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Uiuiui-auwauwau!

Nach des Tages Müh und Last – du eine Pause verdienet hast.
Entspannung am Abend, Füße hoch, nix mehr tun – hach, is dat schön. Und dann sitz ich mit meiner Mechel vor diesem seltsamen Gerät, das wir früher noch gar nicht kannten, es sogar für reine Zauberei gehalten hätten.
Aber wir haben festgestellt, dass es hin und wieder doch ganz nützlich oder sogar erholsam sein kann, vor diesem Apparat Platz zu nehmen und bei entsprechendem Programm mit einem Gläschen in der Hand den Feierabend zu genießen.
Apropos „genießen“. Es hat doch was mit „Genuss“ zu tun, oder? In den vergangenen Tagen des rheinischen oder auch sonstwo-igen Karnevals / Faschings flimmerten über den Bildschirm des besagten Zauberdingsbums die unterschiedlichsten Sendungen, in denen Menschen auf der Bühne tanzten, sangen, sprangen oder auch verrückte Reden hielten. Es gab – das gebe ich gerne zu – so manches zu lachen über die Einfälle und Witzchen der Redner, mal mehr, mal weniger. Aus fast allen Bundesländern unserer schönen Republik kamen diese Beiträge und wir schauten sie uns gerne an, freuten uns sogar im Vorfeld: „Wann kommt denn jetzt endlich…?“
Mit der Vorfreude war dann häufig der Hauptteil des Amüsements schon vorbei, denn es ereignete sich in schöner Regelmäßigkeit ein bestimmtes Ritual, das sich im Laufe einer solchen Karnevalssendung mit heftigster Sicherheit einstellt: siehe Überschrift.
Es fing schon vor Jahren an zu nerven, und zwar in einer Sitzung im „Goldischen Meenz“, und von dort breitete sich diese Unsitte im Lande aus wie die Maul- und Klauenseuche.
Kein Witz, kein Gag, keine Pointe, schwach oder gut, bleiben verschont, sie werden alle von diesem Geheul quittiert. Ist das eigentlich als Lob und Anerkennung zu verstehen für eine gelungene Formulierung oder einen guten Witz? Ich glaube nicht, denn mit steigendem Alkoholkonsum „lobt“ man auf diese Weise immer häufiger und lauter den Redner, bis der verzweifelt zur Musikkapelle schielt, die sich des Armen annimmt – und das Gejaule musikalisch begleitet. Und zwei Sätze später geht’s gleich weiter mit Uiuiui …
Schade – der Karneval ist schon wieder vorbei; endlich – Obiges auch.
Mechel fand es auch nicht so lustig und warnte schon: „Wenn dat eins ok in’t Kävelse Bühnenhüß bij de VfR gebört, dann gon ek dor noots mer hen!“
Euer Hendrick

So jung und schon gerissen

Es ist die reine Freude, wie die Jungs auf der Hauptstraße arbeiten können. Das Wetter spielt mit, die Maschinen laufen wie geschmiert und die Kreuzung Annastraße/ Willibrordstraße ist auch schon fast wieder begeh- bzw. befahrbar.
So wandere ich also, freundlich nach rechts und links grüßend, die Hauptstraße auf ihrem bereits fertiggestellten Teil hoch in Richtung Basilika.
Meine schon oft erwähnte Kiepe zwingt mich wegen ihres Gewichtes des Öfteren zu gebückter Haltung. Was in diesem Falle den Vorteil hat, dass ich mitten auf der Hauptstraße etwas Ungewöhnliches näher ins Auge fassen kann.
Da gibt es ja seit der Erneuerung des Belages die so oder ähnlich genannte „Schwerbehinderten-Rillen“ als Orientierungshilfe für Sehbehinderte und Blinde. Hinzufügen muss ich jetzt das Attribut „mit zusätzlichen Querrillen und Rissen“ (siehe Foto). Ich denke über die Gründe dieser plötzlich aufgetretenen Beschädigungen nach: Frostschäden? Schlechter Unterbau? Zu hohe Druckbelastung durch die Anlieferfahrzeuge? Schlechtes Material von vornherein?

Ganz schön gerissen: die „Schwerbehinderten-Rillen“ auf der Hauptstraße.
Foto: Hendrick


Ganz egal, was der Grund auch sein mag: Hier hat jemand (wer, liebe Stadtväter, mag das wohl gewesen sein?) nicht vernünftig geplant und Zeug gekauft, das nicht für diese Straße taugt. Und das jetzt zügig ausgetauscht werden muss, wie es offensichtlich schon an einigen Stellen geschehen ist (leider mit genauso strukturiertem Material und zu erwartenden Folgekosten). Zwei weitere Fragen habe ich, die sich hoffentlich im Zuge der Kapellenplatzerneuerung erledigen werden:
Was machen die Sehbehinderten und Blinden, wenn sie bei Bercker / Nederkorn angekommen sind und weiter zur Gnadenkapelle wollen? Haben die dann plötzlich ihre Sehkraft wieder erlangt? Ich hoffe doch sehr, dass ihnen nach Hauptstraßenmuster auch weiterhin geholfen wird, aber bitte mit gescheiten und trittfesten „Klinkern“! Im Rat weiß man ja längst Bescheid – aber hat man auch Rat?
Mechel schüttelt nur noch ihr mitunter weises Haupt: „Segg, wuj döck well gej die Schwatten op et Börgermäster-Amt owe Verdriet noch vertälle? Dij höre ja doch ni tuw!“
Euer Hendrick

Erste-Hilfe-Bürger

Unser Erster Bürger ist uns ja in vielen Dingen eine große Hilfe. Und nun hat er sich sogar mit anderen Bürgermeistern zusammengetan, um uns noch besser zu schützen. Vor einer Katastrophe, zum Beispiel.
Manchmal mag man ja gar nicht daran denken, wo überall Gefahren auf uns lauern könnten. Der Bürgermeister schaut ab und zu vorausschauend zurück und hat jetzt, zusammen mit der für Sicherheit und Ordnung zuständigen Verwaltungsabteilung, nach einem Blick in die jüngste Vergangenheit – auf das Hochwasserjahr 2016 und das Jahr der Waldbrände und der extremen Trockenheit 2018 – festgestellt: „Niemand kann sich vor verkehrsbedingten Unglücken, Terrorgefahr, extremen Wetterereignissen oder auch IT-Angriffen schützen.“
Niemand? Nein, eine kleine Gruppe aufrechter Katastrophenschützer stehe uns künftig zur Seite, teilte die Verwaltung der Redaktion des Kävels Bläche jetzt mit. Ich durfte auch einmal einen Blick auf die Pressemitteilung und das Foto werfen.
Und was soll ich sagen: Unser Erster Bürger und einige weitere Kevelaerer Verwaltungsmitglieder machen auf dem Bild wirklich eine tolle Figur (siehe Foto). Nur die offensichtlich unter dem Einsatz diverser Feuerlöscher geschützte Bevölkerung sieht nicht mehr ganz so toll aus. Aber wenigstens steht sie noch. Und das sogar im Mittelpunkt (siehe Mitte des Fotos). Da haben wir also nochmal Glück gehabt.
Aber Hilfe im Katastrophenfall ist ja nun ernsthaft keine leichte Aufgabe und deshalb wird sie von der Verwaltung mit dem nötigen Ernst betrieben: „Um auf die vielfältigen Gefahrenlagen situationsgerecht reagieren zu können, bedarf es auch einer stärkeren Zusammenarbeit der Kommunen sowie der im Katastrophenschutz und Rettungswesen tätigen Organisationen“, wird Kevelaers Bürgermeister Dr. Dominik Pichler in der Pressemitteilung zitiert. Deshalb sei nun ein „Krisenplan“ aufgestellt worden, „der eine umfangreiche Datensammlung aller zur Verfügung stehenden Einheiten, Ansprechpartner und Arbeitsmittel darstellt.“
Kevelaer wurde dabei übrigens nicht allein gelassen: Büren und Datteln sind wohl ähnlich bedroht und haben deshalb in Bad Ahrweiler erste wichtige Weichen für ein professionelles Krisenmanagement gestellt. Die Zusammenarbeit der Kommunen solle weiter etabliert und noch ausgebaut werden, heißt es weiter.
Nun kann aber die Verwaltung nicht ausschließlich für alle Katastrophen verantwortlich sein. Neben der behördlich organisierten Hilfe komme deshalb auch der Selbsthilfe der Bevölkerung eine entscheidende Rolle zu.
Nun müssten wir aber auch mal unseren Teil beitragen, meint meine Frau Mechel, „dein letzter Erste-Hilfe-Kurs ist doch älter als die Kerzenkapelle.“
Euer Hendrick

Gemeinsam stark für den Bevölkerungsschutz – Bürgermeister Dr. Dominik Pichler (2.v.l.), Dattelns Bürgermeister André Dora (3.v.l.) und Bürens Bürgermeister Burkhard Schwuchow (5.v.l.) mit den Experten aus Feuerwehr und Stadtverwaltung. Foto: Wallfahrtsstadt Kevelaer

Nur der Laie wundert sich…

Das war aber ein langer Spaziergang, den ich da gewagt habe. Ausnahmsweise mal ohne Kiepe – dat Ding wäre mir auf die Dauer der Strecke auch zu schwer geworden. Ich startete von meiner und Mechels Behausung aus und ging in Richtung Wember Straße.
An ihrem Ende bog ich rechts ab; bald kam der „Lieve Heer“ in Sicht und von dort an ging für mich ein kleines Verwirrspiel los. Schon auf den ersten Metern Richtung Holland / Wellsche Hut fiel mir eine Bezeichnung auf, die ich an völlig anderer Stelle vermutet hätte. Die Landstraße Richtung Holland, pardon NL, nennt sich L 486.
Hatte ich da nicht in den letzten Wochen etwas gelesen von einer Weiterführung der OW1, auch genannt L 486n? Finde ich also die neue jenseits der Grenze wieder? Kann nicht sein, also drehe ich um in Richtung Kevelaer.
Und siehe da! Ab „Lieven Heer“ Richtung Heimat heißt es L 361. An der Ampelkreuzung Walbecker Straße / Weller Straße (Letztere ist die L 361) angekommen, will ich die bisherige OW1 weiter verfolgen; die  L 361 hat sich hier aber in Richtung Lüllingen verabschiedet.
Also gucke ich mal, wie sich die OW1 ab Ampelkreuzung Richtung Osten / B 9 jetzt nennt. Aha – ich lese L 491. Und an diese L 491 soll laut Planung die Fortführung der OW1 anschließen, mit der Bezeichnung L 486n. Das haben Sie doch alles verstanden, oder?
Mechel grinst sich einen und meint trocken: „Hauptsache, dat dij Käls van den Landschaftsverband in Wesel Bescheid weete. Mar wej sin an‘t wachte op dij OW1 off OW Twee off L 486n, dat es mej ­naett egoal, wuj se dij nümme!“
Euer Hendrick

Stadtgeflüster

Hasse schon gehört?“ „Weißte schon dat Neueste?“ Wer kennt sie nicht, solche Fragen und Flüstereien, die es in jeder Ortschaft, Kleinstadt, Nachbarschaft zu hören gibt. Jedes Mal geht es um ein bestimmtes Thema, das die Menschen umtreibt und bei dem sie sich „hundertprozentig“ sicher sind, dass es sich so und nicht anders verhält.
Nehmen wir das Thema „Taxi in Kevelaer“. Hin und wieder habe ich es ja auch nötig, wenn mein lieber, gefälliger Nachbar mal gerade verhindert ist. Kommt zwar selten vor, dass ich meine Kiepe nicht bis Posemuckel schleppen will, aber sei’s drum: Ich brauche jetzt ein Taxi.
Zunächst stelle ich mit etwas Stirnrunzeln fest, dass so ein Unterfangen in Kevelaer-Stadt tatsächlich schwierig ist. Das eine Unternehmen ist gerade pleitegegangen, das andere hat sich auf Krankentransporte spezialisiert. Nun liegt es an mir, entweder herumzunölen und zu schwadronieren, dass es „nirgendwo in dieser Stadt ein Taxi gibt, verdomme noch tuw!“
Ich kann mich aber auch erst mal schlau machen und auf diese Weise erfahren, dass es durchaus noch ein Unternehmen gibt, dessen Dienste ich in Anspruch nehmen kann. Dazu greife ich zu einem Gerät, das vor vielen, vielen Jahren schon erfunden wurde und sich „Telefon“, meinetwegen heutzutage auch „Handy“ und noch moderner „Smartphone“ nennt.
Ein freundlicher Service-Mensch am anderen Ende der Leitung hörte sich meinen Terminwunsch an; in dem kleinen Gespräch, das sich dabei entwickelt, erfahre ich nebenbei, dass man alleine geblieben ist auf weiter Flur, ja, dass es hin und wieder Engpässe gibt, dass man leider nicht mehr als 24 Stunden arbeiten kann, und wichtig: Ich die Zusage für eine prompte und pünktliche Fahrt zu meinem Zielort erhalte. So einfach kann das Leben sein, je nach dem, wie man in den Wald hineinruft … man muss nur wollen!
Mit meiner Mechel war ich dann bei Freunden zu Besuch und das am Nachmittag zuvor bestellte Kevelaerer Taxi kam zur vereinbarten Zeit und brachte uns zu späterer Stunde wohlbehalten nach Hause. Tags drauf erfuhr ich von zwei weiteren Unternehmen in Twisteden.
Mechel meinte anerkennend: „Segg, dat was äwel enne nette Vänt in den Auto. Met dij Firma foar ek döcker!“
Euer Hendrick

Alles schon mal dagewesen

Manchmal schüttelt man ja verwundert den Kopf: Das habe ich doch schon mal erlebt … Auf Neudeutsch, pardon, Neufranzösisch nennt man so etwas Déjà-vu-Erlebnis. Ich spreche von der Baustelle Hauptstraße, die nun ihre zweite Auflage erfährt.
Erinnern Sie sich noch an die Tage, als man buchstäblich in die Tiefe der Hauptstraßen-Geschichte eindrang? Geheimnisvolle Rohrleitungen … überraschende Funde und Entdeckungen. Sogar unsere Feuerwehr erhielt in diesem Zusammenhang einen ungewöhnlichen Auftrag, hatte man doch tatsächlich ein großes Nagetier (Nutria) gefunden und setzte es wieder in seine gewohnte, feuchte Freiheit. Was hat das alles mit déjà-vu zu tun?
Nun, wer weiß, was sich dieses Mal alles an Überraschendem in der Hauptstraßen-Baustelle findet? Man ist ja gerade erst am Anfang bei der Kreuzung Annastraße. Die Bandbreite der Spekulation geht von alten, aber neuentdeckten Wasseranschlüssen über geheimnisvolle Mauerreste aus uralten Kevelaerer Zeiten bis hin zu … Ja, was haben wir denn da?
In einiger Entfernung, nämlich in Kleinkevelaer, wurde bereits ein angenagter und zugespitzter Baumstamm entdeckt. Die Parallelität lässt sich nicht leugnen – die deutliche Spur eines Artverwandten besagter Nutria spricht eine ebenso deutliche Sprache. Der macht sich doch ganz bestimmt auf die Wanderschaft in Richtung City, um mal zu sehen, ob es hier auch etwas anzuknabbern gibt.
Oder wird er hier gar auf weitere Verwandte treffen? Warten wir mal ab, ob die Feuerwehr noch einmal eingreifen und mutig wie damals eine entsprechende Lebend-Entsorgung vornehmen muss. Uns Kevelaerern bleibt im Augenblick nur der Job des Beobachters und die gespannte Erwartung, dass so eine „tiefschürfende“ Buddelei auch tiefschürfende Erkenntnisse hervorbringen kann.
So meint auch meine liebe Mechel: „Nauw lott dij Jonges örs mers en beche arbeije, on dann kieke wej wier. On dän Nutria-Pelz van‘t leste Johr, dän well ek nauw ok ni hebbe.“
Euer Hendrick

Leider nein

Da hatte meine liebe Mechel nicht recht, als sie letztens meinte: „Dat was et gewest.“
In meiner eigenen Heimatzeitung muss ich nämlich lesen, dass das Thema Briefkasten am Kapellenplatz noch lange nicht ausgestanden ist. Der soll nach dem Willen der Post und der Ankündigung ihrer Sprecherin nun doch wieder weg! Podomme! Wat es dor loss?
Nach einigem Hin- und Herfragen werde ich schlauer. Die Postleute haben recht, weil ihre Briefkästenentleerer mit ihren Autos zuweilen gar nicht an diesen Kasten herankommen. Das verhindert ein sogenannter „hydraulisch versenkbarer Poller“, der dem Autoverkehr das Befahren z. B. der Amsterdamer- und auch der Neustraße verwehrt. Ein ähnliches System mittels einer Schranke gibt es auf der Südstraße.
Rein egoistisch betrachtet, habe ich als Fußgänger wie jeder andere auch keine Probleme mit „dem Ding“. Aber dass die Postler den Briefesack über zig Meter bis zu dem Kasten und ihn wohlgefüllt mit entsprechendem Gewicht auch wieder zum Auto zurück schleppen müssen, ist unzumutbar.
Mechel und ich haben „prakesiert“ und hoffen dasselbe auch von der Stadtverwaltung.
Noch vor Beginn der Saison und bevor die Sperren wiederkommen, muss eine Lösung her und zwar pro Standort Briefkasten!
Besagte Hydraulik lässt sich bekanntlich mit einem Impulsgeber zum Herunterfahren des Pollers bewegen. Dieses kleine technische Gerät kann man an Bord eines Postfahrzeuges deponieren. Ist das zu aufwendig oder zu riskant (Missbrauchsgefahr???), dann kann man es sich bestimmt für den momentanen Gebrauch bei einem Anliegergeschäft an der Straße kurzfristig ausleihen. Genehmigungspflicht? Selbstverständlich – dafür leben wir in einer geordneten Republik. Merken Sie was, liebe Stadtleute vom Peter-Plümpe-Platz?
Schlusswort meiner Mechel dazu: „Lott doch es dän Boer­germester geworre. Dän düt et all rechte, so hoapen ek.“
Euer Hendrick

Die gelbe Ente

Manchmal bestraft man sich ja selber. Da war ich zum ersten Mal in meinem langen Leben auf einem modernen Trip und schaute mich im Internet um. Was gibt es da doch viele Nachrichten, neudeutsch News, noch mehr Werbeanzeigen, die vermutlich keiner braucht, es sei denn, er ist streng medienhörig. Und in so eine Gruppe Mitmenschen hätte man mich um ein Haar eingliedern können und ich hätte an dieser Stelle mal wieder vom Leder gezogen – dieses Mal gegen die Post, die gelbe.
Ich las eine Nachricht, die mich ebenso empörte wie den Kevelaerer, der dort erwähnt wurde: „Der Briefkasten am Kapellenplatz, vor dem Europa-Eiscafé, ist von der Post entfernt worden, weil man diesen Standort so schwer anfahren kann.“
Da ließ ich aber sofort meine Kiepe zuhause und sauste hin, um mir das Malheur anzusehen. Unterwegs formulierte ich schon einige passende Sätze, die ich hier als Beinahe-Schimpfkanonade drucken wollte. Tja, und dann kam ich am Kapellenplatz an. In strahlendem, weil flamm-neuem Gelb lachte mich ein Briefkasten an, an dessen neuem Lack der aktuelle Regen regelrecht abperlte. Nix mit Abbau und Entfernen!
Liebe Post, ihr habt vielleicht die Gäule mit einer voreiligen Meldung scheu gemacht, aber das war’s dann auch. An so einer zentralen Stelle konnte man aber auch wirklich keinen Briefkasten entfernen. Auch der erwähnte Kevelaerer kann seine blutdrucksenkenden Tabletten hoffentlich wieder wegschließen.
Mechel grinste sich eins und meinte: „Ek hatt räch, die hebbe dat Deng vellechs getusst tägen enne neje on dat was et dann ok gewest.“
Euer Hendrick

Wintergäste

Nun sind auch die Neujahrstage mit ihren oftmals lautstarken Erscheinungen vorbei, ich sammele derzeit die Raketenreste aus meinem Garten. Schöne Stöckchen sind da zu finden – ein findiger Bastler kann bestimmt etwas damit anfangen, anstatt sie im Müll zu entsorgen.
Mechel hat sich schon ein paar geschnappt und werkelt in der Küche. „Wat makt gej dor?“, frage ich sie und erhalte eine genaue Beschreibung, wie man mit einfachen Mitteln (kleiner Blumentopf plus besagtes Raketenstäbchen plus Talg plus Körner) eine Futterstelle für die Vogelwelt bastelt. Das bringt mich dazu, mich draußen einmal umzuschauen, und so finde ich auf unserer Terrasse bestätigt, hoffentlich repräsentativ für viele ähnliche in Kevelaer, dass sich da so einiges tut:
Ich bin kein Ornithologe, aber Amseln, Spatzen und Meisen kann ich unterscheiden.
Trotzdem frage ich einen Spezialisten in meiner Bekanntschaft und der liebe Hans-Gerd erklärt mir, dass es sich bei den Meisen hauptsächlich um Kohlmeisen und / oder Blaumeisen handelt. Von weiteren Meisenarten in seinem kleinen Vortrag hatte ich zum Teil noch nie was gehört.
Und so hoffe ich denn, dass es in unserem Stadtgebiet noch viele andere Stellen gibt, wo diese Tierchen sich wohlfühlen können, sei es in einer warmen Hecke oder auf einer „bekörnten“ Terrasse. Wenn ich bei diesem Wetter durch die Straßen ziehe, bin ich der Witterung entsprechend gekleidet, dafür sorgt schon meine Mechel. Aber die Piepmätze, deren Anzahl derzeit leider recht überschaubar ist, verdienen im Winter ein wenig Unterstützung durch uns.
Mechel sieht das ebenso und hat gleich einen Job für mich: „Nauw hangt dat neje Blummepöche mers op; dij Mösse hebben ok Honger, naes gej.“
Euer Hendrick

Schneeheeflöckchen, Weißröckchen…

Dass es sowas nach all diesen Ereignissen auch noch gibt…ts-ts-ts.

Zuerst hatten wir von April bis Oktober nix als Wärme und Hitze, trockene Felder draußen und vertrockneten Rasen bei mir zuhause. Ich schleppte mich mit meiner Kiepe ab und machte mehr Pausen, als dass ich was verkaufte. Dann riefen die Flüsse nach Wasser und die Schiffe auch. Danach kommt endlich der Herbst mit kühleren Temperaturen und Nebel oder was Ähnlichem.

Jaaa! Und jetzt der schwere Wintereinbruch mit Schnee am Wochenende des dritten Advents. Ein Kind aus der Nachbarschaft schreit begeistert: „Es schneit!“ Der Junge drückt sich am Fenster die Nase platt und sieht den Flocken zu, die nach seiner Vorstellung schon bald zu einem richtigen Schneemann umgeformt werden sollen.

Frau Holle wird es bestimmt gut meinen und anständig Flocken hinunterschicken.
Am frühen Nachmittag sitze ich im lecker warmen Auto meines Nachbarn, der mich bei diesem Wetter ausnahmsweise mal mitnimmt zu einem entfernter wohnenden Kunden. Wir beide hören aus diesem Kästchen vor mir – Radio nennt der das – einen Mann die schicksalsschweren Worte formulieren: „Ansteigende Temperaturen, die Regenwahrscheinlich erhöht sich im Laufe des Tages…“

Und der Junge? Und sein Schneemann? Was beiden bleibt, ist die Hoffnung auf weitere Schneeflöckchen. Aber wann kommen die?

Mechel weiß auch keinen Trost zu spenden und seufzt: „ Schnej bej ons, dat gebört ni mehr so döck. Dat es so sälde geworre as Kölsch in Düsseldorf off Alt in Kölle.“

Euer Hendrick