Bande agierte von Kevelaer aus

Einen langen Atem bewies die Kriminalpolizei bei den komplexen Ermittlungen zu drei Raubüberfällen in Kevelaer. Einer insgesamt 9-köpfigen Bande wird die Beteiligung an drei zwischen Juli und September 2018 in der Marienstadt begangenen Überfällen zur Last gelegt. Die Vorgehensweise der Bande war in allen Fällen nahezu gleich: Sie drangen nachts in Wohnhäuser ein, weckten die Opfer und forderten unter Androhung von Gewalt die Herausgabe von Schmuck und Bargeld. Der Wert der Beute wird auf ca. 50.000 Euro beziffert.

DNA-Treffer

Den zuvor polizeilich noch nicht einschlägig in Erscheinung getretenen Verdächtigen im Alter zwischen 22 und 49 Jahre, darunter auch zwei Frauen, waren die Ermittler unter anderem durch einen DNA-Treffer nach einem Wohnungseinbruch auf die Spur gekommen. Mehrere Raubstraftaten konnten der Tätergruppe, bestehend aus Personen mit kosovarischen, aber auch serbischen, rumänischen und russischen Wurzeln, inzwischen nachgewiesen werden: Am 10.07.2018 gegen 2.30 Uhr überraschten zwei maskierte Täter einen 78-Jährigen in seiner Wohnung und erbeuteten Schmuck im Wert von ca. 10.000 Euro. Beim zweiten Raubdelikt am 20.07.2018 gegen 1.10 Uhr wurde eine 66-Jährige aus Kevelaer von zwei maskierten Tätern in ihrem Schlafzimmer überrascht und die Herausgabe von Schmuck und Bargeld in Höhe von ca. 40.000 Euro erzwungen. Der dritte Raubüberfall ereignete sich am 4.09.2018 um 2.14 Uhr in Kevelaer, ein 63-Jähriger wurde von drei Tätern in seiner Wohnung überfallen und ausgeraubt. Die Täter erbeuteten 250 Euro Bargeld.

Auch zwei Einbrüche in Kevelaer und Weeze gehen nach dem derzeitigen Ermittlungsstand auf das Konto der Bande, die offenbar von Kevelaer aus in wechselnder Tatbeteiligung agierte, wobei vier der Verdächtigen in Deutschland keinen festen Wohnsitz haben.

Haftbefehl vollstreckt

Ein Haftbefehl gegen einen 22-jährigen Mann wurde bereits im Mai 2019 vollstreckt. Er befindet sich nach wie vor in Haft. Zwei weitere 30- bzw. 22-jährige Bandenmitglieder haben sich offenbar ins Ausland abgesetzt. Nach ihnen wird jetzt mit internationalem Haftbefehl gefahndet. Ein weiterer 29 Jahre alter Tatbeteiligter ist zwischenzeitlich in den Kosovo abgeschoben worden. Zwei weitere im Kreis Kleve wohnhafte Täter, gegen die sich das Verfahren ebenfalls richtet, befinden sich aktuell nicht in Haft.

Die Kripo ist davon überzeugt, noch weitere Straftaten aufklären zu können, zumal allen Verdächtigen eine DNA-Probe entnommen wurde. Bei mehreren Wohnungsdurchsuchungen wurden nicht nur Teile des Diebesguts von zwei der drei Raubüberfälle aus Kevelaer gefunden. Die Ermittler stießen auch auf die Tatbeute aus einem Raubüberfall in Hamminkeln von Juni 2018.

Weitere Delikte

Im Verlauf der zeitintensiven Ermittlungen erlangten die Beamten nicht nur Einblicke in die Struktur der Bande, sondern fanden auch Hinweise, wonach die Verdächtigen auch in anderen Deliktsbereichen, nämlich beim Fälschen von Ausweisen, Schleusertätigkeiten und im Rauschgifthandel aktiv waren.