Zum Themenkomplex Lärmsaktionsplan äußert sich KB-Leser Ditmar Schädel
Lärmaktionsplan Kevelaer

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Zum Thema „Lärmaktionsplanung“ der Wallfahrtsstadt Kevelaer und der geplanten Beteiligung der Öffentlichkeit hat die Interessengemeinschaft „pro OW1!“ folgenden Brief an die Abteilung Stadtplanung der Stadtverwaltung geschickt:
„Sehr geehrter Herr Belleil, sehr geehrte Damen und Herren,
mit großem Interesse haben wir von der geplanten Beteiligung der Öffentlichkeit am Lärmaktionsplan der Stadt Kevelaer gelesen und möchten dazu wie folgt Stellung nehmen und auch die Chance nutzen, einen konkreten Antrag zu stellen.
Seit vielen Jahren engagiert sich die Interessengemeinschaft proOW1 für den Weiterbau der Ortsumgehung zur BAB 57. Nach Fertigstellung des Brückenbauwerks an der B9 ruht der Vorgang jetzt leider erneut, aber wie aus der Presse und dem Landesbetrieb Straßen NRW zu erfahren war, sollen jetzt ja weitere Streckenabschnitte realisiert werden.
Das ist aus unserer Sicht absolut notwendig, stellt doch die weit über gesetzliche Grenzen hinausgehende Lärmbelastung auf der Rheinstraße das wohl gravierendste Problem hinsichtlich der Lärmbelastung in Kevelaer dar.
Wie Sie beiliegenden Dokumenten entnehmen können, haben wir schon im Mai 2019 eine zertifizierte Messung der Belastung (vor allem nachts) auf eigene Kosten von Data Collect vornehmen lassen. Diese ergab, das trotz Anordnung von Tempo 30 zwischen 22.00 und 06.00 Uhr ein großer Teil der Verkehrsteilnehmer diese Höchstgeschwindigkeit überschreitet (86,1 % !) und damit die Lärmbelastung weiterhin über den zulässigen Grenzwerten liegt.
Diese Tatsache hat sich aus unserer Sicht seitdem nicht verbessert, d. h. die BewohnerInnen an der Rheinstraße werden über die bestehenden zulässigen Grenzwerte hinaus belastet. Das hat gesundheitliche Auswirkungen, die wissenschaftlichen Erkenntnisse hierzu sind in das aktuelle Bundes-Immissionsschutzgesetz – 32. BImSchV eingegangen und setzen hier klare Grenzen und Vorgaben. Trotz intensiver Kontakte zu Politik und Verwaltung in Kevelaer, Kleve und Düsseldorf ist diesem Missstand bisher nicht abgeholfen worden, die Überschreitung besteht nach wie vor.
Wir erwarten jetzt von Ihnen, dass unser Anliegen und unsere konkreten Vorschläge endlich ernst genommen werden und zu konkreten Maßnahme hinsichtlich einer Verringerung der Lärmbelastung führen.
Die OW1 wird sicher kommen, aber das Zeitfenster ist zu ungewiss und zu lang, um weiterhin diese schädlichen Auswirkungen an dem beschriebenen Straßenabschnitt der L 491 hinzunehmen.
Gerne erneuern wir in dem von Ihnen angestoßenen Prozess unsere Vorschläge und beteiligen uns an der Entwicklung des LAP.
Wir würden uns freuen, wenn Sie unser Anliegen ernst nehmen und unsere Erkenntnisse in diese Entwicklung eingehen. Das war bisher nicht der Fall, wir hoffen jetzt, dass wir gemeinsam an der Lösung dieses schon zu lange bestehenden Problems arbeiten.
Mit freundlichen Grüßen
für die Interessengemeinschaft OW 1
Ditmar Schädel“
Angefügt ist ist dem Schreiben eine Auswertung der Verkehrsdaten der DataCollect Traffic Systems GmbH aus Kerpen, welche die Interessengemeinschaft auch dem KB zugänglich gemacht hat und aus der hervorgeht, dass sich die Messung, auf die in dem Schreiben Bezug genommen wird, auf den Zeitraum 3. November bis 12. November 2018 bezieht.