Lockerungen im Kreis Kleve: Bei der Stadtverwaltung ist man noch vorsichtig.

Kommt jetzt der Jojo-Effekt?

In Kevelaer entspannt sich die Corona-Lage. Foto: KB-Archiv

Zuerst einmal gab es zu Beginn dieser Woche positive Nachrichten aus dem Rathaus: Kevelaers 7-Tage-Inzidenz ist auf 34,5 (Stand 31. Mai) gesunken. Mit Blick auf die Werte für NRW (40,2) und Deutschland (35) sagt Bürgermeister Dominik Pichler: „Wir bewegen uns in dem Korridor.“ Im Kreis Kleve allerdings steigt die 7-Tage-Inzidenz seit rund vier Tagen wieder an. Trotzdem gelten ab kommendem Mittwoch, 2. Juni, weitere Lockerungen (das KB berichtete). In Kevelaer begrüßt man diese, schaut aber noch mit Skepsis auf die kommenden Tage.

Schneller als erwartet

Die neuen Lockerungen bringen unter anderem die Öffnung der Innengastronomie, weniger strenge Kontaktbeschränkungen und auch die Möglichkeit zu weiteren Veranstaltungen mit sich. „Es droht eine kurzfristige Öffnung und kurzfristige Schließung nach wenigen Tagen“, gibt Pichler zu bedenken. Der Kreis Kleve liegt derzeit in seiner Inzidenz nur knapp unter 50 (47,7). Überschreitet der Kreis diese Schwelle an drei aufeinanderfolgenden Werktagen, würden die Lockerungen wieder zurückgenommen werden. Das könne zu einem „Jojo-Effekt“, Unübersichtlichkeit der Regeln und zur Unzufriedenheit in der Bevölkerung führen, meint Pichler. Dennoch: „So wenig ich glaube, dass die Bundesnotbremse dazu geführt hat, dass die Zahlen sinken, so wenig glaube ich daran, dass weitere Lockerungen (…) dazu führen, dass die Tendenz wieder steigt.“ Wenn es nach dem Kevelaerer Bürgermeister ginge, hätte man lediglich noch ein paar Tage abwarten können, um sicherzugehen, dass die 7-Tage-Inzidenz im Kreis Kleve nicht weiter steigt, sondern stabil unter 50 bleibt.

Auch hinsichtlich der Schul- und Kitaöffnung bleibe die Lage vor den Sommerferien „spannend“. Kitas in NRW gehen ab 7. Juni wieder in den Regelbetrieb über und Schulen ab 31. Mai in den Präsenzunterricht über. Welche Voraussetzungen daran geknüpft sind, beschreibt das Schulministerium unter https://www.schulministerium.nrw/startseite/regelungen-fuer-schulen-ab-dem-31-mai-2021.

Vertrauen in Testzentren

Weniger Gedanken mache man sich in Kevelaer über mögliche Betrüger*innen unter den Betreiber*innen der Testzentren. Nachdem die Medien in den vergangenen Tagen darüber berichtet hatten, dass offensichtlich nicht überall ehrlich gearbeitet, sondern teilweise ein Vielfaches der tatsächlich durchführten Tests abgerechnet wurde, stehen Testzentren derzeit verstärkt im Fokus. „Ich kann natürlich nicht für jeden die Hand ins Feuer legen“, sagt Pichler mit Blick auf die Stellen in Kevelaer, aber ihn würde es mehr als erstaunen, „wenn auch nur einer den Gedanken hegen würde, falsch zu spielen.“ Zudem habe es bisher keinerlei Indizien oder Hinweise gegeben, die einen Betrug in Kevelaer vermuten ließen, ergänzt Ordnungsamtsleiter Ludger Holla.