Die Synode des Ev. Kirchenkreises Kleve tagte am Wochenende im Xantener Ratsaal. Am Samstag wich die Kreissynode von ihrer Tagesordnung ab. Sie erabeitete und verabschiedete eine Erklärung, welche die Synodale Brigitte Messerschmidt eingebracht hatte: Sie beschreibt die Sorge der Kreissynode über die Eskalation antisemitischer Straftaten in Deutschland. Sie äußert Erschrecken über die Verneinung des Existenzrechts Israels und über die Bagatellisierung der schrecklichen Gewalttaten der Hamas.

Die Kreissynode sieht die Gewährleistung der Sicherheit und der Freiheit des Glaubens und des Lebens aller Jüdinnen und Juden in Deutschland auch als eigene Aufgabe, ebenso den Einsatz für eine friedvolle und respektvolle Gesellschaft. „Wir stehen an der Seite der Jüdinnen und Juden“, so die Erklärung weiter. Antisemitismus sei ein gesamtgesellschaftliches Problem, gegen das der Kirchenkreis mit seinen Gemeinden gemeinsam vorgehen will. In Gottesdiensten, Gesprächsrunden und Bildungsarbeit soll die Thematik aufgregriffen werden.

Die 228. Kreissynode war auch eine Synode der letzten Male: Die für den Kirchenkreis Kleve zuständige Schulreferentin, Pfarrerin Hanna Sauter-Diesing, wurde von ihrem Dienst entpflichtet, sie wechselte Anfang November in den Kirchenkreis Krefeld-Viersen. Superintendent Hans-Joachim Wefers dankte für ihre Kompetenz, ihr Engagement und den persönlichen Austausch. Zum letzten Mal gehören der Synode diejenigen Synodalen an, die bei den Presbyteriumswahlen im kommenden Februar nicht mehr kandidieren. Somit konstituiert sich auch die Kreissynode am 15. Juni 2024 in neuer Zusammensetzung. Den ausscheidenden Delegierten der Gemeinden dankte Superintendent Wefers mit einer Rose. Aufgrund des nahenden Ruhestands von Pfarrerin Ulrike Stürmlinger und Christian Werner (beide Straelen-Wachtendonk) war die Synode in Xanten auch für sie die letzte. „Trotz eurer kurzen Zugehörigkeit (die Gemeinde wechselte 2020 in den Ev. Kirchenkreis Kleve) habt ihr den Kirchenkreis bereichert“, lobte Wefers. Pfarrer Werner begeisterte die Synodengemeinde mit seiner Predigt im Gottesdienst am Freitagabend. Im Angesicht der vielen Krisen dieser Welt machte sie Mut.

Ermutigend war auch die Vorstellung der geplanten Projekte des Synodalen Fachausschusses Jugend (SFAJ). Er hat vor allem junge Menschen nach der Konfirmation bis zur Elternphase im Blick. Als neuen Vorsitzenden des Jugendausschusses bestimmte die Synode Pfarrer Benjamin Meister (Kleve). Ein Zukunftsmodell bei weniger werdenden Pfarrdiensten ist die Qualifikation von Ehrenamtlichen in der Seelsorge. Pfarrer Peter Krogull berichtete von der Ausbildung im Kirchenkreis Düsseldorf. Im Kirchenkreis Kleve soll eine Arbeitsgruppe das Thema weiter verfolgen. Mitglieder des Fachausschusses Partnerschaft mit dem Kirchenkreis Silindung (Indonesien) sprachen über die wertvollen Erfahrungen, die Menschen während der Partnerschaft seit 41 Jahren gemacht haben. Ebenso thematisierten sie die Rahmenbedingungen, welche die Arbeit aktuell erschweren. Eine Herausforderung hier ist, junge erwachsene Menschen für die Partnerschaftsarbeit, für „den Blick über den Tellerrand“ zu gewinnen. Der Kirchenkreis will auch mit Hilfe der Vereinten Evangelischen Mission nach Möglichkeiten suchen, wie die Partnerschaft lebendig bleiben kann.

Superintendent Wefers hielt seinen letzten Superintendentenbericht, denn im Herbst kommenden Jahres wird seine Nachfolge gewählt. Im Bericht widmete er sich schwerpunktmäßig drei Themen und fragte, wie man ihnen Stand halten kann: Den Kriegen in der Ukraine und in Israel, dem vermehrten Antisemitismus sowie den Kirchenaustritten. Die Austritte haben sich im Vergleich zu den Vorjahren 2022 verdoppelt. Im Schnitt ein Minus von 1,66 Prozent, das sind insgesamt 712 evangelische Gemeindeglieder im Kirchenkreis weniger. Der 12-seitige Superintendenten-Bericht und die Erklärung der Synode gegen Antisemtismus stehen zum Nachlesen auf der Internetseite des Kirchenkreises www.kirchenkreis-kleve.de.