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Kunstwerk des Monats November

Das Kunstwerk des Monats November ist im Niederrheinischen Museum Kevelaer das Kleine Andachtsbild, ein unkolorierter Kupferstich auf Pergament in den Maßen 11,8 x 9,2 cm, der die Gottesmutter mit Jesuskind in überdurchschnittlicher künstlerischer Qualität abbildet. Die Madonna ist als „Unbefleckte Empfängnis“ (Immaculata) dargestellt. Neun Sterne rahmen ihr Haupt, sie steht auf der Erdkugel und Mondsichel und zertritt den Kopf der das Böse symbolisierenden Schlange. Diese Darstellungsform erfuhr vor allem im Barock besondere Wertschätzung.
Hergestellt wurde der Kupferstich von Cornelis van Merlen, einem bedeutenden Mitglied der bekannten Antwerpener Stecher- und Verlegerfamilie, der sich vor allem der Fertigung des Kleinen Andachtsbildes annahm und 1723 verstarb.

Im „Löwen“ jazzt es wieder

Der „Goldener Löwe“ platzte fast schon aus den Nähten, so gut gefüllt präsentierte sich das ehrwürdige Etablissement angesichts der Wiederauflage der Jazzreihe. Bis in den hinteren Raum saßen die Gäste, um zu schauen, was bei der Premiere anno 2017 zu hören sein würde.
Nicht nur Dixieland
„Ich bin echt überrascht. Viele haben gesagt, sie sind froh wieder hier zu sein“, freute sich Inhaberin Irmgard Baers nach der längeren Ruhepause angesichts der Resonanz. „Es hat schon gekribbelt. Wir hatten einen Anruf von der „Boogie Connection“, die ihre Tour planen und hier spielen wollten“, erklärte sie, weshalb sie schließlich dem Impuls nachgegeben und die „Jazz im Löwen“-Reihe wieder angestoßen hatte.
Zum Auftakt hatte sie sich kompetente Musiker aus den Niederlanden eingeladen. Gerard Tavenier (Banjo/Gitarre), Cees Hegstra (Schlagzeug), Theo Reitsma (Bass), Michiel Pos (Gesang/Saxofon/Klarinette/Gitarre), Michael Muller (Trompete) und Hans Wermeskerken (Gesang/Posaune) formten das sechsköpfige Klanggebilde der „Farmhouse Jazzband“.
Ihnen war es vorbehalten, in den folgenden knapp drei Stunden für einen sehr unterhaltsamen Abend mit viel Swing, Spielfreude und einem wirklich abwechslungsreichen Repertoire zu sorgen – und den Beweis anzutreten, dass auch Musiker über 60 noch richtig Power und Kreativität in sich tragen.
Den Anfang machte die Combo mit einem schwungvollen „Isle of Capri“, gefolgt von einem harmonisch-fetzigen „Riverside Blues“ mit Mississippi-Delta-Touch.
Schön sentimental-wehmütig geriet der „Groove Call“ mit quäkender Klarinette, ehe die Band sich an Duke Ellingtons „Queen Bess“ mit rhythmischem Zu- und Augenzwinkern heranwagte: „Wir spielen nicht nur die klassischen Dixieland-Songs“, war es Hans Wermeskerken in der Pause wichtig, zu betonen.
Dementsprechend fiel der Sound auch sehr vielfältig aus, ohne den „klassisch“-handgemachten Charakter zu verlieren. Diexiemäßig fiel Joe King Olivers „Chimes Blues“ mit hörbarem Glockenspiel aus, anrührend der von Michiel Pos gesungene Gospel „Precious Lord“, der Irmgard Baers „fast zum Weinen“ brachte.
Verkappten Rock‘n‘Roll gab es bei „Things ain‘t what they used to be“. Ein Höhepunkt war das fetzige „Stormy Monday“ mit schönen Bläsern und starkem Gesang. „Warum nach Düsseldorf fahren? Das Gute liegt doch so nah“, fasste Dietmar Verheyden stellvertretend das Gefühl vieler Gäste in Worte.
Gelungener Auftakt
Posaunist Wermeskerken brillierte im dritten Set bei Woody Carmichaels Komposition „Stardust“ mit großer Feinfühligkeit, der fast schon circensich anmutende „Panama Rag“ und der „How long Blues“ leiteten den Schlussspurt mit dem rockigen „Goin‘ up“ ein.
Zu „Sail along“ verteilte das „Löwen“-Team Wunderkerzen und gaben dem Ganzen noch mal eine ganz eigene Stimmung mit. Und der schleppende Rocker „C.C. Rider“ mit fettem Bläsersatz war der ideale „Rausschmeißer“ für ein schönes Auftaktkonzert.

Kevelaer ist etwas Besonderes

Kevelaer. Das Rotary Orchester Deutschland wird erneut in Kevelaer sein. Die Aufführung „Ein deutsches Requiem“ op. 45 von Johannes Brahms kommt am Samstag, 11. November, um 19.30 Uhr, in der Marienbasilika Kevelaer zur Aufführung. Dem Rotary Club Kevelaer ist es damit zum zweiten Mal gelungen, dieses namhafte Orchester nach Kevelaer zu holen, und der Club will damit an den Erfolg von „Mors et Vita“ im Jahr 2011 anknüpfen.
Die Liebe zur Musik verbindet die rund 80 Mitglieder des Orchesters. Dreimal im Jahr treffen sich die versierten Amateur-Musiker, um unter professioneller Leitung ein vollständiges Konzertprogramm zu erarbeiten. Das Repertoire umfasst neben zahlreichen Instrumentalkonzerten insbesondere große sinfonische Werke der Klassik und Romantik. Regelmäßig bietet das Rotary-Orchester Deutschland erfolgreichen jungen Künstlern die Möglichkeit, sich im Rahmen seiner Konzerte solistisch zu präsentieren. Die Idee der Gründungsmitglieder war es, national und international den Einladungen verschiedener rotarischer Clubs zu folgen, bei ihnen zu proben und das erarbeitete Programm in festlichen Benefizkonzerten aufzuführen. Die Kosten für Reise und Aufenthalt tragen die Musiker stets selbst, sodass der Erlös der Konzerte den regionalen, zumeist sozialen Projekten uneingeschränkt zugute kommt.
Sicherlich ist der Veranstaltungsort, die Marienbasilika in Kevelaer, ein herausragender Konzertstandort, die große Seifert-Orgel und Elmar Lehnen als Basilika-Organist ein Plus für versierte Orchester-Musiker. Doch was Kevelaer bereits heute für die Orchestermitglieder so „unverwechselbar“ macht, ist die Tatsache, dass es in den über 20 Jahren seit Gründung der musizierenden Vereinigung noch keinen Standort gibt, den das Rotary Orchester ein zweites Mal besucht.
Großer Erfolg 2011
Das Konzert 2011 wurde zum großen Erfolg für Kevelaer, für den noch ganz jungen Rotary Club Kevelaer, für alle Mitwirkenden und für die Mitglieder des Rotary Orchesters Kevelaer. „Wir haben bereits in den Probentagen erlebt, mit welcher Freude und Begeisterung wir aufgenommen wurden“, so die Verantwortlichen um Lutz Kittelmann, dem Geschäftsführer des Orchesters. Mit dem Rahmenprogramm für Orchestermitglieder und mitreisende Angehörige punktete Kevelaer nachhaltig. Und die Kevelaerer hatten zunächst große Sorge, mit den Metropolen der Musik nicht mithalten zu können. Weit gefehlt! Dieses nahmen die Verantwortlichen des RC Kevelaer zum Anlass, bereits vor Abreise der Orchestermitglieder das nächste Konzert zu sichern. 2017 im November war der nächste freie Termin, den man sich sicherte. „Wir freuen uns auf den Besuch und sehen dies als besondere Auszeichnung an. Es wird uns eine Ehre und Verpflichtung sein, an den Erfolg von 2011 an zu knüpfen“, ist sich Ludger Merten, Präsident des RC Kevelaer, und sein Team sicher.
Mit dem Konzert „Ein deutsches Requiem“ op. 45 von Johannes Brahms erleben die Konzertbesucher einen weiteren Höhepunkt im Jubiläumsjahr „375 Jahre Wallfahrt Kevelaer“. Nach drei vollen Probentagen in Kevelaer und unter Leitung des Dirigenten Desar Sulejmani wird das Orchester mit Unterstützung der Solisten Camilla Nylund-Saris, Sopran und Dr. Götz Emanuel Seiz, Bariton sowie des Kammerchor Meckenheim ein Konzert der besonderen Art in der Marienbasilika Kevelaer erleben. Das Intro gibt Elmar Lehnen an der großen Seifert-Orgel und wird hiermit allen Besuchern, die die Qualität der Konzerte in der Basilika schätzen, in besonderer Weise gerecht.
Den Gesamterlös des Konzertes wird der Rotary Club Kevelaer zwei Projekten in Afrika zukommen lassen. „pro dogbo e.V.“ und „Imole Lichtstärke e.V.“ wird der Erlös zu gleichen Teilen zukommen. Der Verein pro dogbo e.V. fördert seit über zehn Jahren Schul- und Berufsausbildung in Dogbo, einem kleinen Städtchen in Benin. Durch neue und qualitativ gute Ausbildungsangebote sollen neue Perspektiven für junge Menschen entstehen. Der Verein „Imole-Lichtstärke e. V.“ hat sich zum Ziel gesetzt, möglichst viele Erblindete zu behandeln und ihnen ihr Sehvermögen wieder zurückzugeben. Zu diesem Zweck wurde ein vorhandenes Gebäude zur „St. Lucy Imole Augenklinik Ilora“ umgebaut. Die dafür notwendige Infrastruktur wie Wasser- und Stromversorgung sowie die Einrichtung für eine Behandlung mit medizinischen Geräten wurden finanziert.
Kartenvorverkauf
Kevelaer. Der Rotary Club Kevelaer verzeichnet aus rotarischen Kreisen eine große Nachfrage nach Eintrittskarten. Den Kevelaerern ist die Arbeit des Orchesters durch die eigene Mitwirkung in verschiedenen Chören beim letzten Konzert noch sehr gegenwärtig. Seit Anfang Oktober sind die Eintrittskarten zu diesem Konzert beim Kevelaer Marketing, Rathaus, zum Preis von 35,00 € (25,00 € Spendenanteil) in der I. Kategorie und 25,00 € (15,00 € Spendenanteil) in der II. Kategorie, erhältlich; telefonische Bestellungen unter: 02832 / 122 150 bis -153 oder als Email unter Kultur@stadt-kevelaer.de. Der Rotary Club Kevelaer stellt bei Bedarf gerne die entsprechenden Spendenquittungen aus.

Marc‘n‘Simon in Winnekendonk

Winnekendonk. Nach Wirtschaftswunder-Nostalgie mit den „Sweethearts“ und Einkaufszettel-Kuriositäten mit Wigald Boning steht ein weiterer Höhepunkt des Volksbank-KulturHerbstes kurz bevor: Marc’n’Simon bringen am 27. Oktober mit ihrem begeisternden High-Speed-Rock-Pop-Kabarett die Öffentliche Begegnungsstätte in Winnekendonk zum Beben. Das englische Duo begeistert mit seiner unnachahmlichen Bühnenshow, die immer am Puls der Zeit ist. Da bleibt kein Auge trocken! Lachtränen trüben den Blick unweigerlich. Herausragend gespielte und persiflierte Rock- und Popsongs, einzigartige Wortspiele in Denglish, gnadenlose Blödeleien, schräge Bühnenkostüme und Verkleidungen, Albernheiten am laufenden Band mit selbstkreierten Bühnenrequisiten und eine unglaubliche Fülle an Musikalität sind die Kennzeichen dieses einzigartigen und verblüffenden Bühnenerlebnisses. Ihr Humor bleibt immer im Positiven, grenzt nicht aus und bezieht alles und jeden ein. Gerade deshalb sollte man sie besser im Auge behalten. Wer das muntere Spektakel nicht verpassen will, sichert sich jetzt noch Karten in der Volksbank Kevelaer oder unter www.vb-niers.de/kulturherbst. Der Eintritt beträgt für Volksbankkunden 13 Euro, der reguläre Eintrittspreis ist 18 Euro. Beginn der Veranstaltung ist um 20.00 Uhr.

Katharinen-Haus zeigt Schwartz-Ausstellung

Winnekendonk. Das Katharinen-Haus, eine Senioreneinrichtung der Caritas unter der Leitung von Angelika Fedke, zeigt bis Ende Dezember Werke von Horst Schwartz. Wie seit Bestehen des Hauses sind damit wieder neue künstlerische Darstellungen in den Fluren zu sehen und verschaffen den Bewohnern damit neue Anreize in ihrem direkten Wohnumfeld. Horst Schwartz, der hier einigen Bewohnern eins seiner Bilder erklärt (Eigene Ausstellung in der Ev. Kirche Geldern, mit dem Betrachter Landrat Spreen – der deutlich erkennbar ist), schließt mit dieser Ausstellung die Präsentationen seiner Arbeiten ab. Mehr als 450 Bilder entstanden in den letzten 46 Jahren aus Öl-, Acryl-, Aquarell- oder Mischtechnik. Auch wenn Schwartz, 70 Jahre alt, seinen Schwerpunkt auf Jagd- und Naturmalerei legt, ist bei der Ausstellung im Katharinen-Haus für jeden etwas dabei. Die Bewohner und Mitarbeiter freuen sich auf kunstinteressierte Besucher.
JvdH / Foto: JvdH

“Sing and swing”: musikalische Lebensfreude zweier Klangkörper

Kervenheim. „So liebe ich Big-Band-Sound“, konnte sich Chorleiterin Annegret Pfaff in ihrer Begeisterung für den Sound an diesem Abend gar nicht zurückhalten.
In knapp zweieinhalb Stunden hatte sie mit ihrem Kervenheimer Kirchenchor und der Kevelaerer „Big Band 4 Fun“ den über zweihundert Besuchern in dem ausverkauften „Saal Brouwers“ ein Konzert voller Hingabe, Spaß und Leidenschaft an der Musik geboten.
Pastor Manfred Babel bemühte in seinem Grußwort die spanische Mystikerin Theresa von Avila mit den Worten: „Gott will, dass der Mensch Spaß hat“. Und er wandelte ihren Spruch „Wenn Rebhuhn, dann Rebhuhn – wenn Fasten, dann Fasten“ situationsgemäß in „Wenn Hochamt, dann Hochamt – wenn Broadway, dann Broadway“ für den Kirchenchor um.
So eingestimmt, konnten sich die Zuschauer dann direkt auch mit dem Sound der von Philipp Niersmans geleiteten Big Band vertraut machen. Die Musiker warteten mit „Shine my shoes“ von Robbie Williams gleich mal mit einer fetzigen, kompakten Musiknummer und „Mr. Soul“ alias Hans Ingenpass sowie Sara Verhülsdonk am Mikrofon auf.
Mit „The Chicken“ von Jaco Pistorius wurde es dann eine Spur mehr funky, ehe lateinamerikanische Rhythmen und Sarah Verhülsdonks Gesang den Song „It had better be tonight“ von Henry Mancini veredelten. „Haben wir Ihnen zu viel versprochen?“, fragte Annegret Pfaff nach diesem ersten Part.
Ihr schwarz-gelb gekleideter Chor machte dann den Aufschlag mit „Hello Dolly“ auf deutsch, sang den Mancini-Klassiker „Moon river“ und die Beach-Boys-Nummer „Barbara Ann“, wobei Pfaff angesichts des Mitmacheffekts beim Publikum augenzwinkernd anmerkte: „Der Niederrheiner an sich klatscht auf eins, aber wir haben ja die Kurve gekriegt.“
Danach durfte die Musikcombo wieder ihr Talent zeigen – mit dem jazzigen „Spain“ von Chick Corea, Gordon Goodwins „Jazz police“ und der von Verhülsdonk erneut charmant vorgetragenen Ballade „Fly me to the moon“. Zwei recht lange Versionen von „Die Schöne und das Biest“, „Hallelujah“ von Leonard Cohen und der ABBA-Klassiker „Mamma mia“ rundeten den ersten Konzertteil ab.
Danach wurde es nochmal so richtig lebendig – Hans Ingenpass gab den Michael Bublé bei „Feelin´good“ und den „Mackie Messer“ bei „Mack the knive“. Sarah Verhülsdonk interpretierte Roger Ciceros „Murphy‘s Gesetz“ auf ihre Weise und brachte die Zuhörer bei „Halleluja I love him so“ zum Mitswingen.
Knackig ging´s mit dem Chor bei der „Hail Holy Queen“ aus „Sister Act“ und dem Gospel „Jubilant Song“ inklusive rhythmischem Publikumsklatschen weiter, ehe Big Band und Sänger den Abend gemeinsam mit Frank Sinatras „My way“ beschlossen – dem zweiten gemeinsamen Song nach „Strangers in the Night“ und ein würdiger Abschluss für lebensfrohe Musik, die mit viel Leidenschaft und Herzblut vorgetragen wurde.

"Sing and swing": musikalische Lebensfreude zweier Klangkörper

Kervenheim. „So liebe ich Big-Band-Sound“, konnte sich Chorleiterin Annegret Pfaff in ihrer Begeisterung für den Sound an diesem Abend gar nicht zurückhalten.
In knapp zweieinhalb Stunden hatte sie mit ihrem Kervenheimer Kirchenchor und der Kevelaerer „Big Band 4 Fun“ den über zweihundert Besuchern in dem ausverkauften „Saal Brouwers“ ein Konzert voller Hingabe, Spaß und Leidenschaft an der Musik geboten.
Pastor Manfred Babel bemühte in seinem Grußwort die spanische Mystikerin Theresa von Avila mit den Worten: „Gott will, dass der Mensch Spaß hat“. Und er wandelte ihren Spruch „Wenn Rebhuhn, dann Rebhuhn – wenn Fasten, dann Fasten“ situationsgemäß in „Wenn Hochamt, dann Hochamt – wenn Broadway, dann Broadway“ für den Kirchenchor um.
So eingestimmt, konnten sich die Zuschauer dann direkt auch mit dem Sound der von Philipp Niersmans geleiteten Big Band vertraut machen. Die Musiker warteten mit „Shine my shoes“ von Robbie Williams gleich mal mit einer fetzigen, kompakten Musiknummer und „Mr. Soul“ alias Hans Ingenpass sowie Sara Verhülsdonk am Mikrofon auf.
Mit „The Chicken“ von Jaco Pistorius wurde es dann eine Spur mehr funky, ehe lateinamerikanische Rhythmen und Sarah Verhülsdonks Gesang den Song „It had better be tonight“ von Henry Mancini veredelten. „Haben wir Ihnen zu viel versprochen?“, fragte Annegret Pfaff nach diesem ersten Part.
Ihr schwarz-gelb gekleideter Chor machte dann den Aufschlag mit „Hello Dolly“ auf deutsch, sang den Mancini-Klassiker „Moon river“ und die Beach-Boys-Nummer „Barbara Ann“, wobei Pfaff angesichts des Mitmacheffekts beim Publikum augenzwinkernd anmerkte: „Der Niederrheiner an sich klatscht auf eins, aber wir haben ja die Kurve gekriegt.“
Danach durfte die Musikcombo wieder ihr Talent zeigen – mit dem jazzigen „Spain“ von Chick Corea, Gordon Goodwins „Jazz police“ und der von Verhülsdonk erneut charmant vorgetragenen Ballade „Fly me to the moon“. Zwei recht lange Versionen von „Die Schöne und das Biest“, „Hallelujah“ von Leonard Cohen und der ABBA-Klassiker „Mamma mia“ rundeten den ersten Konzertteil ab.
Danach wurde es nochmal so richtig lebendig – Hans Ingenpass gab den Michael Bublé bei „Feelin´good“ und den „Mackie Messer“ bei „Mack the knive“. Sarah Verhülsdonk interpretierte Roger Ciceros „Murphy‘s Gesetz“ auf ihre Weise und brachte die Zuhörer bei „Halleluja I love him so“ zum Mitswingen.
Knackig ging´s mit dem Chor bei der „Hail Holy Queen“ aus „Sister Act“ und dem Gospel „Jubilant Song“ inklusive rhythmischem Publikumsklatschen weiter, ehe Big Band und Sänger den Abend gemeinsam mit Frank Sinatras „My way“ beschlossen – dem zweiten gemeinsamen Song nach „Strangers in the Night“ und ein würdiger Abschluss für lebensfrohe Musik, die mit viel Leidenschaft und Herzblut vorgetragen wurde.

„So schön kann Jazz sein“

Am Ende stand das gesamte Publikum und spendete den Musikern minutenlang den wohlverdienten Appplaus. „So schön wie heute habe ich es noch nie gehört“, drückte der Sevelener Andreas Schomaker die Begeisterung aus, die alle im Saal offensichtlich auch so empfanden.
Dem vorausgegangen war ein zweistündiges Konzert – das dritte von den Gelderner Rotariern und Peter Schaap organisierte Event dieser Art, mit dessen Erlösen zu gleichen Teilen das Kinderpalliativteam „Sternenboot“ der Uni Düsseldorf und die Kevelaerer „Aktion pro Humanität e.V.“ unterstützt werden.
„Dreimal ist schon eine Tradition“, bezeichnete „Pro-Humanität“-Begründerin Elke-Kleuren-Schryvers schon in der Pause das Gehörte als „belebend und spannend. Und ich kenne jetzt auch ein Sopran-Saxofon.“ Schaap selbst freute sich über „die begeisterten Leute hier“ und die „Freude, das Zeitlose der Musik mit einem guten Zweck zu verbinden.“
In der diesjährigen Ausgabe des Benefizabends durften Frank Roberscheuten (Saxofon, Klarinette), Rossano Sportiello am Piano und der Drummer und Vibrafonist Martin Breinschmid unter Beweis stellen, welche besonderen Fähigkeiten sie für die Darbietung von traditionellem Jazz tatsächlich mitbringen.
Zum Auftakt des ersten Sets bot das Trio die von Louis Armstrong bekannt gewordene Harry-Warren-Komposition „Jeepers creepers“ als swingvollen Einstieg, ehe die Midtempo-Ballade „Flamingo“ Roberscheuten die Gelegenheit gab, sich als Saxofonist auszuzeichnen.
Die Musiker bestachen durch ihre musikalische Vielfalt – und boten tolle Überraschungen wie die Klavierimprovisationen von Rossano Sportiello zu der „Bach-Cantate 147“ oder die „Cook show“, bei der Martin Breinschmid als Koch verkleidet zeigte, dass man auch auf Salatschüsseln rhythmische Klänge erzeugen kann. Später stellte er das am Vibrafon auch mit Bier- und Weinflaschen unter Beweis.
Der zweite Teil des Konzerts stand dann ganz im Zeichen der Musik von Benny Goodman – mit Klassikern wie „Avalon“, „Moon-glow“; „China Boy“ oder „Memories of you“. Aus dem Trio wurde ein Quartett: Breinschmid zeigte am Vibrafon, dass er in der Tradition von Lionel Hampton durchaus etwas von dessen schnellem und flüssigem Spiel besitzt.
Und der junge Schlagzeuger Nils Conrad bewies als Gast des Trios Rhythmusgefühl, einen Anschlag wie seinerzeit Gene Krupa. Dazu kam das unaufdringlich-perfekte Klavierspiel von Sportiello und „Benny Goodman“ Roberscheuten, der insbesondere bei „Memories of you“ die Ohren zum „Zartschmelzen“ brachte.
Mit diesen „Zutaten“ versetzten sie das mitwippende Publikum zurück in die Zeit von Swing und Melody. Höhepunkt des Sets war zweifellos die Version von „Bei mir bist Du scheen“, bei dem sich Breinschmid und Conrad eine begeisternde „Schlagzeug-Battle“ an einer Snare Drum und auf dem Bühnenboden lieferten.
Mit „Benny´s Bugle“ und der „Battle hymn of the Republic“ endete ein in Sachen Improvisation und Musikalität so fabelhaftes Konzert, das Organisator Peter Schaap zu der euphorischen Bemerkung veranlasste: „So schön kann Jazz sein.“

Das Kneipensterben macht nachdenklich

Twisteden. Lust auf einen Kneipenbesuch? „Dann herzlich willkommen“, sagt Angelika Braun, Kneipenwirtin aus dem Hause Braun in Twisteden.
Es ist ein ganz gewöhnlicher Mittwochabend. Einige Herren aus dem Dorf sitzen an der Theke, unterhalten sich angeregt, trinken ihr Feuerabendbierchen. Im Raum nebenan sind zwei Tische mit weiteren Gästen besetzt. Sie spielen Skat. Und das macht bekanntlich hungrig.
Kein Problem für Angelika Braun. Denn wenn die Wirtin in ihrer Gastronomieküche wirbeln kann, dann ist sie in ihrem Element. „Was sich der Gast wünscht, bereite ich ihm auch genauso zu“, versichert die Wirtin aus dem Hause Braun in Twisteden, „und es wird immer alles frisch zubereitet“, fügt die auf Hausmannskost spezialisierte Wirtin hinzu.
Es wird immer alles frisch zubereitet
Dennoch sind ihre Sorgenfalten nicht zu übersehen. Denn rechts wie links sind ehemalige Twistedener Kneipen der Abrissbirne zum Opfer gefallen. „Ja, das macht schon nachdenklich“, so die Wirtin. Auch sie bekommt den schleichenden Prozess des Kneipensterbens deutlich zu spüren. Zwar hat sie immer noch ihre Stammgäste und Gruppen, die regelmäßig ihre Gaststätte aufsuchen. Aber den täglichen Kneipenbesuch, so wie es ihn früher gegeben hat, „den gibt es nicht mehr“, erklären Angelika Braun und Ulla Peters, die auf der gleichen Straße nur ein paar hundert Meter weiter eine Pension mit Gaststätte führt.
Die Zeiten haben sich gewandelt, das Verhalten und die Gewohnheiten der Gaststättenbesucher haben sich geändert, wissen die beiden leidenschaftlichen Wirtinnen zu berichten. Hinzu kommt das Rauchverbot in Kneipen. Das habe einigen Kneipen die Existenz gekostet.
Als 1998 die Gärtnerklause zum Verkauf stand, zögerte die aus Kamp Lintfort stammende Angelika Braun nicht lange und erwarb die Twistedener Gaststätte, renovierte diese in einem aufwendigen Kraftakt. Das Leben in und mit einer Gasstätte war der gelernten Herrenschneiderin nicht fremd. Denn schon immer half sie als Kellnerin in Kneipen aus oder bereitete die Speisen in der Küche. „Gastwirtin zu sein ist mein Leben und wird es wohl auch hoffentlich noch lange bleiben“, bekräftigt Angelika Braun.
Das bestätigt auch die Twistedenerin Ulla Heuvens, die mit der Traditionsgaststätte Peters aufgewachsen ist. Schon seit dem 16. Jahrhundert wird diese in Familienhand geführt. Die Gastronomin Ulla Heuvens baute die Gaststätte 1994 zur Pension um.
Längst haben sich beide Wirtinnen in Twisteden etabliert.
Beide Frauen bieten ergänzend zum Kneipenbetrieb Festivitäten für kleine und große Gesellschaften an. Denn nur von Kneipenbesuchern an der Theke lässt sich schlecht leben.
Einfach wieder öfter kommen
Ein Dorf lebt von und mit den Bewohnern, auch eine Kneipe. „Ein Gast brachte es vor wenigen Wochen auf den Punkt“, berichtet Angelika Braun, „er fragte, wo er denn hingehen könne, wenn ich nicht mehr da wäre“, führt die Wirtin weiter aus. Das wisse sie auch nicht, antwortete die Wirtin mit einem Achselzucken. Die Antwort hatte der junge Gast dann aber selber parat: „Ich glaube, wir müssen einfach wieder öfter kommen.“ Darüber würden sich nicht nur Angelika Braun und Ulla Heuvens freuen, die das Wort „Aufhören“ ganz weit nach hinten geschoben haben. „Wir machen weiter, solange wir können“, betonen die sympathischen Wirtinnen aus Twisteden.

Zurück in eine andere Zeit

Schon früh am Morgen durfte Indra Peters vom museumspädagogischen Dienst über ein Dutzend Interessierte bei einer Sonderführung durch die Ausstellung „Nierentisch und Petticoat“ begleiten.
„Was kann ich da erzählen, wo Sie das alles erlebt haben – darauf hinweisen und mit Ihnen in Erinnerungen schwelgen“, entführte sie die Gäste zurück in die Zeit multifunktionaler Gegenstände wie Mixer mit Staubsager-Aufsatz, exotischer Frauenfiguren, „Sputnik“-Zigarettenständer, Petticoat und des ersten Fernsehens.
„Wir durften bei uns in der Nachbarschaft gucken“, erinnerte sich Maria Renard an ihre Kindheit zurück. „Mein Onkel hat uns zur WM 1954 einen gekauft“, löste der Rundgang auch bei Marie-Luise Müller Gedanken an früher aus.
Im Museumseingang konnten sich Besucher vom Oberhausener Frank H. Rudolph mit Hilfe eines entsprechenden Plattenspielgerätes ihre alten Schallplattten reinigen lassen.
Maria Przybilla war extra aus Rheinberg angereist. „Die „Osmonds“ hab ich hier als Original und die „Flippers“ – und eine Live Platte der „Hitparade“ von 1977, wo Dieter Thomas Heck alle Songs ansagt“, zeigte sie, was sie mitgebracht hatte. „Ich habe zu Hause einen 60 Jahre alten Plattenspieler, auf dem ich dann die Platten höre“, verriet die 60-Jährige.
Nach den Führungen konnten die Besucher im Café Platz nehmen – und die beschwingten Tanzbewegungen von Andrea und Michael Günter vom Rock´n Roll Club Moers verfolgen. „Wir versuchen, die Musik von damals und das Tanzen zu interpretieren“, konnten sie die Gäste damit begeistern, begaben sich zum Austausch danach an die Tische.
Auf dem großen Platz im „Innenhof“ des Museums konnten die Besucher Blumen der damaligen Zeit begutachten und kaufen. „Kakteen waren damals auch besonders in Mode“, verriet Indra Peters. „Davon hatten wir mehrere zu Hause, die waren pflegeleicht und haben lange gehalten“, ergänzte die 75-jährige Kevelaererin Brigitte Haesters.
Indra Peters ließ es sich nicht nehmen, sich wie viele andere in dem mit großem Spiegeltisch sehr authentisch wirkenden „Friseursalon“ von Terpoorten die Haare auf die 50er-Jahre umgestalten zu lassen.
„Ich fühl mich wie 14 – ein schönes Erlebnis“, fand die Essenerin Sabrina Nagel angesichts ihres neuen Haar-Looks. „Cool, so hab ich noch nie ausgesehen“, meinte die neunjährige Madja, nachdem man ihr zwei ausladende, am Hinterkopf aufliegende Zöpfe geflochten hatte – und malte anschließend mit anderen Kindern am Tisch Plattencover.
Museumsdirektor Burkhard Schwering zeigte sich mit der Resonanz des Tages zufrieden. „Die Ausstellung hat sich gut angelassen, weswegen wir sie um fünf Wochen verlängert haben. Und so wollten wir den Menschen die Kultur und das Lebensgefühl der 50er Jahre noch näher bringen.“