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Die St. Petrus-Bruderschaft Wetten erlebte ein überraschendes Vogelschießen

Ungeplant zum König geschossen

Erst blieb es bis zum Schießen auf den Vogel ein Geheimnis, ob und wie viele Königsanwärter sich um den Thron der St. Petrus-Bruderschaft 1649 Wetten e.V. bewerben würden – und dann machten die Wettener die Überraschung richtig perfekt: Denn der neue König schoss ungewollt den Vogel ab.

Tiger wieder Deutscher Meister

Das Bundesligafinale zu erreichen ist ein großer Traum aller Sportschützenvereine in der 1. Bundesliga. Auch wenn man vielleicht, so wie bei der SSG Kevelaer, bereits als Meister der Bundesliga Nord das Finalticket gezogen hatte, werden die Karten bei der Endrunde neu gemischt. In Rotenburg an der Fulda mussten die Tiger und Deutsche Meister von 2019 sich neu beweisen.

Zuerst ging es im Viertelfinale gegen den Viertplatzierten aus der Liga Süd, den Bund München. Es war zu erwarten, dass der Gegner keine größeren Probleme machen würde. Natürlich arbeiteten die Profis aus der Kevelaerer Talentschmiede trotzdem mit aller höchster Konzentration und nahmen dem Gegner mit 4:1 die Chance auf ein Weiterkommen in das Halbfinale.

Sergey Richter hatte bis zum 38. Schuss sogar den Blick auf einen fehlerfreien Wettkampf, doch dann rutschte ihm doch noch eine 9 in das Schussbild. Mit 399:395 Ringen von Denise Erber ging der Punkt an die SSG. Anna Janssen (397 Ringe) hielt den Franzosen Pierre Edmond Piasecki (396 Ringe) bis zum Schluss in Schach.

Thomas bekam mit Lisa Haensch eine härtere Nuss zu knacken. Bis zum Ende der dritten Serie führte Thomas mit drei Ringen Vorsprung, in Serie vier schoss er vier Neunen wobei Haensch dort fehlerfrei blieb. Dieser Punkt ging mit 393:394 Ringen an München. Franka Janssen erzielte 394 Ringe, keine Chance für Hanna Bühlmeyer, die mit 386 Ringen schloss. Und auch Jana Erstfeld hatte keine Mühe mit 394 Ringen den Punkt ihrem Gegner Daniel Karg (390 Ringe) abzunehmen. 4:1 Sieg und Halbfinalteilnahme gesichert.

Eichenlaub Saltendorf traf in den vergangen Jahren zwei Mal auf die SSG-ler. Einmal gingen sie mit einem Sieg und im letzten Jahr mit einer Niederlage aus diesen Begegnungen. Es schien, die Mannschaft aus Bayern hatte mit den „Tigern“ noch eine Rechnung offen. Sehr stark begangen die Saltendorfer ihre Duelle. Es sah an den hinteren Positionen nach den ersten beiden Serien sehr ausgeglichen aus. Erst dann trennte sich die Spreu vom Weizen und die Marienstädler holten auf.

Sergey Richter bekam mit Julia Simon eine sehr starke Duellpartnerin, Simon ist festes Mitglied des deutschen Nationalteam und hatte bis dato nur eine Begegnung in der laufenden Bundesligasaison verloren. Trotzdem konnte der Israeli mit 399:397 Ringen am Ende den Punkt für sich verbuchen. Erst der letzte Schuss ging in die Neun. Anna Janssen gewann mit 398:396 Ringen gegen Alexander Schmirl und auch Franka Janssen nahm Claudia Brunner mit 393:391 Ringen den Punkt ab.

Nur Alexander Thomas (390:392) und Jana Erstfeld (393:395) mussten Federn lassen. Mit 3:2 gewannen die Meisterschützen aus Kevelaer und zogen ins Goldfinale ein.

Eine Wiederholung, denn der SSV ST. Hubertus Elsen war auch 2019 in Paderborn der Finalgegner der SSGler. Also, alles genau so machen, wie im letzten Jahr, dann sollten die „Tiger“ mit einem 3:2 Sieg den Titel verteidigt haben. Aber es kam besser – viel besser: Das was die rund 1.000 Besucher in der Halle und die Zuschauer auf sportdeutschland.tv zu sehen bekamen, war ganz großer Schießsport und übertraf allen Erwartungen.

Die fünf Spitzenschützen, um Trainer und Betreuer Simon Janssen, haben von der ersten Minute hochkonzentriert gearbeitet und blieben allesamt in den jeweils ersten Serien fehlerfrei. Die rund 60 mitgereisten Fans kamen aus dem Jubel nicht mehr raus, da eine Hunderter-Serie nach der anderen auf den großen Leinwänden angezeigt wurde.

Jeder Schuss ein Treffer

Anna Janssen schoss ihren Wettkampf sehr schnell zu Ende und legte ihrer Gegnerin eine Ringzahl von 398 vor. Nadine Hochgeschurz hatte bis dato nur eine Neun auf ihrer Scheibe, aber noch zwölf Schuss vor sich. Sie hielt dem Druck nicht stand und traf noch vier weitere Male die Neun. 398:395 und erster Einzelpunkt für die SSG.

Gleiches Ergebnis anderes Duell; auch Alexander Thomas beendete seine Begegnung mit 398:395 Ringen von Denise Palberg.

Jetzt fehlte nur noch ein weiterer Einzelpunkt und der Titel würde wieder nach Kevelaer gehen. Auf der ersten Position kämpften die beiden international erfahrenen Schützen Sergey Richter und Istvan Peni aus Ungarn. Peni blieb bis zur Mitte der dritten Serie fehlerfrei und schoss dann seine erste Neun, während Richter weiter rote Punkte auf seine Scheibe produzierte, erst mit Schuss 34 wurde die Anzeige gelb. Richter ging zum dritten Mal an diesem Wochenende mit 399 Ringen von der Schießlinie.

Peni hatte noch ein paar Treffer zu erledigen, auch er zeigte Nerven und brachte noch zwei weitere Schüsse nicht in die Mitte. Somit war da schon klar, die SSG Kevelaer ist wieder Deutscher Meister.

Unter großem Jubel mussten Franka Janssen (395:393 Ringe von Dirk Steinicke) und Jana Erstfeld die mit 395:392 Ringen gegen Bastian Blos den fünften Einzelpunkt für die „Tiger“ rausholte, ihre Wettkämpfe noch beenden. Mit 5:0 gewonnen und das nächste Sahnehäubchen ließ nicht lange auf sich warten: Mit 1985 Ringen setzten die Fünf durch einen neuen Finalrekord die Messlatte wieder einmal höher.

So oft hatte noch nie zuvor eine Mannschaft ins Schwarze getroffen

„Uns gehen bald die Superlativen aus“, resümiert Lambert Janshen, zweiter Vorsitzender der Sportschützen der Schießsportgemeinschaft (SSG) und Vater der erfolgreichen Zwillingen Anna und Franka Janssen. Die Schwestern haben zusammen mit Alexander Thomas, Jana Erstfeld und dem Italiener Marco Suppini den absoluten Clou in der ersten Bundesliga erbracht.

Nicht nur den 5:0 Sieg gegen den TuS Hilgert durften die fünf Teammitglieder bejubeln sondern auch die Tatsache, dass sie mit 1.987 Gesamtringen einen neuen Bundesligarekord aufstellten. Damit durchbrachen sie die selbst gesetzte Messlatte aus der vergangenen Bundesligasaison und legten noch fünf Ringe oben drauf. Wie das geht zeigten, die Marienstädler in Weißandt (Sachsen-Anhalt) beim Gastgeber SV Gölzau.

Die Ergebnisse im Einzelnen: Anna Janssen gegen Debora Linn 397:395, Marco Suppini gegen Stephan Martz 399:392, Jana Erstfeld gegen Yasmina Schins 394:390, Alexander Thomas gegen Lara Hasenstab 398:392 und Frank Janssen gegen Christian Schmal 399:384.

Der TuS Hilgert galt zwar als kein schwerer Gegner. Die Mannschaft aus Rheinland-Pfalz bildet in der 1. Bundesliga-Tabelle das Schlusslicht der zwölf Mannschaften aus dem nördlichen Bundesgebiet. Ein Sieg war wahrscheinlich, aber einen neuen Rekord hatten die Tiger um Mannschaftsführer Simon Janssen, nicht auf dem Zettel. „Es kristallisierte sich bereits zur Hälfte des Wettkampfes raus, da habe ich mal hochgerechnet, wenn alle Sportler ihre Leistungen bis zum letzten, der jeweils 40 Schüsse beibehalten, könnte eine neue Bestmarke dabei raus kommen“.

Die Latte liegt jetzt sehr hoch, Kenner trauen den Tigern weitere Rekorde zu. „Daran möchten wir aber nicht zuerst denken. Für uns ist es vorrangig, die Wettkämpfe zu gewinnen. Die Gesamtringzahl steht nicht im Vordergrund, sondern ergibt sich daraus“.

So wie es sich in der Begegnung am Folgetag, gegen den Wissener SV, zeigen sollte. Die Spitzenschützen bewiesen auch hier Bestform und konnten dem Gegner ebenfalls fünf Einzelpunkte abnehmen.

Anna Janssen brachte 397 Ringe auf die Scheibe, Marco Suppini erzielte 398 Ringe, Jana Erstfeld gewann mit 397 Ringen, Alexander Thomas traf nur einmal die Neun und schloss seinen Wettkampf mit 399 Ringen ab und Franka Janssen konnte 395 Ringe für sich verbuchen. Endstand 1.986 Ringe und damit nur um einen Ring schlechter als am Vortag. Was beweist, dass die Tiger wirklich elitär unterwegs sind.
Die SSG Kevelaer führt nun mit 23:07 Einzel- und 10:02 Mannschaftspunkte die 1. Bundesliga-Nord-Tabelle an.

Der nächste Wettkampf findet am Samstag, 23. November, in Künzel-Pilgerzell (Osthessen) beim Gastgeben SV Petersberg statt, wo die Tieger gegen die SB Freiheit, an die Schießlinie treten.

Der KMGV hat einen neuen König

Bei herrlichem Wetter konnte der Kevelaerer Männer-Gesang-Verein sein Buschfest feiern. Man traf sich bei Ehren an der Gelderner Straße, von wo man zum Haus des amtierenden Königs marschierte.

Helmut Peters, König von 2017, empfing die Sänger mit seinem Adjutanten Josef Lipka und genoss die Ehre, noch einmal die prachtvolle Königskette zu tragen. König und Adjutant wurden noch einmal mit einem Ständchen von den Sängern geehrt. Da die Kette mittlerweile zu schwer geworden war, hatte man sich entschieden, die Plaketten auf zwei Ketten aufzuteilen, so dass der Adjutant auch eine Kette tragen konnte.

Gemeinsam ging es danach zum Austragungsort des Buschfestes, wo nach einem musikalischen Gruß das Königsschießen begann. Traditionell dauerte es ein bisschen, bis das Schießen seine Wirkung zeigte. Schließlich konnte der 1. Preis an Herrmann Ripkens übergeben werden. Den zweiten und dritten Preis schossen Karl-Heinz Meinert und Johannes Bruckmann.

Nach vielen Versuchen gelang Willi Holtappels der entscheidende Schuss, und er wurde neuer König des KMGV. Als Adjutanten wählte er den alten Adjutanten, Josef Lipka, der ihm natürlich im Namen des Vorstandes herzlich gratulierte. In seinen Dankesworten betonte Willi Holtappels, wie schön so ein Fest in Gemeinschaft sei, wenn man außer dem Singen noch andere Dinge unternimmt. Aber er fände es recht schön, wenn die Sänger es schaffen würden, neue Mitglieder für den Verein zu werben, denn so sangen die Herren: „Der Gesang hält Dich jung ein Leben lang“.

Erfolgreich in Rio und in München

„Das olympische Wochenende“, so werden die ersten Wettkampftage während der Deutschen Meisterschaft in München genannt. Das große Gelände an der Ingolstädter Landstraße gleicht einem Ameisenhaufen.
Zwischen vielen Zelten der Schießsportartikelhändler tummeln sich die Sportler, Betreuer und Fans. Auch einige Tiger der Schießsportgemeinschaft (SSG) Kevelaer waren vor Ort und traten in den Disziplinen Kleinkaliber und Luftgewehr an. Bereits in den letzten Jahren konnten so einige Medaillen während der zweiwöchigen Veranstaltung gewonnen werden und auch im vorolympischen Jahr wurde der Trainingsfleiß mit Podiumsplatzierungen und Spitzenergebnissen belohnt.
Den Anfang machte Alexander Thomas mit dem Luftgewehr. Der 1.-Bundesliga-Schütze und amtierende Deutsche Mannschafts-Meister lieferte mit einem Vorkampfergebnis von 623,8 Ringen und dem dritten Platz die perfekte Grundlage für das anschließende Finale der besten acht Schützen. Bereits nach den ersten zwölf Schüssen stand Thomas an der Spitze der Tabelle und hatte nicht viel Mühe, seinen Platz dort zu verteidigen.
Kurz vor der Entscheidung, ob es Gold oder Silber werden sollte, schoss sein Kontrahent Patrick Müller 0,8 Ringe mehr. Doch Thomas behielt die Nerven und glich mit dem zweitletzten Schuss aus. Der letzte Schuss sollte die Entscheidung bringen: Thomas 10,3 / Müller 10,1. Damit erzielte Alexander Thomas in der sehr hart umkämpften Herrenklasse den Deutschen Meistertitel.
Bei den Juniorinnen II verfolgte Alison Bollen aus der 2.-Bundesliga-Mannschaft der SSG ein ähnliches Ziel. Hier werden keine Finals geschossen, also sollte bereits das Vorkampfergebnis sitzen. Mit 623,2 Ringen musste sie nur die beiden Baden-Württembergerinnen Cora Vonthron (625,3) und Larissa Weindorf (625,0) vor sich lassen und gewann die Bronzemedaille.
Franka Janshen belegte mit 619,7 Ringen den neunten Platz und Lara Quickstern vom Kooperationsverein SV St. Hubertus Elsen brachte es mit 616,9 Ringen auf Platz 16 – was in der Addition Bronze für die Mannschaft bedeutete.
Die Luftgewehr-Mixed-Ausscheidung, die für die Landesverbände ausgeschossen wird, war für Franka Janshen zusammen mit Benedikt Mockenhaupt vom Wissener SV erfolgreich. Mit nur 2,7 Ringen Unterschied zu dem Baden-Württemberger Team nahmen die beiden die Silbermedaille entgegen.
Ebenfalls für die SSG startete Lara Quickstern in der Disziplin Kleinkaliber 3×40. Nach einem Vorkampfergebnis von 1164 Ringen und dem dritten Platz brachte sie es im Finale auf das Treppchen und erzielte die Silbermedaille.
Den Namen Anna Janshen suchte man in diesem Jahr vergebens auf den Ergebnislisten bei den Deutschen Meisterschaften. Sie wurde vom deutschen Nationalteam angefordert, um in Rio de Janeiro (Brasilien) beim World Cup mitzuschießen. Das war bereits der dritte Einsatz bei den Erwachsenen, für die gerade erst 18-Jährige aus Wetten.
Janssen überzeugte vor allem beim Luftgewehr-Wettkampf. Hier hat es zwar für einen Finalplatz nicht gereicht, aber mit 627,0 Ringen und Platz 16 hat sie ein großes Ausrufezeichen gegenüber ihren weltweiten Konkurrentinnen setzen können. Beste Deutsche wurde Julia Simon (627,9 / Platz 10), die ebenfalls ganz knapp einen Finalplatz verfehlte.
Bei der Kleinkaliber-3×40-Ausscheidung hieß es, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.
Der Wettkampf musste wegen eines großen Buschfeuers hinter dem Schießstand unterbrochen und verschoben werden. Trotzdem konnte Anna Janshen mit 1165 Ringen und dem 33. Platz ganz zufrieden sein. Die Deutsche Jolyn Beer konnte sich mit 1173 Ringen einen Finalplatz sichern und belegte dort am Ende Platz sechs.

Alexander Thomas gewinnt Gold für die SSG– Tiger.
Silber ging an Patrick Müller, Bronze an Florian Krumm (beide Bayern)

Anna Janssen komplettiert Medaillensatz bei der EM

Anna Janssen von der SSG (Schießsportgemeinschaft) Kevelaer gewinnt während der Europameisterschaft in Osijek/ Kroatien zwei Silbermedaillen. „Ich bin mega glücklich“ beschreibt die Sportschützen aus Wetten die letzten beiden Wettkampftage.
Nach ihrer dritten Teilnahme in Folge bei der Druckluft Europameisterschaft für Sportschützen, kurz ESC (European Championship 10 meters) komplettierte sie ihren Medaillensatz. 2017 holte die damals erst 15-Jährige bereits die Bronzemedaille und ein Jahr später gewann sie in Ungarn sogar den Titel.
Beim Vorkampf hatte sie nun zu Beginn des 60-Schuss–Programms noch Probleme: „Ich hatte Schwierigkeiten mit der Sicht“, sagte die 17-Jährige. „Das konnte ich aber im Laufe des Wettkampfes abstellen. Das hat sehr viel Energie gekostet, aber es ist was Gutes dabei raus gekommen.“ Mit 627,5 Ringen und dem zweiten Platz zog Janssen souverän in das Finale der besten acht Schützinnen ein. „Als Amtierende ist der Druck immer etwas höher, nicht unbedingt von außen sondern eher das eigene Empfinden“, resümiert die Gymnasiastin.
Zu Beginn des Finals setzte sie sich ab, brachte hohe Zehner auf die Scheibe. Schnell wurde klar, dass wieder eine Medaille drin sein würde, auch Gold hätte es noch werden können.
Die Dänin Stephanie Grundsoee holte auf, der Abstand zur Kevelaererin wurde immer kürzer. Als nur noch die beiden Kontrahentinnen an der Schießlinie standen, führte Janssen mit einem Ring Vorsprung, noch zwei Schüsse mussten abgegeben werden. „Das war der Moment, wo etwas passierte, was ich bis dato noch nicht hatte“, erzählte die Kevelaererin. „Mein Abzugsfinger fing an zu zittern, ein ganz komisches Gefühl. Ich habe es zwar wieder unter Kontrolle bekommen aber die daraus resultierende 10,0 war nicht so toll“.

Anna Janssen und Maximilian Ulbich holen Silber beim Luftgewehr Mixed-Wettkampf während der Europameisterschaft in Osijek/Kroatien.
Foto: Carl Walther


Ihre Duellpartnerin antwortete mit einer 10,4, somit verkürzte sich Janssens Vorsprung auf nur noch 0,6 Ringe. Der letzte Schuss: „Ich weiß nicht ob ich da jetzt besonders nervös war, aber wo ich dann die 9,5 auf der Anzeige sah, wusste ich schon, dass das nicht mehr reichen wird“.
Und so war es dann auch, Grundsoee schoss eine 10,3 und gewann mit nur 0,2 Ringen Vorsprung die Titel. „Ich freue mich trotzdem sehr über die Silbermedaille und bin überhaupt nicht enttäuscht“, zeigte sich die 17-Jährige erfreut. „Die Tatsache, dass ich mich das dritte Mal qualifiziert habe und wieder im Finale stand, ist schon ein super Gefühl“.
Viel Zeit zum Ärgern wäre sowieso nicht drin gewesen, denn bereits am nächsten Morgen musste Anna Janssen wieder an den Schießstand. Das neue olympische Programm (Luftgewehr Mixed), wo ein männlicher und ein weiblicher Schütze einer Nation gemeinsam auf Ringejagd gehen, stand auf dem Plan. Maximilian Ulbrich kennt Anna bereits aus der Nationalmannschaft, beide haben den Mixed-Wettkampf schon während der Weltmeisterschaft 2018 in Korea gemeinsam geschossen.
Der Monitor bei der SSG-lerin zeigte nach dem 40-Schuss-Programm ein Ergebnis von 417,0 Ringen an, Ulbrich brachte es auf 415,5 Ringe. Damit schafften sie es ganz knapp ins Finale der besten fünf Mannschaften. Dort hielt Janssen das Niveau mit hohen Zehnern. Ulbrich hatte etwas mehr zu kämpfen und kam nicht immer an seine Bestmarken ran. „Aber darum geht es ja bei einem Team-Event. Man unterstützt sich gegenseitig und zieht den anderen immer mit, wenn es Probleme gibt“, sagte Janssen.
Gold, Silber und Bronze
Am Ende bestätigte das russische Team ihre Führung mit dem Europarekord von 500 Ringen, Janssen und Ulbrich brachten es mit 493,6 Ringen auf den zweiten Platz, was wieder Silber bedeutete.
Nach drei Teilnahmen bei der Europameisterschaft hat Anna Janssen den Medaillensatz Gold-Silber-Bronze zusammen und kann diesen nun, zuhause in Wetten, zu den anderen Edelmetall-Anhängern legen.

Zwei Schwestern auf dem Weg zur internationalen Spitze

Stolz und selbstbewusst blickten die beiden SSG-Schützinnen Anna und Franka Janssen auf die Saison zurück: „Ich würde sagen, dass wir das vorher schon geahnt haben“, versichert Anna Janssen mit Blick auf die gewonnene Deutsche Meisterschaft.
„Wir waren so stark mit der Mannschaftsaufstellung“, lobte sie auch die Bank. „Unsere Ersatzschützinnen Katrin und Kati haben einen super Job gemacht. Zuzuschauen ist viel schwerer als zu schießen.“ Zugleich zeigte sie sich bescheiden: „Das zu erreichen, ist richtig, richtig schön. Das ist die beste Liga der Welt. Und das im ersten Jahr zu erreichen, das ehrt einen schon.“
Das Ziel für das nächste Jahr sei klar, meinte ihre Schwester: „Wir peilen die Deutsche Meisterschaft im nächsten Jahr an. Klar, man hat höhere Erwartungen. Es ist schwieriger, aber nicht unmöglich. Wir sind so stark und es macht soviel Spaß.“
Der SSG und den beiden Janssen-Schwestern prophezeite Achim Veelmann als Vizepräsident des Rheinischen Schützenbundes und Bundes-Assistenztrainer des DSB eine positive Zukunft. „Sie werden in den nächsten Jahren eine der führenden Mannschaften in Deutschland sein“, lautete seine Prognose.
„Rudi Joosten kann wunderbar die Techniken erläutern. Das ist die Grundlage. Die wichtigsten Instrumente eines Trainers sind die Augen. Er sieht viel und hat sofort eine Lösung parat. Und jetzt, wo er Franka und Anna direkt hier vor Ort hat, wird sich noch einiges entwickeln.“ Schon jetzt, sagte Vennmann, „ist Anna Gold wert, sodass sie im nächsten Jahr vielleicht schon in Tokio startet.“
Beide Schwestern „werden internationale Spitze werden, da bin ich mir sicher. Die sind die Zukunft Deutschlands“, sah er klare Gründe dafür. „Sie kommen aus einem gesunden Verein, können sich ganz um ihren Sport kümmern und werden vom Verein bodenständig und vernünftig gefördert. Die beiden werden uns noch viel Spaß machen.“

Die Tiger stehen in den Startlöchern

Mit dem Walther-Cup läutet die SSG (Schießsportgemeinschaft) Kevelaer traditionell die Liga-Saison ein. Mit dabei waren erneut viele Vereine aus der ersten, zweiten und dritten Bundesliga. So erfuhren die Spitzenschützen aus der Marienstadt auch Neuigkeiten aus den Vereinen. Besonders neugierig ist man auf Neubesetzungen aus dem In- und Ausland.
So gehören jetzt auch ein alt- bekannter und gleich zwei neue Schützen zum Liga-Kader der Marienstädter.

Frisch dazu gestoßen sind die Israelin Tal Engler und der Kroate Petar Gorsa. Beide verfügen über weitreichende internationale Wettkampferfahrungen. Nach einjähriger Pause kehrt dagegen der Israeli Sergey Richter zu den Tigern zurück. Jana Erstfeld, Katharina Kösters, Pea Smeets, Katrin Leuschen und Alexander Thomas bleiben der SSG 1 weiterhin treu.

Richter konnte beim Walther-Cup direkt zeigen, dass er noch nichts verlernt hat. Nach den Vorkämpfen führte er die Tabelle mit satten 398 Ringen an, dicht gefolgt von Petar Gorsa (397 Ringen, Platz 4) und Jana Erstfeld (396 Ringen, Platz 7). Erstfeld sicherte sich später im Einzelfinale der besten Acht den ersten Platz vor Petar Gorsa, der den zweiten Platz erzielte.
Bei der Mannschaftswertung mussten sich drei Mannschaften der SSG, welche jeweils mit drei Schützen besetzt wurden, die ersten acht Plätze mit den Bundesligavereinen Paderborn-Elsen, Buer-Bülse, Inden–Altdorf und SB Freiheit teilen. Am Ende hatte Elsen das ruhigere Händchen und gewann das Mannschaftsfinale vor der SSG Kevelaer.

Auf eine Revanche dieser Begegnung brauchen die SSGler nicht lange warten. Direkt am ersten Wettkampfwochenende der 1. Bundesliga-Saison treffen die Sportler um Trainer Rudi Joosten erneut auf den Paderborner Verein. Los geht es am 14.und 15. Oktober in Höhr-Grenzhausen beim Gastgeber TuS Hilgert. Etwas früher muss die Zweitvertretung der Tiger antreten.

Am Sonntag, 1. Oktober, beginnt die Saison in der Rheinlandliga (3. Bundesliga). Direkt mit einem Heimwettkampf werden die Schützinnen Anna und Franka Janshen, Alison Bollen, Manon Smeets und Birgit Lohmann sowie Trainer Hans-Josef Dohmen das alte und neue Saisonziel anvisieren; der Aufstieg in die 2. Bundesliga, der in der letzten Saison denkbar knapp verfehlt wurde, soll jetzt klappen.

Auch die 3.Mannschaft in der Landesoberliga möchte die Tabellenspitze erreichen, damit ein Aufstieg in die Rheinlandliga erfolgen kann. Maike Trötschkes, Simon Janshen, Markus Bauer, Wesley Holthuijsen und Mark Koenen werden dafür alles geben.