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“Das war vor dem Beamer”

Es soll ja ganze Grundschulklassen geben, die im Unterricht nicht mehr Heft und Füller vor sich liegen haben, sondern Tablet und Eingabestift. Und wenn der Lehrer mal was an die Tafel schreibt, dann ist die nicht mehr grün und die Kreide kreischt in höchsten Tönen – nein, auch das “Whiteboard” ist schon weit verbreitet. Höchste Zeit also, sich zu fragen, wie sich die Präsentationsformen in der Schule verändert haben. “Das war vor dem Beamer” zeigt das Niederrheinische Museum Kevelaer vom 7. Oktober bis 2. Dezember: “Schulwandkarten in ihrer kulturhistorischen Bedeutung”.

Zumindest die älteren Eleven werden sich noch gut an sie erinnern. Ob die große Weltkarte im Erdkunde-Unterricht, das “Periodensystem” in der Chemie oder die Darstellung des für manchen ebenso sperrigen “Kleinen Einmaleins”. Aber auch längst ausgemusterte Schulfächer hinterlassen in der Ausstellung ihre Spuren, etwa die Hauswirtschaft, bei der man sich über Nahrungsmittel wie zum Beispiel Lebertran belehren lassen darf, die heuer ihr Verfallsdatum in der gesunden Ernährung längst überschritten haben.

Die Sonder-Ausstellung ist unterteilt in mehrere “Klassenräume”, in denen auch Tische und Bänke einladen, mal wieder buchstäblich die Schulbank zu drücken. Eröffnung ist am Sonntag, 7. Oktober, 11 Uhr, im Museumsfoyer. (weiterer Bericht im Kevelaerer Blatt folgt)

Kreisverband für Heimatpflege tagt in Kevelaer

Am Samstag, 6. Oktober 2018, hält der Kreisverband Kleve für Heimatpflege seine Jahrestagung 2018 im Bühnenhaus in Kevelaer, Bury-St. Edmunds-Str. 5, in Kevelaer ab. Die Veranstaltung beginnt um 14.30 Uhr mit der Mitgliederversammlung.
Neben den üblichen Regularien und dem Geschäfts- und Kassenbericht werden in dieser Mitgliederversammlung Vorstandsmitglieder, Beiratsmitglieder und die Kommissionen der verbandseigenen Gartenwettbewerbe gewählt.
Besondere Themen
Besondere Themen stellen der Landeswettbewerb 2018 „Unser Dorf hat Zukunft“ mit den Golddörfern Louisendorf und Schaep­huysen und dem Silberdorf Pont und der Bundeswettbewerb 2019 dar, ebenso die Durchführung der bundesweiten Aktion „Tag der offenen Gartentür“ am 30. Juni 2018.
In einem weiteren wichtigen Tagesordnungspunkt wird über die verbandseigenen Gartenwettbewerbe inklusive der Bewertung der neuen Sparte, den Haus- und Wohngarten, berichtet. Ein bedeutender Punkt der Agenda ist ferner die Darstellung der Mitarbeit des Kreisverbandes an Dorfentwicklungsprojekten.
Jahresabschlussfest
Nach der Pflanzung eines Gingkobaumes am Konzert- und Bühnenhaus um 16.45 Uhr geht es um 17.00 Uhr weiter mit dem traditionellen Jahresabschlussfest.
Nach der Begrüßung und im Anschluss an die Grußworte findet die Auszeichnung und die Übergabe der Preise im Landeswettbewerb 2018 „Unser Dorf hat Zukunft“ durch den Landrat des Kreises Kleve, Wolfgang Spreen, statt. Anschließend wird die Siegerehrung in den verbandseigenen Gartenwettbewerben durchgeführt. Als weiteres Highlight findet die Ehrung der Kreis Klever Abfallwirtschaftsgesellschaft hinsichtlich der Aktion „Frühjahrsputz im Kreis Kleve“ statt. Umrahmt wird das Fest von musikalischen Beiträgen. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Der Kreisverband bittet alle Ortsvereine um rege Teilnahme. Weitere Interessierte sind ebenfalls herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Hauptstraße feiert Abschluss der Bauarbeiten

Jetzt ist es bald soweit: Der erste Teil der Hauptstraße wird in den nächsten Tagen fertiggestellt. Wenn die Absperrungen geräumt sind, wird der Blick frei auf den gesamten neuen ersten Teilabschnitt von der Annastraße bis zum Kapellenplatz. Und so, wie die Bautätigkeit begonnen wurde, wird auch zum Abschluss eingeladen: zu Grillwürstchen und Getränken.
Das Team der Stadtkernerneuerung lädt am Donnerstag, 23. August, zwischen 17 und 19 Uhr zum „Abgrillen für den ersten Bauabschnitt“ ein. Wie im Januar, aber hoffentlich bei besserem Wetter, erwarten die Organisatoren die hungrigen und durstigen Gäste bei der Metzgerei Moeselagen in der Mitte der Hauptstraße. Die Einladung gilt vor allem für die Besucher, Bewohner und Geschäftsleute der Hauptstraße, die besonders unter der Baustelle gelitten haben.
Alle dürfen mitfeiern, so plant zum Beispiel das Museum am Museumseingang einen Info-Stand.

Held, Heiliger, Superheld

Eine Ausstellung im Museum mag im besten Falle drei Dinge erreichen: Sie erinnert uns, sie eröffnet uns neue Horizonte, und sie schafft Verknüpfungen, die uns bisher so oder gar nicht gewärtig waren. Die aktuelle Sonderausstellung „,Helden & Heilige‘ – Vom Hl. Petrus bis Supermann“ ist noch bis zum 21. Oktober im Niederrheinischen Museum Kevelaer zu sehen und bringt alles mit, diese drei Ansprüche zu erfüllen.
Betritt man den Eingangsraum dieser durch die neue Museumsdirektorin Veronika Hebben konzipierten Ausstellung, mag man sich gleich erst einmal wundern: Von der beinahe magischen Macht der antiken Helden, von der frommen Flut der Heiligen in der römisch-katholischen Kirche, von der brutalen Bildhaftigkeit heutiger Superhelden, ist hier kaum etwas zu erahnen. Fast schon verloren wirken die aktuelle Arbeit „He is … with me“ des niederrheinischen Künstlers Martin Lersch und eine Lithographie des Hl. Petrus an der dem Eingang gegenüberliegenden Wand. Links reibt man sich das Auge an einer kleinen, bunten wie buntgemischten, gemalten Heldensammlung (Lersch), rechts stolpert das Auge auf Augenhöhe über ein kleines Gipsmodell des Petrus aus der Dombauhütte Köln.
Doch keine Angst, die Flut der Bilder lässt nicht lange auf sich warten. Ausgehend vom Eingangsraum – in dem man übrigens auch noch, wenn man denn mag, ein eigenes Heldenbild entwerfen darf – verzweigt sich die Ausstellung in drei thematische Räume: Helden, Heilige, Superhelden.
Griechische, römische, nordische Heldensagen „entblättern“ sich sozusagen in dem einen Raum, eine Auswahl römisch-katholischer Heiliger ist im anderen zu sehen – und dann geht‘s richtig ab: Super-, Bat-, Spider- und andere -männer (und -frauen) übernehmen die Herrschaft über die Blicke und – auch die Kommerzialisierung wird einem da schnell bewusst – in vielen Fällen auch über die Geldbörsen.
Kehren wir zu den eingangs erwähnten Ansprüchen an eine Ausstellung zurück: Die Ausstellung erinnert uns an viele, möglicherweise in uns selbst ein wenig in Vergessenheit geratene Helden und Heilige. „Ein jeder wünscht sich manchmal einen Helden, der hilft, oder einen Heligen, der Fürsprache spricht“, heißt es in der Einleitung des kleinen Begleithefts zur Ausstellung. Die Schau schafft Verknüpfungen zwischen Heiligen und Helden – und führt damit auch zu genauer, fast schon wissenschaftlicher Abgrenzung zwischen den Begriffen. Waren die Heiligen die Helden vergangenen Jahrtausende? Muss man „übermenschliche“ Anstrengungen vollbringen können, um Held oder Heiliger zu sein? Und was ist eigentlich mit den uns so nahen sogenannten „Alltagshelden“, um nur einige der möglichen Fragen zu nennen. Antworten darauf gibt uns die Ausstellung glücklicherweise nicht. Denn so haben wir die Chance, eigene zu suchen. Das mag vielleicht nicht heldenhaft wirken, macht aber ungeheuer viel Spaß.

Die Ausstellung „,Helden & Heilige‘ – Vom Hl. Petrus bis Supermann“, ist im Niederrheinischen Museum Kevelaer noch bis zum 21. Oktober zu sehen. Das Museum ist täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Zur Ausstellung ist ein kleines Begleitheft erschienen.
Öffentliche Führungen finden statt am 18. August, 1. und 15. September, 6. und 20. Oktober, jeweils um 15 Uhr (keine Anmeldung erforderlich, 4 € pro Person). Am Donnerstag, 30. August, 15 Uhr, gibt‘s eine Sonderführung unter dem Titel „Helden & Heilige, aber bitte mit Sahne!“ mit anschließenden „Austausch bei Kaffee und Kuchen. Und die Sahne darf natürlich auch nicht fehlen“ (Anmeldung erforderlich, 5,50 € pro Person). Außerdem werden eine Lehrereinführung, ein Kinder- und ein Erwachsenenworkshop, sowie eine Kinder- und Familienführung im Kostüm angeboten. Die Ausstellung ist für alle Generationen geeignet und hat keine Altersbeschränkung.

So feiert man ein Stadtfest

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Bereits am Mittag begannen sich die Züge von Michael Hülsen merklich zu entspannen. „Es läuft“, blickte der Vorsitzende des Vereins „Inside Kevelaer“ mit Gelassenheit auf einen trotz der sehr sommerlichen Temperaturen sehr belebten Peter-Plümpe-Platz und den gut besuchten Trödel. „Sehr viele Händler und Vereine waren am Freitag schon da, das war relativ stressfrei.“ Das Orga-Team hatte schon im Vorfeld dafür gesorgt, dass der Tag nach den Erfahrungen des Vorjahres entspannter vonstatten gehen konnte.
„Es füllt sich“, freute er sich dann Stunden später zu Beginn der Bandkonzerte, um kurz vor ein Uhr mit „Mr. Wally“ auf der Bühne das Stadtfest zu beenden. „Es war eine sehr geile Party. Ich danke allen Kevelaerern“, war es ihm wichtig, diese Botschaft nochmal loszuwerden.

Diesem Schlussakkord vorausgegangen war ein stimmungsvoller Tag mit einem vielfältigen Bühnenprogramm, einem reichhaltigen Angebot an Kulinarischem und Kulturellem und ein reger Austausch der Gäste auf dem Platz. Von den Fahnenschwenkern der Schützenvereine über die VFR-Showgirls bis zur Lebenshilfe und der Wing-Tsun-Schule Kevelaer reichte die Palette der Aktiven, die den Nachmittag vor der Bühne gestalteten – auch wenn aufgrund der Hitze weniger Zuschauer anwesend waren.

Die „Brisk Boots“ aus Weeze zeigten ihre Western-Dance-Fähigkeiten. „Cowboys müsssen was abkönnen“, sagte der erste Vorsitzende Wacky Knechten, war aber angesichts der Temperaturen nur mit einer kleineren Mannschaft gekommen, „weil mit dem Wetter nicht alle klarkommen.“

Den Temperaturen stellten sich auch die Kids der Ballettschule Pascal. „Wir haben genug Gruppen da, um zwei Tänze zu zeigen“, äußerte sich Lehrerin Nicola Pascal stolz auf ihre Schülerinnen. „Ich als Mutter bin mit der größte Fan. Da ist unheimlich viel Energie drin“, freute sich Tanja Groen über den Spaß ihrer elfjährigen Tochter Emily, die erst nach den Osterferien eingestiegen war.

Die Hitze „bekämpfen“ konnte man über die zahlreichen Bierstände, bei einem guten Glas Wein oder beim Cocktail-Chillen von Edeka. „Wir hatten die meisten Quadratmeter an Schatten“, meinte Gregor Joosten von der Schießgemeinschaft Kevelaer.

Marc Holtzschneider holte sich bei der „Kaffeerösterei“ seine besondere Form der Abkühlung: „Heiß auf heiß – lindert den Schweiß“ lautete sein spontan ersonnenes Motto. „Das ist echt eine Bereicherung und könnte auch zweimal im Jahr stattfinden“, fand er das Fest einfach nur klasse.

Zahlreiche Kevelaerer Vereine präsentierten sich auf dem Fest – von den Schachfreunden über die Faustkämpfer hin bis zum Lauftreff, bei dem Orgachef Hülsen eine Entdeckung der besonders berührenden Art machte: „Da ,treffe‘ ich meine verstorbene Mutter auf einem Faschingsfoto vom Lauftreff, wo sie früher war. Das hier erlebt sie quasi mit.“

Großen Zuspruch erhielt das Spieleangebot für Kinder. „Wir haben die positive Kritik der Bürger umgesetzt“, unterstrich Manuela Müller von „Inside Kevelaer.“ Die Palette reichte von der Drehscheibe und dem Kinderschminken bis zum Clown Pepe, der nicht nur mit den Kindern das Jonglieren übte, sondern später auch spontan vor der Bühne ein Miniradrennen ausrichtete, wofür „dm“ kurzfristig die Preise stiftete. „Ich nehme sonst nie an meinem Geburtstag Termine an, aber die sind mit so viel Herzblut hier dabei“, hatte auch der jetzt 66-jährige Clown seine Freude daran, von Karl Timmermann und den Zuschauern ein Geburtstagsständchen zu erhalten.

Timmermanns Schlager waren dann auch der Auftakt der Musikdarbietungen des Abends auf dem sich nach der großen Hitze schnell füllenden Platz. „Am Tag machste halt wenig und freust dich darauf, dass man abends hier zusammenkommen kann“, traf Holger Kresse die Stimmung. „Im Pool war schön, jetzt kommt das zweite Bier“, scherzte die Winnekendonkerin Andrea Schlossarek.

Viele Fans nahmen an diesem Abend nach acht Jahren Abschied von der Kevelaerer Band „Die Söllers“. Die Band spielte auf dem Stadtfest ihr allerletztes Konzert. „Das war einfach überwältigend, dass so viele gekommen sind“, meinte Drummer Marco Aymans nach dem Verklingen der letzten Note. „Das war mit meine Jugend. Damals war ich 14 Jahre alt, jetzt 22“, hatte Sängerin Marie Weber schon mit den Tränen zu kämpfen. „Aber wenn wir Ü50 sind, machen wir eine Revival-Tour!“

Besonders war der Abend auch für „Whet“-Bassist Thomas Weber, der sein erstes Konzert mit der Band absolvierte. „Ich hoffe, das Adrenalin lässt mich den Mut nicht verlieren.“ Er machte aber wie die gesamte Combo mit teilweise sehr funky anmutenden Rhythmen und Covern von Joe Cocker, Roger Chapman oder den Commodores eine richtig gute Figur.

Den würdigen Abschluss bot die sechsköpfige Formation „Mr. Wally“, die von den Ärzten („Arschloch“) über Bryan Adams („Summer of 69“) bis zu Nenas „99 Luftballons“ so ziemlich alles im Repertoire hatte und den Platz bis nach Mitternacht rockte.

Optischer Höhepunkt war das von Antoine Sickau und seiner Firma „Fire X Light“ gestaltete Feuerwerk. Der Künstler war danach begeistert, dass „die vielen Farben und die schönen Bouquets, die Bengalen, die so in den Farben von Kevelaer aufgeleuchtet haben“, die Leute so sehr erfreut hatten.

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Stadtfest Kevelaer 2018

Das Stadtfest wurde um 11 Uhr von Bürgermeister Dominik Pichler eröffnet.

Sonniges Wetter, ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm und viele interessante Stände locken noch bis Samstagabend auf den Peter-Plümpe-Platz. Außerdem gibt’s einen bunten Trödelmarkt und einen tollen Biathlon-Test für Jedermann mit der Schieß-Sport-Gemeinschaft Kevelaer. (Hier sehen Sie erste Eindrücke, eine Fotostrecke und ein Bericht folgen im Kevelaerer Blatt)

Wor hör ek t‘hüß?

Die Resonanz war zugegeben keine riesige, die die Einladung von Museumsförderverein und Kevelaerer Blatt ausgelöst hatte, unter der Überschrift „Wer hat nen Theodor Bergmann und nen Jupp Tenhaef?“ am Vormittag des vergangenen Samstags ins hiesige Museum zu kommen und dort die eigenen Erinnerungen und Sammelstücke mit Bezug zu den beiden Heimatdichtern zu präsentieren. Und so harrte eine frohe Runde aus Mitgliedern des Fördervereins, KB-Herausgeber Rudolf Beerden, der Museumsleiterin Veronika Hebben und weiteren Freunden des ‚Kävels Platt‘ der Dinge, die da kommen würden.
„Zweite Muttersprache“
Ziel des Vormittags war es, die bekannten Bestände und die eigenen Bemühungen seitens des Museums, um neue oder nicht mehr bekannte Dokumente zu ergänzen, mit dem Ziel, diese in zukünftigen Ausstellungen und Veranstaltungen präsentieren zu können. Zumindest im Falle Tenhaefs ist sein sich in diesem Jahr zum einhundertsten Male jährender Geburtstag Anlass genug, sich von Neuem mit dem Dichter und seinem Werk auseinanderzusetzen.
Maria Groothusen war es dann schließlich, die den Vormittag buchstäblich rettete und manches Unbekannte in ihrer säuberlich sortierten Sammlung mitführte. Die langjährige Lektorin bei Butzon & Bercker spricht nicht nur als „zweite Muttersprache“ Platt, sondern hat auch über Jahrzehnte hinweg eine beachtliche Sammlung an Regionalia zusammengetragen. Tenhaef-Kenner Dr. Bernd Rolf zeigte sich jedenfalls sichtlich angetan, von zahlreichen auch ihm noch unbekannten Zeugnissen des Kevelaerer Heimatdichters. Er selbst hegt eine besondere Begeisterung für Vertonungen Tenhaefscher Texte, ist er doch selbst auch als Musiker aktiv. Als besonderen Schatz in seiner Sammlung hütet er Tonbandaufnahmen von Lesungen, die Tenhaef mit eigenen Werken einst veranstaltete.
Am Ende brachte der Vormittag also doch noch das eine oder andere zu Tage, das zukünftig einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert werden soll. Über diesen Tag hinaus gilt weiter der Aufruf an alle Hüter heimatkundlicher Schätze mit Bezug zu Theodor Bergmann oder Jupp Tenhaef, diese ihrer Ruhe in Kisten und Kartons zu entreißen. Der Förderverein und das Kevelaerer Museum freuen sich über eine Kontaktaufnahme.

Gedenkstunde für den Heimatdichter

Fast 100 Kevelaerer kamen zur Gedenkstunde zum 70. Todestag von Theodor Bergmann (29.12.1868-17.5.1948) an sein Denkmal (Bronzebüste von dem Kevelaerer Bildhauer Horsten) in die Basilikastraße. Bergmann ist als Politiker (Mitglied in der verfassungsgebenden Versammlung der Weimarer Republik, als Mitglied der Zentrumspartei 1919-1923 Mitglied im Reichstag und Gründungsmitglied der CDU Kevelaer sowie deren erster Vorsitzender), Schuhfabrikant und als Heimatdichter eng mit Kevelaer verbunden und nicht zuletzt als Dichter des Heimatliedes „Wor hör ek t‘hüß“ ein Stück Stadtgeschichte. 1910 entstand der Text, den im gleichen Jahr Gerhard Korthaus vertonte.
Spontaner Kraftakt
Mit einem spontanen Kraftakt hatte die Nachbarschaft Basilikastraße, mit ihrem Nachbarschaftsältesten Richard Hoymann, die grüne Insel um das Denkmal Bergmanns herum einen Tag zuvor noch auf Vordermann gebracht und, um ein guter „Gastgeber“ zu sein, auch noch für Getränke gesorgt. Kevelaerer-Blatt-Herausgeber Rudolf Beerden begrüßte die Gäste. Das Kevelaerer Blatt, der Förderverein des Niederrheinischen Museums für Volkskunde und Kulturgeschichte mit seinem Vorsitzenden Peter Hohl und der Kevelaerer Männer-Gesang-Verein 1896 (KMGV) mit seinem Vorsitzenden Heinz Lamers hatten im Vorfeld Überlegungen angestellt, wie das Jahr 2018 mit Blick auf viele Gedenktage, die im Bereich Heimatforschung und Mundart anfallen, zu begehen ist. Die Gedenkfeier zum 70. Todestag von Theodor Bergmann war dabei als erste Veranstaltung festgelegt worden.
Beerden teilte mit, dass es eine Besprechung bei „Lei.la“ (Leistende Landschaften) gegeben habe. Im Bereich des Projekts „Leader“, welches zur Förderung der ländlichen Entwicklung konzipiert wurde, hatte sich das KB beworben, um das vorhandene Kevelaerer-Mundart-Wörterbuch von Herbert Cürvers durch ein neues zu ergänzen. Cürvers Wörterbuch übersetzt Kävels-Platt ins Hochdeutsche. Das neue Wörterbuch soll hochdeutsch in Kävels-Platt übersetzen. Durch „Lei.la“ wurde die Idee als förderungswürdig eingestuft und es fehlt nun nur noch die Zustimmung der Bezirksregierung.
Heinz Lamers verwies noch einmal auf die vielen herausragenden Daten in diesem Jahr und führte unter anderem den 17.11. an, an dem Jupp Tenhaef, der ebenfalls ein großer Heimatdichter war, 100 Jahre alt geworden wäre. Er hatte dem KMGV in sein Jubiläumsbuch geschrieben: „… Einen weiteren Wunsch kann ich mir nicht versagen, dass der KMGV der Mundart seiner und meiner Heimatstadt einen angemessenen Platz einräumt…“ „Was wir heute machen“, fügte Lamers hinzu.
Bevor der KMGV das Heimatlied zusammen mit allen Anwesenden sang, las Lamers Bergmanns Gedicht „Kävels Platt“ „Min Modertaal es Kävels Platt…“ vor. Besonders andächtig hörten zwei Gäste der Gedenkstunde zu: Heribert Bergmann (eins von neun Kindern), Sohn von Johanna und Theodor Bergmann und seine Frau Viktoria. Sie genossen die Gedenkstunde und freuten sich, dass so die Erinnerung wachgehalten wird.
Noch lange standen die Gäste zusammen und manches Wort in Kävels Platt war zu hören.
Am 27.10.2018 wird es im Rahmen eines Familientreffens der Familie Bergmann einen Liederabend geben, den Güno van Leyen und Dr. Bernd Rolf gestalten werden. Hier wird unter anderem das Gedicht „Kävels Platt“ vertont zu hören sein.
Am 17.11.2018 werden die zwei Musiker erneut Mundartlieder vortragen, dann im Museum, wo eine Bronzetafel zur Erinnerung an Jupp Tenhaef enthüllt werden wird.

Ein besonderes Projekt

Kevelaer. Besuch vom niederländischen Fernsehen erhielt jetzt der in Kevelaer lebende und arbeitende Komponist und Dirigent Tom Löwenthal.
Der Sender „Omroep Brabant“ drehte mit Löwenthal einige Einstellungen am Piano und sprach auch mit dem Regisseurspaar Peter van Aar und Dorette Ploegmakers sowie dem Drehbuchautor Gerard Rooyakkers.
Die vier bilden das Korsett für ein außergewöhnliches Musikprojekt, bei dem Tom Löwenthal als Komponist in Erscheinung treten wird.
2020 wollen sie gemeinsam „Vincent´s homeland“ – eine große Oper über Vincent van Gogh und seine Heimat Brabant – in dem früheren Wissenschaftsmuseum und heutigem Konferenz-und Konzertgebäude „Evoluon“ in Eindhoven aufführen.
„Das hier heute ist der Auftakt unserer Planungen“, unterstrich Löwenthal gegenüber dem KB. „Das ist für die Niederlande was Besonderes und hat auch internationale Ausstrahlung“, freut sich der 64-Jährige auf die „große Herausforderung. Das ist, als würde man ein großes Zelt bauen.“
Zunächst hatte man die Idee für ein Theaterstück über Brabant und ein Team zusammengestellt. „Gerald hat dann sofort gesagt, da sollten wir eine Berühmtheit für haben“, erzählt Regisseur Peter van Aar, der schon mit den drei großen „Kreisen“ in dem Gebäude in Gedanken plant und mit der großen Bühne, die bespielt werden kann. „Wir haben aber noch gar keinen Plan über den Cast, wie und wieviele.“
Gerald – das ist Gerald Rooyakkers, der das Drehbuch – das „Liberetto der ganzen Geschichte“ – ausfertigen wird und darüber die große Liebe van Goghs und dessen Bruder und Unterstützer Theo als starke Botschaft thematisieren will.
Außerdem will er in der Oper drei Grundmotive deutlich machen. „Das des ,Outsiders‘, was er war. Deswegen ist er eine Ikone weltweit, aber zu Lebzeiten wäre man um die Ecke gegangen, hätte man ihn angetroffen.“
„Vincent zu begegnen, heißt Mut“, sagt er. Es beeindruckt ihn, wie konsequent van Gogh seine Malerei verfolgte, obwohl dieser in Brabant wegen seines schlechten Rufes irgendwann kein Motiv mehr fand und über Antwerpen und Paris weiter in Frankreich unterwegs war.
„Die Ausdauer, sich und seine Arbeit nicht zu verleugnen“, nennt Rooyakkers als zweites Grundmotiv. „Und Brabant als Rückbezug auf seine Heimat als drittes Motiv.“
Das soll mit elektronischer Musik untermalt werden. Denn kurz nach dem Tod van Goghs kamen die beiden Gebrüder Philips nach Brabant, „Und damit änderte sich Brabant – wie sich die ganze Welt änderte.“
Van Goghs Ort des Bildes „Hirten mit dem Schaf auf der Weide“ war „eine Generation später eine Müllhalde und ist heute ein Golfbezirk, wo man ein Loch bohrt, um aus der damals unfruchtbaren Erde den Grundstoff für Chipkarten zu entnehmen.“ So gesehen zeige uns van Gogh mit seiner Kunst im Nachhinein „die Ironie“ von allem.
Der Konzertort hat auch eine wichtige Bedeutung: Das Ufo-artige „Evoluon“ Eindhovens war in den 60er Jahren ein Geschenk der Firma Philips und wurde in diesem Jahr zum „Reichsdenkmal“ ernannt. „Wir geben 2020 den Bürgern die Halle quasi mit der Oper dann zurück.“
Die „Stichting van Gogh Brabant“ und die Gemeinde Eindhoven unterstützen das Projekt. Jetzt soll es an die Umsetzung gehen, wozu es sicher noch den einen oder anderen Sponsor braucht, um das besondere Vorhaben zu verwirklichen.
Die Beteiligten trommeln dafür schon kräftig – nicht nur über das Fernsehen in Brabant am Mittwochabend, sondern auch am kommenden Freitag über das niederländische Radio „NPO1“, wo das Projekt zwischen 14 und 16 Uhr Thema sein soll. „Und ein Klavier für Tom wollen sie auch noch organisieren“, schmunzelt Peter van Aar.

„erlebe-fernreisen“ wird von Kevelaer aus weiterentwickelt

Kevelaer. Im ehemaligen Maschinenhaus des alten E-Werks an der Johannesstraße tut sich eine Menge: Im „E-Werk-Office-Port“ des KB-Herausgebers Rudi Beerden ist neben dem Kevelaerer Blatt und der Agentur „Oneline-Media“ jetzt eine weitere, kreative Ideenschmiede in Kevelaer ansässig geworden. Die Holding der „erlebe-fernreisen GmbH“ hat in der Wallfahrtsstadt eine Zweigstelle eröffnet. Die beiden Geschäftsführer Johannes van Stephaudt und Mark Lindner steuern von hier aus die Geschicke des Unternehmens, dessen operatives Geschäft weiter von Krefeld aus betrieben wird. Sie entwickeln ihr seit Jahren im Reisemarkt erfolgreiches Unternehmen mit derzeit rund 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – frei nach dem Motto: „Stillstand ist Rückschritt“ – von Kevelaer aus weiter. „erlebe fernreisen“ hat sich auf die Entwicklung von sogenannten „Reisebausteinen“ spezialisiert. Über länderspezifische Web-Portale stellen sich die Kunden zunächst ihre Reisewünsche selbst zusammen und werden dann von den „erlebe-fernreisen“-Reiseexperten individuell beraten. Übernachtungen und Transfers werden dabei so mit Ausflügen kombiniert, dass die Reisenden Land und Leute aus nächster Nähe kennenlernen. Ergebnis ist einer internen Abfrage zufolge eine weit überdurchschnittliche Kundenzufriedenheit.