An der Südseite des Niederrheinischen Museums in Kevelaer gibt es einen sonnigen Platz, an dem sich die Bienen und Hummeln im Frühling und Sommer zahlreich tummeln. Um diesen und anderen Insekten etwas Gutes zu tun, möchte das Museum an diesem dafür idealen Standort Häuschen und Wohnungen für die kleinen Nützlinge aufstellen. Diese werden von den Haustechnikern eigens gebaut.

Damit es die Bienen, Schmetterlinge und Marienkäfer darin besonders schön haben, sollen die verschiedenartigen Häuschen kunstvoll bemalt werden.
Somit wurde aus der Idee ein ganzes Schulklassenprojekt, für das die DaZ-Klasse der Gustav-Adolf-Schule in Goch durch die Initiative von Wilhelmine Schmitz begeistert werden konnte.

Selbstgemachte Farben

Die Farben für die Insektenwohnungen sollten natürlich umweltschonend sein und darum wagte die Klasse in der Museumsschule am vergangenen Donnerstag, 29. Februar 2024, ein Experiment: Die Schülerinnen und Schüler stellten aus Rotkohl selber verschiedene Farben her.

Kleingeschnitten, zu einem Brei zermörsert und mit ein wenig Wasser wurde der Saft des Kohls durch ein Tuch gepresst und schon hatten die Schülerinnen und Schüler eine Ausgangstinte und erste Ergebnisse: Die weißen Tücher waren blau gefärbt. Dabei machte es schon einen Unterschied im Blauton, ob die Schülerinnen und Schüler Regen-, Leitungs- oder Sprudelwasser verwendet hatten.

Die ausgepresste Tinte auf dem Unterteller präsentierte sich hingegen in einem kräftigen Violett. Gibt man diesem nun verschiedene Substanzen bei, ändert sich der pH-Wert und es entstehen ganz neue Farben.

Der Saft einer Zitrone verwandelt das dunkle Violett des Rotkohls in ein knalliges Magenta, durch entsäuerndes Natron wird es wiederum Türkisblau.
Auch zum Beispiel mit Seife, Essig und Salz lässt sich die Ursprungsfarbe verändern.

Darüber staunten auch Elena Nikulin und Cornelius Busch von der Gustav-Adolf-Schule ebenso wie Museumspädagogin Indra Peters und freuten sich zusammen mit Wilhelmine Schmitz über die ausgelassene Ausprobierfreude der Schülerinnen und Schüler.

Nun fehlte nur noch ein Bindemittel, um die flüssige Farbe „malfähig“ zu machen. Auch hierbei griffen die Schülerinnen und Schüler auf „natürliche“ Zutaten zurück und experimentierten mit Sonnenblumenöl, Kreide, Gelatine, Agavendicksaft und sogar mit Chiasamen.

Für einen ersten Versuch wurden die selbstgemachten Farben auf Tontöpfen aufgetragen, die für eine bessere Haftung vorab mit Sojamilch bestrichen worden waren. Aus ihnen sollen Ohrwurmnester und ein „Sandarium“ für Wildbienen entstehen.

Beim nächsten Treffen sollen dann die fertiggebauten Insektenhäuschen bemalt werden.

Alle Beteiligten sind schon sehr gespannt, wie sich die selbst hergestellten Farben auf dem Holz verhalten und ob sie den umweltschonenden Fertigfarben aus dem Handel Konkurrenz machen können. Die Schülerinnen und Schüler jedenfalls freuen sich auf ein baldiges Wiedersehen in der Museumsschule.