Beiträge

Frank Leukers (links), Birgitt Brünken (Leiterin des Hospizes) und Adjutant Hermann Voss bei der Scheckübergabe. Foto: JvS
Frank Leukers übergab den zweiten Scheck aus dem Erlös der Prinzengarde-Tombola an den Hospizverein in Wetten

„Damit die Leute in Ruhe gehen können“

Es ist Frank Leukers‘ letzte Amtshandlung als scheidender Prinz Frank I. – und zugleich ein schwerer Gang für den Karnevalisten: die Übergabe des zweiten Schecks der Prinzengarde-Tombola an den „Hospiz Verein Kevelaer e.V.“ in Wetten.

3D-Grafik des SARS-CoV-2-Virions (Grafik: Public Domain)

Erster Todesfall einer mit Covid-19 infizierten Person im Kreis Kleve

Am heutigen Mittwoch, 25. März 2020, liegen dem Kreisgesundheitsamt insgesamt 162 bestätigte Corona-Infektionen im Kreis Kleve vor. Davon sind 13 in Bedburg-Hau, 5 in Emmerich am Rhein, 18 in Geldern, 5 in Goch, 20 in Issum, 13 in Kalkar, 16 in Kerken, 15 in der Wallfahrtsstadt Kevelaer, 7 in Kleve, 1 in Kranenburg, 12 in Rees, 3 in Rheurdt, 17 in Straelen, 2 in Uedem, 4 in Wachtendonk und 4 in Weeze. In Klärung befinden sich 7 Meldungen. Von den insgesamt 162 bestätigten Corona-Fällen befinden sich 5 Personen im Krankenhaus. Leider muss mit dieser Mitteilung auch der erste Todesfall einer mit Covid-19 infizierten Person aus dem Kreis Kleve bekanntgegeben werden. Es handelt sich um einen 72-jährigen Mann aus Goch.

Das Infotelefon des Kreisgesundheitsamtes ist unter Tel. 02821/594-950 zu erreichen. Bitte lesen Sie zunächst die Hinweise im Internet unter www.kreis-kleve.de. Auf der Startseite befindet sich oben ein Direktlink auf die Corona-Informationen.

Da sein, wenn ein Mensch gehen muss

Wenn Marlies Delp über ihre Tätgikeit als ehrenamtliche Hospizhelferin spricht, spürt man die Demut und Achtung, die die Begegnungen mit Menschen auslöst, die nicht mehr lange zu leben haben.

„Ich habe zuerst als Alltagsbegleiterin bei der Caritas angefangen – und da ich eine Affinität zu alten Menschen habe, habe ich ja gesagt, als man mich gefragt hat“, begann sie vor drei Jahren, sich um Sterbende ambulant zu kümmern. „Das erdet einen und die eigenen Probleme sind nicht mehr so relevant. Man sieht vieles anders“, sagt die 60-Jährige.
Der Tod werde in der Gesellschaft totgeschwiegen, meint die Frau aus Kervenheim. „Die Angst geht über diese Arbeit verloren – und so kann man auch anders mit den Angehörigen umgehen.“ Dazu komme noch der Umgang mit den Todgeweihten selbst, berichtet sie von der Situation mit einer Frau Mitte 90, mit der sie sich nicht mehr unterhalten kann.
„Dieser Frau habe ich einmal Schokoladen-Mousse mitgebracht, weil sie Süßes so liebt. Da hat sie gestrahlt, das hat sie ganz glücklich gemacht. Und allein dafür lohnt es sich, jede Woche dorthin zu gehen.“

Im gesamten Altkreis Geldern betreut man zwischen 30 und 40 Familien und Menschen, die sich auf dem Weg zum Sterben befinden. Die Arbeit der zur Zeit 35 auf der Helferliste stehenden Personen – ein paar Männer gibt es aber auch darunter – sei wertvoll, um sich Angehörigen im Gespräch zu widmen und Menschen auf dem Weg zum Tod zu begleiten, unterstreicht Birgit Stienen, Leiterin des ambulanten Hospizdienstes der Caritas. „Wir suchen und ermutigen auch Ehrenamtliche, da mit einzusteigen.“

Dazu biete man Ermutigungs- und Befähigungskurse an, „wo man auf sechs, sieben Terminen am Wochenende erörtert, wie man einen Rollstuhl richtig schiebt, wie man da kommuniziert, wie man zugleich Nähe und Distanz aufbauen kann“, erläuterte die Koordinatorin des Hospizdienstes, Franziska Eickmanns.

Zu Ehren dieser Menschen hat der Caritasverband Geldern-Kevelaer auch besondere Gäste für die Jubiläumsfeier zum zehnjährigen Bestehen des Hospizdienstes eingeladen, die am. 26 April kommenden Jahres um 18 Uhr im Konzert- und Bühnenhaus der Stadt Kevelaer stattfinden wird. „Wir wollen das Jubiläum zum Anlass nehmen, Danke zu sagen“, unterstrich Birgit Stienen bei der Vorstellung des Programms für den Abend.

Einer von ihnen ist der frühere Vizekanzler und SPD-Chef Franz Müntefering, der über seine ganz persönlicchen Erfahrungen mit dem Leben und Sterben sprechen wird. „Er weiß, was das Ehrenamt hier bedeutet“, verwies Stienen auf die Tatsache, dass er selbst monatelang seine erste Frau gepflegt hat, ehe diese starb. Und musikalisch wird der Musiker Purple Schulz mit seinem „Soloprogramm „Einzig, nicht artig“ auf der Bühne stehen. „Bei der Recherche sind wir auf das Lied „Der letzte Koffer“ gestoßen, den er zu der gleichnamigen Wander-Ausstellung von Fritz Roth komponiert hat. Das ist so das, was wir da erleben“, beschreibt Stienen, warum man sich für den Künstler entschieden hat. „Weil er das Leben so einbaut, wie es jeden treffen kann. Und sein Soloprogramm passt auch so zu uns.“

Abend „geöffnet“

Eingeladen sind natürlich die Ehrenamtlichen, die über die Jahre die Hinwendung zu den Menschen, die sterben, geleistet haben. Erwartet werden auch Angehörige und die Kooperationspartner für diese wichtige Aufgabe. Der Bürgermeister werde sicher auch anwesend sein, hoffen die Veranstalter.

Und angesichts der prominenten Gäste habe man den Abend auch für alle anderen Interessierten „geöffnet“, sagte der Presesprecher der Caritas, Tobias Kleinebrahm. Die Karten zum Preis von 26 Euro gibt es in den Caritas-Zentren in Kevelaer, Geldern und Straelen zu erwerben oder online unter www.caritas-geldern.de/hospiz.

Zum Tode von Dr. med. Robert Van de Velde

Viele Kevelaerer werden sich an Dr. Robert Van de Velde erinnern, sei es als ihren behandelnden Arzt (Internist), als Kunstliebhaber und Maler oder als Gärtner und Naturkenner, doch nur wenige werden gewusst haben, dass er auch Bücher verfasste.

Ein Mann mit vielen Interessen

Van de Velde wurde am 5.5.1936 in Deinze (Belgien), als ältester von 3 Brüdern geboren. Bereits mit 19 Jahren verließ er seine Heimat, um im Saarland Medizin zu studieren. Nach dem erfolgreichen Studium und der Spezialisierung auf Medizin des Inneren ging er später nach Köln, um dort in seinem Beruf zu arbeiten.
1976 bot man ihm die Gelegenheit, sich in Kevelaer mit seiner Praxis niederzulassen. Er war Arzt und Mediziner aus Leidenschaft. Für ihn stand immer der Mensch im Vordergrund, nie was oder wer er ist. Von Beginn an hatte er den Menschen immer helfen wollen, auch unentgeltlich. Seine internistische Praxis leitete er von 1976 bis 1998 mit seiner Frau Ursula, die vor sechs Jahren verstarb.

Robert Van de Velde hatte eine besondere Ausstrahlung, zurückhaltend, aufrecht und ehrlich, sowie nie im Vordergrund stehend. Immer ein offenes Ohr für die Probleme anderer, auch über seine aktive Zeit als Arzt hinaus. Wenngleich er sehr streitbar sein konnte und sich nie verbogen hat, wenn es um eine Sache ging, von der er überzeugt war. Er hat immer hinter die Kulissen geschaut. Gerne hat er mit anderen über Tiefgründiges philosophiert.

Als Kunstliebhaber war er dem Kevelaerer Museum sehr verbunden, seine große Leidenschaft war die Malerei. Als Motive dienten ihm Menschen, Blumen, Natur. Zuletzt malte er abstrakt.
Van de Velde war ein sehr belesener Mensch, der sich für vieles interessierte und den Dingen auf den Grund ging. Das ließ in ihm den Gedanken reifen, irgendwann selbst ein Buch zu veröffentlichen. Er hat 20 Jahre dafür gebraucht. Die Arztpraxis ließ ihm nicht genügend Zeit, erst mit dem Ruhestand konnte er das Werk zu Ende bringen.

Van de Velde als Autor

Im Herbst 2017 wurde sein Lexikon „Studium Generale“ (ISBN 3038311421) auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt. In diesem Werk beschrieb er die Geschichte der Wissenschaften.

Dieses Ereignis hatte ihn derart begeistert, dass er den Entschluss fasste, ein weiteres Buch herauszubringen. Dr. Van de Velde konnte das Manuskript noch vor seinem Tode fertigstellen. Das Buch wird unter dem Titel „Homo stupidus – Der unvernünftige Homo sapiens“ in Kürze veröffentlicht.

„Wir leben weder in der „besten aller Welten“ noch in der „schlechtesten“, sondern in einer schönen, verletzbaren Welt. Ein Umdenken ist dringend erforderlich: Umweltethik, Verantwortung, Toleranz, Respekt vor dem Leben“ – so lautet ein Auszug daraus.
Seine Wahlheimat Kevelaer und den hier lebenden Menschenschlag hat er sehr gemocht. Gehadert hat er manches Mal mit den Einstellungen der Kirche und kein Verständnis hatte er für diejenigen Menschen, die scheinheilig waren oder Unwahrheiten verbreiteten.
Als Fußballinteressierter hätte er gerne noch erfahren, ob Belgiens Nationalmannschaft es bis ins WM-Endspiel geschafft hat (Belgien wurde Dritter im Spiel gegen England). Leider verstarb er zuvor am 24.06.2018 im Alter von 82 Jahren.

Über den Wolken war sein zweites Zuhause

Willi Diepmann wird vielen im Gedächtnis bleiben, mit seiner lebensbejahenden Art, immer auf Harmonie bedacht und nicht streitbar.

Er war vieles in einer Person. Manche kannten ihn als den Inhaber des Schuhhauses Sinsbeck und immer zu einem Plaudern vor oder im Laden aufgelegt, andere als Kinobesitzer und Filmvorfüh­rer des Filmhof in der Annastraße oder später des Lux-Theaters in der Schanzstraße. Wieder andere als ehrgeizigen und sehr erfolgreichen Tischtennisspieler; aber auch als Tennisspieler auf dem Platz in der Schravelner Heide war er oft zu finden.

Hirsch mit 90

Bei den Bürgerschützen war er aktiv sowie als passionierter Jäger, seinen letzten Hirsch schoss er mit 90 Jahren. Im Kevelaerer Sportverein war 81 Jahre Mitglied und bei den Wassersportlern der DLRG fühlte er sich auch wohl. Sein Kegelklub die „Wasserflöhe“ bereitete ihm ebenso viel Freude. Aber auch Autos hatten es ihm angetan, so war er Mitbegründer des ADAC-Ortsclubs in Kevelaer. Diepmann war technikbegeistert, schon früh hatte er einen Casio-Taschencomputer und später ein Smartphone sowie einen Facebook-Account, der Technik und Kommunikation, die er so liebte, miteinander verband.
Aber seine besondere Leidenschaft galt dem Fliegen. Als junger Mann wollte er eigentlich Wettervorhersager werden; doch damals als Soldat bekam er Gelegenheit, eine Pilotenausbildung zu machen und durfte dann die „Tante JU“ fliegen und damit Menschen hin und her chauffieren. Nie musste er jedoch eine Bombe abwerfen, was sein Glück war.
Er war ein Genussmensch, der gerne aß und trank und sich an der Gesellschaft anderer erfreute. Einer, der dem Streit aus dem Wege ging, auch wenn Dinge drohten ,aus dem Ruder zu laufen. Er liebte das Leben und alles, was es in seinen 94 Lebensjahren mit sich brachte.

Willi Diepmann wurde am 25.03.1924 in Kalkar als 2 von 2 Geschwistern geboren und besuchte später das Internat Gaesdonk. 1956 heiratete er seine Frau Elisabeth, die aus dem Sauerland stammte.

Mit seiner Frau teilte er die Leidenschaft für die Natur und Tiere, aber ganz besonders das Fliegen. Sie wurde zwar keine Pilotin; aber die Funklizenz erwarb sie und konnte so bei ihren Flugtouren aktiv dabei sein. Ein eigenes Flugzeug konnten sie sich nie leisten, aber hin und wieder bei Freunden, die eines besaßen, mitfliegen. Das Schönste für Willi und Elisabeth war es jedoch, wenn sie sich ein Flugzeug ausleihen konnten und damit zu den friesischen Inseln aufbrachen. Seine Frau Elisabeth verstarb 2017. Willi Diepmann verstarb im Kreise seiner Familie am 16.06.2018. Er hinterließ seine Tochter Liss (Elisabeth) und seine Enkelin Paula.