Tarnschild zur Wahrung von Eigeninteressen

„Die Bewertung dieser Informationsveranstaltung, mit der die BI ihren Protest gegen die Fortführung der OW1 zum Ausdruck bringen wollte, hinterließ einen sehr zwiespältigen Eindruck und bedarf einer Nachbetrachtung.
Die einleitende Darstellung der mit dem Bauvorhaben verbundenen Nachteile für die Landschaft, das Ökosystem, die Menschen und die Tierwelt durch Herrn Dr. Blauert war sachlich zutreffend. Zustimmende Reaktionen aus der Versammlung überraschten demzufolge nicht, berührt dieses weltweite Problem inzwischen alle Generationen. Auch die Anerkennung der Belastungen/Gefährdungen der Bürger in Kevelaer und Winnekendonk durch das ständig zunehmende Verkehrsaufkommen im Bereich der Ortsdurchfahrten, inbesondere der Rheinstr., wurde zustimmend zur Kenntnis genommen.
Gut 90 Minuten umfassten die ausufernden Redebeiträge weiterer BI-Vertreter. Ohne Blick auf die Zielsetzung der Veranstaltung drifteten diese schnell in eine Beschreibung der globalen Umweltproblematik ab, zeichneten sich durch einen ideologischen Duktus ab und blieben oft ohne Bezug zum Thema des Abends (Frau Dr. Blauert). Dieser Eindruck verstärkte sich durch Beiträge ortsfremder „Gäste“, die zudem zur unausgereiften Diskussionskultur des Abends beitrugen. Die langatmigen Ausführungen der Herren Krebber und Pothmann ließen vielfach auch Zweifel an der sachlichen Richtigkeit ihrer Aussagen aufkommen.
In der abschließenden „Diskussion“ wurden keine neuen Ideen geboren und die notwendige Bereitschaft zum Konsens und zur Akzeptanz rechtlicher Gegebenheiten, z. B. der Verkehrssteuerung, nicht sichtbar. Der Einwurf aus der Versammlung: „Wir sollten einen Schulterschluss“ anstreben, blieb unbeachtet. Wie auch, wenn der Blickwinkel ideologisch eingeengt ist?
Fazit: Die Forderung: „Erhalt unserer Binnenheide“ ist ein Tarnschild zur Wahrung von Eigeninteressen, wohlwissend, dass der Schutz unserer Umwelt ein globales Problem ist.
So lange wir auch in Winnekendonk eine intensive Landwirtschaft ohne Rücksicht auf die Fauna betreiben, Umweltgifte dort und im eigenen Garten einsetzen, nicht nur Autos fahren, die zur Mobilität notwendig sind, sondern unserem Image dienen, und unsere tierischen Lieblinge mit fragwürdigen Industrieprodukten füttern, müssen wir und auch die Protagonisten der Umweltbewegungen akzeptieren, dass der Mensch die Ursache für die Gefährdung ist. Nicht die OW1 ist das Problem, sondern unser Verkehrs- und Umweltverhalten. Dann wird auch bei der BI und allen Aktivisten die Erkenntnis wachsen, dass die OW1 eine Konsequenz unseres Lebensstils ist und für den gebeutelten Menschen auf der Rheinstraße und im Innenstadt- und Ortsbereich Menschen- und Umweltschutz bedeutet. Beugen Sie sich dieser übergeordneten Sichtweise!

„Wird die OW1 gebaut, wird in 10 bis 15 Jahren kein Kevelaerer seine Heimat wiedererkennen“

Zum Thema OW1 schreibt Ralph Sachs aus Wetten:
Liebe Kevelaerer,
dies ist ein Appell an Alle endlich gemeinsamen zu handeln!
Es gibt einen Antrag der Grünen vom 19.03.2019 an den Rat der Stadt Kevelaer, auf Sperrung der Rheinstrasse und der Ortsdurchfahrt Winnekendonk für den Schwerlastverkehr. Ebenfalls beinhaltet der Antrag auch die Einführung von Tempo 30 km/h Zonen in der Rheinstrasse und für die Ortsdurchfahrt Winnekendonk, insbesondere vor der Overberg-Grundschule. Dies ist meiner Meinung nach längst überfällig!
Für mich ist dieser Antrag ein Prüfstein für die Glaubwürdigkeit des Rates der Stadt. Hier kann der Rat und auch Herr Pichler beweisen, ob sie im Interesse der Bürger handeln, oder ob sie nur im Interesse der vorhandenen Firmen und der Firmen handeln, die sich in Kevelaer ansiedeln wollen. Es gibt zurzeit ein reges Interesse von Logistik-Unternehmen, sich am Niederrhein anzusiedeln. Ich persönlich empfinde das als Horizontverschmutzung, siehe MERA-DOG!
Es ist doch mehr als merkwürdig, warum nicht schon längst eine Regelung dieser Art für die Anwohner der Rheinstrasse in Kevelaer und für die Winnekendonker veranlasst wurde.
Der Rat der Stadt hätte es doch schon seit langer Zeit in der Hand gehabt, die vorhandene Trasse an Schloss-Wissen vorbei Richtung A57 für den Schwerlastverkehr auszuweisen. Hier wird zumindest keine weitere Ortschaft durchquert.
Der Leserbrief der Firmeninhaber des Gewerbegebietes-Ost zeigt doch eindeutig, welchen eigentlichen Zweck die OW1 hat. Nicht die Entlastung der Bürger und Anwohner ist den Herren wichtig, wie sie hier kühn behaupten, sondern die Effizienz der Vermarktung ihrer Produkte! Das hier die Unternehmen zum Wohl der „Mitarbeitenden“ agieren, wie sie im Artikel vom 28.03.2019 betonen, würde erst mit einer gerechten Bezahlung für die geleistete Arbeit unter Beweis gestellt. Wenn man mit Arbeitnehmern der genannten Unternehmen spricht, hört man oft das krasse Gegenteil.
Von wegen Wohltäter!?
Das bereits bestehende Teilstück der OW1 ist tatsächlich noch eine Umgehungsstraße. Der neue Teil wird aus dem ganzen eine Industriestrasse machen, die dem „Wachstums-Wahnsinn“ der Interressengemeinschaft Industrie Rechnung trägt.
Es geht hier eindeutig nicht um das Wohl der Bürger! Dafür bin ich überzeugt, wird nicht so viel Geld in die Hand genommen. Und es ist stark zu bezweifeln, dass die OW1 zur Entlastung von Verkehr und Umweltbelastung in Winnekendonk und Kevelaer beiträgt. Denn der Verkehr kommt auch aus den Niederlanden, nicht nur aus dem Süden. Um Mautgebühren zu sparen fährt man kurz über Kevelaer und Winnekendonk und dann erst auf die Autobahn, da die nächste Mautstation erst in Moers zu erwarten ist. Dies hätte man (Mann) längst regeln können. Außerdem würde der Verkehr mit neuen Unternehmen unentwegt weiter, wachsen.
Ohne Rücksicht auf die Folgen für Mensch und Natur wird seit langer Zeit von Lobbyisten die ungehinderte Ausweitung von Industriegebieten vorbereitet, mit einem Landschaftsfraß (10 Hektar pro Tag alleine in NRW!), den sich kein Kevelaerer wünschen kann.
Ich höre immer wieder den Satz „Kevelaer ist anders!“
Sorry, aber das ist Unsinn! Hier lassen sich die Bürger genauso an der Nase herumführen wie anderswo. Wenn man seit Jahrzehnten immer wieder die Gleichen wählt, wird einem eben immer wieder in den besagten…getreten.
Sollte die OW1 tatsächlich gebaut werden, wird in spätestens 10 bis 15 Jahren kein Kevelaerer seine Heimat wiedererkennen.
Ich habe in den letzten Wochen immer wieder Stimmen gehört, die mir sagten, dass sie auf jeden Fall gegen die OW1 wären, dass sie aber aufgrund von Abhängigkeiten ihre Meinung nicht öffentlich kundtun dürften!
Sind wir schon so weit, dass wir unser „demokratisches Recht“ auf eine freie Meinung, verstecken müssen?!?!
Im Übrigen sind die OW1-Gegner auf eurer Seite, liebe Bürger der Rheinstrasse und auch Winnekendonks!
Wacht auf ,bevor die jovialen Herren der Elite unserer Stadt (Die ja angeblich nichts anderes, als euer Wohl im Sinn haben) euch „mit Haut und Haaren fressen!“
Solidarisiert euch mit den OW1-Gegnern und einer noch lebenswerten Natur in der Binnenheide und am Niederrhein!
Es tut mir leid, dass ich mich in dieser Radikalität hier äußere, es wäre mir ein liebevollerer Umgang miteinander lieber! Dafür müsste es aber mehr Chancengleichheit geben. Alles wird heute nur noch über Rechtsanwälte geregelt. Findet Ihr das normal?
Nehmt Euch ein Beispiel an Kindern, die gehen am Freitag nicht mehr zur Schule und sagen ihre Meinung frei heraus.

„Eindimensionales Denken der OW1-Gegner“

Zum Thema OW1 und dem Leserbrief von Michael Pothmann aus Wetten (KB 14/2019) schreiben Hans Boers, Franz-Josef Büren, Dieter Hütten, Margarethe Iding, Astrid Ludwig und Ditmar Schädel, Anwohner der Rheinstraße und Mitglieder der Aktionsgemeinschaft „pro OW1“:
Der Leserbrief von Herr Pothmann offenbart das eindimensionale Denken der OW1-Gegner.
Schnell wird Befürwortern der OW1 vorgeworfen, einseitig zu sein, rasch wird der Vorwurf gemacht, irgendwer wolle den Kritikern der Baumaßnahme „den Mund“ verbieten.
Immerhin gibt der Verfasser zu, dass die OW1 auch der wirtschaftlichen Entwicklung Kevelaers dienen soll. Dass die Befürworter der OW1 dabei auch die Belange des Naturschutzes im Sinn haben, wurde von vielen Seiten und nicht zuletzt im Planfeststellungsbeschluss deutlich gemacht und zeugt von deren Verantwortungsbewusstsein.
Wie denkende Menschen aber den Naturschutz über den Menschen stellen und die Berücksichtigung menschlicher Grundbedürfnisse der unter den jetzigen Belastungen leidenden Bewohner dabei ignorieren, das wird aus den Forderungen der OW1-Gegner ebenso deutlich.
Dazu kommt, dass die Binnenheide schon lange nicht mehr das intakte Biotop ist, für das es von den ‚Rettern‘ derselben hingestellt wird. Bis an die Grenze belastete Gewässer, fehlende Blühstreifen an den Wirtschaftswegen und eine Monokultur auf dem Feld mit massenweise Gülle und Glyphosat verhindern die Brut vieler Vogelarten, viele Insekten sind fast ausgerottet. Hier wäre Protest und Öffentlichkeitsarbeit angesagt.
Die OW1 findet Zustimmung bei einem absolut überwiegenden Teil der Bevölkerung, hilft den Menschen auf der Rheinstraße und in Winnekendonk zu einem gesünderen Umfeld, stärkt die wirtschaftliche und touristische Entwicklung Kevelaers und der Wallfahrt und ist künftig als Zubringer unerlässlich. Es gibt, wie von der Initiative behauptet, keine vertretbare alternative Streckenführung.
Das sind alles Tatsachen, die auch die Gegner in der Binnenheide akzeptieren müssen!
Abschließend das Gefahrenpotenzial einer Straße mit dem eines Schnellen Brüter zu vergleichen, zeigt wieder, mit welch unsachlichen Argumenten hier Stimmung gemacht werden soll, das ist Populismus pur.

Die OW 1 muss gebaut werden

Die Firmen MERA DOG, Walther Faltsysteme, Formex, EPS und die Nacke Logistik aus dem Kevelaerer Gewerbegebiet Ost äußern sich in einem von Georg Bors von der Nacke Logistik GmbH eingesandten Leserbrief zum Thema OW 1:
Wir sind eine Gruppe von Unternehmen aus dem Kevelaerer
Gewerbegebiet Ost. Wir sind – wie andere Firmen in Kevelaer auch –
von den Auswirkungen der Entscheidung, ob die Umgehungsstraße
OW1 bald verwirklicht wird oder nicht, unmittelbar und sehr spürbar
betroffen. Deshalb nehmen wir Stellung zu der neu aufgeflammten Diskussion um dieses Straßenbauprojekt. Auch wollen wir zu einer Versachlichung der öffentlichen Auseinandersetzung beitragen und nicht schweigen zu den teilweise drastisch verzerrten Darlegungen derer, die das Vorhaben verhindern wollen, ein Vorhaben, für das sich bereits seit mehr als 60 Jahren ein großer Teil der Kevelaerer Bevölkerung stark macht.
Als bodenständige Unternehmen tragen wir seit vielen Jahren in mannigfacher Weise Verantwortung für Mitarbeitende, Kunden und den heimischen Standort. Von daher halten wir das Zerrbild, das Frau Wouters in ihrem KB-Leserbrief von uns und unseren angeblichen Interessen zeichnet, für grotesk und herabsetzend. Es ist völlig abwegig, uns als Mittelständler und lokale Arbeitgeber, die wir die unbedingte Notwendigkeit der Ortsumgehung OW1 erkennen, zu unterstellen, wir wollten die Bürgerschaft „den wirtschaftlichen Interessen von umweltbelastenden, gewinnoptimierenden Großunternehmern und Lobbyisten unterordnen“. Diese Voreingenommenheit verstellt ihr und anderen, die die OW1 verhindern wollen, den Blick auf Fakten und lässt sie den verkehrlich notwendigen Bedarf für unsere Unternehmen im Gewerbegebiet Ost verkennen.
Natürlich ist diese neue Ortsumgehung mit einem starken Eingriff in Natur und Landschaft verbunden und das lässt uns, die wir unserer niederrheinischen Heimat stark verbunden sind, alles andere als kalt.
Andererseits gilt es abzuwägen und alle Belange im gesamten Zusammenhang zu bewerten, so wie es der Planfeststellungsbeschluss zur OW1 sehr umfassend macht. Im Ergebnis kommt dieser zu der Beurteilung, dass das Vorhaben „aus überwiegenden Gründen des Allgemeinwohls bzw. des überwiegenden öffentlichen Interesses erforderlich und aus vernünftigen Gründen geboten“ ist.
Dazu zählen für uns als Untermauerung dieser Einschätzung diese Fakten:
1. Mit der geplanten OW1 kann der Verkehr der Ortsdurchfahrt Winnekendonk und der Rheinstraße nahezu halbiert werden. Für die zahlreichen Anlieger heißt das weniger Lärm, bessere Luft und mehr Lebensqualität – endlich nach Jahrzehnten der übergroßen Belastung und stetig steigender Verkehre.
2. Wir, die unterzeichnenden Firmen, aber auch andere, haben in der Vergangenheit viele unternehmerische Entscheidungen getroffen und enorme Investitionen zur Weiterentwicklung unserer Unternehmen getätigt – zukunftsorientiert als Bekenntnis zum Standort Kevelaer und immer im Vertrauen darauf, dass endlich die OW1 realisiert wird und somit unsere verkehrlichen Probleme minimiert werden. Würde diese jetzt mit der geplanten Trassenführung verhindert, würde dies die Zukunftsfähigkeit unserer Unternehmen beeinträchtigen und ein gedeihliches Wachstum unmöglich machen.
3. Fakt ist auch: Die von den OW1-Gegnern vorgeschlagene alternative LKW-Ausweichroute via Schloss-Wissener-Straße ist ökologisch und ökonomisch unsinnig. Alleine was unsere fünf Betriebe betrifft: 98 Prozent der uns anfahrenden LKW kommen aus dem Süden bzw. Ruhrgebiet. Nähmen unsere Lieferverkehre die vorgeschlagene Route von der Autobahnabfahrt Uedem Richtung Schloss Wissen, um dann über die B9 zum Kevelaerer Gewerbegebiet Ost zu kommen, müssten sie über 100 Touren täglich, die wir für unsere Firmen als Durchschnitt annehmen müssen, insgesamt 2.000 Kilometer Strecke mehr zurücklegen – wie gesagt: täglich. Die Folgen – mehr Kraftstoffverbrauch, mehr Umweltbelastung, mehr Zeitaufwand und mehr Kosten und trotzdem weiterhin die stetig zunehmende enorme Verkehrsbelastung für Winnekendonk und Rheinstraße durch den PKW-Verkehr.
In Abwägung aller Aspekte und im Sinne einer gesunden, zukunftssicheren Entwicklung für unsere Stadt Kevelaer können wir nur zu dem Schluss kommen: Die OW1 muss gebaut werden. Jetzt!

Mein Freund, der Baum, ist tot

Mein Freund, der Baum, ist tot, er fiel im frühen Morgenrot. Hier könnte man sagen: in einer Nacht-und-Nebel-Aktion.
Mit großem Entsetzen habe ich die Reste des einst so großen und mächtigen Baumes liegen sehen.
In Jahrzehnten war dieser große Baum ein verlässlicher Frühlings-Bote.
In all den Jahren habe ich mich mehrmals täglich an der Urbanität und der Kraft dieses Baumes erfreuen dürften. Wenn hier kein unumgänglicher Grund zur Fällung des Baumes vorliegt, ist dieser Vorgang unerträglich. Sollte der Baum aus wirtschaftlichen Gründen gefällt worden sein, ist das für mich ein unverzeihliches Vorgehen.
Ich bin überzeugt, dass der Baum auch den letzten trockenen Sommer überstanden hat, und im Frühjahr wieder sein prächtiges Blätterkleid gezeigt hätte.
Dieser Baum wird mir bei meinen täglichen Fahrten durch die Stadt fehlen.

Naherholungsgebiet wird durch OW 1 unwiederbringlich entwertet

Zur Berichterstattung über die OW1 am 20.12.2018 sowie zu den Leserbriefen von Fredda Wouters (10.1.2019) und vom Verein NuK Achterhoek (17.1.2019) schreibt KB-Leser Michael Pothmann aus Wetten:
Der jetzt von der Bezirksregierung ergangene Planfest­stellungsbeschluss zur Weiterführung der OW 1 bzw. L 486n scheint weithin Begeisterung auszulösen. Im Kevelaerer Stadtrat sind offenbar fast alle Fraktionen für den Ausbau der OW 1. Sogar unser allseits gelobter junger, erfrischend „anders“ agierender Bürgermeister, Herr Dr. Pichler, ist selbst nach Düsseldorf gefahren, um die Sache voranzubringen. Von ihm als Angehörigen einer anderen Generation als der Väter dieser Pläne und der Mehrheit der Stadträte hätte ich da mehr Zurückhaltung oder auch eine kritischere Haltung erwartet. Aber es scheint derzeit wahltaktisch Selbstmord zu sein, gegen dieses Projekt zu sprechen.
Es gibt wohl niemanden in Kevelaer und Umgebung, dem die Anwohner u. a. der Rheinstraße (und der Kevelaerer/Sonsbecker Straße in Winnekendonk) nicht leid tun. Zur Entlastung von Abgasen, Lärm, Dreck und Stau eine Umgehungsstraße zu bauen, folgt aber in mancher Hinsicht dem St.-Florians-Prinzip. Umgehungsstraßen haben nun mal nur eine Verlagerung der Belastungen zur Folge, darüber hinaus generieren sie erfahrungsgemäß noch mehr Verkehr. Außerdem dürfte die neue Straße nur scheinbar weniger Anwohner unmittelbar belasten.
Vergleichsweise einfache, kostengünstige und schnell wirksame Schritte zur Entlastung z. B. durch Verkehrslenkung scheinen, worauf Fredda Wouters und auch die Website www.ow1aktuell.info hinweisen, nicht mit ausreichendem Nachdruck gesucht worden sein. Besonders frappierend finde ich in dieser Hinsicht die unvollständige und unvorteilhafte Beschilderung der A57-Ausfahrten Kervenheim und Sonsbeck.
Mir geht es nicht vorrangig um Fledermäuse und Wasseramseln, für die der Straßenneubau nachteilig sein dürfte. Es sollte aber klar sein, dass das ganze Naherholungsgebiet zwischen Wetten, Winnekendonk und Achterhoek – auch Kapellen nicht zu vergessen – mit Altwettener Busch, Binnenheide, Hoenselaerer Heide und Issumer-Fleuth-Niederung durch diesen Straßenneubau unwiederbringlich entwertet, wenn nicht zerstört werden wird. Aber keine Panik: der Erholung Suchende kann ja demnächst über die neue Straße leicht zum Flughafen Weeze gelangen, um auf die Kanaren zu jetten …
Diese neue Straße wird die schon jetzt kaum noch abwendbare ökologische Katastrophe dieses 21. Jahrhunderts nicht messbar beschleunigen, aber sie wird ein Mosaiksteinchen in den dazu beitragenden falschen Entscheidungen sein. Leidtragende werden die Kinder und Enkel der Generation sein, zu der die Mehrheit der heutigen Kevelaerer Ratsmitglieder gehört.
Fossil motorisierten Individualverkehr wirksam einschränken zu wollen – statt ihn (und nebenbei allerhand auch überörtliche Wirtschaftsbetriebe) durch Verlagerung auf neue Straßen zu fördern – hieße, ihn systematisch zu behindern. Wir Autofahrer sind bequem. Auf das Auto oder eine Fahrt zu verzichten sind wir oft nur bereit, wenn Autofahren durch bewusste Schikanen zur Spaßbremse oder durch Inrechnungstellung externer Kosten so teuer wird, dass andere Arten des Fortkommens überhaupt erst in den Blick rücken. Das scheint mir alternativlos, nicht neue Straßen.
Wir dürfen gespannt sein, ob – wenn eines Tages die Straße gebaut ist – die Anwohner der Rheinstraße tatsächlich die erhoffte Entlastung im gewünschten Ausmaß erfahren werden, was ich nicht für erwiesen halte, oder ob ihnen dann womöglich dämmern wird, dass ihre Nöte vielleicht auch für ganz andere Interessen instrumentalisiert wurden.
P.S.: Dem Verein Natur und Kultur im Achterhoek möchte ich nach seiner verzagten und etwas blutarmen Stellungnahme im Leserbrief vom 17.1. zurufen: Nur Mut! Traut Euch was! Eine juristische Durchdringung ist keine Voraussetzung für Widerstand, wenn eine Empfindung, dass etwas nicht richtig ist, nur stark genug ist! Und es könnte wohl noch manches bewegt und viele Bürger mobilisiert werden, denn nach meinem Eindruck ist etlichen Bewohnern der Ortschaften – gerade den Jüngeren und erst in den letzten Jahren Zugezogenen – unzureichend bekannt oder bewusst, was da auf uns zukommt …

Die Erfüllung sehen

Frau Marie-Luise Langwald schreibt:

Die kleine Tür in Betlehem.
Wie oft muss ich leisten
und möchte nur lieben,
muss ich stark sein
und fühle mich schwach,
muss ich groß sein
und bin doch ganz klein.

Die kleine Tür in Betlehem
macht mir Mut.
Nur wer klein ist,
kommt zum Großen,
wer schwach ist,
trifft auf Stärke,
wer liebt,
findet das Leben.

Die kleine Tür in Betlehem
führt zu ihm.

Wer einmal in Betlehem war, weiß, was es bedeutet, sich tief zu bücken, sich klein zu machen, um die Herrlichkeit des menschgewordenen Gottes in einer Höhle wahrzunehmen. Kommt nach Betlehem um die Erfüllung unserer Sehnsucht zu sehen. Dort lernen wir das Staunen über Gott, der sich bis in die tiefste Tiefe hineinbegibt. Dort haben wir keine Privilegien mehr, dort sind wir alle arm und angewiesen. Dort tat Gottes Liebe sich kund mit einem Schrei, wie jedes neugeborene Baby ihn tut.

Was wir in diesen Tagen feiern, was damals in Betlehem geschah, muss sich in unseren Herzen vollziehen. Unser Herz ist die Höhle von Betlehem. Hier will Gott Mensch werden. Hier soll Neues geboren werden. Meine Armut ist kein Hindernis. Gott hat eine Vorliebe für das Kleine, das Arme.

Gott wird unser Bruder, er steht auf unserer Seite. Das Kind, das in der Krippe liegt, ist die Hoffnung aller Menschen. Seine Wehrlosigkeit besiegt den Hass, den Unfrieden, die Unterdrückung.

Das Kind, das in der Krippe liegt, ist unser Erlöser. Es reicht uns die Hand, wenn wir vor ihm knien.

Im Stundengebet der Kirche beten wir um diese Erfüllung und sie wird uns zugesprochen, wenn es in einer Antiphon heißt: „Seht, nun hat sich alles erfüllt, was der Engel Gabriel Maria verkündete“.

Erfüllt sein von der großen Liebe und Freude Gottes! Das wünsche ich Ihnen.

Schw. M. Bernadette Bargel osc
Klarissenkloster Kevelaer

Jetzt sind alle Unternehmer gefordert

Die Kevelaerer Unternehmer haben es jetzt in der Hand, mit der angestoßenen Neuorganisation des Verkehrsvereins die Initiative zu ergreifen. Gemeckert wurde in der Vergangenheit immer viel darüber, dass nichts, zu wenig oder das Falsche für die Unternehmerschaft in Kevelaer, insbesondere durch die Politik/Stadtverwaltung, getan wurde.

Der neue Wirtschafts- und Verkehrsverein (WuVV) erhält eine flexible Organisationsstruktur, in der sich alle Wirtschaftszweige Kevelaers und der Ortschaften (nicht nur die Innenstadt!) wiederfinden können, um ihre Ideen und Wünsche für die Fortentwicklung unserer Heimatstadt einzubringen. Dies gelingt jedoch nur, wenn man (also der Unternehmer) dies mit seiner unternehmerischen Kompetenz aktiv begleitet. Übrigens kann man auch mitarbeiten, wenn man kein Mitglied im neuen WuVV ist. Dies ist wichtig für alle engagierten Akteure in Kevelaer, die Projekte realisieren bzw. konstruktive Ideen beisteuern möchten.

Aus meiner Sicht ist die wichtigste Errungenschaft, dass es eine organisierte Kommunikationskultur geben wird, die zwischen den Akteuren aus Wirtschaft, Verwaltung (Bürgermeister/Wirtschaftsförderung/Stadtmarketing), Politik und der Kirche stattfinden wird, sodass im WuVV-Beirat getroffene demokratische Entscheidungen für jeden transparent sind!

Ich selbst werde hier sehr gerne mitarbeiten um zu gestalten, und möchte jeden dazu auffordern, dies auch zu tun, insbesondere die 2.000 eingetragenen Unternehmen in Kevelaer. Bisher sind gerade einmal zwölf Prozent davon Mitglied im Verkehrsverein. Wenn man an Kevelaer als Wirtschaftsstandort glaubt, dann sollte es für jeden Ansporn sein, im WuVV Mitglied und ggf. auch aktiv zu werden. Nur wir selbst, in einer starken Gemeinschaft, können so ein Zeichen setzen, dass wir es ernst meinen und gewillt sind, uns dafür zu engagieren. Im eigenen Interesse und zum Wohle aller in unserer Heimatstadt.

Packen wir es an!

Ein Fest, das viele eint

Mag am Anfang noch mancher hinter vorgehaltener Hand von der berüchtigten „Schnapsidee“ geredet haben, mag der eine oder andere eine inflationäre Entwicklung des Freizeitangebots wittern, mag fröhliches Feiern nicht jedem liegen – man kann es dem jungen Kevelaerer Stadtfest nicht absprechen: Es eint, zumindest an einem Tag, so viele Kevelaererinnen und Kevelaerer, wie kaum eine andere Veranstaltung. Gerade einmal die Kirmes mag da mithalten können.
Das hat Gründe: Der eine mag den Sport, die andere möchte einen schönen Tag mit der ganzen Familie verbringen, die nächste steht auf Schnäppchen beim Shoppen und der übernächste will Live-Musik bis in die Nacht hören. Das alles unter einen Hut zu bringen, fällt schwer.
Natürlich kann man – mit dem entsprechenden Riesen-Aufwand – ein Festival für zehntausende Elektro-Musik-Fans auf erfolgreiche Füße stellen – wobei ich an dieser Stelle keinesfalls sagen will, dass dies leicht zu bewerkstelligen ist. Nur: Was machen dann die Schlager-, Volksmusik- oder Klassikfans?
Natürlich kann man ein wunderbares Schützenfest feiern – oder gleich mehrere – und dabei auf eine sehr liebenswerte Weise Tradition und Heimat hochhalten. Doch was machen die, die mit Gewehr und grünem Rock, vielleicht sogar mit Tradition und Heimat nichts anfangen können?
Natürlich kann man seine Ladentür und die der Nachbarn von früh bis spät öffnen, die schönsten Waren präsentieren und mit Sonderangeboten locken – doch was machen diejenigen, deren Geldbeutel nicht so prall gefüllt ist, als dass sie von vielem nur träumen könnten?
Das sind nur drei Beispiele, sie mögen nicht repräsentativ sein und doch ließe die Reihe sich beinahe beliebig mit anderen Organisationen und gesellschaftlichen Gruppierungen fortsetzen. Sie sollen auch nur ein Beispiel geben, wie schwierig es gemeinhin ist, Gemeinschaft zu leben.
Genau das aber ist dem kleinen Verein „Inside Kevelaer“ quasi „aus dem Stand“ gelungen: So viele Vereine, Gruppen, Menschen mit unterschiedlichsten Interessen an einem Festtag irgendwie ganz selbstverständlich unter einen Hut zu bekommen, wie es sonst in Kevelaer wohl niemand schafft. Und das alles mit viel Charme ohne eigene finanzielle Interessen, ohne einen großartigen Vereins- und Verwaltungsüberbau. Davor kann man nur den Hut ziehen und dem kleinen Verein und seinen engagierten Mitgliedern einen langen Atem bei der Ausrichtung zukünftiger Stadtfeste wünschen.
Michael Nicolas

Nicht einfach

Uuuups – da scheint jemand Kevelaer mit einer einfachen Stadt verwechselt zu haben. Aber Kevelaer ist nicht nur unverwechselbar. Die Wallfahrtsstadt kann auch ganz schön kompliziert sein.
In dieser Woche durften wir erleben, wie unterschiedlich Blicke von außen auf Kevelaer sein können. Eine paar Planer, denen man durchaus den Blick über den Rand ihres Reißbretts hinaus unterstellen darf, haben uns gezeigt, wie der Kapellen- und die umliegenden Plätze aussehen würden, wenn man diese nach „Schema F“ überplant. Man nehme alle greifbaren Vorschriften, alle möglichen Anforderungen und ein bisschen Beteiligung und mixe das alles zu einem Cocktail – der am Ende meiner Auffassung nach keinem schmecken wird.
Die andere Außen-Sicht war die der Mitglieder des Gestaltungsbeirates. Die waren erst einmal völlig begeistert vom Status-Quo – und würden vielleicht sogar gerne vieles so lassen wie es ist. Was Volkes Stimme, die ja oftmals recht kräftig erschallen kann, recht nahe kommen dürfte.
Wir sind also wieder einmal mittendrin in einer Diskussion, deren Ergebnis schließlich ganz dicke Bretter bohren soll. Denn – machen wir uns nichts vor – Kevelaer steht vor einer der massivsten Umgestaltungen einer Stadt, die wir persönlich miterleben werden. Und da sind nun mal – das habe ich an dieser Stelle schon geäußert und tue es immer wieder gerne – Ideen gefragt und nicht Interessen.
Einfach machen wir uns diese Diskussion nicht. Auch diejenigen im Rathaus nicht, denen das oftmals unterstellt wird. Ich selbst stehe nicht im Verdacht, mich an jeden kranken Baum zu ketten, bis dieser sein Leben freiwillig aushaucht. Ich komme aber aus dem Ruhrgebiet und ich weiß, wie geschundene Landschaften und zubetonierte Innenstädte aussehen. Vielleicht habe ich Kevelaer ja auch zu lieben gelernt, weil die Wallfahrtsstadt – nicht nur wegen der Wallfahrt – anders ist. Ich werde nicht müde, es zu betonen: Es lohnt sich, über die Unverwechselbarkeit zu diskutieren und an dieser zu arbeiten.
Dazu gehört in der Diskussion um die öffentlichen Plätze meiner Meinung nach auch, für Bäume zu kämpfen und gegen den Ausverkauf des Charmes einer unverwechselbaren Stadt.