Mitarbeiter*innen im Dauereinsatz. Keine großen Überflutungen oder Schäden

Hochwasser auch an der Niers

Das eingestaute Hochwasserrückhaltebecken Geneicken in Mönchengladbach nach dem Starkregen. Foto: Niersverband / Martin Hochbruck

Der heftige und vor allem langanhaltende Starkregen hat auch im Einzugsgebiet der Niers, wenn auch deutlich weniger verheerende, Spuren hinterlassen.

„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Niersverbandes waren in den letzten Tagen in höchster Alarmbereitschaft und teilweise im Dauereinsatz“ erläutert Sabine Brinkmann, Vorständin des Verbandes. „Nachdem sich die Lage nun nach und nach entspannt hat und auch für die kommenden Tage trockenes Wetter angekündigt ist, hoffen wir, das Schlimmste überstanden zu haben,“ so Brinkmann weiter. „Wir haben zwar bisher schon einige Schäden festgestellt, die jedoch überschaubar sind. Das Wichtigste ist, dass alle Anlagen, insbesondere auch unsere Hochwasserrückhaltebecken in Mönchengladbach gut funktioniert haben.“

Aktuell gehe der Rückstau der Maas in die Niers, der zu einem Hochwasser der Niers im westlichen Bereich der Stadt Goch führte, langsam wieder zurück, berichtete der Verband am Dienstagnachmittag. Nachdem die Maas an der Niersmündung in Gennep Sonntagabend ihren Höchststand erreicht hatte und der Pegel dort mittlerweile wieder sinke, rechnete man Dienstag „mit einem langsamen Ablaufen der Niers in den nächsten ein bis zwei Tagen“. 

Kläranlage Goch geleert

Vorsorglich wurde im Bereich der Ortschaft Goch-Kessel die Kläranlage des Niersverbandes teilentleert und Abwasser und Schlamm mit LKW zu anderen Kläranlagen gefahren. „Eine Überflutung der kleinen Anlage konnte nicht ausgeschlossen werden, ist aber glücklicherweise nicht erfolgt.“ 

Zu den Regenereignissen heißt es: „Bereits zum 4. Mal innerhalb der letzten sechs Wochen kam es vom 13. bis 15. Juli 2021 zu heftigem Starkregen im Einzugsgebiet der Niers. Dabei ist jedes Regenereignis spezifisch zu betrachten. Besonders betroffen waren diesmal wieder die Bereiche Mönchengladbach-Neuwerk, Viersen-Dülken und Tönisberg. 

Anders als bei den letzten Regenereignissen am 4. Juni, 21. Juni und am 29. Juni 2021 war der Starkregen diesmal über einen Zeitraum von rund 48 Stunden verteilt und erfasste eine wesentlich größere Fläche. Insgesamt regnete es in der Spitze bis zu 85 mm innerhalb dieser zwei Tage. Zum Vergleich: Normalerweise regnet es im Einzugsgebiet der Niers im Jahr ungefähr 720 mm.  Im Unterschied dazu waren die letzten Ereignisse deutlich kürzer.“ 

Die intensiven Niederschläge innerhalb kurzer Zeit führen insbesondere auf den versiegelten Flächen und in den Kanälen zu Problemen. Dies war vor allem bei den Ereignissen im Juni der Fall. Das Regenwasser floss von den versiegelten Flächen wie z. B. Hausdächer und Straßen in die Kanalisation. Diese ist für die enormen Wassermengen nicht ausgelegt und kann das Wasser nicht komplett ableiten. Das Wasser konnte nicht über die Kanäle abfließen und suchte sich seinen Weg über Straßen und angrenzende Flächen.

Schutz vor rückstauendem Regenwasser

In der vergangenen Woche kam es über eine längere Zeit und eine größere Fläche zu Niederschlägen und damit zu noch größeren Wassermengen. Ein großer Teil dieser enormen Regenmengen konnte in den vier Hochwasserrückhaltebecken des Niersverbandes in Mönchengladbach zurückgehalten werden. Zum ersten Mal wurde hierbei auch das 2016 neu gebaute Hochwasserrückhaltebecken in Geneicken zu über ¾ gefüllt. Durch den Wasserrückhalt konnten nicht nur die darunterliegenden Bereiche an der Niers geschützt werden. Indem der Wasserstand in der Niers unterhalb des Hochwasserrückhaltebeckens auf einem relativ niedrigen Niveau gehalten wurde, konnten die dort und weiter unterhalb einmündenden Regenwasserkanäle das Regenwasser problemlos in die Niers leiten. Somit wurden die städtischen Flächen in Giesenkirchen und Geneicken vor rückstauendem Regenwasser geschützt. 

Trotzdem kam es im weiteren Verlauf der Niers zu Hochwasser. Insgesamt ist die Niers jedoch nicht wesentlich über die Ufer getreten. Es kam hauptsächlich zu Überschwemmungen einiger Uferwege und ufernaher, unbebauter Flächen. 

Nachdem in Mönchengladbach die Regenfälle aufgehört haben, wurden ab Freitag die Hochwasserrückhaltebecken langsam und geregelt wieder entleert. Die Hochwasserlage in der Niers im weiteren Verlauf bis zum Unterlauf in Goch wurde hierbei besonders im Auge behalten. Es war wichtig, dass die Entleerung der Hochwasserrückhaltebecken nicht eine neue Hochwasserwelle verursacht, die mit der Hochwasserwelle in der Maas zusammentreffen könnte. Das hätte deutlich negative Auswirkungen auf die Wasserstände im Unterlauf der Niers gehabt. Durch die gezielte Regelung der Entleerung konnte dies verhindert werden.

Nicht ungefährlich

In diesem Zusammenhang weist der Niersverband darauf hin, dass der Aufenthalt an und in der Niers insbesondere in der Nähe der Ein- und Auslaufbereiche der Hochwasserrückhaltebecken gefährlich ist. „Auch wenn die Niers als kleines Flüsschen harmlos wirkt, können beim Einstau und beim Entleeren der Hochwasserrückhaltebecken Strömungen entstehen, die vor allem für Kinder eine Gefahr darstellen.“

Auf den Anlagen des Niersverbandes sei es durch die großen zufließenden Wassermassen vereinzelt zu Schäden gekommen, die jedoch nicht die Funktionsweise beeinträchtigten und nun schnell repariert werden sollten.