Im vergangenen Jahr lockte die Reihe „Klang(T)raum Basilika“ an fünf Abenden die Menschen in die Basilika. Wer dabei war, konnte beschenkt nach Hause gehen, denn der Titel der Reihe wurde intensiv erfahrbar. Ein Charakterinstrument stand exklusiv und ohne Begleitung im Mittelpunkt je eines Abends. „Wir haben bei den Besuchern tiefe Ergriffenheit davon festgestellt“, berichtet Dr. Bastian Rütten. Als Theologe und Pastoralreferent hat er, gemeinsam mit Chordirektor Romano Giefer, diese Reihe konzipiert und verantwortet. Raum und Klang haben darin zueinander gefunden, wie man es in der Basilika eher noch selten erfährt. Denn der Raum spricht auf den ersten Blick eher durch seine Fülle an, durch vollen Chorklang, die brausende Orgel, das satte Orchester. „Wir haben an diesen Abenden gelernt, den Raum anders zu hören. Eben deshalb, weil er in Resonanz zu nur einem Instrument getreten ist“, ergänzt Giefer. Diese Erfahrung hat die beiden neugierig gemacht und ermutigt sie nun zur Fortsetzung.

Am Freitag, 27. Oktober, spielt das „Trio Ostinato“ um 20 Uhr in der Basilika. Außergewöhnlich an diesen Gästen ist sowohl die Konstellation der Instrumente als auch die Musik, mit der sie den Raum in Schwingung versetzen werden. Für dieses Konzert werden drei Konzertflügel in die Basilika gebracht. „Das ist nicht nur eine logistische Herausforderung“, berichtet Giefer. Sie zu meistern, verspricht jedoch Einmaligkeit in jeder Hinsicht.

Herzstück des Abends ist das Stück „Canto Ostinato“, was so viel bedeutet wie „fortwährender Gesang“. Canto Ostinato, ein Kultstück in den Niederlanden, wurde vom niederländischen Komponisten Simeon ten Holt im Jahre 1979 komponiert, ein abendfüllendes Stück ohne Unterbrechung im tonalen, minimalistischen Stil. Es ist gebaut aus kleinsten motivischen Einheiten, die beliebig oft wiederholt werden können. Dieses Verfahren erzeugt eine Musik, die sich wellenartig in Bewegung setzt, gleich einer Wasseroberfläche. „Sie entfaltet beinahe hypnotische Wirkung und führt die Zuhörer in innere Landschaften“, schwärmen auch die Pianisten des Trios.

Alle drei Musiker – Christa Kneppeck, Theo de Best und Dorothea Schokking – hatten schon seit einiger Zeit mit Canto Ostinato gearbeitet, bevor das Trio unter diesem Namen entstand. Als sie zusammenkamen, wurde klar, dass bei allen der Wille und die Einsatzbereitschaft da waren, sich mit Canto Ostinato „auf die Reise” zu begeben. Das Besondere für Pianisten ist hierbei, dass die drei Instrumente klanglich vollkommen miteinander verschmelzen, anders als im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten, bei der das Klavier zum Gegenüber, zum Partner wird.

„Dass das Wesentliche in der Musik nicht fest und statisch, sondern fließend und flüchtig ist, und in Proben und Aufführungen jedes Mal neu entsteht, wird in Canto Ostinato auch formal sinnlich erfahrbar, so, wie der Komponist sich das vorgestellt hat“, sagt Romano Giefer. Christa Kneppeck ergänzt schwärmend: „In diesem besonderen Raum wird das sicher etwas, das Zeit und Raum vergessen lässt.“ Die Einladung ist deshalb auch ausdrücklich die zu einem „Wandel-Konzert“ – im inneren Sinne ebenso wie im äußeren durch das Wandeln im Raum.

Auch die Idee der beiden Kreativen Romano Giefer und Bastian Rütten wandelt sich auf diese Weise weiter: „Klang(T)raum Basilika“. Der Eintritt zu diesem Abend ist frei. Am Ausgang wird eine Kollekte gehalten.