Die Landfrauen bastelten Kalender

Die Vorfreude auf die Weihnachtszeit wurde auch bei den Kevelaerer Landfrauen in den vergangenen Wochen immer größer. Der Grund dafür liegt in einer Adventskalenderaktion, die die Verantwortlichen in diesem Jahr geplant haben. 85 Tüten, bestehend aus jeweils 24 Umschlägen, hatten die Frauen gepackt, um sie als Adventskalender an einige Landfrauen zu verteilen. Damit wollen sie vor allem älteren und alleinstehenden Damen eine Freude bereiten. „Ich freue mich auf den Dezember, vielen Dank den fleißigen Bienen“, lautete die Reaktion von Martina Bors im WhatsApp-Chat auf die Aktion der Landfrauen, für die in diesem Jahr durch Covid-19 ebenfalls vieles anders lief als gewohnt.

Jedes Jahr Ende November findet in der Gaststätte „Zum Einhorn“ bei Ursula Scholten die Jahreshauptversammlung des Kevelaerer Ortsverbandes der Landfrauen statt. Neben wechselnden Programmpunkten während der Versammlung gibt der Vorstand einen Überblick zu weiteren Terminen fürs darauffolgende Jahr. Ob Gedächtnistraining, kreative Bastelabende, Kneipenquiz, Besichtigungen, die Gestaltung der Erntekrone für St. Marien oder ein gemeinsames Frühstück mit Impulsvortrag – das Angebot ist vielseitig. Doch gerade der Impulsvortrag zum Motto „Wenn nicht jetzt, wann dann“ musste als erstes im März abgesagt werden.

„2020 war kein gutes Jahr“, sagt Margit Ermers, Vorsitzende der Kevelaerer Landfrauen. Mit ihrer Familie bewirtschaftet sie einen Milchviehbetrieb auf Keylaer. Wie alle landwirtschaftlichen Betriebe haben sie sich gerade in den vergangenen Jahren vielen Veränderungen stellen müssen. Neben dem stetig steigenden Verwaltungsaufwand erfordert das sich wandelnde Klima besondere Maßnahmen. Die anhaltende Trockenheit der vergangenen beiden Jahre hat vielen Sorge bereitet, wogegen starke Niederschläge in 2016 große Schäden verursacht hatten.

Die Kontakte fehlen

„Die Auswirkungen des Corona-Jahres sind damit nicht zu vergleichen“, meint die Vorsitzende. Am Niederrhein werden Höfe meist als Familienbetrieb bewirtschaftet und als wesentlicher Bestandteil im Lebensmittelkreislauf sind sie systemrelevant. „Während das öffentliche Leben ruhte, ging das Leben auf dem Land zwar weiter, doch die Kontakte außerhalb des Hofes, besonders zu den älteren und alleinstehenden Landfrauen fehlten uns allen sehr“, antwortet Margit Ermers auf die Frage, wie es zu der Idee mit dem Adventskalender gekommen war. „Wir wollten zeigen, dass wir an sie denken und keine vergessen haben.“

Mit Cilly Valkysers, Renate Leuker, Maria Haesters, Claudia Keysers, Birgit Lörcks, Christine Michalik, Anita Peters und Michaela Terlinden, alle mit viel Herzblut ehrenamtlich im Vorstand der Landfrauen tätig, haben sie sich diese Überraschung überlegt. „Unser Vorstand ist ein super Team, wir arbeiten Hand in Hand“, sagt Kassiererin Renate Leuker.

Ob die Idee mit einem Adventskalender für 85 Frauen im Alter zwischen 40 und 91 Jahren realisiert werden könnte, haben sie am Anfang noch bezweifelt, doch nach einigen Absprachen waren die Aufgaben verteilt und die Heimarbeit konnte beginnen. „2040 Umschläge sind schon ‘ne Menge“, betont Anita Peters. „Aber es hat viel Freude gemacht.“ Vor Kurzem sind sie dann ausgeschwirrt, die fleißigen Bienen – die übrigens das Wahrzeichen der Landfrauen sind – und haben insgesamt 85 Tüten mit jeweils 24 kleinen Präsenten verteilt. „Die Freude war überall groß. Viele baten uns hereinzukommen, doch dies war ja leider nicht möglich“, sagt Christine Michalik. „Es war eine tolle Aktion“, bestätigt Maria Haesters, Schriftführerin des Vereins. Auch wenn ihr Jahresbericht für 2020 recht kurz sein wird, werden wohl alle Landfrauen noch lange über diese Aktion reden.