Mit einem ehrgeizigen Projekt startet die Aktion pro Humanität (APH) in die Weihnachtszeit. Syrien gehört neben den afrikanischen Haupteinsatzgebieten der APH inzwischen zu einem weiteren Schwerpunktland im Bereich der humanitären Hilfe. Und genau dort soll in einer abgelegenen und von Krieg und Armut besonders heftig betroffenen Region medizinische Hilfe vom Niederrhein ankommen.

APH möchte eine mobile Klinik, ein medizinisch ausgerüstetes Einsatzfahrzeug, auf den Weg bringen. „Und dazu brauchen wir Ihrer aller Hilfe“, so APH-Vorsitzende Dr. Elke Kleuren-Schryvers.Die ambulante Gesundheitsversorgung wird dann etwa 20.000 Menschen erreichen und betreuen können.

Zusammenarbeit mit Jaques Mourad

„Für viele Menschen ist der Zugang zu einer solchen mobilen Klinik die einzige Quelle der Gesundheitsversorgung“, so APH-Vorstandsmitglied Dr. Rüdiger Kerner (Marienhospital Kevelaer). Dabei arbeitet APH wieder eng mit dem Erzbischof Jacques Mourad zusammen, den das APH-Team nach seiner Befreiung aus der IS-Geiselhaft kennenlernte und seitdem immer wieder unterstützt, zuletzt u. a. mit Nahrungsmittelhilfen nach dem jüngsten Erdbeben.
Jacques Mourad kehrte nach seiner Genesung von den Folgen der Geiselhaft wieder in seine Heimat zurück, in eben jene Region, wo er vom IS entführt worden war. Er baute das zerstörte Kloster Mar Musa wieder auf. Im März dieses Jahres wurde er zum Erzbischof von Homs ernannt, jenem Bistum, in dem das Kloster Mar Musa liegt. Und er kümmert sich höchstpersönlich um das von der APH nun angeschobene Projekt „mobile Praxis“.

„Die Menschen in der Erzdiözese Homs, Hama und Nabk in Syrien leben weiter in der Situation eines Embargos. Nach einem über ein Jahrzehnt dauernden Krieg und einem schrecklichen Erdbeben in vielen Teilen Syriens sind sie vor den großen, aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen in unserer Welt nahezu in Vergessenheit geraten“, so Kleuren-Schryvers.

„Eine medizinische Versorgung für die Menschen in der östlichen Randregion der Erzdiözese Homs ist zurzeit nahezu unmöglich“, so Mgr. Mourad. Die mobile Praxis soll die Regionen und Städte von Al-Quaryateyn, Sadad, al Hafar versorgen. Dort leben etwa 20.000 Menschen.

Ein gebrauchtes Auto wird zur Praxis

Ein gebrauchtes Allradfahrzeug hat APH bereits erwerben können – das muss nun noch umgebaut und mit medizinischer Ausrüstung ausgestattet werden. Die Medizin-Technik an Bord der mobilen Praxis soll über EKG, Sonographie, Pulsoxymetrie, O2-Versorgungsmöglichkeit, Labor, telemedizinische Anbindungsmöglichkeit, Medikamente, Infusionen, Verbandsmaterialien verfügen und auch eine kleine Chirurgie möglich machen.

Das Bistum Münster hat seine Unterstützung für dieses Projekt in der Erzdiözese Homs zugesagt. „Die Menschen in der Region sind muslimischen und christlichen Glaubens. Alle werden ohne Unterschied nach modernen medizinischen Standards versorgt“, so Elke Kleuren-Schryvers.

Der Innenausbau des Einsatzfahrzeugs wird vom Kevelaerer Unternehmen Klaus Bückendorf durchgeführt. Bis April 2024 soll das Fahrzeug fertiggestellt sein. Vor Ort in Syrien kümmert sich Erzbischof Mourad um alle bürokratischen und organisatorischen Dinge. „Der Erzbischof hat dieses erste medizinische Kooperationsprojekt für seine Diözese zu seiner persönlichen Sache gemacht. Er hat bereits einen Allgemeinarzt gefunden, der Dienst tun wird in dieser mobilen Praxis, gemeinsam mit einer Krankenschwester und einem Chauffeur. Auch für die weitere Langzeit-Projektbegleitung wird die Stiftung Aktion pro Humanität gemeinsam mit dem Münster einstehen“, so Kleuren-Schryvers.

Unterstützung durch Spenden

„Für die Realisierung der „Praxis auf Rädern“ und die medizinische Versorgung von 20.000 Menschen in der syrischen Wüste brauchen wir die Unterstützung vieler Spenderinnen und Spender“, so das APH-Team. Wer helfen möchte, spendet unter dem Stichwort „Mobile medizinische Praxis“ auf das APH-Konto bei der Volksbank an der Niers, DE39 3206 1384 4330 1300 11.