Die gelbe Ente

Manchmal bestraft man sich ja selber. Da war ich zum ersten Mal in meinem langen Leben auf einem modernen Trip und schaute mich im Internet um. Was gibt es da doch viele Nachrichten, neudeutsch News, noch mehr Werbeanzeigen, die vermutlich keiner braucht, es sei denn, er ist streng medienhörig. Und in so eine Gruppe Mitmenschen hätte man mich um ein Haar eingliedern können und ich hätte an dieser Stelle mal wieder vom Leder gezogen – dieses Mal gegen die Post, die gelbe.
Ich las eine Nachricht, die mich ebenso empörte wie den Kevelaerer, der dort erwähnt wurde: „Der Briefkasten am Kapellenplatz, vor dem Europa-Eiscafé, ist von der Post entfernt worden, weil man diesen Standort so schwer anfahren kann.“
Da ließ ich aber sofort meine Kiepe zuhause und sauste hin, um mir das Malheur anzusehen. Unterwegs formulierte ich schon einige passende Sätze, die ich hier als Beinahe-Schimpfkanonade drucken wollte. Tja, und dann kam ich am Kapellenplatz an. In strahlendem, weil flamm-neuem Gelb lachte mich ein Briefkasten an, an dessen neuem Lack der aktuelle Regen regelrecht abperlte. Nix mit Abbau und Entfernen!
Liebe Post, ihr habt vielleicht die Gäule mit einer voreiligen Meldung scheu gemacht, aber das war’s dann auch. An so einer zentralen Stelle konnte man aber auch wirklich keinen Briefkasten entfernen. Auch der erwähnte Kevelaerer kann seine blutdrucksenkenden Tabletten hoffentlich wieder wegschließen.
Mechel grinste sich eins und meinte: „Ek hatt räch, die hebbe dat Deng vellechs getusst tägen enne neje on dat was et dann ok gewest.“
Euer Hendrick