Der Rat der Wallfahrtsstadt Kevelaer kam in der vergangenen Woche zu einer Sondersitzung zusammen. Der Hauptgrund lag im nichtöffentlichen Sitzungsteil und betraf die Fortführung der Linie 73 sowie die Linienerweiterung bis Geldern. Der derzeitige Vertrag mit dem beauftragten Busunternehmen läuft Ende des Monats aus.

Erst vor wenigen Wochen sei bekannt geworden, dass eine Vertragsverlängerung mit einer Vervielfachung der Kosten verbunden sei, die nicht nur inflationsbedingt zu erklären sei, schreibt die Stadt Kevelaer in einer Presseerklärung. Und weiter: „Aufgrund der deutlich höheren Kosten für die Kommune war eine Ratsentscheidung unumgänglich. Neben der Frage der Laufzeit des kommenden Vertrags ging es um die Linienerweiterung nach Geldern. Im Jahre 2021 waren fünf Fahrten nach Geldern in die Linie integriert worden, um den Twistedener Schülerinnen und Schülern eine komfortablere Anbindung anden Schulstandort Geldern (insbesondere, Realschule und Berufskolleg) zu ermöglichen. Regulär verbindet die Linie 73 im Stundentakt den Bahnhof Kevelaer mit dem Irrland und dem Airport Weeze.“

Die Kosten für die Linienerweiterung machen laut Anbieter ca. drei Viertel der Gesamtkosten aus und werden bislang von der Stadt Geldern mitfinanziert. Der Gelderner Bürgermeister Sven Kaiser hatte seinem Kollegen Dominik Pichler auf Nachfrage vorab telefonisch mitgeteilt, dass die Gelderner Verwaltung gerade mit Blick auf die enorme Kostensteigerung, allein für Geldern von ca. 37.000 Euro auf ca. 110.000 Euro, den politischen Gremien empfehlen wolle, diese Mehrkosten für die Linienverlängerung nicht mitzutragen.

Nach kontroverser und intensiver anderthalbstündiger Diskussion entschied der Rat aus wirtschaftlichen Erwägungen mit knapper Mehrheit, die Verwaltung damit zu beauftragen, dem bisherigen Vertragspartner eine Vertragsverlängerung um zunächst vierzehn Monate vorzuschlagen, die vorsieht, dass nur die „klassische“ Linie 73 ohne Linienerweiterung bedient wird. Der Weg der Twistedener nach Geldern führt damit künftig wieder über Kevelaer Bahnhof und den RE 10.