Diese Blumen werden nicht verwelken

Das Wahrzeichen der Landfrauen ist die Biene. Diese emsigen und stets regen Insekten tummeln sich gerne in Scharen zwischen großen und kleinen Blüten. In unseren Gärten, am Wegesrand oder auf heimischen Wildblumenwiesen fühlen sie sich wohl. So war es eine Idee des Landesverbandes, die einzelnen Landfrauenortsverbände aus ganz Nordrhein-Westfalen an der Gestaltung einer großen Blumenwiese der besonderen Art anlässlich der Landesgartenschau 2020 in Kamp-Lintfort zu beteiligen. Ein saisonunabhängiges, witterungsbeständiges, buntes und vielfältiges Blütenmeer war das Ziel. Auch wenn es zu Coronazeiten nicht möglich ist, sich in Scharen zu tummeln, sind viele Ortsverbände dieser Idee gefolgt und haben sie mit Idealismus, Kreativität sowie Liebe zum Detail umgesetzt.

Auf dem Gelände der Landesgartenschau stehen nun seit dem 7. April, wie auf einer Wildblumenwiese verstreut, viele unterschiedliche mannshohe bzw. frauhohe Blumenskulpturen. Gefertigt wurden sie in dafür leer geräumten Garagen oder vielleicht sogar in den Wohnzimmern der Rheinischen Landfrauen. „Wir hatten überhaupt keine Vorgabe, außer der Standfestigkeit, und ich bin total begeistert, wie verschieden die Arbeiten ausgefallen sind. Abgesprochen haben wir uns nicht und dennoch ist keine einzige Blume wie die andere“, erklärt Margit Ermers, Vorsitzende des Ortsverbandes Kevelaer. Mehr als 50 unterschiedliche florale Kunstwerke aus den jeweiligen Ortsverbänden schmücken nun die ausgewählte Wiese auf dem Gelände. Ob aus Blech, PET-Flaschen, Fahrradspeichen oder Hufeisen, der Phantasie waren keine Grenzen gesetzt. „Eine Blume ist sogar gestrickt“, sagt Margit Ermers.

Backformen als Blütenblätter

Mit Anita Peters, ebenfalls im Vorstand des Ortsverbandes Kevelaer ehrenamtlich tätig, brachte sie die Blumenskulptur am vereinbarten Abgabetermin Richtung Kamp-Lintfort. Anita Peters bastelt gerne mit Holz oder anderen Alltagsmaterialien. In ihrer Werkstatt befindet sich so mancher Gegenstand, der unter ihrer Bearbeitung ein anderes Aussehen erhält. So auch die gebrauchten Backformen, die nun an der heruntergefallenen Astgabel vom Birnbaum, versehen mit leuchtenden Farben, als Blütenblätter eine neue Bestimmung erhielten.

„Hier wird ständig etwas neu geboren“, sagt Anita Peters und meint damit nicht nur die Arbeit in der Werkstatt, sondern auch die Arbeit mit ihren Tieren, ob Schafe, Hunde oder das an diesem Morgen neugeborene Ponyfohlen. Etwas Neues auszuprobieren und zu schaffen, mache ihr einfach Spaß und da Backformen im geheimen ebenfalls ein Wahrzeichen der Landfrauen seien, sei schnell klar gewesen, dass sie diese verarbeiten werde. Die Backformenblütenblume ist gut gelungen und leuchtet nun zwischen den anderen Kunstgewächsen im Blütenmeer.

Gepflügt werden kann die Wiese nicht, denn sie steht felsenfest an ihrem Platz, wo sie geduldig auf viele Besucher wartet. Gut, dass sie witterungsbeständig und saisonunabhängig ist. So wird sie getrost die verspätete Eröffnung der Landesgartenausstellung überstanden haben.