VFR-Prinz Frank I. nimmt Stellung zur Absage des Rosenmontagszuges in Kevelaer

Überdenken und dann entscheiden

Karnevalsprinz Frank I. verteidigt die Absage des Rosenmontagszuges. Foto: KB-Archiv

Auch in Kevelaer wurde der Rosenmontagszug coronabedingt abgesagt (das KB berichtete). Während diese Entscheidung in der Bevölkerung für gemischte Reaktionen sorgt, nutzte der Kevelaerer Karnevalsprinz Frank I. (Leukers) nun die Plattform „facebook“, um seine „vielleicht andere Sichtweise zur Absage des Rosenmontagszuges in Kevelaer“ zu veröffentlichen. Dem Kevelaerer Blatt stellte er seinen Beitrag zur Verfügung:

„Nun wird auch der Rosenmontagszug in Kevelaer endgültig abgesagt … Schade für die Kinder… ,wir haben doch alles getan…, es ist doch so viel Platz da draußen…, doofe Politik…

Warum ist dieser Schritt nötig?

Ich denke entgegen vieler Meinungen, liegt es nicht nur an der großen Ansteckungsgefahr bei diesem Event. Vielmehr muss man sich fragen, ob unsere Stadt derzeit die Infrastruktur liefern kann, welche benötigt wird, um ein solches Event durchzuziehen.

Deshalb sollte man sich, bevor man seinen allgemeinen Unmut äußert, mal einige Fakten durch den Kopf gehen lassen:

Da ein stattfindender Rosenmontagszug in Kevelaer der einzige im Umkreis wäre, würde dies eine enorme Anzahl an Besuchern in unsere Stadt führen. Darunter nicht nur Familien, welche nach dem Zug zufrieden wieder nach Hause fahren, (diese könnten sicherlich kontrolliert werden), nein, es würden natürlich auch sehr viele Feierwillige aus dem größeren Umfeld hierherkommen.

Da genau liegt die Problematik. Mal abgesehen davon, dass niemand einen zweiten Hotspot braucht,

– Wer soll die Einhaltung der Corona-Vorschriften während des Zuges kontrollieren?

– Die Lokale unserer Stadt würden sich vor Besuchern kaum retten können. Wer erklärt den Gästen, dass man zu Eingangskontrollen verpflichtet ist? Viele Gaststätten mussten ihre Öffnungszeiten bereits stark reduzieren, da Personal fehlt. Wie will man diese Kontrollen also gewährleisten? Wer ist bereit, sich mit den zu Kontrollierenden auseinanderzusetzen?

– Die Ordnungsdienste, die Polizei, der Rettungsdienst und auch die Krankenhäuser fahren aufgrund der derzeitigen Lage bereits am Limit! Diese mit einem solch großen Event noch mehr zu belasten, wäre für mich mehr als fahrlässig.

Für mich als Karnevalist ist es genauso bitter, im 2. Jahr auf den Karneval zu verzichten, wie für viele Familien mit Kindern. Die Schuld dafür jedoch bei der Politik oder Institutionen zu suchen, ist einfach, ja, meiner Meinung nach zu einfach.

Schlussendlich sollte sich jeder einmal überlegen, was er dazu beitragen kann, wie wir aus „dieser Nummer“ herauskommen. Es würde schon reichen, die bestehenden Regeln ohne Murren und Diskussionen zu beachten, auch wenn sie lange andauern.

Ich möchte weder als Oberlehrer noch als Ankläger auftreten und werde hier (auf ,facebook‘ Anm. d. Red.) auch nicht mit euch über Sinn und Unsinn diskutieren. Ich würde euch gerne dazu einladen, die oben genannten Fakten einfach mal zu überdenken und dann zu entscheiden.“