Unter dem Motto „Friede soll mit euch sein!“ hat am Sonntag, 20. August, die „Wallfahrt der Missionen und Gemeinden anderer Muttersprache, Kultur und Ritus im Bistum Münster“ nach Kevelaer stattgefunden. Knapp 1000 Mitglieder aus insgesamt 14 unterschiedlichen Sprachgruppen und mehr als 40 Herkunftsländern haben sich an dieser interkulturellen Veranstaltung beteiligt, die in der Regel alle zwei Jahre stattfindet.

Bevor es auf den Pilgerzug zur Gnadenkapelle ging, versammelten sich alle an der Hubertuskapelle in der Bauernschaft Keylaer zu einem Gebet mit dem emeritierten Weihbischof Dieter Geerlings, dem Beauftragten für die Seelsorge mit Katholiken anderer Muttersprache. Nach der Ankunft in Kevelaer hielten die Pilgerinnen und Pilger eine kurze Andacht und riefen Maria, die Trösterin der Betrübten, um Fürsprache im Anliegen für den Frieden auf der ganzen Welt an. Beim gemeinsamen Singen des „Ave Maria“ in den Sprachen aller Anwesenden wurde die Internationalität des Treffens nach außen hin sichtbar.
Anschließend feierten die Gläubigen in der Basilika die Messe mit liturgischen Elementen aus den verschiedenen Herkunftskulturen und in vielen Sprachen. Im Mittelpunkt stand dabei das Gebet um den Frieden. Mitglieder aus allen Sprachgruppen entzündeten Kerzen und beteten in ihrer jeweiligen Sprache für den Frieden zwischen den Völkern, Nationen und Religionen.

Weihbischof Geerlings wies in seiner Predigt darauf hin, dass das in einen Bildstock an einer damals wichtigen Wegkreuzung eingesetzte kleine Gnadenbildchen der „Trösterin der Betrübten“ die Menschen spüren lasse, dass Maria auch heute bei ihnen sei auf allen Wegen, die voller Betrübnis, Not, Elend, Unfriede und Hass seien. Die Schutzmantelmadonna weise darauf hin, dass diese Wege unter dem Schutz Gottes stünden, wohin auch immer sie führten. Der Wallfahrtsort sei ein Ort der Sehnsucht nach Frieden in einer friedlosen Welt. Viele der Anwesenden hätten Krieg, Terror, Flucht, Vertreibung am eigenen Leib erfahren, bevor sie sich ein neues Leben in der Fremde aufgebaut hätten. Bis heute erlebten Menschen Krieg und Gewalt in zahlreichen Regionen der Welt – vor allem aktuell in der Ukraine.

In Ängsten und Sorgen sei das Wort Jesu eine Ermutigung, mit dem er zusage „Habt Vertrauen. Ich bin es. Habt keine Angst“ (Mt 14, 27). „Ein Krieg ist sinnlos. Er ist nie ein Ausgleich für das Leiden und Sterben, das jeder Krieg mit sich bringt. Der Glaube ändert nichts an dieser bitteren Wahrheit. Er hilft allein, diese Erkenntnis der Sinnlosigkeit wachzuhalten, indem er aller Sinnlosigkeit zum Trotz auf Gott vertraut.“

Gestärkt durch diese Worte des Zuspruchs ging das Treffen mit einem interkulturellen Fest im Forum Pax Christi weiter. Nach einem gemeinsamen Mahl, zu dem alle etwas Typisches aus ihren Kulturen beitrugen, stellten sich die anwesenden Gemeinden mit kulturellen Vorführungen wie Gesängen, Tänzen und musikalischen Beiträgen vor.