Der Busman

Noch sön Deng

Es sei allen Kunstliebhaber*innen und auch denen, die es werden wollen, getrommelt und gepfiffen – was uns da an einigen Stellen Kevelaers angeboten wird, ist nichts als eine Zumutung. 

Neben der „Gnadenkapelle“ auf der Twistedener Straße gibt es noch eine Bauschuttansammlung am südlichen Ende der Alte-Heer-Straße: aufeinandergestapelte und mit Holzteilen verzierte Gerüstrohre werden als Kunst bezeichnet und sollen wiederum mit sage und schreibe 10.000 (Zehntausend) Euro entlohnt worden sein. Aber vielleicht ist der Betrag ja noch nicht geflossen und die Bauarbeiter haben nur vergessen, den Rummel mitzunehmen. 

Ich vergesse nicht, dass Kevelaer mal die Stadt der Kunstwerkstätten war, der Bildhauer*innen, der Goldschmied*innen und Polychromeure. Ich denke an Künstlerfamilien- und personen wie Derix, Dierkes, Stummel, Wenzel.

Beim Schreiben dieser Zeilen kommt mir nun ein ganz übler Verdacht: Es hat schon mal Leute gegeben, die gegen ähnliche „Kunstwerke“ zu Felde gezogen sind, weil sie sie nicht verstanden haben und nicht interpretieren konnten. In jenen Kreisen wurde von „entarteter Kunst“ gesprochen. Wer rund 80 Jahre zurückdenkt, weiß jetzt, von wem ich spreche. Wenn ich auch bei meiner Meinung bleibe, so will / muss ich doch festhalten, dass ich mit dieser braunen Truppe nicht das Geringste am Hut habe. 

Statt in diese Ecke gestellt zu werden, lasse ich mir lieber den Vorwurf gefallen, ich hätte von Kunst keine Ahnung. Es ist die Wahl des viel kleineren Übels.

Mechel sieht es mit Spott und von der finanziellen Seite: „Goddank, dat et Gaeld satt geft inne Waelt! Duw kreege die ärme Aerbejers endlek öhren Mindestlohn!“

Euer Hendrick