“Sing and swing”: musikalische Lebensfreude zweier Klangkörper
Kervenheim. „So liebe ich Big-Band-Sound“, konnte sich Chorleiterin Annegret Pfaff in ihrer Begeisterung für den Sound an diesem Abend gar nicht zurückhalten.
In knapp zweieinhalb Stunden hatte sie mit ihrem Kervenheimer Kirchenchor und der Kevelaerer „Big Band 4 Fun“ den über zweihundert Besuchern in dem ausverkauften „Saal Brouwers“ ein Konzert voller Hingabe, Spaß und Leidenschaft an der Musik geboten.
Pastor Manfred Babel bemühte in seinem Grußwort die spanische Mystikerin Theresa von Avila mit den Worten: „Gott will, dass der Mensch Spaß hat“. Und er wandelte ihren Spruch „Wenn Rebhuhn, dann Rebhuhn – wenn Fasten, dann Fasten“ situationsgemäß in „Wenn Hochamt, dann Hochamt – wenn Broadway, dann Broadway“ für den Kirchenchor um.
So eingestimmt, konnten sich die Zuschauer dann direkt auch mit dem Sound der von Philipp Niersmans geleiteten Big Band vertraut machen. Die Musiker warteten mit „Shine my shoes“ von Robbie Williams gleich mal mit einer fetzigen, kompakten Musiknummer und „Mr. Soul“ alias Hans Ingenpass sowie Sara Verhülsdonk am Mikrofon auf.
Mit „The Chicken“ von Jaco Pistorius wurde es dann eine Spur mehr funky, ehe lateinamerikanische Rhythmen und Sarah Verhülsdonks Gesang den Song „It had better be tonight“ von Henry Mancini veredelten. „Haben wir Ihnen zu viel versprochen?“, fragte Annegret Pfaff nach diesem ersten Part.
Ihr schwarz-gelb gekleideter Chor machte dann den Aufschlag mit „Hello Dolly“ auf deutsch, sang den Mancini-Klassiker „Moon river“ und die Beach-Boys-Nummer „Barbara Ann“, wobei Pfaff angesichts des Mitmacheffekts beim Publikum augenzwinkernd anmerkte: „Der Niederrheiner an sich klatscht auf eins, aber wir haben ja die Kurve gekriegt.“
Danach durfte die Musikcombo wieder ihr Talent zeigen – mit dem jazzigen „Spain“ von Chick Corea, Gordon Goodwins „Jazz police“ und der von Verhülsdonk erneut charmant vorgetragenen Ballade „Fly me to the moon“. Zwei recht lange Versionen von „Die Schöne und das Biest“, „Hallelujah“ von Leonard Cohen und der ABBA-Klassiker „Mamma mia“ rundeten den ersten Konzertteil ab.
Danach wurde es nochmal so richtig lebendig – Hans Ingenpass gab den Michael Bublé bei „Feelin´good“ und den „Mackie Messer“ bei „Mack the knive“. Sarah Verhülsdonk interpretierte Roger Ciceros „Murphy‘s Gesetz“ auf ihre Weise und brachte die Zuhörer bei „Halleluja I love him so“ zum Mitswingen.
Knackig ging´s mit dem Chor bei der „Hail Holy Queen“ aus „Sister Act“ und dem Gospel „Jubilant Song“ inklusive rhythmischem Publikumsklatschen weiter, ehe Big Band und Sänger den Abend gemeinsam mit Frank Sinatras „My way“ beschlossen – dem zweiten gemeinsamen Song nach „Strangers in the Night“ und ein würdiger Abschluss für lebensfrohe Musik, die mit viel Leidenschaft und Herzblut vorgetragen wurde.