Angelika und Harald Jovic freuen sich über den Gewinn des Kevelaerer Vorgarten-Wettbewerbes

Von der Schotterwüste zur Insektenoase

In Kevelaer gibt’s dank des Vorgarten-Wettbewerbs der Stadt eine neue Insektenoase. Foto: Wallfahrtsstadt Kevelaer

Weniger Schotter – mehr Blumen. Unter diesem Motto hat die Wallfahrtsstadt Kevelaer im Frühjahr zusammen mit dem Imkerverein Kevelaer sowie lokalen Partnerinnen und Partnern einen Vorgarten-Wettbewerb ausgerufen (das KB berichtete). Über den Gewinn dürfen sich Angelika und Harald Jovic freuen. 

Das Kevelaerer Paar war seinen Schotter-Vorgarten leid. „Wir dachten, so ein Vorgarten sei pflegeleichter, aber letztendlich hat man dort jedes Pflänzchen Unkraut viel besser gesehen, als bei einem üppig bepflanzten und insektenfreundlichen Garten“, so die Gewinnerin. Spritzen und Zupfen kam für das Ehepaar nicht in Frage. Dass sie beim Vorgartenwettbewerb nun einen fachmännisch geplanten, insektenfreundlichen Vorgarten gewonnen haben, freut die beiden sehr. 

Der Vorgarten von Angelika und Harald Jovic bot bis vor Kurzem keinen Lebensraum für Insekten. Foto: Wallfahrtsstadt Kevelaer

Bei der Auswahl der Pflanzen für den neuen Vorgarten hat Jürgen Kulcke, 2. Vorsitzender des Kevelaerer Imkervereins, geholfen: „Offenblütige Pflanzen wie Katzenminze oder Bartblume sind besonders bienenfreundlich und locken Insekten bis in den späten Herbst an“, weiß der gelernte Gärtner.

Den Schotter und die Steine aus dem Vorgarten haben die Jovics über ein Anzeigenportal im Internet verschenkt. Daraufhin hat die Gartenbaufirma Steegmann aus Wetten die Vorgartenfläche vorbereitet. Die ausgewählten Pflanzen wurden von der „GASA Group“ in Kevelaer gesponsert. Die Mitarbeitenden des Kevelaerer Bauhofs, Jürgen Kulcke und der Kevelaerer Umweltschutzbeauftragte Sébastien Belleil kümmerten sich schließlich um die Bepflanzung. 

Neben viel neuem Grünzeug gibt‘s in dem Garten einen weiteren Hingucker: ein blaues Fahrrad mit bunt-gehäkelten Accessoires. „Das Fahrrad steht für unsere Hobbys: Wir fahren sehr gerne zusammen Fahrrad und ich häkle und nähe viel in meiner Freizeit“, erklärt Angelika Jovic. Ihr Mann war während der Verschönerungsarbeiten nicht zu Hause. Er fuhr Bürgerbus und wurde, als er zurückkam, vom neuen Blumengarten überrascht.

„Der Vorgartenwettbewerb ist eine tolle Aktion, um ein Zeichen zu setzen. Wir streben eine insektenfreundlichere Ausrichtung unserer Wallfahrtsstadt an. Ziel ist es deshalb, die Anzahl der Gärten aus Schotter und Steinen zu reduzieren und sie in blühende Anlagen umzuwandeln“, freut sich Bürgermeister Dr. Dominik Pichler über einen weiteren Schritt zugunsten der Umwelt in der Marienstadt.

Wichtiger Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt

Das Gewinner-Paar hat es bereits erkannt: Naturnahe Gärten sind eine pflegeleichte Alternative zu Schottergärten. In einem stark bewachsenen Garten fällt das Unkraut kaum auf. Eine gut durchdachte Bepflanzung trägt dazu bei, dass es Unkräuter schwer haben zu wachsen und zurückgedrängt werden. Wichtig ist der Lebensraum, den die Pflanzen den Insekten bieten. Denn Insekten sind ein wichtiger Bestandteil unseres Ökosystems – egal ob Biene, Schmetterling oder Libelle. Sie sorgen nicht nur dafür, dass Blumen, Kräuter und Bäume bestäubt werden, sondern nehmen auch in der Nahrungskette einen wichtigen Platz ein. In den vergangenen Jahrzehnten ist die Gesamtzahl der Insekten und auch ihre Artenvielzahl in Deutschland zurückgegangen. Gründe dafür sind neben dem Einsatz von Pestiziden vor allem der Verlust ihres Lebensraums. Vollständig versiegelte Flächen mit Schotter oder Blumenrinde sowie große Zierr senflächen lassen wenig Platz für wildwachsende Blumen.

Die Verantwortlichen in Kevelaer hoffen, mit ihren Wettbewerben auch weiteren Bürgerinnen und Bürgern einen Anreiz zum Umdenken zu geben. Im neuen Vorgarten von Angelika und Harald Jovic jedenfalls können sich Insekten ab sofort so richtig wohl fühlen.