Der Busman
Orgeln
Was war das diesen Sommer schön, Mechel, dass du mich mit zum Solegarten genommen hast, um die Drehorgeln zu bewundern.
Das Wetter war herrlich an diesen sonnigen Sonntagabend. Viele Kevelaerer und auswärtige Gäste waren gekommen, um den Spielleuten zuzuhören, wie sie ihre historischen Musikinstrumente mit ihren Schwengeln zum Leben erweckten und dabei die alten Gassenhauer mit lauter Stimme vortrugen.
Und wie schön die gekleidet waren! Die Damen in ihren Kostümen mit koketten Strohhütchen und die Herren in feinem Zwirn mit extravaganten Sonnenbrillen auf der Nase. Da ging keiner früher weg, alle wollten dieses Musikereignis bis zur letzten Minute auskosten.
Zum guten Schluss trug dann noch der Kevelaerer Chor unser Heimatlied „Wor hör ek t’hüß“ vor, alle vier Strophen. Mechel, da war ich hin und weg, da musste ich einfach mitsingen.
Weißt du noch, wie wir vor Jahren auf dem Trödelmarkt bei der Hubertus-Kirmes an den Grammophonen vorbeiliefen? Da standen drei oder vier von diesen Musikmöbeln herum. Aus einem erklang der Radetzkymarsch. Da konnten wir einfach nicht widerstehen, das Ding mussten wir haben.
Wie haben wir das genossen, die alten Schelllackplatten abzuspielen. Alle drei Platten eine neue Nadel.
Warum mir das gerade einfällt? Na ja, nach jeder Plattenseite muss ich ja auch die Kurbel schwingen, damit die Feder neu gespannt wird, fast so wie bei den Drehorgeln. Aber wie schön war das, auf der Couch, und dann und dann unter der Zimmerpflanze „Unter Palmen am Meer“ zu lauschen. Da träume ich heute noch von. Kannst du das verstehen, Mechel?
Mechel sagt: „Dröm ma wier on pass op, dat gej nit dördraejt.
Vör mej gätt necks öwer de Basilika-Orgel.“