Kreis Kleve stattet Notfallseelsorger*innen mit neuen Einsatzwesten aus

Erste Hilfe für die Seele

Landrätin Silke Gorißen (2.v.r.) und der zuständige Fachbereichsleiter Jürgen Baetzen (r.) übergaben 35 Westen für die Notfallseelsorge Kreis Kleve an Sabine Jordan-Schöler, evangelische Koordinatorin der Notfallseelsorge Kreis Kleve, sowie ihren katholischen Kollegen Patrick de Vries, Geschäftsführer im Kreisdekanat Kleve. Foto: Kreis Kleve

Nach einem schweren Unfall oder einem Unglück ist Erste Hilfe notwendig – jedoch nicht nur für die körperlichen Schäden, häufig wird bei den Beteiligten und deren Angehörigen auch die seelische Gesundheit in Mitleidenschaft gezogen. Im Kreis Kleve kümmern sich mehr als 30 Notfallseelsorger*innen um diese Menschen. Sie werden bei Bedarf über die Leitstelle des Kreises Kleve alarmiert. Damit sie bei ihren Einsätzen zu erkennen sind, stellte der Kreis Kleve dem Team jetzt neue Einsatz-Westen zur Verfügung. 

Landrätin Silke Gorißen und der zuständige Fachbereichsleiter Jürgen Baetzen übergaben 35 lilafarbene Westen samt Schriftzug „Notfallseelsorge“ und Namensschild an Sabine Jordan-Schöler, evangelische Koordinatorin der Notfallseelsorge Kreis Kleve, sowie ihren katholischen Kollegen Patrick de Vries, Geschäftsführer im Kreisdekanat Kleve.

„Vielen Dank für Ihren ehrenamtlichen Einsatz“, sagte die Landrätin. „Sie stützen Menschen in deren schwersten Stunden – dann, wenn die Not am größten ist. Um dieser Aufgabe gewachsen zu sein, benötigt man selbst ein starkes psychisches Fundament.“ 

Rund 80 Einsätze haben die Notfallseelsorger*innen pro Jahr im gesamten Kreisgebiet zu allen denkbaren Tages- und Nachtzeiten. „Die Zahl der Einsätze nimmt in den vergangenen Monaten und Jahren stetig zu“, sagt Patrick de Vries. Die Seelsorger*innen stoßen beispielsweise dazu, wenn es Verkehrsunfälle mit Todesfolge gibt, wenn Angehörigen die Nachricht vom Tod eines Menschen überbracht wird oder bei Kinder-Unfällen und plötzlichem Kindstod. Auch für Einsatzkräfte von Rettungsdienst, Polizei und Hilfsorganisationen leisten sie Beistand, um die teils schwierigen Einsätze zu verarbeiten. 

„Gerade diese Aufgabe nimmt immer mehr Zeit in Anspruch“, so Jürgen Baetzen. „Die Zeiten, in denen unsere Einsatzkräfte nicht über das Erlebte gesprochen haben und selbst damit zurechtkommen wollten, sind glücklicherweise vorbei. Heute nehmen sie gerne professionelle Hilfe in Anspruch.“ Die Notfallseelsorger*innen leisten dabei sozusagen „Erste Hilfe für die Seele“. Für die langfristige Betreuung vermitteln sie – je nach Bedarf – professionelle Hilfe.

„Manche Begegnungen schüttelt man nicht so einfach ab“

Die Notfallseelsorger*innen selbst erhalten eine Supervision, um sich über Einsätze auszutauschen und gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch nehmen zu können. „Manche Begegnungen schüttelt man nicht so einfach ab, diese Erlebnisse nimmt man mit nach Hause“, gibt Sabine Jordan-Schöler zu. Sie ist Notfallseelsorgerin und Gemeindepfarrerin in Kranenburg-Schenkenschanz-Keeken. 

Neben den Kräften mit kirchlichem Berufshintergrund sind auch immer mehr Ehrenamtliche aus anderen Berufen als Notfallseelsorger*innen aktiv. In den kommenden Wochen startet ein neuer Ausbildungskurs gemeinsam mit dem Kreis Wesel. Rund 20 Personen möchten sich ausbilden lassen – ein gutes Dutzend von ihnen aus dem Kreis Kleve. „Das ist die Unterstützung, die wir dringend benötigen“, sagt Jordan-Schöler. „Einsatzmöglichkeiten wird es auch künftig ausreichend geben.“