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Hochschülerinnen und -schüler aus Bayern interessieren sich für zukunfts- und umweltorientierte Prozesse

Studierende besuchen Baumschule Peters

Kürzlich erst bekam Familie Peters von der gleichnamigen Baumschule in Kevelaer Besuch von einer Gruppe der „Landfrauen“ zu einer Führung in ihrem Betrieb. Nun reisten Studierende der Hochschule Weihenstephan aus Bayern an.

Twistedenerinnen waren zu Besuch bei der Baumschule Peters in Kevelaer

Landfrauen zwischen Bambus, Hortensien und Co.

Einen offenen Garten der besonderen Art durften die Landfrauen aus Twisteden Ende Juni besuchen…

Die Landfrauen bastelten Kalender

Die Vorfreude auf die Weihnachtszeit wurde auch bei den Kevelaerer Landfrauen in den vergangenen Wochen immer größer. Der Grund dafür liegt in einer Adventskalenderaktion, die die Verantwortlichen in diesem Jahr geplant haben. 85 Tüten, bestehend aus jeweils 24 Umschlägen, hatten die Frauen gepackt, um sie als Adventskalender an einige Landfrauen zu verteilen. Damit wollen sie vor allem älteren und alleinstehenden Damen eine Freude bereiten. „Ich freue mich auf den Dezember, vielen Dank den fleißigen Bienen“, lautete die Reaktion von Martina Bors im WhatsApp-Chat auf die Aktion der Landfrauen, für die in diesem Jahr durch Covid-19 ebenfalls vieles anders lief als gewohnt.

Jedes Jahr Ende November findet in der Gaststätte „Zum Einhorn“ bei Ursula Scholten die Jahreshauptversammlung des Kevelaerer Ortsverbandes der Landfrauen statt. Neben wechselnden Programmpunkten während der Versammlung gibt der Vorstand einen Überblick zu weiteren Terminen fürs darauffolgende Jahr. Ob Gedächtnistraining, kreative Bastelabende, Kneipenquiz, Besichtigungen, die Gestaltung der Erntekrone für St. Marien oder ein gemeinsames Frühstück mit Impulsvortrag – das Angebot ist vielseitig. Doch gerade der Impulsvortrag zum Motto „Wenn nicht jetzt, wann dann“ musste als erstes im März abgesagt werden.

„2020 war kein gutes Jahr“, sagt Margit Ermers, Vorsitzende der Kevelaerer Landfrauen. Mit ihrer Familie bewirtschaftet sie einen Milchviehbetrieb auf Keylaer. Wie alle landwirtschaftlichen Betriebe haben sie sich gerade in den vergangenen Jahren vielen Veränderungen stellen müssen. Neben dem stetig steigenden Verwaltungsaufwand erfordert das sich wandelnde Klima besondere Maßnahmen. Die anhaltende Trockenheit der vergangenen beiden Jahre hat vielen Sorge bereitet, wogegen starke Niederschläge in 2016 große Schäden verursacht hatten.

Die Kontakte fehlen

„Die Auswirkungen des Corona-Jahres sind damit nicht zu vergleichen“, meint die Vorsitzende. Am Niederrhein werden Höfe meist als Familienbetrieb bewirtschaftet und als wesentlicher Bestandteil im Lebensmittelkreislauf sind sie systemrelevant. „Während das öffentliche Leben ruhte, ging das Leben auf dem Land zwar weiter, doch die Kontakte außerhalb des Hofes, besonders zu den älteren und alleinstehenden Landfrauen fehlten uns allen sehr“, antwortet Margit Ermers auf die Frage, wie es zu der Idee mit dem Adventskalender gekommen war. „Wir wollten zeigen, dass wir an sie denken und keine vergessen haben.“

Mit Cilly Valkysers, Renate Leuker, Maria Haesters, Claudia Keysers, Birgit Lörcks, Christine Michalik, Anita Peters und Michaela Terlinden, alle mit viel Herzblut ehrenamtlich im Vorstand der Landfrauen tätig, haben sie sich diese Überraschung überlegt. „Unser Vorstand ist ein super Team, wir arbeiten Hand in Hand“, sagt Kassiererin Renate Leuker.

Ob die Idee mit einem Adventskalender für 85 Frauen im Alter zwischen 40 und 91 Jahren realisiert werden könnte, haben sie am Anfang noch bezweifelt, doch nach einigen Absprachen waren die Aufgaben verteilt und die Heimarbeit konnte beginnen. „2040 Umschläge sind schon ‘ne Menge“, betont Anita Peters. „Aber es hat viel Freude gemacht.“ Vor Kurzem sind sie dann ausgeschwirrt, die fleißigen Bienen – die übrigens das Wahrzeichen der Landfrauen sind – und haben insgesamt 85 Tüten mit jeweils 24 kleinen Präsenten verteilt. „Die Freude war überall groß. Viele baten uns hereinzukommen, doch dies war ja leider nicht möglich“, sagt Christine Michalik. „Es war eine tolle Aktion“, bestätigt Maria Haesters, Schriftführerin des Vereins. Auch wenn ihr Jahresbericht für 2020 recht kurz sein wird, werden wohl alle Landfrauen noch lange über diese Aktion reden.

Diese Blumen werden nicht verwelken

Das Wahrzeichen der Landfrauen ist die Biene. Diese emsigen und stets regen Insekten tummeln sich gerne in Scharen zwischen großen und kleinen Blüten. In unseren Gärten, am Wegesrand oder auf heimischen Wildblumenwiesen fühlen sie sich wohl. So war es eine Idee des Landesverbandes, die einzelnen Landfrauenortsverbände aus ganz Nordrhein-Westfalen an der Gestaltung einer großen Blumenwiese der besonderen Art anlässlich der Landesgartenschau 2020 in Kamp-Lintfort zu beteiligen. Ein saisonunabhängiges, witterungsbeständiges, buntes und vielfältiges Blütenmeer war das Ziel. Auch wenn es zu Coronazeiten nicht möglich ist, sich in Scharen zu tummeln, sind viele Ortsverbände dieser Idee gefolgt und haben sie mit Idealismus, Kreativität sowie Liebe zum Detail umgesetzt.

Auf dem Gelände der Landesgartenschau stehen nun seit dem 7. April, wie auf einer Wildblumenwiese verstreut, viele unterschiedliche mannshohe bzw. frauhohe Blumenskulpturen. Gefertigt wurden sie in dafür leer geräumten Garagen oder vielleicht sogar in den Wohnzimmern der Rheinischen Landfrauen. „Wir hatten überhaupt keine Vorgabe, außer der Standfestigkeit, und ich bin total begeistert, wie verschieden die Arbeiten ausgefallen sind. Abgesprochen haben wir uns nicht und dennoch ist keine einzige Blume wie die andere“, erklärt Margit Ermers, Vorsitzende des Ortsverbandes Kevelaer. Mehr als 50 unterschiedliche florale Kunstwerke aus den jeweiligen Ortsverbänden schmücken nun die ausgewählte Wiese auf dem Gelände. Ob aus Blech, PET-Flaschen, Fahrradspeichen oder Hufeisen, der Phantasie waren keine Grenzen gesetzt. „Eine Blume ist sogar gestrickt“, sagt Margit Ermers.

Backformen als Blütenblätter

Mit Anita Peters, ebenfalls im Vorstand des Ortsverbandes Kevelaer ehrenamtlich tätig, brachte sie die Blumenskulptur am vereinbarten Abgabetermin Richtung Kamp-Lintfort. Anita Peters bastelt gerne mit Holz oder anderen Alltagsmaterialien. In ihrer Werkstatt befindet sich so mancher Gegenstand, der unter ihrer Bearbeitung ein anderes Aussehen erhält. So auch die gebrauchten Backformen, die nun an der heruntergefallenen Astgabel vom Birnbaum, versehen mit leuchtenden Farben, als Blütenblätter eine neue Bestimmung erhielten.

„Hier wird ständig etwas neu geboren“, sagt Anita Peters und meint damit nicht nur die Arbeit in der Werkstatt, sondern auch die Arbeit mit ihren Tieren, ob Schafe, Hunde oder das an diesem Morgen neugeborene Ponyfohlen. Etwas Neues auszuprobieren und zu schaffen, mache ihr einfach Spaß und da Backformen im geheimen ebenfalls ein Wahrzeichen der Landfrauen seien, sei schnell klar gewesen, dass sie diese verarbeiten werde. Die Backformenblütenblume ist gut gelungen und leuchtet nun zwischen den anderen Kunstgewächsen im Blütenmeer.

Gepflügt werden kann die Wiese nicht, denn sie steht felsenfest an ihrem Platz, wo sie geduldig auf viele Besucher wartet. Gut, dass sie witterungsbeständig und saisonunabhängig ist. So wird sie getrost die verspätete Eröffnung der Landesgartenausstellung überstanden haben.

50 Jahre Landfrauen Kevelaer

Stolze 83 Mitglieder hat die Kevelaerer Ortsgruppe der Rheinischen Landfrauen. Dieses Jahr haben diese viel zu feiern: Nach dem 70. Geburtstag der Landfrauen des Bezirks Geldern, der im Mai gefeiert wurde, stand nun der 50. Jahrestag der Gründung des Kevelaerer Ortsverbandes an. Wie jedes Jahr wurde der Geburtstag der Kevelaerer Landfrauen in der Gaststätte bei Scholten gefeiert – genau dort, wo die Geschichte des Verbands am 20. November 1969 mit 26 Frauen begann.

Einige Gründungsmitglieder sind heute noch bei den Landfrauen aktiv, wie Nelly Baumanns, Anni Opgenhoff, Maria Ripkens, Martha Deroy, Kathrin Quinders, Maria Scholten und Annemie Yzermann. Dieses Jubiläumsjahr gab es auch den stolzen Zugewinn von acht neuen Mitgliedern. Während früher aber noch meist Hauswirtschafterinnen und Bäuerinnen Mitglieder waren, stehen die Landfrauen heute allen Frauen offen, egal ob jung oder alt, ob Hausfrau, Lehrerin oder Bankkauffrau. „Wir sind eine bunt gemischte Truppe“, das wissen auch die Vorstandsmitglieder Margit Ermers, Cilly Valkysers (2. Vorsitzende) und Renate Leuker (Kassiererin).

Geschichten, Fotos und Rezepte

Bereits im fünften Jahr führt Margit Ermers die Landfrauen als 1. Vorsitzende an, sie selbst ist eine echte Bäuerin mit Schwerpunkt auf Milchkuhhaltung. Die Arbeit geht ihr zu Hause nie aus. Ihr Mann Johannes und ihre drei Kinder fragen oft, wenn sie abends wieder mal am Telefon sitzt: „Und, sind es wieder die Landfrauen?!“ Gerade im Jubiläumsjahr des Orts- und Bezirksverbandes hatte sie jede Menge zu tun. Am 3. Mai 2019 wurde der 70. Geburtstags des Bezirksverbandes Geldern mit einem großen Fest gefeiert und ein eigenes Buch mit Geschichten, Fotos und Rezepten des Niederrheins veröffentlicht. Alle 18 Ortsverbände, die insgesamt fast 2000 Mitglieder besitzen, sind in dem Buch mit Rezepten und Geschichten vertreten. Die bewährten, leckeren und gesunden Koch- und Backideen reichen von Eierlikör und Apfelbrot über Spinatsuppe, Bärlauchspätzle und Kohlrabilasagne bis zu Kartoffelpizza und Kirmeskuchen. Der Leser erfährt nebenbei auch viel über die Mammutbäume in Achterhoek, wie Sevelen zum „Hexenland“ wurde oder wie eine Mückenplage Wetten zur „Knoase“ machte.

Nach der Arbeit an dem über 170 Seiten starken Koch- und Geschichtenbuch stand nun für Margit Ermers und ihre acht Mitstreiterinnen im Vorstand des Ortsverbandes die Planung des 50. Geburtstages an, der gestern, 20. November 2019, bei Scholten gefeiert wurde. Neben der beliebten Tanzgruppe, die vor 30 Jahren gegründet wurde und seit 20 Jahren in der heutigen Formation unter Leitung von Ulla Reinders besteht und die Landfrauen Jahr für Jahr mit einem Auftritt mit selbst gemachten Kostümen erfreut, standen dieses Jahr auch zwei Sketche mit Elli Kisters und Claire Peters auf dem Programm.

Ein großer Rückblick

Viel Aufwand im Vorfeld hatten die Vorstandsdamen mit der Verlosung, bei der jedes Los einen Gewinn darstellt. In langer Vorüberlegung, Vorarbeit und aufwendiger Handarbeit wurden die Gewinne von den Vorstandsdamen genäht oder gebastelt. „Jedes Mitglied bekommt ein Los und keiner geht ohne Gewinn nach Hause“, das wissen die Vorstandsdamen auf jeden Fall. Mit technischer Unterstützung von Reinhard Peters hat es am Festabend auch einen großen Rückblick gegeben, nicht nur auf das Festjahr, sondern auf die wichtigsten Etappen der 50-jährigen Geschichte des Ortsverbandes.

Eine Menge Organisationsarbeit also, aber für Margit Ermers steht fest: „Es ist wie bei jedem Ehrenamt: Wenn man sich nicht bewegt und nicht etwas für andere bewegt, braucht man sich nicht wundern, wenn es unserer Gesellschaft nicht besser geht. Wenn viele das oft ichbezogene Denken einstellen würden, dann würde es uns allen besser gehen. Gerne leiste ich mit den Landfrauen meinen Beitrag dazu!“

Rheinische LandFrauen in neuen Ämtern

Auf der Mitgliederversammlung in Kempen wählten die Delegierten der KreislandFrauenverbände turnusgemäß das neue Präsidium des Rheinischen LandFrauenverbandes (RhLV).
Jutta Kuhles aus Ratingen, bisher 1. Vizepräsidentin und Vorsitzende der LandFrauen im Kreis Mettmann/Ruhrgroßstädte, wurde mit klarer Mehrheit zur Präsidentin des Rheinischen LandFrauenverbandes gewählt. Sie ist seit 2005 Präsidiumsmitglied. Kuhles tritt damit die Nachfolge von Margret Voßeler-Deppe, MdL, an, die nach 14 Jahren im Amt die Führung des Verbandes in jüngere Hände legen möchte.
Neue 1. Vizepräsidentin mit ebenfalls 54 von 56 Stimmen wurde Beate Löbach-Neff aus Siegburg im Rhein-Sieg-Kreis, die bisher als Beisitzerin dem Landesvorstand angehörte. Monika Dahmen aus Langerwehe im Kreis Düren wurde in ihrem Amt als 2. Vizepräsidentin bestätigt.
Angelika Flüch aus Ratingen, Gisela Wolfers aus Nettetal und Regina Schauten aus Moers wurden als Beisitzerinnen im Amt bestätigt. Als Beisitzerinnen neu ins RhLV-Präsidium gewählt wurden Ingrid Berghs-Trienekens aus Straelen, Anne Straetmans aus Kerken und in Abwesenheit Magdalene Denissen aus Goch. Die Beisitzerin Marlene Cornelissen (Kreis Kleve) hat sich nicht wieder zur Wahl aufstellen lassen.
„LandFrau zu sein oder zu werden ist eine der besten Entscheidungen, die eine Frau im ländlichen Raum treffen kann“, sagte Präsidentin Jutta Kuhles. „Denn gemeinschaftliches Engagement für gesellschaftliche Belange im Ort oder Kreis kann etwas bewegen und gleichzeitig Spaß bereiten. Ich freue mich darauf, mit dem neuen Präsidium die LandFrauen-Zukunft gemeinsam zu gestalten“.
Der Rheinische LandFrauenverband ist ein Zusammenschluss von mehr als 15.000 Frauen aus dem ländlichen Raum. 15 Bezirks- und Kreisverbände sowie 168 Ortsverbände bilden ein großes LandFrauen-Netzwerk im Rheinland. Durch die Struktur mit den unterschiedlichen Verbänden hat jedes Mitglied ein Sprachrohr und wirkungsvolle Gestaltungsmöglichkeiten.
Der Verband begleitet auf diese Weise gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen sowie den strukturellen Wandel im ländlichen Raum. Neben Bäuerinnen sind auch Frauen aus vielen anderen Berufen aktiv. Das Verbandssymbol der Biene steht für das Engagement der einzelnen Frau für andere Frauen und für die Gemeinschaft.