nur für Teilnehmer, sondern gerade für Familien und Interessierte“, versichert Georg Biedemann.
Die NRW-Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser fungiert als Schirmherrin der Aktion. Ihr Staatssekretär Dr. Heinrich Bottermann wird stellvertretend für sie am Mittag Grußworte sprechen.
Symbolischer Scheck
Am Abend wird die Initiative dann dem Vorstand der Deutschen Krebshilfe, Franz Kohlhuber, einen symbolischen Scheck überreichen, damit möglichst viele Sportler auch vor Ort sein können, die zu dem Ergebnis der Aktion beigetragen haben.

Wetten ist gerettet, Winnekendonk muss weiter zittern

Die Viktoria muss weiter zittern, die Union Wetten hat es geschafft: Das Team von Trainer Marcel Lemmen setzte sich zuletzt im heiß umkämpften Derby beim SV Viktoria Winnekendonk mit 1:0 durch und konnte so den letzten Schritt zum Klassenerhalt machen.
Für die Viktoria bedeutete die Derby-Niederlage hingegen, dass man mehr denn je um den Klassenerhalt in der Kreisliga A bangen muss. Wettens Jannik Hornbergs hatte auf dem Winnekendonker Sportplatz bereits in der 10. Spielminute das entscheidende Tor des Tages erzielt, das den Gästen am Ende zum vielumjubelten Auswärtssieg reichte. Die Grün-Weißen von Trainer Rainer Luyven konnten das Unioner Abwehrbollwerk über die gesamte Spieldauer nicht bezwingen, so dass unterm Strich die Niederlage stand.
Für die Wettener ist die Saison in der A-Liga damit bereits beendet, nach 28 Spieltagen hat das Lemmen-Team 28 Zähler auf dem Konto und vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Der Klassenerhalt ist damit eingetütet. Damit darf die Mannschaft auch in der kommenden Saison in der Kreisliga A auflaufen. Über weite Strecken der nun abgeschlossenen Spielzeit hatte Union um den Verbleib in der aktuellen Spielklasse gezittert.
Gleiches gilt nun noch immer für die Viktoria. Die Ausgangslage vor dem letzten Spieltag am Sonntag könnte brisanter kaum sein. Um 15 Uhr trifft Winnekendonks Erste Mannschaft auswärts auf die SGE Bedburg-Hau II, die derzeit mit genau drei Punkten Vorsprung direkt vor der Viktoria auf dem Relegationsplatz steht. Allerdings kann die SGE gleichzeitig ein um sechs Treffer besseres Torverhältnis vorweisen. Bedeutet: Winnekendonk muss in Bedburg-Hau unbedingt mit vier Toren Unterschied gewinnen, um noch den Relegationsplatz zu erklimmen. Ein Sieg mit nur drei oder weniger Toren Unterschied, ein Remis oder eine Niederlage würden den direkten Abstieg in die Kreisliga B bedeuten.

"Wir sind Ehrenbürger!"

Es schien, als hätte sich die gesamte Ortschaft auf den Weg in die öffentliche Begegnungsstätte gemacht, um bei Kaffee und Kuchen ein Plauderstündchen zu halten. „Der Grund heißt Hansgerd Kronenberg, der seine Krawatte mit der Aufschrift „Winnekendonk“ nahe dem Herzen trägt“, machte der Vorsitzende der Geselligen Vereine, Rüdiger Göbel, zum Auftakt klar, „dass er lieber die Ehrenbürgerwürde von Winnekendonk“ erhalten hätte. „Wir sind Ehrenbürger“, brachte Göbel das Gefühl aller auf einen Nenner.
Mit seiner Frau Gertrud und Mitgliedern der Familie saß Kronenberg am Mitteltisch vorne in der ersten Reihe. Er ging die Feierstunde in der für ihn typischen Art an, für die ihn die Menschen nicht nur in Winnekendonk schätzen. „Ich hab’ mich gestern mit Gartenarbeit auf den Tag vorbereitet“, sah er den vorauszusehenden Lobeshymnen auf seine Person gelassen entgegen. „Ich hatte ja einen Tag Pause, ich werde es ertragen“, lächelte der 83-Jährige verschmitzt.
Gesicht und Seele
Von denen gab es in den folgenden knapp zweieinhalb Stunden reichlich viele zu hören. „Das Gesicht und die gute Seele“ nannte ihn Hans-Gerd Frerix als Vorsitzender des Fördervereins der ÖBS. Etwas nüchterner beschrieb ihn Franz-Josef Pellander. „Eine besondere Persönlichkeit, weil er in allen Belangen etwas geleistet hat und immer versucht hat zu schlichten, immer sachlich die Argumente wägend.“
Damit waren schon mehrere Züge seines Wesens beschrieben, auf die Redner der folgenden Stunden immer wieder abhoben – und davon gab es nicht wenige. Denn die „Geselligen Vereine“ hatten sich für diesen Tag eine besondere Art der Gratulation einfallen lassen.
Norbert Heistrüvers habe die Idee aufgebracht, bedauerte Rüdiger Göbel dessen Abwesenheit. „Eine Kettenrede von A bis Z – alle Vereine kommen zu Wort“, trug er anschließend einen Vereinsnamen nach dem anderen vor. Und einer nach dem anderen stand auf, ging an das Rednerpult und sprach die Dankesworte an den Mann, der als Ortsvorsteher seit gut 50 Jahren die Geschicke in Winnekendonk mit prägt – von Achterhoek bis zu Viktoria Winnekendonk, wo er lange Jahre als Sportler selbst aktiv und im Vorstand war.
Als „treibende Kraft“ des Achterhoek bei „Unser Dorf hat Zukunft“ würdigte ihn Johannes Otten für den Achterhoek. Gertrud Hein vom Bildungswerk bezeichnete ihn als „Kümmerer“, der mit „Souveränität“ dafür gesorgt hatte, dass es wohl keine vergleichbare Ortschaft in NRW mit einem eigenen Bildungswerk gibt.
Bundesgold
Der Bürgerbusverein dankte ihm, dass er den Verein mitbegründet hat, die Feuerwehr mit Wehrführer Carsten Müldes dafür, sich bei Neubeschaffungen immer auf ihn verlassen zu können. Der Heimatverein mit Bernhard Lohmann hob seine Vorsitzendentätigkeit hervor und seine Tätigkeiten, die in dem Bundesgold 2001 in dem Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ mündete.
Bedauern äußerte Claudia Heistrüvers von der KFD über die Tatsache, „dass wir der einzige Verein sind, wo du nicht Mitglied bist.“ Minuten später durfte sie beruhigt sein, weil sie von der KLJB den Hinweis erhielt, dass er auch dort nicht registriert ist.
Zweimal Festkettenträger
Von „unermüdlichem Einsatz und jahrzehntelangem Engagement“ sprach Markus Aben vom Musikverein und von der ÖBS, die ohne Kronenberg nie entstanden wäre. Markus Schink von der Seb hob hervor, dass er „der einzige ist, der zweimal in Kevelaer Festkettenträger war. Was er aber noch nie hier war, ist Schützenkönig.“ Auf den Punkt brachte es Ulrich Völlings, als er sagte: „Als erster Bürger Winnekendonks diese Ehrung zu erhalten, ist richtig verdient.“
Im „politischen Teil“ hob der CDU-Ortsvorsitzende Burkhard Bonse Hansgerd Kronenberg als „Übersetzer von Missverständnissen“ hervor und lobte sein offenes Ohr für die Belange und Nöte der Bürger. „Wieviel Kraft du in Schule, Kultur, Sport ud Politik gesteckt hast, kann man nur erahnen. Das weiß vielleicht deine Frau.“
Die „musikalische Ehrung“ Kronenbergs vollzog sich dann durch die Drittklässler der Antonius/Overberg-Grundschule unter der Leitung von Lisa Werner. Im Udo-Jürgens-und ABBA-Medley-Stil besangen sie Kronenbergs Art, seine Verdienste, seine Hobbys als Radfahrer und Schalke-Fan. „Wer ist im Dorf denn die Ikone – das ist doch der Krone!“ oder „Schon 50 Jahr bist du unser Titus. Das ist doch klar, wir kriegen keinen Besseren“, stimmten die Anwesenden in die Melodien singend mit ein.
Und als alle mit den Kindern „Danke für die Jahre, für all die Jahre“ intonierten, entlockte es dem Geehrten dann doch den einen oder anderen „feuchten Schimmer unter der Brille“, wie er später gestand.
Schulleiterin Margarete Wahlen würdigte ihn als „ehrliche Haut, authentisch, mit dem Mut zum Querdenken, nahe, mit einem großen Herz für Kinder. Sie vermitteln ein wohliges Gefühl und machen unsere Welt etwas besser.“ Dann nahm sie auch das Mikro zur Hand und sang „op kölsch“, übergab dann ein Warhol-artiges Bild der Kinder mit lauter Kronenberg-Köpfen an den Ehrenbürger.
Und mit dem Musikverein zusammen sangen alle den umgetexteten „Deutschmeister Regimentsmarsch“ mit dem Titel „Er ist der Ortsvorsteher von Winnekendonk /Und wird liebevoll Titus genannt.“
Nein, mit Titus habe er nichts gemein, unterstrich der Ortsvorsteher dann in seiner Dankesrede an alle Aktiven und alle Vereine, denen er für die jahrzehntelange Zusammenarbeit und für die Feier dankte. Mit „Gottes Hilfe und mit Hilfe meiner Frau und der Familie“ sei er so weit gekommen, „dass ich vor so einer illustren Runde stehen und mich bedanken soll.“ Seine Frau erhielt von Göbel noch einen Blumenstrauß für ihre jahrzehntelange Solidarität mit ihrem Mann.
Für das Ehrenamt
Er betonte nochmals, dass er die Ehrung „nicht für mich persönlich“ entgegennehme, sondern „für das Ehrenamt allgemein“ und „für Winnekendonk“. Er warb für die Jugend und deren Anbindung an die Vereine und forderte alle auf, sich auch mehr in der Politik zu engagieren, Dass er gewillt ist, weiter für „sein“ Winnekendonk zu arbeiten, machte er mehr als deutlich. „Ruhestand ist für mich sehr, sehr schwer und könnte zur Krankheit führen.“
https://www.kevelaerer-blatt.de/ehrenbuerger-hansgerd-kronenberg/

“Wir sind Ehrenbürger!”

Es schien, als hätte sich die gesamte Ortschaft auf den Weg in die öffentliche Begegnungsstätte gemacht, um bei Kaffee und Kuchen ein Plauderstündchen zu halten. „Der Grund heißt Hansgerd Kronenberg, der seine Krawatte mit der Aufschrift „Winnekendonk“ nahe dem Herzen trägt“, machte der Vorsitzende der Geselligen Vereine, Rüdiger Göbel, zum Auftakt klar, „dass er lieber die Ehrenbürgerwürde von Winnekendonk“ erhalten hätte. „Wir sind Ehrenbürger“, brachte Göbel das Gefühl aller auf einen Nenner.

Mit seiner Frau Gertrud und Mitgliedern der Familie saß Kronenberg am Mitteltisch vorne in der ersten Reihe. Er ging die Feierstunde in der für ihn typischen Art an, für die ihn die Menschen nicht nur in Winnekendonk schätzen. „Ich hab’ mich gestern mit Gartenarbeit auf den Tag vorbereitet“, sah er den vorauszusehenden Lobeshymnen auf seine Person gelassen entgegen. „Ich hatte ja einen Tag Pause, ich werde es ertragen“, lächelte der 83-Jährige verschmitzt.

Gesicht und Seele

Von denen gab es in den folgenden knapp zweieinhalb Stunden reichlich viele zu hören. „Das Gesicht und die gute Seele“ nannte ihn Hans-Gerd Frerix als Vorsitzender des Fördervereins der ÖBS. Etwas nüchterner beschrieb ihn Franz-Josef Pellander. „Eine besondere Persönlichkeit, weil er in allen Belangen etwas geleistet hat und immer versucht hat zu schlichten, immer sachlich die Argumente wägend.“

Damit waren schon mehrere Züge seines Wesens beschrieben, auf die Redner der folgenden Stunden immer wieder abhoben – und davon gab es nicht wenige. Denn die „Geselligen Vereine“ hatten sich für diesen Tag eine besondere Art der Gratulation einfallen lassen.

Norbert Heistrüvers habe die Idee aufgebracht, bedauerte Rüdiger Göbel dessen Abwesenheit. „Eine Kettenrede von A bis Z – alle Vereine kommen zu Wort“, trug er anschließend einen Vereinsnamen nach dem anderen vor. Und einer nach dem anderen stand auf, ging an das Rednerpult und sprach die Dankesworte an den Mann, der als Ortsvorsteher seit gut 50 Jahren die Geschicke in Winnekendonk mit prägt – von Achterhoek bis zu Viktoria Winnekendonk, wo er lange Jahre als Sportler selbst aktiv und im Vorstand war.

Als „treibende Kraft“ des Achterhoek bei „Unser Dorf hat Zukunft“ würdigte ihn Johannes Otten für den Achterhoek. Gertrud Hein vom Bildungswerk bezeichnete ihn als „Kümmerer“, der mit „Souveränität“ dafür gesorgt hatte, dass es wohl keine vergleichbare Ortschaft in NRW mit einem eigenen Bildungswerk gibt.

Bundesgold

Der Bürgerbusverein dankte ihm, dass er den Verein mitbegründet hat, die Feuerwehr mit Wehrführer Carsten Müldes dafür, sich bei Neubeschaffungen immer auf ihn verlassen zu können. Der Heimatverein mit Bernhard Lohmann hob seine Vorsitzendentätigkeit hervor und seine Tätigkeiten, die in dem Bundesgold 2001 in dem Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ mündete.

Bedauern äußerte Claudia Heistrüvers von der KFD über die Tatsache, „dass wir der einzige Verein sind, wo du nicht Mitglied bist.“ Minuten später durfte sie beruhigt sein, weil sie von der KLJB den Hinweis erhielt, dass er auch dort nicht registriert ist.

Zweimal Festkettenträger

Von „unermüdlichem Einsatz und jahrzehntelangem Engagement“ sprach Markus Aben vom Musikverein und von der ÖBS, die ohne Kronenberg nie entstanden wäre. Markus Schink von der Seb hob hervor, dass er „der einzige ist, der zweimal in Kevelaer Festkettenträger war. Was er aber noch nie hier war, ist Schützenkönig.“ Auf den Punkt brachte es Ulrich Völlings, als er sagte: „Als erster Bürger Winnekendonks diese Ehrung zu erhalten, ist richtig verdient.“
Im „politischen Teil“ hob der CDU-Ortsvorsitzende Burkhard Bonse Hansgerd Kronenberg als „Übersetzer von Missverständnissen“ hervor und lobte sein offenes Ohr für die Belange und Nöte der Bürger. „Wieviel Kraft du in Schule, Kultur, Sport ud Politik gesteckt hast, kann man nur erahnen. Das weiß vielleicht deine Frau.“

Die „musikalische Ehrung“ Kronenbergs vollzog sich dann durch die Drittklässler der Antonius/Overberg-Grundschule unter der Leitung von Lisa Werner. Im Udo-Jürgens-und ABBA-Medley-Stil besangen sie Kronenbergs Art, seine Verdienste, seine Hobbys als Radfahrer und Schalke-Fan. „Wer ist im Dorf denn die Ikone – das ist doch der Krone!“ oder „Schon 50 Jahr bist du unser Titus. Das ist doch klar, wir kriegen keinen Besseren“, stimmten die Anwesenden in die Melodien singend mit ein.

Und als alle mit den Kindern „Danke für die Jahre, für all die Jahre“ intonierten, entlockte es dem Geehrten dann doch den einen oder anderen „feuchten Schimmer unter der Brille“, wie er später gestand.

Schulleiterin Margarete Wahlen würdigte ihn als „ehrliche Haut, authentisch, mit dem Mut zum Querdenken, nahe, mit einem großen Herz für Kinder. Sie vermitteln ein wohliges Gefühl und machen unsere Welt etwas besser.“ Dann nahm sie auch das Mikro zur Hand und sang „op kölsch“, übergab dann ein Warhol-artiges Bild der Kinder mit lauter Kronenberg-Köpfen an den Ehrenbürger.

Und mit dem Musikverein zusammen sangen alle den umgetexteten „Deutschmeister Regimentsmarsch“ mit dem Titel „Er ist der Ortsvorsteher von Winnekendonk /Und wird liebevoll Titus genannt.“

Nein, mit Titus habe er nichts gemein, unterstrich der Ortsvorsteher dann in seiner Dankesrede an alle Aktiven und alle Vereine, denen er für die jahrzehntelange Zusammenarbeit und für die Feier dankte. Mit „Gottes Hilfe und mit Hilfe meiner Frau und der Familie“ sei er so weit gekommen, „dass ich vor so einer illustren Runde stehen und mich bedanken soll.“ Seine Frau erhielt von Göbel noch einen Blumenstrauß für ihre jahrzehntelange Solidarität mit ihrem Mann.

Für das Ehrenamt

Er betonte nochmals, dass er die Ehrung „nicht für mich persönlich“ entgegennehme, sondern „für das Ehrenamt allgemein“ und „für Winnekendonk“. Er warb für die Jugend und deren Anbindung an die Vereine und forderte alle auf, sich auch mehr in der Politik zu engagieren, Dass er gewillt ist, weiter für „sein“ Winnekendonk zu arbeiten, machte er mehr als deutlich. „Ruhestand ist für mich sehr, sehr schwer und könnte zur Krankheit führen.“

https://www.kevelaerer-blatt.de/ehrenbuerger-hansgerd-kronenberg/

Eine schwierige Diskussion

Etwas mehr als 50 Interessierte waren der Einladung der Initiative „Rettet die Binnenheide“ gefolgt, um über den Bau der OW 1 zu diskutieren, darunter einige Winnekendonker, Mitglieder des Kevelaerer Rates und auswärtige Gäste.
Als Mitglied der Initiative begrüßte Hans Blauert die Gäste. Er bezeichnete den Bau der Straße zur Lösung der Verkehrsprobleme gerade auch mit Blick auf den Güterverkehr, der auf die Bahn gehöre, als „rückwärtsgewandtes Konzept“. Das Projekt verursache einen „großen Umweltschaden“ und „die Zerschneidung der Binnenheide“, führte er grundsätzlich ins Thema ein. „Wir glauben nicht, dass ein Straßenprojekt sowas rechtfertigt.“ Dazu kämen noch die Auswirkungen auf die Artenvielfalt.
Was danach folgte, war eine sehr wenig strukturierte, sehr auf Emotionalisierung setzende Debatte mit der Vermengung diverser Themen. Was fehlte, war eine ausführliche Erläuterung der Pläne über den genauen Verlauf der Strecke und eine darauf fußende, sachliche Argumentation.
BI-Mitglied Ralf Sachs rekapitulierte die lange Geschichte der OW 1 von dem Antrag der Planfeststellung 1978 bis heute, wo zwei Klagen gegen den Bau des zweiten Abschnitts anhängig seien. Danach gab es einige grundsätzliche Statements der Initiativen-Mitglieder.
Der Wettener Michael Pothmann räumte ein, dass es für die OW 1 nachvollziehbare Gründe gebe. „Aber den Preis dafür halte ich für zu hoch“, sprach er von der „Asphaltversiegelung von Wiesen und Feldern.“
Claudia Blauert verwies auf die Habitat-Bäume mit seltenen Tierarten und die Schneise, die damit in der Landschaft entstehen würde. Sie sprach vom nötigen Schutz von Fledermaus, Stein- und Waldkauz und der Bedeutung des Biotopverbundes zwischen Issum, Wetten, Winnekendonk und Kevelaer.
Der Erhalt der Natur sei „das neue übergeordnete Interesse, ob uns das schmeckt oder nicht“, mahnte sie die Aufhebung der Planfeststellung und ein Verkehrskonzept für Kevelaer an. Sie warnte vor mehr LKW-Verkehr als mautfreie Abkürzung zur A 57, der Anbindung an die Gewerbegebiete als „Industrie mit großen Hallen“ und der Option für Kiesabbau in Wetten. Später erwähnte sie allerdings selbst, dass die Wettener Flächen in den aktuellen Genehmigungsplänen gar nicht enthalten sind. Wird der vorliegende Landesentwicklungsplan verabschiedet, wäre das auf 25 Jahre festgeschrieben. „Aber der Kies liegt da, und es wäre das erste Mal in der Geschichte der Menschheit, dass da Geld liegt und keiner bückt sich“ , spekulierte Blauert. „Seien wir nicht naiv.“
Blauert sprach vom Szenario eines „Flächenfraßes“, verband die Planungen für die B67n in Uedem, das Sonsbecker Industriegebiet bis zur OW 1 mit dem Industriegebiet Kevelaer Ost und sprach von „300 Fußballfeldern“, die zukünftig in der Region versiegelt würden.
Ähnlich äußerte sich die Alpener Kiesgegnerin Denise Cleve. Es sei „blauäugig, zu glauben, dass die Straße für Menschen gebaut“ werden solle. Es gehe ums Geld. im Ruhrgebiet lägen verseuchte Industrieflächen brach, dafür erschließe man den Niederrhein. Die OW 1 sei die Vorbereitung dafür. „Der Niederrhein verkommt zum Industriegebiet“, so ihre Aussage.
Der Achterhoeker Landwirt Johannes Krebber warf der Stadt vor, mit dem Versprechen der OW 1 Gewerbegebiete angesiedelt zu haben und so eine Steigerung des Verkehrs in den letzten 20 Jahren bewusst in Kauf genommen zu haben. Und nun habe man als Rat „Druck gemacht“, „weil man die Zufahrt für die Gewerbegebiete braucht und weil Geld dahintersteht.“ Er regte eine Sperrung der Ortsdurchfahrt Winnekendonk für den Durchgangsverkehr an.
Auch der Gelderner Jannik Berbalk, ein Schüler-Aktivist von „Fridays for future“, sprach von einer „total sinnlosen“ Straße durch Naturflächen. Er argumentierte mit der Versiegelung und spekulierte über „50 Millionen Euro Kosten“ für die Straße. Daneben beschrieb er das grundsätzliche Szenario eines Meeresanstiegs in der Region um 20 Meter.
Es meldeten sich aber auch andere Stimmen zu Wort. Der Kevelaerer Ditmar Schädel machte als Anlieger der Rheinstraße ganz klar deutlich, dass er seit 20 Jahren unter den Bedingungen des Lärms dort lebt und leidet. „Wir brauchen die OW 1, um die Wohnbedingungen da zu verbessern.“
Das gelte für hunderte von Menschen, die angesichts des Verkehrs dringend eine Entlastung brauchten, „ohne zweite Niersquerung ist Winnekendonk nunmal nicht zu entlasten. Und die ist nicht da“.
Im Nachgang der Diskussion wies Schädel gegenüber dem KB noch auf die offiziellen Messungen und Zählungen hin, die die Verkehrsbelastung eindeutig belegen. Demnach wurden auf der Rheinstraße zwischen Niersbrücke und B 9 ein tägliches Verkehrsaufkommen von 642 LKW und 13.250 PKW gezählt. Und was die Geschwindigkeiten betrifft, hält sich in der Nacht nachweislich nur ein geringer Teil der FahrerInnen an das Tempo-30-Gebot.
Das Winnekendonker CDU-Ratsmitglied Burkhard Bonse stellte die Frage, ob man sich tatsächlich „ein Kevelaer ohne Gewerbegebiete und Arbeitsplätze“ wünsche. Winnekendonk partizipiere davon in Bezug auf Gewerbesteuern, mit denen man etwa Kindergärten mit finanziere. Und man rede nicht von Orten wie Sonsbeck oder Alpen, sondern von Kevelaer. Hubert van Meegen (CDU) machte deutlich, dass er den Verwaltungsgerichten in Sachen OW-1-Entscheid vertraue.
Und Matthias Wirth, Mitglied im CDU-Stadtverbandsvorstand, machte deutlich, dass viele Argumente „heiße Luft“ seien und „auf ,hätte‘, ,wenn‘ und ,könnte‘ beruhten. Es sei unredlich, „Gewerbe und Arbeitsplätze gegen Umwelt zu stellen. Die Menschen, die hier wohnen, müssen auch arbeiten.“
Die Reaktionen seitens der Initiative darauf waren phasenweise nicht besonders souverän. Man appellierte an die „Empathie“ des Gegenübers, interpretierte das Verhalten herablassend. „Ich möchte kein hämisches Grinsen mehr sehen“, wurde Claudia Blauert sogar fast persönlich, sprach von „Realitätsverleugnung.“
Am Ende des Abends verständigten sich alle Anwesenden darauf, irgendwie „den Schulterschluss für die Umwelt im Auge“ zu behalten und den Dialog zu suchen. Die Art und Weise, wie die Debatte geführt wurde, dürfte dazu allerdings nicht viel beigetragen haben.

Ehre, wem Ehre gebührt

Vor dem eigentlichen „Event“ stand der große Moment im Museumshof: die Enthüllung der Tenhaef-Gedenktafel. Bernd Rolf, der sich vor fünf Jahren maßgeblich mit für die Stele Tenhaeffs zum 95. Geburtstag eingesetzt hatte, sprach vom „populärsten Dichter der niederrheinischen Mundart in der Nachkriegszeit“. Er dankte den Stiftern der Bronzetafel – dem Museums-Förderverein, der Heimatpflege-Stiftung der Volksbank und dem Tenhaeff-Neffen Werner Helmus für ihren Beitrag.

Der Begriff ist zu klein

Der Kevelaerer Bürgermeister Dominik Pichler schloss sich Rolfs Wertung an. „Es ist wieder ein großer Kevelaerer Heimatdichter“, der geehrt werde, „obwohl der Begriff zu klein ist“, zitierte er Martin Willing und das Kevelaerer Blatt. Der kleine Jupp habe in der Volksschule Kohle geschleppt. „Dort hatte er schon das Talent zum Schreiben“, erzählte Pichler. Und er erwähnte, dass Tenhaeff im Krieg zweimal verwundet wurde. Danach habe er sich beim Verlag Köster, die auch das Bläche druckten, als „Laufbursche, Mädchen für alles und Zeitungsausträger“ verdingt und später selbst „über die Millitärgerichtsbarkeit der Briten, über Schmuggel und illegale Grenzübertritte“ geschrieben. 1955 habe er geheiratet und sei in Frankfurt gelandet. Er sei der Stadt Kevelaer aber verbunden geblieben. „2007 war sein letzter Wunsch, in Kevelaer beerdigt zu werden. Ich hoffe, dass wir noch in vielen Jahren an Tenhaeff denken“, sagte Pichler und enthüllte anschließend mit der Museumsleiterin Veronika Hebben die Bronzetafel.

Bernd Rolf ließ den Dichter selbst nochmal mit einem Originalton des Textes „Gujje Senn“ zu Wort kommen. Danach machten sich die Gäste zum Mundartachmittag auf in die Museumskneipe, unter ihnen auch der Sprachforscher Georg Cornelissen. „Tenhaef war ein Sprachkünstler. Es gibt viele, die Verse schmieden, aber wenige, die das gekonnt können. Wie er mit Klängen spielt und Laute wiederholt, damit arbeitet, um Wirkung zu erzielen. Das können nicht viele“, äußerte er seine Bewunderung.

„Ehre , wem Ehre gebührt – und Jupp Tenhaef gebührt diese Ehre“, unterstrich der Vorsitzende des Museums-Fördervereins, Peter Hohl, dessen Verdienste für die niederrheinische Mundart, ehe er den Künstlern des Nachmittags die Bühne überließ.

Würdigung mit Musik und Rezitation

Wie schon beim Mundartnachmittag für Theodor Bergmann übernahmen Bernd Rolf und seine Frau Bärbel den musikalischen Part, begleiteten mit Gitarre und Gesang die Lieder-CD von Güno van Leyen mit den Texten von Tenhaeff.

Sie intonierten „Neß ow hart“, „Haseschrieves“; „Hers“ oder „Kävelse Moppe“, dass die Anwesenden gerne mitsangen. Und zum Schluss spielten sie mit Hans Poschmann das Heimatlied „Wor hör ek t´hüss“.

Im Zentrum des Nachmittags stand der wunderbare Mundart-Vortrag von Wilfried Renard, der ähnlich wie bei Theodor Bergmann mit ganzem Körpereinsatz die Werke des Dichters vortrug. Er erzählte vom „Wentersport“, die Tierfabel „Üt enne Poot“ und die Geschichte von der Maus, die beim Mausen erwischt wird bei „So moß et komme“.

Daneben standen kurze Stücke wie die „Wülderej“, der „Pädd op de Padd“ und das jahreszeitpassende „Is on Schnej“ neben so zauberhaften Langtexten wie dem „Sportberecht“ , wo „Fasane-Fretz dem Ball met dem Bennerest“ beim Elfmeter nicht versenkt, und so lebensnahen Gedichten wie „Sonndag in´t Derp“.

Es gab auch Nachdenkliches

Renard zeigte in seinen Beiträgen auch den nachdenklich-tiefsinnigen Tenhaef, der mit Zeilen wie „Wej Mensse denke, senne, süüke, glöve / on söllen ons doch selfs en Rotsel blieve“ über das menschliche Dasein sinnierte, in „Er alde on et nejje Johr“ konstatierte: „Lott merr komme, wat dor komme sall.“

Und am Ende gab er über Tenhaef den „Gujje Rot“ weiter: „Et besten es, me helt meer Moot, on drevt nit sovööl Stuß on Stoot, in Wönß on met Gedachte.“ Sein neffe Klaus Helmus meinte nach der Veranstaltung: „Er wäre unheimlich stolz gewesen.“

Museumsleiterin Veronika Hebben dankte zum Ende allen für ihre Unterstützung für diese Mundart-Reihe – von den Museums-Mitarbeitern über die Künstler bis zum „Kevelaerer Blatt“. Und sie kündigte an, dass es ab 2019 eine Veranstaltungsreihe mit niederrheinischen Künstlern und Dichtern geben wird mit jeweils einem Termin pro Quartal.

Heiligenhäuschen wurde neu eingesegnet

Das Heiligenhäuschen am Coenenhof wurde in dieser Woche feierlich von Pastor Babel mit einer Maiandacht gesegnet. Viele Besucher und Anwohner waren gekommen, um der Neueinsegnung beizuwohnen. Dank vieler Helfer und Spender konnte der Förderverein St. Urbanus das Heiligenhäuschen von Grund auf restaurieren.
Das um 1850 (genaue Unterlagen sind nicht mehr vorhanden) gebaute Heiligenhäuschen hat eine lange, wechselvolle Geschichte. Anlässlich ihrer Hochzeit von Familie Cleven erbaut, hat es zwei Weltkriege überstanden und im Laufe der Zeit erhebliche bauliche Schäden davongetragen.
Vom Wildwuchs umwuchert schien es in den letzten Jahren zunehmend in einen Dornröschenschlaf zu versinken, so dass der Förderverein St. Urbanus nach Rücksprache mit dem Eigentümer es sich zur Aufgabe gemacht hatte, es grundlegend zu renovieren.
Die erste Kosteneinschätzung war allerdings ernüchternd. Das Ganze schien eine Nummer zu groß. Angefangen von einem neuen Dach bis hin zur Ausbesserung des Mauerwerks, aber auch das Innere des Gebäudes musste alles vollständig restauriert werden. Die Muttergottesfigur wurde von einem Fachmann restauriert, so dass sie „nun nicht mehr so traurig, sondern ganz freundlich und glücklich aussehe“, sagte Josef Maaßen, der zweite Vorsitzende des Fördervereins in seiner Rede.
Der Dank des Fördervereins gelte der Stiftung Volksbank an der Niers für den finanziellen Beitrag, aber auch den vielen Helfern, die mit Geldspenden aber auch mit viel Arbeit dazu beigetragen haben, dass das Kulturgut wieder in einem neuen Erscheinungsbild dort steht.
Pastor Babel begrüßt alle Anwesenden und segnet das Heiligenhäuschen feierlich mit einer anschließenden Maiandacht. Er wünscht sich, dass das Häuschen auch weiterhin als Ort des Glaubens genutzt wird, wo Zeit für ein Gebet, für Trost, Zuversicht, aber auch ein Wort des Dankes ausgesprochen werden kann.

Verschönerung ist fast abgeschlossen

Rund um die Spielfläche des katholischen St. Urbanus-Kindergartens herrschte ein reges Treiben am Tag der offenen Tür. Eltern spielten mit ihren Kindern im Sandkasten, plauderten im Sonnenschein an den Stehtischen oder genossen die Köstlichkeiten der Caféteria.
Auch Pastor Manfred Babel ließ sich den selbst gebackenen Kuchen des Elternrats schmecken: „Dieser Kindergarten ist ein wichtiger Teil von Winnekendonk und von St. Urbanus.“ Im Anschluss an den Gottesdienst und den anerkennenden Worten von Seiten der Stadt hatte sich Kindergartenleiter Daniel Stenmans bei allen Beteiligten (Träger, Stadt, Eltern und Kinder) für das gute Zusammenwirken „und das Team hier, das das möglich gemacht hat“, bedankt.
Stenmans machte deutlich, dass der Kindergarten eine gute Entwicklung genommen habe. Dazu beigetragen haben auch die vielfältigen Arbeiten in und um die Einrichtung herum: „Von August bis Januar haben wir im laufenden Betrieb umgebaut. Bis auf ein paar
Verschönerungsarbeiten ist alles fertig. Da wollten wir es mal krachen lassen.“ Zumal Stenmans und seine Crew „mit Schrecken“ feststellten, dass die untere Etage des Ursprungsgebäudes im Jahr 1958 fertiggestellt worden war. „Wir hätten also 2018 unser 60-jähriges Jubiläum feiern können.“
„Es ist insgesamt ein viel freundlicheres Bild“, freute sich auch auch Bettina Gärtner vom Elternrat. Sie dachte an die Turnhalle, deren Dach erneuert wurde und somit auch Schimmelspuren beseitigt werden konnten oder die vielen neuen Spielgeräte auf dem Außengelände.
Die Vorsitzende des Fördervereins, Britta Aben, sammelte während des Festes im Rahmen einer Crowdfunding-Aktion für ein neues Gerätehaus. „Für jede 5 Euro legt die Volksbank 10 oben drauf“, hatten sich neben der Netz-Aktion an dem Tag noch einige Spender gefunden. „Was das Haus und der Elternrat auf die Beine gestellt haben, ist der Knaller“, war ihre Meinung zu der Entwicklung vor Ort.
Auch Janne Brus fand lobende Worte. „Ich war auch schon hier im Kindergarten. Da ist Leben drin, viel Teilen. Es ist voll schön“, sagte die 33-Jährige, deren Kinder auch in der Einrichtung waren oder noch sind.
Am Ende der Feier nahm Stenmans als „Onkel“ Theo die Gitarre zur Hand. Unterstützt vom dem fünfjährigen Havzi und anderen Kindern sang er das „Superheldenlied“.