Zum Tode von Dr. med. Robert Van de Velde
Viele Kevelaerer werden sich an Dr. Robert Van de Velde erinnern, sei es als ihren behandelnden Arzt (Internist), als Kunstliebhaber und Maler oder als Gärtner und Naturkenner, doch nur wenige werden gewusst haben, dass er auch Bücher verfasste.
Ein Mann mit vielen Interessen
Van de Velde wurde am 5.5.1936 in Deinze (Belgien), als ältester von 3 Brüdern geboren. Bereits mit 19 Jahren verließ er seine Heimat, um im Saarland Medizin zu studieren. Nach dem erfolgreichen Studium und der Spezialisierung auf Medizin des Inneren ging er später nach Köln, um dort in seinem Beruf zu arbeiten.
1976 bot man ihm die Gelegenheit, sich in Kevelaer mit seiner Praxis niederzulassen. Er war Arzt und Mediziner aus Leidenschaft. Für ihn stand immer der Mensch im Vordergrund, nie was oder wer er ist. Von Beginn an hatte er den Menschen immer helfen wollen, auch unentgeltlich. Seine internistische Praxis leitete er von 1976 bis 1998 mit seiner Frau Ursula, die vor sechs Jahren verstarb.
Robert Van de Velde hatte eine besondere Ausstrahlung, zurückhaltend, aufrecht und ehrlich, sowie nie im Vordergrund stehend. Immer ein offenes Ohr für die Probleme anderer, auch über seine aktive Zeit als Arzt hinaus. Wenngleich er sehr streitbar sein konnte und sich nie verbogen hat, wenn es um eine Sache ging, von der er überzeugt war. Er hat immer hinter die Kulissen geschaut. Gerne hat er mit anderen über Tiefgründiges philosophiert.
Als Kunstliebhaber war er dem Kevelaerer Museum sehr verbunden, seine große Leidenschaft war die Malerei. Als Motive dienten ihm Menschen, Blumen, Natur. Zuletzt malte er abstrakt.
Van de Velde war ein sehr belesener Mensch, der sich für vieles interessierte und den Dingen auf den Grund ging. Das ließ in ihm den Gedanken reifen, irgendwann selbst ein Buch zu veröffentlichen. Er hat 20 Jahre dafür gebraucht. Die Arztpraxis ließ ihm nicht genügend Zeit, erst mit dem Ruhestand konnte er das Werk zu Ende bringen.
Van de Velde als Autor
Im Herbst 2017 wurde sein Lexikon „Studium Generale“ (ISBN 3038311421) auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt. In diesem Werk beschrieb er die Geschichte der Wissenschaften.
Dieses Ereignis hatte ihn derart begeistert, dass er den Entschluss fasste, ein weiteres Buch herauszubringen. Dr. Van de Velde konnte das Manuskript noch vor seinem Tode fertigstellen. Das Buch wird unter dem Titel „Homo stupidus – Der unvernünftige Homo sapiens“ in Kürze veröffentlicht.
„Wir leben weder in der „besten aller Welten“ noch in der „schlechtesten“, sondern in einer schönen, verletzbaren Welt. Ein Umdenken ist dringend erforderlich: Umweltethik, Verantwortung, Toleranz, Respekt vor dem Leben“ – so lautet ein Auszug daraus.
Seine Wahlheimat Kevelaer und den hier lebenden Menschenschlag hat er sehr gemocht. Gehadert hat er manches Mal mit den Einstellungen der Kirche und kein Verständnis hatte er für diejenigen Menschen, die scheinheilig waren oder Unwahrheiten verbreiteten.
Als Fußballinteressierter hätte er gerne noch erfahren, ob Belgiens Nationalmannschaft es bis ins WM-Endspiel geschafft hat (Belgien wurde Dritter im Spiel gegen England). Leider verstarb er zuvor am 24.06.2018 im Alter von 82 Jahren.