Kevelaer trauert um Richard Schulte Staade

Die Wallfahrtsstadt trauert um Richard Schulte Staade. Der langjährige Rektor der Wallfahrt verstarb kurz vor seinem 88 Geburtstag. Er ist „in das Haus des Vaters heimgegangen“, teilte Domkapitular Gregor Kauling mit.

Richard Schulte Staade hatte eine eher untypische Vorbereitung auf den Priesterberuf hinter sich. Auf dem elterlichen Bauernhof in Lüdinghausen aufgewachsen (geboren am 25. Januar 1932), war seine bäuerliche Laufbahn eigentlich vorgezeichnet. Doch der junge Landwirt sattelte um, machte sein Abitur und begann 1957 mit dem Studium der Theologie und Kunstgeschichte. 1963 empfing er die Priesterweihe.
Kurze Zeit Kaplan
Nach kurzer Zeit als Kaplan wurde Richard Schulte Staade Bezirksvikar für das Bischöfliche Kommissariat Niederrhein in Wesel und wechselte 1971 als Domvikar ins Generalvikariat Münster, wo er sich besonders um die Erwachsenen- und Familienseelsorge kümmerte.

Darauf war der ehemalige Wallfahrtsrektor besonders stolz: Der Besuch von Papst Johannes Paul II 1987 in Kevelaer.
Foto: KB-Archiv

Im Herbst 1974 berief Bischof Heinrich Tenhumberg Schulte Staade zum Nachfolger von Johannes Oomen als Wallfahrtsrektor. Der Übergang musste zügig erfolgen, denn Oomens Gesundheit verschlechterte sich von Tag zu Tag. Im November 1974 gab der Nachfolger von Heinrich Maria Janssen seine Ämter in Kevelaer auf. Als „Feuerwehrmann“ sprang Schulte Staade ein und regelte laufende Aufgaben, bis er Ende Januar 1975 als Pfarrer von St. Marien und Rektor der Kirchen am Kapellenplatz offiziell eingeführt wurde. Er sollte es 31 Jahre lang bleiben.

Richard Schulte Staade wiederbelebte den Katholischen Kaufmännischen Verein (KKV), gründete mit Dr. German Rovira den Internationalen Mariologischen Arbeitskreis (IMAK), erweiterte das Angebot um neue Formen der Wallfahrt (die der Motorradfahrer), gestaltete den Papstbesuch zu einem Jahrhundertereignis, das Kevelaer den größten Besucherstrom aller Zeiten bescherte, bereicherte das Kapellen-Ensemble um die orthodoxe St.-Johannes-Kapelle und baute damit die Verbindungen zur Ostkirche aus.

Nach seiner Verabschiedung als Wallfahrtsrektor im Jahre 2006 wohnte er in Wesel im Haus seiner Cousine und konnte sich endlich ausgiebig seinem Hobby, dem Gärtnern, widmen. Er machte aus dem Garten einen reinen Blumengarten mit 400 verschiedenen Sträuchern und Blumensorten. Eine Auszeichnung gab es dafür zwar nicht. Davon hatte er allerdings zuvor schon reichliche erhalten: Für seine Verdienste erhielt der Verstorbene zahlreiche Ehrentitel.

1982 wurde er Ehrendomkapitular in Münster, 1992 Ehrendomkapitular an der Kathedralkirche in Luxemburg und im selben Jahr päpstlicher Ehrenprälat. Zudem war er Ehrendomherr in den Bistümern Roermond (Niederlande) und Presov (Slowakei). Die Stadt Kevelaer ernannte Schulte Staade 2002 zum Ehrenbürger.

Hinzu kamen zahlreiche Ehrenmitgliedschaften, auch in Kevelaerer Organisationen. Seine letzte Auszeichnung erhielt Schulte Staade erst vor wenigen Wochen. Auf ihrem Königsgalaball kürten ihn die Sebastianus-Schützen zum Ehrenpräses, eine Auszeichnung, die die Schützenvereinigung seit ihrer Gründung 1635 bislang noch nicht vergeben hatte. Trotz gesundheitlicher Beeinträchtigung hatte es sich der ehemalige Wallfahrtsrektor damals nicht nehmen lassen, an dem Königsgalaball teilzunehmen. Schließlich war er vor rund anderthalb Jahren nach Kevelaer zurückgekehrt und verbrachte seinen Lebensabend im Deutschordens-Wohnstift St. Marien. Dem KB vertraute er damals an: „Kevelaer ist meine Heimat geworden und ich bin wieder zu Hause.“

Abschied nehmen

Ab Donnerstag, 16. Januar: liegt jeweils von 9 bis 18 Uhr ein Kondolenzbuch in der Basilika aus.

Freitag, 17. Januar: 18.30 Uhr Gedenkamt mit Weihbischof Lohmann in der Basilika.

Samstag, 18. Januar: 9 bis 15 Uhr Gelegenheit zur Verabschiedung am offenen Sarg in der Friedhofskapelle, Römerstraße.

Freitag, 24. Januar: 9 bis 19 Uhr Gelegenheit zur Verabschiedung am geschlossenen Sarg in der Basilika; 19.30 Uhr Gebet für den Verstorbenen in der Basilika.

Samstag, 25. Januar: 11 Uhr Pontifikalrequiem in der Basilika. Anschließend erfolgt die Segensfeier in der Basilika und die Prozession mit dem Verstorbenen zum Friedhof an der Römerstraße. Dort findet die Beisetzung statt.

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Das letzte KB-Interview führes Doris de Boer im Oktober 2018
https://www.kevelaerer-blatt.de/13