Kevelaer Marketing sieht in Passantenfrequenzmessung wichtiges Instrument zur Standortsteuerung

Voll erfasst: Kevelaer lasert seine Besucher*innen

Seit Februar wird in der Busmannstraße die Passantenfrequenz gemessen. Foto: Seybert

Wie viele Passant*innen sind in der Kevelaerer Innenstadt unterwegs? Auf diese Frage kann das Kevelaerer Citymanagement jetzt zumindest für die beiden Haupt-Einkaufsstraßen eine Antwort geben, denn seit Februar werden mit Hilfe von Lasermessgeräten die Passant*innen in Busmann- und Hauptstraße gezählt.

Mit der Messung von Passanten- und Besucherfrequenzen werden laut Kevelaer Marketing „belastbare Fakten und Daten“ erhoben. „Spekulationen und Bauchgefühl sowie manuelle, stichprobenartige Handzählungen, oder auch Schätzungen, gehören damit der Vergangenheit an“, freut sich Verena Rohde, Leiterin des Kevelaer Marketing. Für Investor*innen oder Immobilienmakler*innen, aber auch Händler*innen, Dienstleister*innen und Gastronom*innen, die daran interessiert sind, in Kevelaer einen Betrieb zu übernehmen oder zu eröffnen, könnten die Passantenzahlen interessant sein.

Für den Einzelhandel

„Das Wissen um die Höhe der Passanten- und Besucherzahlen wird zudem auch für die ansässigen Einzelhändler selbst als Steuerungsinstrument immer wichtiger“, weiß Citymanager Tobias Nelke. Die Entscheidungsfindung beispielsweise über die Ladenöffnungszeiten werde damit zielgenauer und könne den Frequenzen angepasst werden. Aktionen im Einzelhandel und auch in der Gastronomie könnten je nach Ziel der Aktion in gut oder schlecht frequentierten Zeiten geplant werden. Aussagen über die Bedeutung einzelner Wochentage oder Tageszeiten könnten getroffen werden. Als Indikatoren für Umsatzchancen und Standortqualität stellten die Daten besonders für die Händler*innen, die auf Laufkundschaft angewiesen seien, eine wichtige Kenngröße für Umsatzchancen dar.

Es gehe aber schließlich nicht nur um die Aussagen zur Frequenz der Passant*innen, es gehe auch um die Analyse der Einflüsse, die mit anderen Faktoren in der Stadt zusammenhängen. Der Einfluss des Pilgertourismus‘ beispielsweise, des Wetters, Einflüsse durch Kulturangebote und andere Veranstaltungen. So ließen sich durch die Erfassung der Frequenzen einfach Vergleiche zwischen Tagen und Zeiten zum Beispiel ohne Veranstaltung heranziehen oder aber auch die Besucherzahlen von Veranstaltungstagen mit und ohne verkaufsoffenen Sonntagen gegenüberstellen, etwa um die geforderte Argumentationsgrundlage für die Beantragung verkaufsoffener Sonntage zu schaffen.

Technische Möglichkeiten

Für die Wallfahrtsstadt standen zwei technische Möglichkeiten zur Erfassung der Passantenzahlen zur Auswahl. Die Erfassung über die MAC-Adressen von Smartphones oder über Laserscanner. Beide Methoden stellen datenschutzrechtlich kein Problem dar, da neben der MAC-Adresse bzw. der Zahl der Passant*innen keine weiteren persönlichen Daten erhoben werden.

Die MAC-Adressen-Erfassung hat den Vorteil, dass auch die Aufenthaltsdauer dokumentiert werden kann und dass Doppelzählungen vermieden werden. Jedoch werden Besucher*innen in der Innenstadt, die kein Smartphone haben oder deren WLAN ausgeschaltet ist, nicht erfasst. Darüber hinaus sind neuere Smartphones mit der sogenannten MAC-Address Randomization ausgestattet. Durch diese Funktion wechselt regelmäßig die MAC-Adresse, sodass zum einen die Aufenthaltsdauer nicht mehr bestimmt werden kann und zum anderen eine Mehrfachzählung nicht ausgeschlossen ist. Die Lasermessung kann zwar nicht die Aufenthaltsdauer bestimmen und Mehrfachzählungen ausschließen, zeichnet aber die Laufrichtung auf und erfasst auch Personen ohne Smartphone. „Wir haben uns für die Technik der Lasermessung entschieden, da wir uns dadurch genauere Zahlen versprechen“, erklärt Citymanager Tobias Nelke.

Samstags ist am meisten los

Und wie viele Passant*innen sind nun in der Innenstadt unterwegs? In der Hauptstraße waren im Februar, in Richtung Kapellenplatz und Richtung Roermonder Platz zusammen durchschnittlich rund 3.700 Passant*innen, in der Busmannstraße in beide Richtungen ca. 2.900 Personen pro Tag unterwegs. Im Wochenvergleich waren am Samstag die meisten Besucher*innen in der Kevelaerer Innenstadt zu verzeichnen. In der Busmannstraße waren das über 4.000 und in der Hauptstraße teilweise über 6.000 Passant*innen für beide Richtungen. 

Der Einfluss des Wetters auf die Passantenzahlen lässt sich auch deutlich anhand der Daten ablesen. So sind an einem sonnigen Tag in der Regel mehr als doppelt so viele Menschen in der Stadt unterwegs, als am gleichen Wochentag mit schlechtem Wetter. „Wir sind gespannt, wie sich der Sommer, aber besonders auch Veranstaltungen auf die Passantenfrequenz in der Innenstadt auswirken“, sagt Citymanager Nelke abschließend.